Siegeszug der Breite

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TEE
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Beitrag von TEE » 20.06.2006 07:56

Michi hat geschrieben:Durch die Breite sind enorme Aufkantwinkel ohne Bootout möglich. Ob die Super Carve Platte das absolute darstellt bin ich mir nicht sicher. Ich habe jetzt auf meinem Edelwiser eine Salomon/Hangl Platte montiert. Bin aber noch nicht zum testen gekommen.

Ohne Platte mit der Tyrolia SP120 hat mir der Ski nicht gefallen, Irgendwie bockig und unter Bindung hatte ich keinen guten Grip, weil meines erachtens die Biegelinie nicht gepasst hat. Mit der VISt war er ohne Platte wesentlich besser. Diese Bidnung hat allderdings auch ein sehr gutes Free Flex System.
...ist schon komisch, ich finde gerade die tatsache, dass man bei den Edelwiser keine Platte braucht wirklich klasse.
Meiner Empfindung nach habe ich ein deutlich besseres und direkteres Gefühl zum Schnee und zum Ski, auch über Gripprobleme unter der Bindung kann ich nicht klagen - vielleicht hat das mit dem Schuh zu tun?

Der einzigste Nachteil, den ich wirklich bestätigen kann, ist das mit der Bindung - mich hat es bei "11" immer noch aus der Bindung gedrückt, das kenne ich so überhaupt nicht - bei meinem 6Stern (70er Breite) steht die Bindung auch auf "11" und die ist noch nie :-D aufgegangen. Ich habe aber keine Ahnung ob das an der doch sehr beachtlichen Breite der Edelwiser oder eher an der Tyrolia liegt.

Alle anderen Nachteile, die Ivan aufgezählt hat, sind wohl richtig, aber fallen für den "normal" Skifahrer meiner Meinung nach nicht so sehr ins Gewicht (z.B. schnelleres Umkanten bei schmalen Ski...)

Grüße

Thomas
liebe grüße
thomas

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WolliHood
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Beitrag von WolliHood » 20.06.2006 09:10

ivan hat geschrieben: c. die ski und bindungen werden grösseren torsionskräften ausgesetzt

d. logischerweise ist auch der körper den torsionskräften ausgesetzt
Hallo Ivan,

zu c:

Was soll dafür verantwortlich sein ? Meiner Ansicht nach ist die Differenz zwischen Schaufel- bzw. Skiende-Breite und die Breite unter der Bindung in erster Linie für die Torsion verantwortlich. Ist diese bei breiten Skiern wirklich grösser ?

Die Skimitte dürfte gerade bei direkt aufgeschraubter Bindung deutlich steifer sein.

zu d:

Wie übertragen sich die Torsionskräfte auf den Skifahrer ? Oder meinst Du mit Körper etwas anderes ?


Allgemein:

Das man mit direkt aufgeschraubter Bindung (einzelnes Vorder- und Fersenteil) leichter herausfliegt, ist logisch. Die Bindung muss dann ja auch noch die Durchbiegung des Skis ausgleichen.

Gruss, WolliHood

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nicola
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Beitrag von nicola » 20.06.2006 11:08

WolliHood hat geschrieben:
ivan hat geschrieben: c. die ski und bindungen werden grösseren torsionskräften ausgesetzt

d. logischerweise ist auch der körper den torsionskräften ausgesetzt
zu d:
Wie übertragen sich die Torsionskräfte auf den Skifahrer ? Oder meinst Du mit Körper etwas anderes ?
auch mich hat dieser punkt am meisten zum nachdenken angeregt, zumal die körperrekation auf verwindungskräfte ein ziemlich komplexes biomechanisches spektrum aufweisen dürfte.
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ivan
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Beitrag von ivan » 20.06.2006 11:50

ad c.
(torsionskräfte)
vielleicht sollte man zwischen den 1. auf die schaufel und aufs skiende und 2. in der skimitte wirkenden torsionskräften unterscheiden.
ich würde erwarten, dass bei einem slalomcarver mit 120-65-105 die relativen unterschiede in der breite so gross sind, dass die schaufel und das skiende grösseren torsionskräften ausgesetzt sind als bei einem weniger radikal taillierten freerider

ad d.
("logischerweise ist auch der körper den torsionskräften ausgesetzt")
auch mich würde es interessieren. diese frage war vielleicht bis dato nicht so brennend, weil breit meist freerideskis waren, die überwiegend im weichschnee gefahren werden.
mit dem "siegeszug der breite" werden aber breitere ski immer wichtiger, die universell eingesetzt werden, also auch auf (harten) pisten.
wir erinnern uns ja noch, wie man sich mit der taillierung und ihren "risiken" bis "gefahren" (manchmal sogar hysterisch) beschäftigte, nun sollte imho auch der einfluss der breite untersucht werden.

