FREQUENCY TUNING

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Bidu
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FREQUENCY TUNING

Beitrag von Bidu » 18.12.2002 10:55

FREQUENCY TUNING
Dieses Verfahren zur Schwingungsharmonierung kommt eigentlich aus der Musikwelt und wird von Fischer erstmals im Skibereicht eingesetzt. Eine eigens errechnete Gitternetzstruktur harmonisiert hochfrequente Schwingungen und wandelt diese in positive Energie um. Die Idee komme von der Geige "Stradivari".

Ich bin kein Material- Kenner und habe diesen Text in der Zeitschrift "Ski- Magazin" gelesen und stellte mir die Fragen.

Ist diese Umsetzung der Schwingungsharmonie nicht eine Werbekampagna? Jeder Skihersteller hat doch eine Art Struktur im Skikern um dadurch Schwingungen zu absorbieren. Gibt es wirklich hochfrequente Schwingungen und wie werden die in positive Energie umgewandelt?????

Für mein Verständnis:
Schwingung = negativ auf die Fahreigenschaft
keine Schwingung = positiv auf die Fahreigenschaft
Harmoniesierung = positive Energie ?????
Was hat die Energie hier zu tun????

Sorry aber wenn ich etwas über mein Hobby Skifahren lese, möchte ich es auch verstehen, deshalb die heikle Frage.
Ist schon ein bischen "krank" :) was in der Skiindustrie abgeht für jedes Jahr neue Modelle auf den Markt zu bringen.

Gruss
Bidu

Gast

Beitrag von Gast » 18.12.2002 10:59

marketing-gag.

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Uwe
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Beitrag von Uwe » 18.12.2002 11:25

Hi,

HEAD schreibt zum "Intelligence Chip System":
"Die von den Intellifibers erzeugte elektrische Energie wird durch einem Stromkreis zu einem Mikrochip geschickt ... Dort wird diese siebenfach verstärkt und zu den Intellifibers "zurückgefeuert". Diese verstärkte Energie erzeugt eine aktive Gegenbewegung ..."

Abgesehen davon, dass es KEINE intelligenten Fibers gibt ... wie soll eine Energie (ohne das Zufügen weiterer Energie) 7-fach verstärkt werden? ... das wäre ja dann das erste "Perpetuum Mobile" der Welt und Einstein hätte unrecht gehabt :D

Dass man "Werbeaussagen" heutzutage kaum / nicht mehr glauben kann, ist MIR eigentlich schon klar, nur wundere ich mich, dass es immer noch Leute gibt, die dies glauben ... die Werbestrategen würden das ja nicht schreiben, wenn diese Aussagen nicht erfolgreich wären.
Uwe

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nur zur Info...

Beitrag von Cyber » 18.12.2002 12:08

Anbei noch ein paar vollmundige Werbeneuheiten der gängigen Hersteller:

Revolutionäre Technologien
Was die Skifirmen im Einzelnen im Herbst/Winter 2002/03 an Innovationen auf den Markt bringen:

:o Atomic: Aerospeed Oberfläche
Die neue Skioberfläche reduziert - ähnlich wie die typische Oberfläche eines Golfballs - Luftwirbelungen, wodurch eine gesteigerte Laufruhe garantiert wird.


:D Blizzard: Fiber Matrix Superleichtes Material für einen superleichten Ski: Durch das extrem geringe Gewicht ist carven ohne Kraftaufwand möglich. Trotzdem zeichnet sich der Ski durch extrem hohe Festigkeit und Dynamik in allen Lagen aus. Je nach Zielgruppe wird eine Titanium-, Bi-Metall oder Carbon-Verstärkung eingesetzt.


:) Dynastar: Autodrive Eine neue Technologie für die Perfektionierung des Carving-Schwunges in allen Phasen. Überdimensionierte Seitenwangen sorgen für einen besseren Kantengriff. Das Resultat ist ein leicht zu steuernder, hochentwickelte und effizienter Skier für mehr Fahrspaß.


:roll: Fischer: Frequency Tuning
Technik aus der Welt der Musik: Eine eigens errechnete Gitternetzstruktur harmonisiert hochfrequente Schwingungen und wandelt diese in positive Energie um.


