Asymmetrischer Sidecut

Fragen zu Skiern allgemein.
Fragen zu Modellen bestimmter Hersteller, bitte weiter unten in den jeweiligen Hersteller-Foren.
Kauf & Verkauf von Ski und Equipment (nur privat) siehe Forum SKIBÖRSE
Benutzeravatar
Hosky
Beiträge: 860
Registriert: 19.12.2005 22:20
Vorname: Ja, hab ich ;-)
Ski: Diverse...
Wohnort: Rhein-Neckar-Gebiet

Asymmetrischer Sidecut

Beitrag von Hosky » 27.10.2006 15:47

http://www.freeskiers.net/index.php?option=com_content&task=view&id=414&Itemid=281 hat geschrieben:Die Besonderheit des Rapid Transits liegt im asymmetrischen Sidecut. Die Außenkante des Skis -also die unter den kleinen Zehen- ist so konstruiert, dass sie einen engeren Radius beschreibt, als die Innenkante. G3 verspricht dadurch eine erhöhte Aktivität des Skis bei jedem Schwung und gleichzeitig eine verbesserte Kontrolle des Innenskis.

Dahinter steckt die Idee, dass der innere Ski in einer Kurve einen kürzeren Weg zurück legen muss und somit einen kleineren Radius als der äußere Ski beschreibt. Ähnlich dem Differenzialgetriebe im Antrieb eines Autos, soll der asymmetrische Sidecut diesen Unterschied ausgleichen.
Imho ein interessantes Konzept, das afaik Atomic früher auch schon einmal bei Racecarvern angewendet hat (weiß jetzt das Modell nicht mehr). Eigentlich wundert es mich, daß dieses Konzept nicht von mehr Firmen aufgegriffen und weiterentwickelt worden ist.

Oder täusche ich mich da? Gibt es weitergehende Erfahrungen? Jedenfalls ist es um diese Idee zeimlich still geworden :roll:

Grüße,
Hosky

Benutzeravatar
Uwe
Webmaster
Beiträge: 8387
Registriert: 22.05.2001 02:00
Vorname: Uwe
Ski: Elan SLX - Fischer Progressor 800
Ski-Level: 94
Wohnort: vor'm PC
Kontaktdaten:

Beitrag von Uwe » 27.10.2006 17:56

Hi Hosky,

grundsaätzlich ist es ja auch richtig, dass der Innenski einen kleineren Radius fährt und somit eigentlich die Aussenkante einen ebenso kleineren Radius haben müsste ... aber ...

Der gefahrene Radius eines Ski hängt ja auch von Winkel und Druck/Durchbiegung ab. Theoretisch müsste man also den Aussenski nur mehr aufkanten oder mehr belasten, damit er den (notwendigen) kleineren Radius fährt .. aber ...

Meist ist es ja sogar so, dass der Aussenski weniger aufgekantet und weniger belastet wird (was eigentlich FÜR den asym. Cut spricht), was ja dazu führen müsste, dass die Ski sich irgendwann kreuzen. Das ist mir aber noch nie passiert :-?
-> Meiner Meinung nach zwar theoretisch richtig, aber praktisch "nicht spürbar" und daher nicht nötig! ... wenn es noch nicht einmal die Profis brauchen, dann wir erst recht nicht :D
Uwe

Benutzeravatar
vs-anton
Beiträge: 24
Registriert: 31.03.2006 23:06
Wohnort: Puchheim

Beitrag von vs-anton » 27.10.2006 18:05

Hallo Hosky (bald Speed-Kollege :D ),
hab´ noch einen Atomic beta-carve 9.11 im Keller stehen. Eigentlich ist der heute ja schon einer der Fun-Carver-Klassiker. Race-Carver mit assym. Taillierung gab es aber meines Wissens nicht (zumindest bei Atomic).
Von Fischer gab es den assymetrischen Radarc, war aber auch ein Fun-Carver.
Mit dem Aussterben der Fun-Carver (bzw. deren Wiedergeburt als Slalom-Carver) ist dieser Ansatz wohl aufgegeben worden. Ich meine auch, das die assym. Taillierung nicht wirklich spürbar war. Ich hab´ zumindest nicht wirklich den Vorteil "erfahren" können. Abgesehen davon war der 9.11 aber ein wirklich heisses Gerät.

Nochmal zur Taillierung: der Unterschied bei meinem 9.11 dürfte nicht allzu gross gewesen sein (glaube 11m zu 12m). Ich schaue heute abend noch mal im Keller nach). Durch geringfügige Änderung der Belastungsverteilung zw. Innen- und Aussenski wird der Ski ja zusätzlich zum Konstruktionsradius unterschiedlich durchgebogen, sodass der eine Meter Unterschied wohl nicht soviel ausmacht.
Auf der anderen Seite müsste ja der Innenski, der auf der eigentlichen Aussenkante den kleineren Radius fahren muss, bei symmetrischer Taillierung ja dann höher belastet werden, um in den gleichen Radius "gedrückt" zu werden. Theoretisch müsste das Konzept also doch Vorteile bringen??

Falls Du mal selber probieren willst, packe ich den 9.11 mal in den Kofferraum, wenn wir uns zum "Speeden" treffen.

