OT / Pistenski vs. Allmountain

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plateaucarver
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Re: OT / Pistenski vs. Allmountain

Beitrag von plateaucarver » 20.10.2012 13:10

NeusserGletscher hat geschrieben:Ich blicke in diesem Thread nicht mehr ganz durch, worum es überhaupt geht.
So wie ich es wahrnehme geht es um die Frage, ob Slalomcarver wirklich Ski mit nur dem schmalem Anwendungsbereich für Kurzschwungspezialisten nur auf harter Piste sind, als die sie oft dargestellt werden oder ob "weiche", d.h. nicht rennmäßg hart abgestimmte Pistenski mit schmaler Taille (ca. 70mm und darunter) und geringem Kontruktionsradius (ca. 13,5m und darunter) nicht viel allroundiger eingesetzt werden können, insbesondere geeignet sind für
- Ausflüge in den "Tiefschnee" (d.h. unterschenkelhohen Neuschnee neben der Piste)
- zerfahrenen, schweren Schnee wie Frühjahrssulz
- gedriftete Parallelschwünge
- das Verbessern der skifahrerischen Fähigkeiten, insbesondere den Einstieg ins und Fortschritte beim Carving

Zum letzten Punkt hast du ja schon eine Antwort gegeben:
NeusserGletscher hat geschrieben:In meiner Anfangszeit habe ich einen Atomic SL 10 in 170 gefahren und bin damit prima zurechtgekommen. Auch und obwohl hier im Forum schon oft die Meinung vertreten wurde, SL seien nichts für Anfänger.
Das ist beileibe keine exotische Einzelmeinung: viewtopic.php?p=127418#p127418

Auch die renommierten Skipädagogen haben zu SL-Radien gegriffen, um ihren Schülern das Skifahren beizubringen: viewtopic.php?p=127492#p127492

Fazit Punkt 1: flexible Consumer-SL-Carver sind nicht nur für die geeignet, die bereits Carven können, sondern gerade auch für die, die Carven erst lernen wollen.
NeusserGletscher hat geschrieben:Der Edelwiser Swing ist ein Ski mit breiter Skimitte (78). Trotzdem lässt er sich wegen seiner Konstruktion und Abstimmung spielerisch fahren. Auch gecarvt.
Gerade gecarvt ... dazu muss man ergänzen: der Swing hat einen Radius von 12,1 m, in klassischer Camberbauweise konstruiert, ist "weich", d.h. kein brettharter Rennski und nur in Länge 162 erhältlich. Wenn man dafür eine Schublade benennen müsste, würde wohl am ehesten "überbreiter Consumer-SL" draufstehen.

Nächste Punkte:
NeusserGletscher hat geschrieben:Gerade im Sulz und wenn es zerfahren wird schätze ich Ski, die etwas mehr Auftrieb haben.
Nach wie vor gibt es leider nur einen Skitest, in dem SL-Carver mit Allmountain/Multiconditionski nach den gleichen Maßstäben und getrennt nach Schneebedingungen verglichen wurden - alle anderen Tests bilden Durchschnittsnoten oder legen an unterschiedliche Skitypen andere Maßstäbe an.
Leider ist der Test schon einige Jahre her, trotzdem nochmal die Links (PDF-Links auf diesen Seiten):
http://www.test.de/Carvingskier-Racer-m ... 5-2590245/
http://www.saldo.ch/tests/1029747/Ski

Interessanterweise war die Situation einige Jahre vorher genau dieselbe:
"Beim Kriterium Komfort/ Toleranz bewerteten die Tester beim Gleiten in Schussfahrt und beim klassischen Schwingen, ob der Ski Fahrfehler toleriert und ausgleicht.
Das Erstaunliche: Die Urteile der Tester fielen quer durch alle Könnensstufen einheitlich aus und wurden in der Tabelle deshalb zu einem einzigen Ergebnis zusammengefasst.
Die All-Mountain-Ski standen in der Gunst der Tester generell weniger hoch als die Slalomversionen. Einige Modelle ... sind dennoch universell einsetzbar - sie gefielen der Testgruppe auch auf der präparierten Piste. «Die übrigen All-Mountain-Modelle sind nur dann interessant, wenn man sich wirklich vorwiegend im Gelände bewegt. Ansonsten kann ein etwas länger gewählter Slalomski abseits der Piste durchaus mithalten», heisst es im VKI-Testbericht."


