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von Ratte » 22.12.2014 23:05
Ich stelle mich hier mal gegen den Strom.
Es gibt tatsächlich Menschen, die sich ohne Privatunterricht o.ä mit ihrer Technik auseinandersetzen.
Wie Harald geschrieben hat, geht es jedoch ohne Input von außen auch nicht - verquere Typen wie ich versuchen es mit einer Kombination aus Videos, Ratschlägen aus Foren von erfahrenen Skifahrern- und -lehrern, sowie dem guten alten Prinzip von Try&Error.
Eins ist klar, die schnellste und sicherste Methode ist das unter Garantie nicht. Soll sie mitunter ja auch nicht sein.
Bei mir spielen da mehrere Faktoren rein. Zum einen das Geld, das wächst auch für Staatsdiener nunmal nicht an Bäumen, auch wenn mein Einkommen primär in nahezu symbiotischem Zusammenleben mit selbigen generiert wird.
Dabei liegt es auch nicht am Geiz (obwohl gebürtiger Schwabe), sondern mehr an diversen miesen Erfahrungen mit Skischulen. Es gibt einen Punkt, an dem man schlicht und einfach davor zurückschreckt, viel Geld für Unterricht auszugeben, nur um mittendrin feststellen zu müssen dass man sich mit dem Schein auch eine Kippe hätte anzünden können - oder mit einem kleineren Schein eine gute Zigarre. Wäre bei so manchem Erlebnis wohl auch zielführender gewesen.
Was also bedeutet für mich "bewusstes Arbeiten an meiner Technik"?
Schlicht und einfach in erster Linie Erfahrungen der letzten Skitage gedanklich sortieren, Probleme herausfiltern, Lösungen suchen, und ausprobieren. Mag länger dauern, aber für mich ist es nahezu genauso wichtig eine Lösung selbst zu erarbeiten wie diese auch letztendlich anwenden zu können.
Auch fahre ich in erster Linie alleine in die Alpen, somit stört sich kein Mitfahrer an meinen Selbstversuchen.
Worin ich nahezu jedem hier zustimme, ist die mangelnde Fähigkeit zur Selbsteinschätzung. Betrifft jedoch nicht nur junge Hüpfer wie mich mit nicht ganz 30, sondern auch ältere Generationen.
Die schimpfen zwar bei der Jause auf der Hütte wie die Großen über junge Idioten mit 2 Atü aufm Kessel, schütten sich nebenbei jedoch auch den Jagertee in die Rübe. Nur um anschließend mit scheißteuren, neumodischen Ski in altbewährter Technik (mal politisch korrekt ausgedrückt) gen Tal zu wabbern.
Viel geben sich da die Generationen nicht.
Egal welche Altersgruppe, es gibt immer welche, die sich zu sinnbefreiten Rennen hinreissen lassen, oder schlicht über ihre Fähigkeiten fahren.
Arroganz sei dank halte ich mich da für anders: Bei eingeschränkter Sicht und/oder bestimmten Pistenverhältnissen fahre ich eben langsamer. Schlicht und einfach, weil ich mich unwohl fühle. Nicht wirklich Unsicherheit, eher Vorsicht.
Hier würde auch keine verbesserte Technik etwas bringen, es handelt sich um eine tief verankerte Kopfsache, die auch auf dem Motorrad vorhanden ist. Lieber langsamer in die Kurve und langsamer wieder raus, als schnell rein und nicht mehr raus. Hat mir diesen Sommer wieder mal mehrfach das unförmige Hinterteil gerettet, und findet seit jeher in so ziemlich jeder Lebenslage Anwendung.
Allzu mies schätze ich hierbei meine skifahrerischen Fertigkeiten trotz allem nicht ein, vielleicht können Lincoln und Dentalux was dazu sagen - die zwei dürften die einzigen aus dem Forum sein, die mich bereits auf der Piste erlebt haben. Zudem mit zwei Jahren und rund zwei dutzend Skitagen Unterschied.
Kleines Wort zum Dienstag was die Materialwahl angeht.
Jep, ich oute mich als Materialfreak. Im Wohnzimmer hängen 7 Paar Ski unterschiedlichster Kaliber, vom schmalen SL bis hin zum Fullrocker-Surfbrett mit 127mm Mitte.
Macht es Sinn? Nö, nicht wirklich. Beziehungsweise definitiv nicht in diesem Ausmaß. Jedoch soll es durchaus Leute geben, die Spaß dabei haben zu sehen und zu erfahren wie unterschiedliche Ski bei unterschiedlichen Bedingungen funktionieren, und welcher mit den eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten am ehesten harmoniert.
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