Warum Slalomcarver nicht für Tiefschnee?
- Tieflieger
- Beiträge: 72
- Registriert: 10.10.2005 13:42
- Vorname: Anja
Warum Slalomcarver nicht für Tiefschnee?
bzw. wenn es nur auf die Breite unter der Bindung ankommt (SL9 schmal, kein Teifschnee. Metron breit, Tiefschnee ok), wieso ist man dann früher mit den Pommes bei "schmaler Breite überall" im Tiefschnee gefahren als wäre es das Normalste der Welt? (Ich spreche hier nicht von den speziellen Tiefschneedachlatten, sondern von Ski für Piste+Gelände).
Liegt es daran dass wenn die Schaufel weich und breit ist, diese oben "schwimmt" und die Skimitte einfach absackt? Oder...?
Anja
Liegt es daran dass wenn die Schaufel weich und breit ist, diese oben "schwimmt" und die Skimitte einfach absackt? Oder...?
Anja
- Uwe
- Webmaster
- Beiträge: 8394
- Registriert: 22.05.2001 02:00
- Vorname: Uwe
- Ski: Elan SLX - Fischer Progressor 800
- Ski-Level: 94
- Wohnort: vor'm PC
- Kontaktdaten:
Hi Anja,
es kommt NICHT auf die Breite unterhalb der Bindung an, sondern auf die gesamte Auflagefläche / Auftriebsfläche eines Ski.
Mal ganz schnell gerechnet:
"Früher" hatten "Pommes": 62 mm x 190 cm = 0,1178 m2 Fläche.
Heute hat z.B. ein SL-Carver - ganz grob gerechnet - 88 mm (Durchschnitt auf ges. Länge) x 160 cm = 0,14 m2 Fläche. Das ist zwar etwas mehr als die Pommes, nur wegen der "Kürze" kann sich bei ungewollter Vorlage die "auftreibende" Fläche sehr schnell extrem verkleinern.
Wenn ein Allmountain-SL-Carver ca. 15 mm breiter ist, macht das 0,024 m2 mehr = 20% mehr ... das hilft dann schon sehr
PS: Aber wenn man "sauber zentral" auf einem SL drauf steht, geht natürlich auch Tiefschneefahren problemlos ... aber mit was "Fettem" ist es schon "schwebender"
es kommt NICHT auf die Breite unterhalb der Bindung an, sondern auf die gesamte Auflagefläche / Auftriebsfläche eines Ski.
Mal ganz schnell gerechnet:
"Früher" hatten "Pommes": 62 mm x 190 cm = 0,1178 m2 Fläche.
Heute hat z.B. ein SL-Carver - ganz grob gerechnet - 88 mm (Durchschnitt auf ges. Länge) x 160 cm = 0,14 m2 Fläche. Das ist zwar etwas mehr als die Pommes, nur wegen der "Kürze" kann sich bei ungewollter Vorlage die "auftreibende" Fläche sehr schnell extrem verkleinern.
Wenn ein Allmountain-SL-Carver ca. 15 mm breiter ist, macht das 0,024 m2 mehr = 20% mehr ... das hilft dann schon sehr

PS: Aber wenn man "sauber zentral" auf einem SL drauf steht, geht natürlich auch Tiefschneefahren problemlos ... aber mit was "Fettem" ist es schon "schwebender"

Uwe
-
- Beiträge: 2225
- Registriert: 05.01.2003 14:15
- Vorname: urs
- Ski: stöckli
- Wohnort: zürich
- Kontaktdaten:
Re: Warum Slalomcarver nicht für Tiefschnee?
salü anjaTieflieger hat geschrieben:bzw. wenn es nur auf die Breite unter der Bindung ankommt (SL9 schmal, kein Teifschnee. Metron breit, Tiefschnee ok), wieso ist man dann früher mit den Pommes bei "schmaler Breite überall" im Tiefschnee gefahren als wäre es das Normalste der Welt?
es gab halt nix anderes und für viele war es nix "normales" sondern eher ein krampf. vorteil der pommeslatten war neben der grösseren auflagefläche auch die länge. es war einfacher, die skispitze über dem schnee zu halten. bei kurzen und zusätzlich recht steifen sl-carvern riskierst du eher, dass du die spitze eingräbst.
die tiefschneetechnik hat sich auch erweitert. neben den klassischen "zopfmustern" kommen immer mehr längere schwünge in mode. bei diesen ist eine grosse auflagefläche umso wichtiger.
gruss urs
- extremecarver
- Beiträge: 3555
- Registriert: 12.01.2005 15:10
- Vorname: Felix
- Ski: Raxski Snowrider Powderequipment Swoard Wildschnee
- Ski-Level: 999
- Skitage pro Saison: 30
- Wohnort: Wien
- Kontaktdaten:
Da muss ich mal ganz schnell wiedersprechen. Fläche bedeutet sehr wenig
Jeder Snowboarder weiß, je weiter hinten ich drauf stehe, desto mehr Auftrieb. Auf einem Slalomski steht man selten Freeridemäßig weit hinten, wichtig is NUR die Länge und Auflagefläche vor der Bindung, schaut euch mal Fishtail/Swallowtail Snowboards oder den Völk Sanouk Ski (hier wohl eher Marketing) an.