Mit den Rockern sind die Allmountainski auf der Piste sicher wendiger geworden, allerdings auch die SL-Carver im Sulz besser geworden (sie profitieren auch von ihrer breiten Schaufel - und das ist neben der Flexibilität auch ein wichtiges Kriterium, ob der Ski aufschwimmt oder nicht).

Es wäre toll, wenn auch andere, aktuellere Skitests direkte Vergleiche kategorienübergreifend und differenziert nach Schneeart veröffentlichen würden. Die Chance dazu sehe ich allerdings als sehr gering an, da kommerziell finanzierte bzw. auf kostenlose Überlassung der Ski von Herstellern angewiesene Tests den Herstellern auch dazu dienen sollen, möglichst viele Testsieger zu fabrizieren und da wäre es geschäftsschädigend, wenn das Slalommodell aus der 2. oder 3. Reihe für 499 Euro Listenpreis genauso allroundig einsetzbar wäre oder gar besser als das "Allround"-Spitzenmodell für 699 Euro ...

Daher ein paar aktuelle Einzelmeinungen, die zeigen wie gut ein SL-Carver für Sulz geeignet ist:
racecarver hat geschrieben:Gerade der Rossignol 9SL TI IBOX ist ein Race Carver mit 10% Rocker und funktioniert meiner Meinung nach im Frühling speziell gut da er am Morgen auf harter Piste sehr gut hält und ab Mittag im Sulz oder verfahrenen Schnee gegenüber einen normalen SL Carver viel besser dreht. ... Wer diesen Ski auf der Piste beherrscht kann mit diesem auch Tiefschnee fahren.
latemar hat geschrieben:Meiner Ansicht nach gehen in der Mitte nicht so breite Ski im Sulz sehr gut. Für mich ist der Stöckli CX und BT Sportcarver, das beste was man im Sulz fahren kann. Beide Ski sind sogar ausgesprochen schmal (CX: 116-69-100 mm). Auch Slalomcarver bieten sehr gute Fahreigenschaften im Sulz. ... Im Sulz lässt sich herausragend gut carven.
Herbert Züst hat geschrieben:Ich bin letztes Wochenende nun den CX das erste Mal in hoher Sulz gefahren. Die Haufen werden einfach ignoriert. Ich bin erstaunt wie leicht der Ski durch die Haufen gleitete.
Bodo hat geschrieben:Mein jetziger Ski ist so ein Traumski (Nordica Dobermann Spitfire EDT, 122-72-105 mm), der geht auch problemlos durch Sulz wenn man ihn ein bisschen laufen läßt. Irgendwie ist Sulz manchmal beinahe so schön wie Pulverschnee. Und Schneehaufen sind ja eigenlich sowieso kein Problem. 10 cm Neuschnee auf der Piste verlangen auch nicht nach einem Tiefschneeski.
grischi hat geschrieben:Jetzt habe ich auf der Lenzerheide erst den Laser SC (1,63m, 122-72-104 mm) gestestet. Fand diesen im Sulz genial
sepp hat geschrieben:Ich fahre seit 6 Jahren den Atomic Metron B5. Ein gigantischer Ski, 162cm lang, 131-76-115 (R: 11m), super wendig, spurstabil, eisgriffig, im Tiefschnee und im Sulz ein Traum in der Buckelpiste agil, auf der Piste ein Funcarver.
brella hat geschrieben:habe den K2 Superburnin (153, 121-72-106) jetzt 3 Tage in St. Anton getestet - 3. Tag: Pisten sulzig, zerfahrene Pisten, große Schneehaufen, 10 Grad plus, noch voller als bisher.
Diese Schneebedingungen haben mir bisher immer zugesetzt. Heute nicht. Durchschneide die Schneehaufen einfach auf der Kante, suuuper. Keine große Kraftanstrengung wie früher, keine Angst zu verschneiden. ... Er ist leicht drehbar, carvt sehr gut, macht kleine wie auch große Radien, und hält auch schnelle Schussfahrten aus, selbst im Sulz ist er sehr gut zu händeln.
Gerade der Superburnin' zeigt auch, welche Schwierigkeiten die Hersteller mit der Einstufung haben: das 2011/12er-Modell wird auf snow-online als "Racecarver" geführt, das 2012/13er mit exakt denselben Maßen als "Allmountain" - ??? Wenn das mal kein Beweis dafür ist, dass Pistenski mit SL-Geometrie wahre Allrounder sind ... ;-)