:-? Head: i Technology
Skimanagement-System mittels eines elektronischen Mikrochips, mit dem das Torsionsverhalten des Skis sich automatiosch an die sich ständig verändernden Situationen anpasst.



Rossignol: Twin Deck
Neuartige Platte, die längs in zwei von einander völlig getrennte Segmente geteilt ist. Die Form ermöglicht einen natürlichen Flex sowohl in Längs- als auch in Querrichtung. Der Druck wird unabhängig auf die jeweilige Kante ausgeübt und dadurch der Kantengriff stark verbessert.


Salomon: Pilot System
Das erfolgreiche Pilot System wurde noch weiter entwickelt: Die zwei Bindungsteile sind jeweils nur an einer Achse befestigt. Biegt sich der Ski bei Belastung durch und verkürzt sich dadurch der Weg für den Schuh, schiebt sich der Hinterbacken automatisch zurück. Dieses flexible Bindungssystem sorgt so für optimale Kraftübertragung ohne Energieverlust.


Scott: Energy Transfer Platform
ETP ist eine fixierte Plattform, die im Bindungsbereich in das Kernprofil des Skis eingebettet ist. Sie verbessert die seitliche Verwindungssteifigkeit bei unveränderter Torsion im Tip- und Tailbereich des Skis und sorgt so für ein leichteres Fahrverhalten.


Völkl: Motion
Ski-Bindung-System, bei dem das Bindungselement auf die im Ski voll integrierten Schienen aufgeschoben und mit einem einzigen Querbolzen befestigt wird. So ist die direkte Kraftübertragung über die gesamte Sohlenlänge gewährleistet. Die freie Längsbewegung der Bindung garantiert einen ungehinderten Flex für maximale Kontrolle.


Fazit: alle 3 Monate muß ein neuer Ski her oder wie ???? :D :D :D :D

Keep Carving...
:D Cyber

KOSTI
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Re: FREQUENCY TUNING

Beitrag von KOSTI » 18.12.2002 15:21

Bidu hat geschrieben: Harmoniesierung = positive Energie ?????
hat fischer da evtl. einen scientologen in der marketingabteilung, oder sind sie dem verein schon komplett verfallen :wink:

jetzt meine top drei der frechsten verarschungen:
  • platz 3: atomic mit aerospeed (funktioniert theoretisch, aber im 0,0% bereich)
    platz 2: fischer mit frequency tuning (imho völlig daneben)
    platz 1: head mit einer 7 fachen energieverstärkung
alle anderen von cyber aufgeführten systeme haben wenigstens teilweise irgendwo einen wahren kern


da mag ich hersteller wie circle.... der ski hat als ti eine titanalplatte mehr drin als der normale (das macht ihn steifer) und er hat einen eliptic sidecut vorne 11/12m hinten 10/11m... so etwas nennt man fakten

elan hat zwar auch ein paar so schwachsinnige "marketingsysteme" (die wollen ja auch an dem häufiger vorkommenden "depperten" kunden verdienen) aber wenn man sich interessiert, lassen die in sachen skiaufbau extrem die hosen runter


von wegen wer glaubt den unsinn, ein spezel von mir hat einmal so schön gesagt: "also wenn ich mir was teures kaufe, macht es mich einfach glücklich, wenn es eine geschichte zu diesem gegenstand gibt"
von daher passt ja alles, denn das ziel eines verkauften luxusguts (z.b. ski) ist a) den verkäufer reich zu machen und b) den käufer glücklich zu machen. welchen pedanten interessieren denn schon fakten :wink:

viel glück und spaß noch mit "euren" intelligenten und musikalischen skiern :wink: , nur weil das system nicht funktionier, heißt das noch lang nicht das das material schlecht ist :D
circle | head rs | k2 seth pistol 179
und den hier http://www.freeride.eu/img/review/large/1005.jpg

Manfred
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Re: FREQUENCY TUNING

Beitrag von Manfred » 18.12.2002 19:55

Bidu hat geschrieben:Eine eigens errechnete Gitternetzstruktur harmonisiert hochfrequente Schwingungen und wandelt diese in positive Energie um. Die Idee komme von der Geige "Stradivari".
Das einzige was die Stradivari mit dem Fischer Ski gemeinsam haben ist, dass man bei beiden nicht so genau versteht, wie es eigentlich funktioniert. :D Sicher hat Stradivari keine Gitternetzstruktur berechnet (seine Nachahmer wahrscheinlich schon), trotzdem klingt seine Geige besser als ein Ski der übers Eis kratzt. :D

'Positive Energie' ist für mich ein Begriff aus dem Bereich Okkultismus und sicher kein Kaufargument.