WolliHoods bemerkung zu direkt montierten bindungen finde ich sehr angebracht. es ist bestimmt kein zufall, dass die Look/Rossignol drehteller unter den freeridern so beliebt sind.

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Herbert Züst
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Beitrag von Herbert Züst » 20.06.2006 12:24

"
logischerweise ist auch der körper den torsionskräften ausgesetzt")
Diese Torsion hat aber überhaupt nichts mit der Torsion im Ski zu tun. Also weder mit der Skibreite, der Taillierung noch dem Radius.

Gruss Herbert

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ivan
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Beitrag von ivan » 20.06.2006 12:37

ok, danke für die kritik.
es geht mir (uns) um die hebelverhältnisse, die sich beim aufkanten eines breiten skis (eigentlich natürlich jeden skis, aber jetzt speziell des breiten) auf den fahrer auswirken.
es lässt sich auch laienhaft vermuten, dass zwischen den breiten 65 und 80 mm, und um so mehr mit der standhöhe 55-60 mm versus 45 mm, unterschiede bestehen.
wie könnte man es besser formulieren? (ich bin kein techniker und dazu noch kämpfe ich mit einer fremdsprache...)

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nicola
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Beitrag von nicola » 20.06.2006 13:18

ivan hat geschrieben:es geht mir (uns) um die hebelverhältnisse, die sich beim aufkanten eines breiten skis (eigentlich natürlich jeden skis, aber jetzt speziell des breiten) auf den fahrer auswirken.
es lässt sich auch laienhaft vermuten, dass zwischen den breiten 65 und 80 mm, und um so mehr mit der standhöhe 55-60 mm versus 45 mm, unterschiede bestehen.
wie könnte man es besser formulieren? (ich bin kein techniker und dazu noch kämpfe ich mit einer fremdsprache...)
auch ich bin in der technischen sprache nicht sehr bewandert, werde aber sehr oft mit den hebelverhältnissen konfrontiert. was mir zu denken gibt: eine sehr kleine person müsste demnach nachteilige wirkung mehr verspüren als ein langbeiniger mensch, oder? in der praxis ist das nicht so. ich kann dafür sowohl als betroffene person sprechen (160 cm) aber mehr noch von zwei alten damen (74 und 81 jahre alt - beide unter 160 bzw. eine sogar um 150 cm körpergrösse), beide haben als erste reaktion beim umstieg geäussert viel weniger kraft als beim schmäleren ski zu brauchen. anzuführen ist, dass beide ehemalige rennläuferinnen sind und zwar dem alter entsprechend auch viel driften, jedoch auch gut mit geschnittenen schwüngen zurecht kommen.
ich konnte auch objektiv beim beobachten der beiden keine auffälligkeiten bemerken, die auf mehr kraftaufwand hinweisen würden.

[ externes Bild ]
das 74 jährige 150 cm kleine "golden girl" bei der zweiten fahrt mit breiteren skis.
Zuletzt geändert von nicola am 20.06.2006 13:23, insgesamt 2-mal geändert.
nicola

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Beitrag von WolliHood » 20.06.2006 13:21

Hallo,

die Betrachtung von Hebellängen ist eine sehr statische Sichtweise. Dann müsste man eigentlich auch die Breite über den gesamten Ski, also auch der Schaufel, und auch den Torsionsverlauf berücksichtigten.

Aus meiner Sicht ist das Umkanten der Ski ein dynamischer Vorgang, in dem auch die wechselnde Belastung der Ski durch den Skifahrer, der Fliehkraft und dem 'Schneewiderstand' eine wichtige Rolle spielen.

Einen theoretischen Vergleich zwischen sehr verschiedenen Ski sehe ich als kaum möglich und auch nicht als zulässig an.

Erfahren kann man ihn schon. Macht auch mehr Spass.

Gruss, WolliHood

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Beitrag von Herbert Züst » 20.06.2006 13:25

Torsion ist eine Verdrehung zB. der Skispitze gegenüber dem Skiende.Die Kraft die du aufbringen musst um den Ski aufzukanten ist ist ein Kippmoment und die daraus resultierende Haupt- Beanspruchung in deinem Körper ist eine Biegung. Vereinfacht, kann man den Körper als einseitig eingespannten Hebel betrachten. Im Körper entsteht nur dann eine Torsion, wenn der Körper gegenüber dem Ski verdreht wird.(zB Schwungeinleitung vor der Carving-Zeitalter)

Gruss Herbert

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Beitrag von WolliHood » 20.06.2006 13:33

Herbert Züst hat geschrieben:.. Im Körper entsteht nur dann eine Torsion, wenn der Körper gegenüber dem Ski verdreht wird.(zB Schwungeinleitung vor der Carving-Zeitalter) Gruss Herbert
.. oder die Ski schneller in die Kurve einlenken, als die ('Torsionsgurt' verstärkte :wink: ) träge Masse des Oberkörpers.

Gruss, WolliHood

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