Analoges wie für den Sulz gilt für Tiefschnee - wobei man da nicht auf die Carvingtechnik zurückgreifen kann, sondern eine enge Skiführung viel bringt, um die schmale Taille auszugleichen. Natürlich sind SL-Carver mit Fatties nicht vergleichbar, diese sind aber vor allem notwendig geworden, um den fehlenden Mittenauftrieb bei hüftbreiter Skiführung auszugleichen (mehr dazu hier). Für gelegentliche Ausflüge in den Tiefschnee sind nicht-FIS-harte SL-Carver wegen ihrer breiten Schaufel gut geeignet - wer zu über 70% auf der Piste fährt, muss bei einem SL-Carver insgesamt weniger Abstriche an Vielseitigkeit und Skispaß machen als mit einem über 80mm breiten Allmountaincarver.
maestro70 hat geschrieben:Jetzt möchte ich nochmal gebi1 antworten: Du schreibst, dass du ehemaliger Rennfahrer bist, Skilevel 100 hast u. sicher schon wesentlich mehr Skimodelle unter den Füssen gehabt hast, als ich. Das mag durchaus sein.
Aber manchmal ist eben auch Überqualifikation das Problem.
Das denke ich auch - wenn ein Könner mit einem Allmountain- und sogar Freerideski auf der Piste relativ kurze Schwünge carven kann, heißt das noch lange nicht, dass es auch jemand kann, der das Carven gerade lernt oder lernen will. Dem fehlen die Kraft bzw. Geschwindigkeit, Sicherheit und Technik dazu.
Zuletzt geändert von plateaucarver am 20.10.2012 14:55, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: OT / Pistenski vs. Allmountain

Beitrag von plateaucarver » 20.10.2012 13:26

racecarver hat geschrieben:Ich kann gar nicht so viel Leute auf der Piste sehen, die einen SL oder Race carver richtig fahren können. ... Schaut doch mal auf der Piste rum mit was und wie unter dem Sessellift gefahren wird.
Nicht überall wo "Race" oder "Weltcup" draufsteht, ist auch das drin was draufsteht. Bei manchen Skimarken kann man noch gut unterscheiden, ob da gerade ein Komfort-, Race- oder Weltcupmodell unter seinem Sessel durchrutscht (Salomon z.B.), viele Hersteller wollen aber aus Marketinggründen ihre Consumer-Komfort-Ski auch mit Rennsportappeal ausstatten und lehnen das Design sehr an die Weltcupmodelle an. Bei Fischer z.B. heißt gefühlt 2/3 der Produktpalette "RC4" und ob das dann ein Rennsport- oder Mittelklassemodell ist, erkennt man bestimmt nicht in einer Sekunde vom Sessellift aus.
Dazu kommt: den Rennläufern wird ja noch vor dem Abschnallen im Zielraum ein Consumermodell in die Arme gedrückt, auf dem "Race" oder "Weltcup" draufsteht - das halten dann viele für den "original" Rennski (und diese Täuschung ist ja auch gut, sonst wären viel mehr Touristen auf für sie unfahrbaren Brettern unterwegs).

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Re: OT / Pistenski vs. Allmountain

Beitrag von racecarver » 20.10.2012 13:35

plateaucarver hat geschrieben: Mit den Rockern sind die Allmountainski auf der Piste sicher wendiger geworden, allerdings auch die SL-Carver im Sulz besser (sie profitieren auch von ihrer breiten Schaufel - und das ist neben der Flexibilität auch ein wichtiges Kriterium, ob der Ski aufschwimmt oder nicht).