Das ganze hängt dann auch noch vom Einsatzgebiet ab. In engem Wald, hat fast kein Skifahrer die Chance einen wirklich guten Snowboarder alt aussehen zu lassen, denn damit seine Ski noch wendig bleiben, müssen sie unter 1,60cm sein, und dann so Breit wie Bigfoots unter der Bindung.
Bei Langen Schwüngen sind dann bei Ski und Snowboard (hier gibt es leider nur wenige Personen die das kapieren) Längen ab 1,80m bis 1,95m angebracht. Damit kann man dann superschöne, weite und sehr schnelle Schwünge in den Schnee zaubern.
3.Faktor, Steilheit. Mit einem 1,95m Snowboard, welches hinten auch noch breit ist, komme ich kaum etwas wirklich steiles (>45°) runter, denn dafür ist es bei tiefen Poder am Angenehmsten mit dem Brett in 90° Stellung zur Schwerkraft zu stehen, und das ganze Board vor der Bindung aus dem Schnee schauen zu lassen.
So weit so gut.
Jeder Snowboarder weiß, je weiter hinten ich drauf stehe, desto mehr Auftrieb. Auf einem Slalomski steht man selten Freeridemäßig weit hinten, wichtig is NUR die Länge und Auflagefläche vor der Bindung, schaut euch mal Fishtail/Swallowtail Snowboards oder den Völk Sanouk Ski (hier wohl eher Marketing) an.
Das ganze hängt dann auch noch vom Einsatzgebiet ab. In engem Wald, hat fast kein Skifahrer die Chance einen wirklich guten Snowboarder alt aussehen zu lassen, denn damit seine Ski noch wendig bleiben, müssen sie unter 1,60cm sein, und dann so Breit wie Bigfoots unter der Bindung.
Bei Langen Schwüngen sind dann bei Ski und Snowboard (hier gibt es leider nur wenige Personen die das kapieren) Längen ab 1,80m bis 1,95m angebracht. Damit kann man dann superschöne, weite und sehr schnelle Schwünge in den Schnee zaubern.
3.Faktor, Steilheit. Mit einem 1,95m Snowboard, welches hinten auch noch breit ist, komme ich kaum etwas wirklich steiles (>45°) runter, denn dafür ist es bei tiefen Poder am Angenehmsten mit dem Brett in 90° Stellung zur Schwerkraft zu stehen, und das ganze Board vor der Bindung aus dem Schnee schauen zu lassen.
So weit so gut.
schnell, riskant, vielseitig bergab
http://openMTBmap.org & www.VeloMap.org
http://openMTBmap.org & www.VeloMap.org
Hallo Felix,
nicht schlecht für einen Boarder
!
Es geht hier nicht um den statischen Auftrieb (z.B. Quietschente in der Badewanne), sondern um dynamischen Auftrieb. Meist werden dabei nur Flüssigkeiten oder Gase betrachtet, Schnee ist aber hinreichend ähnlich.
Die Fläche ist schon wichtig, aber nur der Teil, der dem Schnee Widerstand bietet. Die Auftriebskraft ist aber stärker von der Geschwindigkeit abhängig; es ist ein quadratischer Zusammenhang. Sollte Dir ja entgegenkommen
.
Theoretisch ist es optimal, wenn die Fläche senkrecht zur Hangabtriebkraft steht. Dein Beispiel, 45° Neigung, Board waagerecht ist perfekt. Um den auftretenden Drehmomenten entgegen zu wirken, kann nur ein kleiner Teil des Boards im Schnee eingetaucht sein, d.h. Du stehts, wie beschrieben, ausserhalb des Schnees, also vor dem Hang
. Macht bestimmt Spass.
Bei geringeren Hangneigungen ist es etwas schwieriger, da ein zu tief eingetauchtes Board Geschwindigkeit verliert und der Auftrieb entsprechend abnimmt. Die Balance ist dann sicher schwieriger zu halten.
Auf Skiern muss man dazu zwei Bretter im Griff halten.
Gruss, WolliHood
nicht schlecht für einen Boarder

Es geht hier nicht um den statischen Auftrieb (z.B. Quietschente in der Badewanne), sondern um dynamischen Auftrieb. Meist werden dabei nur Flüssigkeiten oder Gase betrachtet, Schnee ist aber hinreichend ähnlich.
