Skitest: Erster Eindruck achten oder ausgiebiger Test?

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skiingman
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Skitest: Erster Eindruck achten oder ausgiebiger Test?

Beitrag von skiingman » 28.09.2006 17:49

Hallo liebes Forum,
zu der Frage wie ausführlich man den nun Skier testen sollte, gibt es wohl sehr viele Meinungen. Viele vertreten hier die Ansicht, man solle den Ski nur sehr kurz fahren um nur den ersten EIndruck zu erhalten BEVOR man sich auf den Ski einstellt. Wie seht ihr das? Ich persönlich halte das für ziemlichen Unsinn, schließlich will ich nicht den besten Ski für die ersten 50 Kurven sondern für eine möglichste lange Zeit auch danach. Ich habe aber schon mehrfach erlebt, dass ich bei Test zu Beginn einen Ski gar nicht so toll fand und ihn dann nicht mehr hergeben wollte.
Man kann wohl die These aufstellen, dass ich mich wenigstens als normaler Skifahrer bei einem etwas weniger anspruchsvollen Ski früher pudelwohl fühle als vielleicht bei einem ,der etwas mehr Exaktheit erfordert. Ist es aus diesem Grund nicht schon notwendig, den Ski länger zu fahren? Oder kann man IMMER sagen, was einem zu Beginn besser gefällt, gefällt einem auch nach dem einschießen besser?
Was meint ihr?

Gruß skiingman

Heissa, einmal werde ich noch wach, dann ist Neues-Skimagazin-Tach!

Bewegungsfreund
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Beitrag von Bewegungsfreund » 28.09.2006 18:24

Ich denke das Ziel deines Tests ist entscheidend...

Willst Du eine Aussage zu den Fähigkeiten des Ski machen (also, kann der Ski das was auf dem Papier versprochen wurde) dann solltest du den Ski 'kurz' fahren, ohne Anpassung deiner Bewegungen an den Ski. Hierbei solltest Du aber deine Bewegungen soweit, ich sag mal, normiert haben, daß eine Aussage sinnvoll wird.

Fährst Du den Ski länger, passt sich dein Bewegungsmuster automatisch, unbewusst den Anforderungen des Ski an. Wenn Du mal einfach so dein Bewegungsmuster änderst/anpasst wirst Du nach längerem Fahren (in verschiedenen Situationen) feststellen, ob der Ski Dich unterstützt oder nicht.

Hm...hoffe es reicht erst mal zur Beantwortung...

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Beitrag von Uwe » 28.09.2006 18:51

Je länger man einen SKi fährt, desto mehr stellt man sich auf ihn ein, und desto besser kommt man mit ihm zurecht ... es gibt eben (wie ich immer wieder schreibe) keine schlechten Ski mehr, nur Ski, die nicht zu einem passen ... es sei denn, man stellt sich auf den Ski ein!

Bei einem Skitest, bei dem es darum geht die Unterschiede zu erkennen, macht es mehr Sinn "kurz" zu fahren, denn der "erste Eindruck" macht genau den Unterschied!
Uwe

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Beitrag von Schneefrau » 28.09.2006 19:54

Da wir hier alle die eierlegende Wollmilchsau suchen :wink: (oder zumindest alle die, die nicht mit mehreren Ski unterweg sein wollen) kann ich mir nicht vorstellen, wie man einen SKi nur kurz testen kann - für eine Kaufentscheidung.

Selbst wenn der erste Eindruck super war, :D habe ich dem Ski (oder meinem Urteil ) nicht gleich vertraut, wollte ihn noch bei anderen Schee- und sonstigen Verhältnissen fahren. Guter Eindruck nur in einem "Segment" würde mir bei der Unterschiedlichkeit der Ski nicht reichen. :-?

Wenn man z.B. einen reinen Pistenski sucht, mag das stimmen.
Aber wenn man dann in einem Tests sinngemäß liest (DSV_Test aus vergangenem Jahr?), dass ein Modell, das off-Piste geeignet sein soll, im Test nicht bei Neuschnee gefahren werden konnte, weil keiner da war :( , der Ski aber aufgrund seiner Geometrie einen guten Auftrieb haben müsste, .....--> Bewertung

??? was ist das ganze dann wert?
Zumindest schreiben sie ehrlicherweise rein, wie sie zur Bewertung gekommen sind!