Daher ein paar aktuelle Einzelmeinungen, die zeigen wie gut ein SL-Carver für Sulz geeignet ist:
Die bedingt aber, dass der Skifahrer über das entsprechenden Können verfügt.

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Re: OT / Pistenski vs. Allmountain

Beitrag von plateaucarver » 20.10.2012 14:48

Das sowieso - aber wer im Sulz versucht, bei mittlerem oder geringem Tempo die Ski "irgendwie" herumzudrücken oder sich beim Driftschwung nur auf Hüftknick und Fersenschub verlässt, der wird bei jedem Ski unnötig viel Kraft brauchen. Da hilft ein breiter Ski auch nicht weiter.

Aber was den von dir gefahreren Rossi angeht, gilt natürlich, dass der nur mit entsprechendem Können Spaß macht.

edit: es muss heißen "besser geworden" - wird oben korrigiert.

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Re: OT / Pistenski vs. Allmountain

Beitrag von Uwe » 20.10.2012 16:31

plateaucarver hat geschrieben:Wenn das mal kein Beweis dafür ist, dass Pistenski mit SL-Geometrie wahre Allrounder sind ... ;-)
Hast du nicht bisher immer von "Konsumer-SL" geredet? Jetzt sind es also "Pistenski mit SL-Geometrie" ... zumal auch die meistenvon dir oben als "Beweis" angeführten Ski - zumindest für mich - eher "Sportcarver mit kleinerem Radius" sind, als SL. So kommen wir der Sache doch schon etwas näher.
Slalomcarver haben meist einen Radius zwischen 10 - 13m.
Sportcarver mit kleinerem Radius zwischen 13 und 15 m.
Letztere sind auch für mich wahre Allrounder. Wenn auch du letzere meinst, hat sich alles als ein Missverständlich unterschiedlicher Begrifflichkeiten herausgestellt ...
Vielleicht sollten wir künftig meine Beschreibungen der Skitypen als Grundlage nehmen, damit wir zumindest von der gleichen Sache reden.

Aber nochmal zum Thema Konsumer-SL sind im Sulz / Powder genauso gut (oder gar besser), als breitere Allmountain. Das kann man so nicht stehen lassen ... nicht dass es einer der vielen (flüchtigen) Mitleser noch glaubt ;-)
Natürlich kann ein guter Skifahrer mit einem SL auch in weichem Schnee gut klar kommen, und natürlich kommt ein Anfänger mit einem kurzen (SL) Ski leichter rum, als mit einem längeren Allrounder, aber ein breiterer und längerer Ski lässt sich ab mittlerem Tempo im weichen Schnee wegen des größeren Auftriebs deutlich einfacher fahren (Kurzschung mal ausgenommen).

Was aber nervt, ist dass du ständig deinen Stiftung Warentest Skitest als "unumstößlichen Beweis" darstellst, dass SL besser als Allrounder / Allmountain sind.
Hierzu hatte ich dir unter viewtopic.php?p=128176#p128176 schon geschrieben:
Uwe hat geschrieben:Irgendwie scheinst du hier von einer Art "Verschwörungstheorie" besessen zu sein; dem Test von Stiftung Warentest (Zitat: Das Testteam, sieben Männer und eine Frau, alles erfahrene Skifahrer, war in zwei Gruppen gestartet: eine mit sportlich ambitionierten Fahrern und eine, die eher auf Komfort Wert legt. :o ), den du letztens "als einzig wahren Beweis" angeführt hast, würde ich nicht die göttliche Weisheit attestieren ... keinem Test ;-)
Natürlich habe ich bei Pistenfahrern (meist) das Ergebnis, dass SL beliebter sind, als breite Allmountain, das war sogar bei uns in den CAMPs so.
Aber lass den Test mal von Jugendlichen machen, die die Pisten nur zum queren nutzen ...
Es kommt also immer auf die Anforderung und die Zielgruppe an. Man kann keine Aussagen oder Tests verallgemeinern oder sogar als "Beweis" darstellen.