Die Fläche ist schon wichtig, aber nur der Teil, der dem Schnee Widerstand bietet. Die Auftriebskraft ist aber stärker von der Geschwindigkeit abhängig; es ist ein quadratischer Zusammenhang. Sollte Dir ja entgegenkommen

Theoretisch ist es optimal, wenn die Fläche senkrecht zur Hangabtriebkraft steht. Dein Beispiel, 45° Neigung, Board waagerecht ist perfekt. Um den auftretenden Drehmomenten entgegen zu wirken, kann nur ein kleiner Teil des Boards im Schnee eingetaucht sein, d.h. Du stehts, wie beschrieben, ausserhalb des Schnees, also vor dem Hang

Bei geringeren Hangneigungen ist es etwas schwieriger, da ein zu tief eingetauchtes Board Geschwindigkeit verliert und der Auftrieb entsprechend abnimmt. Die Balance ist dann sicher schwieriger zu halten.
Auf Skiern muss man dazu zwei Bretter im Griff halten.
Gruss, WolliHood
-
- Beiträge: 4659
- Registriert: 11.06.2001 02:00
- Vorname: Martina
- Ski: Elan
- Wohnort: St. Moritz / Regensburg D
Beim Tiefschneefahren muss man weit genug "hinten" stehen, dass der Ski "Auftrieb" bekommt, aber nicht so weit "hinten", dass man die Kontrolle verliert oder dass der Ski hinten einsäuft.
Je kürzer der Ski, desto schwieriger finde ich es,dieses sehr sensible Gleichgewicht zu halten.
Je länger der Ski, desto schwerer lässt er sich lenken.
Das gilt natürlich auch auf der Piste, aber der gepresste Schnee verzeiht da mehr als der tiefe.
Also: Es geht auch mit SL-Carvern, aber es ist schwieriger. Mit den recht langen, breiten Tiefschneeski lassen sich im offenen Gelände leicht tolle weite Spuren fahren, aber wenn es eng wird, sind sie schwieriger zu manövrieren.
Je kürzer der Ski, desto schwieriger finde ich es,dieses sehr sensible Gleichgewicht zu halten.
Je länger der Ski, desto schwerer lässt er sich lenken.
Das gilt natürlich auch auf der Piste, aber der gepresste Schnee verzeiht da mehr als der tiefe.
Also: Es geht auch mit SL-Carvern, aber es ist schwieriger. Mit den recht langen, breiten Tiefschneeski lassen sich im offenen Gelände leicht tolle weite Spuren fahren, aber wenn es eng wird, sind sie schwieriger zu manövrieren.
Benchmark zur Tiefschneefähigkeit
@extremecarver bzgl der Auftriebstheorie:
Neben der von Uwe angesprochenen Auflagefläche, hast du mit dem Auftriebsverhalten einen weiteren wichtigen Parameter zur Bestimmung der Tiefschneetauglichkeit eines Ski angesprochen.
Allerdings haben Teifschneetauglichkeitsberechnungen nicht das Niveau einer Sachaufgabe in der 5. Klasse. So muss man sich natürlich über weiter relevante Faktoren einigen. Hierzu möchte ich mal ein paar Vorschläge machen:
1) Das Gewicht des Piloten
2) Die Geschwindigkeit
3) Die Schneebeschaffenheit
4) ....
Mal so dahingerechnet:
(Die Auflagefläche kann vereinfacht nach Uwe berechnet werden)
Fahrerspezifische Auflagefläche = a * (Gewicht des Piloten)/(Auflagefläche des Ski)
Montagebedingter Auftriebsfaktor = (Bindungsmontagepunkt) / (Skilänge)
Daraus kann man leicht folgenden Wert ableiten:
MomentanerAuftrieb = Fahrerspezifische Auflagefläche * Montagebedingter Auftriebsfaktor
Der MomentaneAuftrieb stellt damit eine physikalisch relevante Größe zur Bestimmung der Tiefschneefähigkeit ab und wird gerne von diversen Magazinen als Benchmark zur Leistungsbestimmung genutzt.
Soweit mein Wissenstand, Gruß,
Joe
Neben der von Uwe angesprochenen Auflagefläche, hast du mit dem Auftriebsverhalten einen weiteren wichtigen Parameter zur Bestimmung der Tiefschneetauglichkeit eines Ski angesprochen.
Allerdings haben Teifschneetauglichkeitsberechnungen nicht das Niveau einer Sachaufgabe in der 5. Klasse. So muss man sich natürlich über weiter relevante Faktoren einigen. Hierzu möchte ich mal ein paar Vorschläge machen:
1) Das Gewicht des Piloten
2) Die Geschwindigkeit
3) Die Schneebeschaffenheit
4) ....
