ivan hat geschrieben:OK, Nicola, nun hast du platz für deine kritik, bemerkungen und "pro-breite"-argumente:
meine persönlichen erfahrungen mit breiten skis möchte ich hier nicht unbedingt in den vordergrund stellen - ich fahre breite skis nun schon sehr lange und kann deshalb mit bestimmter sicherheit nicht 100% objektiv über persönliche vor- und nachteile zwischen breit und schmal reflektieren. ich würde sagen meine fahrweise ist auf breite skis abgestimmt und nachteile wie erhöhten kraftaufwand empfinde ich bei schmäleren skis ähnlich wie sie umsteiger auf mehr breite beschreiben.
ich würde dagegen lieber meine erfahrung mit menschen die zum ersten mal mit breiten skis unterwegs sind schildern, zumal ich hier auf eine sehr grosse anzahl von "probanden", die ich dabei begleitet, unterstützt und beobachtet habe (schätzungsweise 2500 personen, vielleicht mehr) zurückgreifen kann.
keine probleme mit breiten skis bzw. vorteile (schnelleres lernen, entspanntere fahrweise) habe ich bei leuten bemerkt, die im unteren drittel der "könnensskala" unterwegs sind.
keine probleme haben wiedereinsteigende snowboarder (also leute die skifahren können, aber längere zeit auch während der ersten "carvingzeit" nur mit dem snowboard unterwegs waren).
keine probleme haben leute, die ausgezeichnet skifahren, sich wenig bis gar nicht mit skilehren bzw. training oder material auseinander gesetzt haben und sich ein kindliches bewegungsspektrum beim skifahren erhalten haben.
gewöhnungsbedürftig finden die grossen skibreiten im allgemeinen menschen, die skierfahrung im "stil-unterricht" (schmale skiführung etc.) erworben haben.
sehr schwierig bis ungeeignet beurteilen grosse skibreiten "aktive fahrer", sie bezeichnen ihre fahrweise mit "spritzig", "kraftvoll" etc. besonders wenn sie in dem terrain, das normalerweise ihrem könnenslevel (steil, eisig etc.) entspricht auf diese skis umsteigen.
die nase rümpfen vorwiegend in die jahre gekommene top skilehrer, rennläufer

, sie lassen sich auf testfahrten oft gar nicht ein.
all diese phänomene mögen leuten wie martina, die viel unterrichten, im zusammenhang mit "carving" generell bekannt erscheinen. ich habe die erfahrung gemacht, dass "unsere" sehr breiten skis (zuerst snowrider, jetzt edelwiser) die urteile der leute drastisch verstärken. ein vorsichtiger schluss könnte gezogen werden, indem man mal oberflächlich annimmt, dass eine grössere skibreite "carvingeigenschaften" verstärkt, sowohl im positiven wie negativen sinn um wertfrei zu bleiben
nun könnte man zusammenfassend sagen, dass sowohl gelernte fahrweise als auch mentale faktoren (es ist sogar schon vorgekommen, dass sich leute mit designs, die skis "schlanker" erscheinen lassen anders fühlten als auf skis selber geometrie und bauart mit designs mit "breitenwirkung") einfluss auf die empfindung der skibreite haben. lässt man mentale faktoren ausser acht scheint ein "ausholschwung" in die skifahrphilosophie unumgänglich
die zdarsky gruppe und die paulcke/bilgeri ideologen, die anfang 20 jhdt. in streits bis beinahe duelle verfielen, hatten unterschiedliche ansätze, die sich bis heute hartnäckig halten - die paulcke/bilgeri kernfrage (nach wie vor im österreichischen lehrwesen verankert) lautet:
"Wie bringe ich meine Skis möglichst effizient und reibungsfrei auf die andere Seite des Körpers?" zdarsky stellte die frage:
"Wie bringe ich meinen Körper möglichst dynamisch auf die andere Seite der Skis?"
und genau in der unterschiedlichen betrachtung der fahrweise sehe ich den schlüssel zum umgang mit und empfinden der breite. fahrweisen, die kernbewegungen vorwiegend mehr durch a) angulation initiieren sind für breite skis weniger geeignet als solche, die b) kipp- und drehbewegungen im vordergrund haben. (a-schwerpunkt wird seitenstabil über den skis gehalten, b-schwerpunkt bewegt sich stark seitlich). vielleicht könnte man hier die frage nach unterschiedlicher kinematischer bzw. dynamischer betrachtung stellen, aber das würde mich selbst in anbetracht des an diesem wochendende zu erhoffenden heiligen geist etwas zu weit führen.