Was aber noch mehr nervt, ist dass du allen "kommerziellen" Skitests - außer natürlich dem Skitest der Stiftung Warentest - die Objektivität und Neutralität absprichst.
plateaucarver hat geschrieben:... da kommerziell finanzierte bzw. auf kostenlose Überlassung der Ski von Herstellern angewiesene Tests den Herstellern auch dazu dienen sollen, möglichst viele Testsieger zu fabrizieren
Bekamen die Tester beim Stiftung Warentest die Testski nicht auch testweise vom Hersteller überlassen, und finanziert sich dieser Test nicht auch durch den Verkauf des Heftes?

Aber auch hier hatte ich dir schon geantwortet:
Uwe hat geschrieben:Zumindest für den WorldSkitest, bei dem ich selbst Tester bin, kann ich eine größtmögliche Neutralität und Unabhängigkeit bestätigen:
1. Zahlt kein Skihersteller irgend etwas an den Veranstalter
2. Macht der Veranstalter auch sonst keine "kommerzielle Werbung" für die Skihersteller, so dass auch dadurch keine "Abhängigkeit" besteht.
Uwe

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Re: OT / Pistenski vs. Allmountain

Beitrag von circler » 20.10.2012 17:17

plateaucarver hat geschrieben:So wie ich es wahrnehme geht es um die Frage, ob Slalomcarver wirklich Ski mit nur dem schmalem Anwendungsbereich für Kurzschwungspezialisten nur auf harter Piste sind, als die sie oft dargestellt werden oder ob "weiche", d.h. nicht rennmäßg hart abgestimmte Pistenski mit schmaler Taille (ca. 70mm und darunter) und geringem Kontruktionsradius (ca. 13,5m und darunter) nicht viel allroundiger eingesetzt werden können, insbesondere geeignet sind für
- Ausflüge in den "Tiefschnee" (d.h. unterschenkelhohen Neuschnee neben der Piste)
- zerfahrenen, schweren Schnee wie Frühjahrssulz
- gedriftete Parallelschwünge
- das Verbessern der skifahrerischen Fähigkeiten, insbesondere den Einstieg ins und Fortschritte beim Carving

kann ich alles ausnahmslos bestätigen, außer gedriffte parallelschwünge, aber das liegt weniger am ski als ander platte.
Gruß Michael

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Re: OT / Pistenski vs. Allmountain