Gruß
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Beitrag von oenologe78 » 29.09.2006 05:54

Wenn ich dem ersten Eindruck vertraut hätte, dann hätte ich jetzt keinen Edelwiser und würde einiges verpassen. Ich glaube das sagt alles.
Gruß Reiner

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Beitrag von Herbert Züst » 29.09.2006 09:34

Ich bin der Meinung, dass ein durchschnittlicher Fahrer anhand einer kurzen Fahrt einen Ski kaum richtig beurteilen kann. Ich halte daher auch nicht viel davon wenn an einem Tag 5 oder mehr Paar Ski's getestet werden. Bei einem Skikauf würde ich folgendes Vorgehen vorschlagen:

1: Sich ganz klar überlegen was ich mit dem Ski machen will, sich entsprechende Prioritäten setzen zB. 80% harte mittlere bis schwere Pisten im dynamischen Kurzschwung, 20% Freeriden oder Sulzschnee im Frühjahr. Dabei das dumme Klische A,L,S absolut vergessen.
2.Mit diesem Anforderungsprofil einen qualifizierten Fachhändler (sofern man es nicht selber kann) aufsuchen und sich von ihm max. 3 Paar den Anforderungen gewachsenen Skis vorschlagen lassen.
3.Diese 3 Paare je einen Tag auf den in den Prioritäten an oberster Stelle stehenden Verhältnissen testen.
4. Das am besten abschneidende Paar für eine Saison mieten und sich eine gute Option für einen Kauf nach der Saison aushandeln. Mit diesem Vorgehen kann man dann auch alle andern Punkte, zB. Fahren in der Sulz)
testen. Sollte entgegen meiner Erfahrung wirklich keiner der Skier passen, kann man ja wieder bei Punkt 1 beginnen, oder allenfalls auch seine Technik in Frage stellen und verbessern.

Gruss Herbert

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Beitrag von Uwe » 29.09.2006 10:05

oenologe78 hat geschrieben:Wenn ich dem ersten Eindruck vertraut hätte, dann hätte ich jetzt keinen Edelwiser und würde einiges verpassen. Ich glaube das sagt alles.
Ja, tut es ;-)

Es sagt, dass die edelwiser "ganz anders" sind. Alles was "ganz anders" ist, wirkt erstmal fremd, ungewohnt und macht unsicher ... man muss sich erstmal daran gewöhnen, DANN kann aber der Aha-Effekt kommen!
Das war genauso bei den ersten Carvingski. Viele sagten "Ach du Gott, nee, die flattert ja" usw., usw.
HIER ist also ausgiebiges Testen, Gewöhnen und - meist - Umstellen der Fahrtechnik notwendig, um zu einem abschließenden Urteil zu kommen.

Wenn aber jemand z.B. schon lange Slalomcarver fährt und einen neuen sucht, dann kennt er diese Art von Ski, hat schon die entsprechende Technik und kann IN DIESEM FALL recht schnell urteilen; da reichen wirklich 1,2 Abfahrten!
Uwe

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Beitrag von carlgustav_1 » 29.09.2006 10:11

wie es in einigen vorauspostings auch schon angedeutet wurde, sollte man zwei "skitests" unterscheiden:

- direkter vergleich mehrerer ski untereinander mit dem ziel, ihr unterschiedliches verhalten unter gleichen bedingungen herauszufinden und hinterher auch beschreiben zu können -> kurzer test auf gleicher piste. ist aber eher ein thema für (semi)profis wie skiverkäufer oder andere leut, die dauernd nach empfehlungen gefragt werden, oder eben im rahmen eines (journalistischen) ski-vergleichtests. oder zb. wenn man sich zwischen zwei bereits in die enge wahl gekommenen ski *überhaupt* nicht entscheiden kann... :wink:

- skitest im rahmen der eigenen kaufentscheidung: da würde ich doch dringend plädieren mindestens einen tag zu fahren, denn ein ski, der auf leerer piste super zischt, nervt möglicherweise im gedränge, wenn er auf frisch präparierter piste beisst wie sau ist er möglicherweise gar nicht angenehm im weichen nachmittagssulz, wenn auch der muskelschmalz etwas nachlässt... finde also, als skiKÄUFER sollte man die ski in der engeren wahl schon länger als eine abfahrt testen.

gruß martin
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Beitrag von Schneefrau » 29.09.2006 12:14

@martin
:zs:

gruß
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Beitrag von ivan » 29.09.2006 13:27

ausgezeichnetes thema!
ich habe gestern an Uwe einen text geschickt, der einigermassen zu lang ist, um hier zu erscheinen, und der, etwas erweitert, vielleicht im testteil von carving-ski zur verfügung stehen sollte statt hier im forum unter neuen threads und beiträgen zu verschwinden.

vielleicht als appetizer:

"das „testen“ hat kein eindeutiges rezept, weil mehrere faktoren das vorgehen beeinflussen..."
es sind vor allem

* der fahrer
* der ski
* der testprozess und sein zweck, ziel
* die technischen umstände

"das testen erfolgt in abhängigkeit von verschiedenartig kombinierten o.a. faktoren, so dass in der praxis ein kompromiss entsteht"

mehr in kurzer zeit - die info kommt...

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