Natürlich muß man Schwingungen dämpfen, aber das kann man doch auch einfach so sagen, statt von Geigen, Flugzeugflügeln oder schlauen Fasern zu quatschen.

ThomasLatzel
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Marketing-Gags

Beitrag von ThomasLatzel » 19.12.2002 15:54

Hallo,

Ich bin ebenfalls der Meinung, daß inzwischen nur noch mit Schlagworten und völlig unnötigem High-Tech "Firlefanz" Marketing gemacht wird. Natürlich gibt es so etwas wie Schwingungsharmonisierung, d.h., bei Fischer sollen dur das FT niederfrequente Schwingungen der Ski (=Flattern) in hochfrequente verwandelt werden. Theoretisch und im Labor funktioniert das sicher auch, bloß: was hat der Skifahrer davon ? EinSki muß schwingen, sonst hat er keinen Rebound (=Rückstellkraft oder auch "Spritzigkeit") genannt. Und er sollte trotzdem nicht zu sehr flattern. Aber dieses Problem ist schon längst gelöst. So weit ich weiß (und ich wei0 dies aus einer guten Quelle !) sind z.B. die allermeisten Rennski der Profis überhaupt keine Serienmodelle, sondern ganz einfache Sandwichski, wie sie schon seit vielen Jahren gebaut werden, immer nach dem gleichen Prinzip: Holzkern, Titanal, Glasfaser ... Diese Ski bekommen dann fürs Fernsehen etc. die Oberfläche der Top-Serienmodelle und so werden diese im Markt positioniert.
Aus eben dieser zuverlässigen Informationsquelle weiß ich auch, daß es schon viele Hig-Tech-Entwicklungen im Skibau gab, die im Labor ganz toll ausgesehen haben, dann als Super-Innovation verkauft wurden (bevor man sie auf der Piste wirklich getestet hat !!!) und sich aber in der Praxis als völlige Verschlimmerung der Fahreigenschaften herausgestellet haben. So z.B. sogennate Dämpfungssysteme ... :lol:
Und die Moral von der Geschicht: wer an die selbstfahrenden, intelligent vorausdenkenden Ski glaubt, soll es doch tun. Ich fahre mit Samdwichsski nach traditioneller Bauweise: Holz, Titanal etc. allerdings in einer offensichtlich sehr gelungenen Kombination und mit sehr ausgefeilter Geometrie. Und ich will nie mehr andere haben ... :D
Gruss, Thomas - P.S. In der Kürze liegt die Würze

Oliver9999
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Re: FREQUENCY TUNING

Beitrag von Oliver9999 » 21.12.2002 09:38

Bidu hat geschrieben:FREQUENCY TUNINGEine eigens errechnete Gitternetzstruktur harmonisiert hochfrequente Schwingungen und wandelt diese in positive Energie um. Die Idee komme von der Geige "Stradivari".
Hallöchen,

Kleiner Ausflug in die Physik:
Eine SinusSchwingung bestimmter Frequenz kann durch eine 180° verschobene Schwingung gleicher Frequenz ausgelöscht werden.

d.h. Diese errechnete Gitterstruktur hat die Aufgabe das Flattern beim schnellen Fahren etwas zu mildern. Das erzeugte Frequenzgemisch im Ski soll da wo es entsteht gemildert werden, indem die Frequenzen nicht durch den Ski weitergeleitet werden. Mit Frequenzen sind in diesem Fall nicht Töne sondern mechanische Schwingungen (ja ich weiss, dass Töne auch aus mechanischen Schwingugen erzeugt werden :) ) gemeint, welche sich negativ auf das Fahrverhalten auswirken können.