Beitrag von plateaucarver » 20.10.2012 17:44

Uwe hat geschrieben:
plateaucarver hat geschrieben:Wenn das mal kein Beweis dafür ist, dass Pistenski mit SL-Geometrie wahre Allrounder sind ... ;-)
Hast du nicht bisher immer von "Konsumer-SL" geredet? Jetzt sind es also "Pistenski mit SL-Geometrie"
bitte meine Aussagen nicht aus dem Zusammenhang reißen - das bezog sich ausdrücklich auf die Einstufung des Superburnin' durch K2 selbst und das wird auch aus dem oben Geschriebenen klar. Außerdem ist der Übergang von "Consumer-SL" zu "Pistenski mit SL-Geometrie" fließend (teilweise werden ja Ski mit dem gleichen Aufbau, aber anderem Topsheet sowohl als "Race"-Einsteigermodelle als auch als "Piste"-Modelle geführt bzw. nur die Vorspannung der Begurtung geändert). Und: wie viele ;-) muss man hier machen, damit Ironie verstanden wird?
Uwe hat geschrieben:... zumal auch die meistenvon dir oben als "Beweis" angeführten Ski - zumindest für mich - eher "Sportcarver mit kleinerem Radius" sind, als SL.
nein, die Mehrheit der oben genannten Ski hat einen Radius von 12m und darunter und es ging vor allem um die Mittelbreite von deutlich unter 80mm. Die wird ja bei Allmountainski als Begründung hergenommen, warum sie angeblich besser im Sulz sein sollen.
Uwe hat geschrieben: ein breiterer und längerer Ski lässt sich ab mittlerem Tempo im weichen Schnee wegen des größeren Auftriebs deutlich einfacher fahren (Kurzschung mal ausgenommen).
und ich bin der Meinung, dass wesentlich für den Auftrieb im Sulz eine breite Schaufel (und Rocker) in Verbindung mit nicht zu harter Abstimmung ist - Merkmale, die man (mittlerweile) auch bei Consumer-SL findet (die inzwischen oft auch etwa 5mm breiter gebaut werden als noch vor über 5 Jahren, also um die 70-72mm)
Uwe hat geschrieben:Natürlich habe ich bei Pistenfahrern (meist) das Ergebnis, dass SL beliebter sind, als breite Allmountain, das war sogar bei uns in den CAMPs so.
1. darum empfehle ich SL- bzw. Sportcarver (ich habe sie bisher Crosscarver genannt) ja auch nur denen, die weit überwiegend auf der Piste fahren
2. warum ist das so? Sind die SL vielleicht doch allroundiger und insgesamt besser für die Piste geeignet als Allmountainski, die - wie Matthias schön geschildert hat - im Fachhandel oft ausschließlich-Pistenfahrern empfohlen werden?
Uwe hat geschrieben:Was aber nervt, ist dass du ständig deinen Stiftung Warentest Skitest als "unumstößlichen Beweis" darstellst, dass SL besser als Allrounder / Allmountain sind.
ich habe nie behauptet, dass dieser Test ein "Beweis" sei und dass SL-Carver "besser" seien, bitte keine falschen Unterstellungen - es gab in diesem Test durchaus Allmountainski, die für Sulz bzw. weichen Schnee genauso gut geeignet waren wie Consumer-SL-Ski. Nur eben nicht so viele wie bei den SL-Modellen. Die Ergebnisse stützen aber eben nicht die oft geäußerte Hypothese, dass breite Allmountainski für weichen Schnee besser geeignet seien als SL-Carver.
Uwe hat geschrieben:Aber lass den Test mal von Jugendlichen machen, die die Pisten nur zum queren nutzen ...
Äh, was soll dieser "Einwand"?
Uwe hat geschrieben:Was aber noch mehr nervt, ist dass du allen "kommerziellen" Skitests - außer natürlich dem Skitest der Stiftung Warentest - die Objektivität und Neutralität absprichst.
Auch wieder nur die halbe Wahrheit - lies einfach oben nach: mich stört, dass nicht einheitlich bewertet und nicht verglichen wird. Dass Skitests immer gesammelte Subjektivität darstellen, ist ja wohl klar - darum ist ein Test umso besser, je transparenter er ist. Und so gesehen ist der Warentest/VKI/Saldo-Test - auch weil die Tester nicht so fahren können wie sie wollen, sondern sich an der ISO-Norm 8783 orientieren müssen - eben der transparenteste.
Uwe hat geschrieben:Bekamen die Tester beim Stiftung Warentest die Testski nicht auch testweise vom Hersteller überlassen
Nein - die werden wie alles, was VKI/test/Saldo testen, ganz normal im Handel gekauft und sind daher auch keine zehnmal qualitätsgeprüfte, handverlesene und superprofessionell präparierte Vor- bzw. Erstserienmodelle wie bei anderen Tests, sondern unterliegen der normalen Serienstreuung. Der finanzielle Aufwand von 15-20.000 Euro ist ja nur zu stemmen, weil Saldo, VKI und Warentest das gemeinschaftlich finanzieren.
Stellen Hersteller für den Worldskitest aber knapp 80 Paar Ski, entspricht das einem Sponsoring von ca. 50.000 Euro. Keine Abhängigkeit? Ich meine damit nicht im Sinne von Ergebnisbeeinflussung, sondern was die große Anzahl der "Testsieger" angeht.
Zuletzt geändert von plateaucarver am 20.10.2012 20:06, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: OT / Pistenski vs. Allmountain

Beitrag von gebi1 » 20.10.2012 18:11

Ich für meinen Teil finde das eine spannende Diskussion. Darum hänge ich mich nun auch wieder rein. So wie ich das hier verstehe werden von der einen Fraktion (z.B. Plateaucarver und maestro70) Sportcarver und moderate SL-Carver als die eigentlichen Allrounder gepriessen. Top zum Carven bis in den oberen Tempobereich. Sehr gut beim konventionellen Kurzschwung, gute Qualitäten im Frühjahrsulz und neben der Piste. Das wäre für jemanden der vorwiegend auf der Piste unterwegs ist also der eigentliche Allmountainski. Soweit so gut.