Mal so dahingerechnet:
(Die Auflagefläche kann vereinfacht nach Uwe berechnet werden)
Fahrerspezifische Auflagefläche = a * (Gewicht des Piloten)/(Auflagefläche des Ski)
Montagebedingter Auftriebsfaktor = (Bindungsmontagepunkt) / (Skilänge)
Daraus kann man leicht folgenden Wert ableiten:
MomentanerAuftrieb = Fahrerspezifische Auflagefläche * Montagebedingter Auftriebsfaktor
Der MomentaneAuftrieb stellt damit eine physikalisch relevante Größe zur Bestimmung der Tiefschneefähigkeit ab und wird gerne von diversen Magazinen als Benchmark zur Leistungsbestimmung genutzt.
Soweit mein Wissenstand, Gruß,
Joe
- extremecarver
- Beiträge: 3555
- Registriert: 12.01.2005 15:10
- Vorname: Felix
- Ski: Raxski Snowrider Powderequipment Swoard Wildschnee
- Ski-Level: 999
- Skitage pro Saison: 30
- Wohnort: Wien
- Kontaktdaten:
Völlig korrekt.
Ich wollte das ganze ja auch nur anschneiden. Klar, wenn ich doppelt so schnell fahre, sinke ich viel weniger (0,5 oder 0,25?) ein.
Vom Feeling sind durch viele dieser Sachen einfach Swallowtail Snowboards am angenehmsten im Pow, für mich zumindest
Ich wollte das ganze ja auch nur anschneiden. Klar, wenn ich doppelt so schnell fahre, sinke ich viel weniger (0,5 oder 0,25?) ein.
Vom Feeling sind durch viele dieser Sachen einfach Swallowtail Snowboards am angenehmsten im Pow, für mich zumindest
schnell, riskant, vielseitig bergab
http://openMTBmap.org & www.VeloMap.org
http://openMTBmap.org & www.VeloMap.org
Swallowtail - Nicht nur Marketing?
Mir persönlich sind Swallowtails leider nur vom Skifahren bekannt. Dort leistet allerdings der Ski mit dem "Schwalbenschwanz" im Tiefschnee zuverlässig seinen Dienst. Und so kann man sich auch ohne vorherige Berechnungen sicher sein, einen zuverlässigen Begleiter für alle Bedingungen abseits der Piste zu besitzen. Auf der Piste muss dann halt die "Schussfahrt" reichen.
Wie überall im Leben, muss man auch hier Prioritäten setzen.
Wer allerdings von allem etwas möchte und wem es reicht alles ein bisschen zu machen - der soll sich nach der oben von mir beschriebenen Berechnung einen entsprechenden Carver zulegen. Damit ist der zentimetergenaue Radius auf der Piste gesichert, aber die Performance im Bereich des "Off-Piste"-Fahrens wird wohl deutlich leiden.
Wie überall im Leben, muss man auch hier Prioritäten setzen.
Wer allerdings von allem etwas möchte und wem es reicht alles ein bisschen zu machen - der soll sich nach der oben von mir beschriebenen Berechnung einen entsprechenden Carver zulegen. Damit ist der zentimetergenaue Radius auf der Piste gesichert, aber die Performance im Bereich des "Off-Piste"-Fahrens wird wohl deutlich leiden.
- Christoph-Wien
- Beiträge: 1305
- Registriert: 18.11.2004 12:02
- Vorname: Christoph
- Ski: Edelwiser Swing&182er&Scott 182
- Ski-Level: 17
- Wohnort: Wien
Spezialisten
Seid Ihr solche Extremspezialisten?
Ich denke ein guter Fahrer sollte mit allen Brettln im Tiefschnee zurecht kommen, egal ob 203cm oder 162cm.
Ich persönlich hab mit meinen Nordica K10SLC 162cm sehr gute Erfahrungen im Tiefschnee gemacht.Brauchen halt etwas Speed, aber unter uns, das wollen wir doch alle.....
So long
Christophe-Vienne
Ich denke ein guter Fahrer sollte mit allen Brettln im Tiefschnee zurecht kommen, egal ob 203cm oder 162cm.
Ich persönlich hab mit meinen Nordica K10SLC 162cm sehr gute Erfahrungen im Tiefschnee gemacht.Brauchen halt etwas Speed, aber unter uns, das wollen wir doch alle.....
So long
Christophe-Vienne
-
- Vergleichbare Themen
- Antworten
- Zugriffe
- Letzter Beitrag
-
-
Slalomcarver für Fortgeschritten/Experte (Atomic/Salomon?)
von Uri33 » 11.12.2024 21:53 » in KAUFBERATUNG - Ski HERREN - 5 Antworten
- 3890 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Andreas66
12.01.2025 12:58
-