"Umwandlung in postive Energie" ist eher eine Beschreibung aus dem esoterischen Bereich.
Viele Marketing-Behauptungen fußen auf Aussagen, welcher mit dem rationalen menschlichen Verstand nicht sofort analysiert und ausgewertet können. Die Aussagen sind nicht "greifbar", sondern umschreiben Eigenschaften in einer Art "esoterischen Stil"

So long
*** OLI ***

Manfred
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Beitrag von Manfred » 21.01.2003 19:45

Noch ein interessanter Link über Geigen, überhaupt nicht esoterisch, leider auch nix über Ski.
http://www.schleske.de/

Gast

Beitrag von Gast » 23.01.2003 18:06

Hallo zusammen

Da ich ein technisches Studium absolviere und im Moment quasi täglich mit Schwingungsproblemen zu tun habe, kann ich es nicht lassen, hier noch meinen Senf dazu zu geben. :wink:

An einigen Stellen musste ich schon schmunzeln über die Sprüche der Hersteller: Vor wenigen Jahren argumentierten praktisch alle damit, dass Schwingungen (Flattern) bei Ihren Produkten kein Problem sei etc. inzwischen haben die Marketingstrategen erkannt, dass man mit "genialen Schwingungs-dämpfenden Massnahmen" besser verkaufen kann... :D

Das Grundproblem vieler potentieller Käufer ist dies: Sie denken, dass ein Ski der schwingt schlecht ist! Das ist ganz sicher nicht der Fall: Durch Wahl geeigneter Materialien und Querschnitte ist es möglich einen Ski zu bauen, der garantiert nicht schwingen kann. Allerdings wird damit keiner fahren wollen, der Ski wäre träge beim Durchbiegen und gäbe beim Entlasten nur ganz langsam (im Idealfall unendlich langsam) nach. Ziel ist es nur, die Schwingungen unter Kotrolle zu halten für gegebene Rahmenbedingungen (Fahrer, Einsatzgebiet etc.), um eine genügend gute Präzision bei guter Eigendynamik zu gewährleisten.

Verschiedentlich wird hier mit Kanonen auf Spatzen geschossen: HEAD (ich glaube es war HEAD, sonst korrigiert mich) hat ein System mit einem Piezo-Kristall auf den Markt gebracht. Diese Kristalle können Druck in Spannung umwandeln und verformen sich unter Einfluss von Strom, mit einem Kondensator lässt sich die Energie mehrerer kleinerer Stösse speichern (also auch verstärken) und über eine Chip gesteuert gezielt wieder abgeben. Da über die Skilänge im Wesentlichen Schubspannungen auftreten und die Piezo-Elektronischen Elemente nur in einer Ebene parallel zum Belag eingebaut werden können wird dieser Effekt dem Käufer ausser Kosten nicht viel bescheren.
Gedanken zur Aerodynamik mit Oberflächen gegen Strömungsabrisse und damit Anregung durch Luftströme sind sicher für spiegelnd-flache Pisten und Geschwindigkeiten von über 100 km/h interessant. Aber sicher nicht für das, was wir in der Natur vorfinden.

Für mich ist die Einstellung der Schwingungsdämpfung beim Ski über die Geometrie der Querschnitte und den Aufbau möglich. Bei ersterem werden vermehrt höhere Querschnitte eingebaut, die damit mehr Material brauchen, was für eine gewisse "Trägheit" sorgt. Beim Aufbau ist die Verbindung der federnden Materialen wie Holz, Titan etc. mit den eher dämpfenden Kunststoffen wichtig: Kunststoffe lassen sich quasi nach Mass für Temperaturen und erwartete Schwingungen herstellen. So haben einige Polymere eine sehr gute Eigendämpfung (jeder hat schon einmal Schaumstoffe gesehen, die sich nach Druckeinwirkung nur ganz langsam wieder entspannen). Hier wäre meiner Meinung nach mehr herauszuholen als mit all den kostspieligen Spielereien, die nur durch die leuchtenden Aufschriften Wirkung zeigen.

Im Endeffekt muss man auch klar sehen: Ein Ski muss doch Spass machen, einige Leute haben halt nur Spass, wenn sie das Beste vom Besten an den Füssen tragen, da wäre wohl jeder Skihersteller blöd, er würde ihnen nicht das Beste versprechen. :lol:

Gruss und sorgt Euch nicht zusehr über die Aerodynamik Eurer Skispitzen :D
Chris

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