Obwohl ich hier ja als überqualifiziert gelabelt wurde geb ich mal meinen Senf zu der obigen Definition dazu. Zumal ich ja auch zitiert wurde weil mein Dobermann im Sulz so schön zu fahren ist. Dazu muss ich anfügen, dass meine anderen drei Ski (Line Mr. Pollard's Opus ein Freeride Ski, K2 Rictor ein Allmountain und der Coreupt Lunatic ein Park Ski) im Frühjahrssulz dem Dobermann um Längen überlegen sind. Darum nehm ich doch mal diese drei völlig unterschiedlichen Ski zu einem direkten vergleich her um zu sehen welcher davon für mich am meisten Allroundqualitäten besitzt.

1. Nordica Dobermann SL Pro, 165 cm, 120-67-103, 13 m Radius. Ein Consumer SL mit starken Renngenen, sehr guter Kantengriff auch auf Weltcupmässig präparierten Pisten, erfordert von seinem Fahrer enorm viel Konzentration und Kraft ist dann aber traumhaft zu fahren so lange du auf der Kante fährst. Dank der breiten Schaufel zieht er auch schön in den Turn bei tiefem Sulz, dafür muss der Fahrer aber auch über das nötige Können verfügen. Für den Durchschnittsfahrer werden schlechte Schneebedingungen eine reine Quälerei. Also wer bereits ein Meister des Carvens ist wird mist diesem Ski mehr als glücklich. Wer mit Carven erst beginnt und vor allem driftend unterwegs ist, FINGER WEG!

2. K2 Rictor, 174 cm, 127-80-109, 16 m Radius
Der Rictor wurde hier schon oft beschrieben und verhandelt. Ein Ski der sich auch von weniger versierten Skifahrern problemlos in allen Situationen fahren lässt. Carven geht einfach, den Ski auf die Kante gelegt und er folgt willig und mit stoischer Ruhe dem Fahrer. Er lässt sich auch spielerisch mit konventionellem Kurzschwung fahren. Der vergleichsweise kleine Radius ermöglicht beim Carven für den Normalo immer noch mehr als genügend Fliehkraftvergnügen. Einzig bei sehr harten Pisten kommt er bei hohem Tempo an den Anschlag. Im Gegensatz zum Dobermann ist er viel Laufruhiger und liegt satter im Schnee. Im Tiefschnee ist der Rictor dem Dobermann weit voraus.

2. Coreupt Lunatic, 175 cm, 116-83-116, 18 m Radius
Ein real Twint-Tip in traditioneller Camberbauweise. Flex eher weich damit auf ganz grossen Kickern eher überfordert. Er ist mein Everyday Spielzeug. Da mein Sohneman auch einen Twin Tip fährt muss ich auch mithalten können. Mit dem Lunatic wird der Berg zum Spielplatz. Vor zwei Jahren habe ich mir das Switchcarven beigebracht, echt coole Sache. Ansonsten ein völlig problemloser, alltagstauglicher Ski. Abgesehen von Eis und "meteterhohem" Pow geht alles. Zudem lässt sich der Ski sowohl vom Anfänger bis zum Könner fahren. Sicher kein Carvingwunder, aber durch den Camber, verbunden mit dem eher weichen Flex lässt er sich wunderbar carven. Und wer möchte kann dies auch switch tun.

3. Line Mr. Pollards Opus, 185 cm, 144-118-141, 17,2 m Radius
Mein Pow Spielzeug. Davon abgesehen lässt er sich auch auf der Piste erstaunlich leicht carven. Sicher kein Ski um das Carven zu lernen oder eine Empfehlung für einen Beginner, aber dieser Ski zeigt, das wirklich breite Ski keine Monster sind. Überraschenderweise kann er seine Performance auch auf harten Pisten abrufen, dies trotz beeindruckendem Rocker am Tip.

Fazit: Für mich ist der Dobermann der speziellste und am wenigsten breitbandigste Ski. Müsste ich mich für einen Entscheiden wäre das schwierig. Was ich aber weiss, der Dobermann ist's sicher nicht!

So nun dürft ihr mich demontieren und ja ich weiss... ich bin nicht räpresentativ, weill angeblich überqualifiziert. Wenn das meine Skikollegen hören, die mir um die Ohren fahren, lachen sie sich einen Schranz...

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Re: OT / Pistenski vs. Allmountain

Beitrag von plateaucarver » 20.10.2012 18:48

Eine schöne Zusammenstellung - danke :-)
gebi1 hat geschrieben:ich bin nicht repräsentativ, weil angeblich überqualifiziert
Das kommt wohl von deinen häufigen Bemerkungen wie "lässt sich wunderbar/einfach carven" über Ski, für die das höchstwahrscheinlich auf flacher/mäßig geneigter Piste bei niedriger Geschwindigkeit (also Carvingeinsteigerbedingungen) kaum so zutrifft. Dass du mit deinem Können diese Aussagen so treffen kannst, bezweifelt ja niemand.

Dass für kraftsparendes Fahren im Sulz immer die passende Technik Voraussetzung ist und dass das erst Recht für raceorientierte Slalomcarver gilt, steht bereits weiter oben ...

Wir sollten uns alle mal im Frühjahr mit unseren Lieblingsski treffen und ein paar Versuchskaninchen mit Level 30-50 drauf loslassen ;-) Das wäre sicher sehr interessant ...

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Re: OT / Pistenski vs. Allmountain

Beitrag von racecarver » 20.10.2012 21:43

plateaucarver hat geschrieben: Das kommt wohl von deinen häufigen Bemerkungen wie "lässt sich wunderbar/einfach carven" über Ski, für die das höchstwahrscheinlich auf flacher/mäßig geneigter Piste bei niedriger Geschwindigkeit (also Carvingeinsteigerbedingungen) kaum so zutrifft. Dass du mit deinem Können diese Aussagen so treffen kannst, bezweifelt ja niemand.
Jetzt haben wir mal wieder den Punkt getroffen. Es heisst nicht unbeding Überqualifiziert. Ich nehme einfach mal an, dass Plateaucarver mit dem Carven aufgewachsen ist und keine oder nur wenig Ahnung von der alten Skitechnik wie z.B. Umsteigen, Hoch-Tief usw. hat.
Gerade bei den breiteren Ski macht es viel aus was man alles kann. Ich habe das mit meinem Pro Rider 115 erlebt (137,115,127 R32)
Da kam mein 22 jähriger Kollege und sagte mit diesem Ski könne man nicht Carven, gewschweige denn auf der Piste fahren. Mit diesem Fahre ich aber dem Steilhang Kurzschwingend runter oder ich Carve Vollspeed wie ein Wilder im entsprechenden langen Radius und ohne Probleme oder fast ohne, denn nach ein paarmal Fahren din ich total kaputt.
Über dies reden wir aber nicht. Wir reden über einen mittleren Fahrer und ob dieser besser mit einem SL carver oder Allround/Allmountain Carver zurecht kommt. Wie auch der gebi sagt ist ein Allmountain oder Allround (tönt ein bisschen einfacher) sicher besser und viel geeignet zum fahren. Ideal wäre natürlich auch für so ein fortgeschrittener Fahrer mindestens 2-3paar Ski aber wer will oder kann sich das leisten für vielleicht nur 1-2 Wochen Skifahren im Jahr. Daher mein Vorschlag mieten mit der Option von Skiwechsel so hat man mehr Möglichkeiten den idealen Ski zu finden oder sei es auch nur zu geniessen.

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