Viele Grüsse

vs-anton

Benutzeravatar
vs-anton
Beiträge: 24
Registriert: 31.03.2006 23:06
Wohnort: Puchheim

Beitrag von vs-anton » 27.10.2006 18:07

ups....

da war Uwe schneller

Benutzeravatar
Hosky
Beiträge: 860
Registriert: 19.12.2005 22:20
Vorname: Ja, hab ich ;-)
Ski: Diverse...
Wohnort: Rhein-Neckar-Gebiet

Beitrag von Hosky » 27.10.2006 19:08

vs-anton hat geschrieben:Auf der anderen Seite müsste ja der Innenski, der auf der eigentlichen Aussenkante den kleineren Radius fahren muss, bei symmetrischer Taillierung ja dann höher belastet werden, um in den gleichen Radius "gedrückt" zu werden. Theoretisch müsste das Konzept also doch Vorteile bringen??
Eben, aus theoretischer Sicht spricht einiges dafür.

Ich kenne eben die praktischen Erfahrungen nicht. Den 9.11 bin ich übrigens schon öfter gefahren, das war der letzte Atomic, der mir persönlich lag. Wusste aber nicht, dass der auch aus der "Differential"-Reihe war. Ich weiss nur von den Atomic Race-Modellen, soviel ich weiss 9.28 und später 10.22? Eben jene Modelle, die seinerzeit einen legendären Ruf hatten... :roll: Obwohl es theoretisch natürlich umso mehr Sinn machen würde, je kleiner der Konstruktionsradius ist.

Würde mich einfach interessieren, ob sich das in der Praxis einfach nicht bewährt hat, der Effekt vernachlässigbar ist, ob es etwa in der Fertigung zu teuer war, oder warum dieses Konzept heute so selten anzutreffen ist.

Grüsse,
Hosky

PS: Ja, "Speeden" ist vorgemerkt, vielleicht lässt es sich ja auch hiermit verbinden

Benutzeravatar
extremecarver
Beiträge: 3541
Registriert: 12.01.2005 15:10
Vorname: Felix
Ski: Raxski Snowrider Powderequipment Swoard Wildschnee
Ski-Level: 999
Skitage pro Saison: 30
Wohnort: Wien
Kontaktdaten:

Beitrag von extremecarver » 27.10.2006 19:12

Gabs einmal bei Snowboards. Kleinerer Radius auf der Frontside, gleichzeitig kürzere Länge - Die Board waren hinten schräg abgeschnitten. Der Radius war dann etwa 12 Backside /10 Frontside. Effektiv fuhr man dann also auf Back wie Frontside den selben Radius, da man Backside das Board stärker aufkantet.

Obwohl es dort noch viel mehr Sinn macht, ist es eine Sache der Vergangenheit.
schnell, riskant, vielseitig bergab
http://openMTBmap.org & www.VeloMap.org

Benutzeravatar
dani1965
Firmen(naher) Supporter
Beiträge: 904
Registriert: 27.12.2001 01:00
Vorname: Dani
Ski: HEAD, egal was... :)
Wohnort: Ticino (Schweiz)
Kontaktdaten:

Beitrag von dani1965 » 27.10.2006 21:06

Als ehemaliger Burton Factory Prime 155cm / 162cm Fahrer kann ich nur bestätigen, was Extremcarver schreibt.

Der Konzept für die Ski ist interessant: aber wieviele bauen heute asymmetrische Geräte noch?

:o
Dani (HEAD Switzerland)

Benutzeravatar
vs-anton
Beiträge: 24
Registriert: 31.03.2006 23:06
Wohnort: Puchheim

Beitrag von vs-anton » 27.10.2006 23:19

der Unterschied bei meinem 9.11 dürfte nicht allzu gross gewesen sein (glaube 11m zu 12m). Ich schaue heute abend noch mal im Keller nach)
Habe gerade nachgeschaut. Bei 170 cm Länge waren es 10m / 11m
Würde mich einfach interessieren, ob sich das in der Praxis einfach nicht bewährt hat, der Effekt vernachlässigbar ist, ob es etwa in der Fertigung zu teuer war, oder warum dieses Konzept heute so selten anzutreffen ist.
Wie gesagt, ich habe subjektiv keinen Unterschied infolge der unterschiedlichen Taillierung feststellen können. Vielleicht hat mir aber auch nur die Sensibilität im Bereich der kleinen Zehen gefehlt!
Ich denke aber, dass sicherlich auch Kostengründe für den Wegfall der assymetrischen Taillierung sprechen. Ausserdem habe ich nach einigen Stunden auf eisigen Pisten, nachdem die Kanten schon recht rund gefahren waren, den Nachteil gehabt, dass ein Skiwechsel nicht möglich war. Hätte ausserdem selten dämlich ausgeschaut, da die Skispitzen wie Geierschnäbel ausgebildet waren.
Ja, "Speeden" ist vorgemerkt, vielleicht lässt es sich ja auch hiermit verbinden
Aber klaro. Zum Warmfahren einmal Kapall-Schöngraben mit Felstörli nach Nasserein, dann Vallugagrat-Aufstieg-Valluga-Pazieltal-Zürs, dann Stierloch oder Stierfall, dann im Gelände links der Steinmähderbahn, dann Mittagspause in Oberlech (soll ja auch was kosten :D ), dann Rüfikopf-Langer Zug mit Kurzschwung-Video :D , dann als Abschluss Trittkopf? Trääääuuuuuuuuummmmmm!

Benutzeravatar
extremecarver
Beiträge: 3541
Registriert: 12.01.2005 15:10
Vorname: Felix
Ski: Raxski Snowrider Powderequipment Swoard Wildschnee
Ski-Level: 999
Skitage pro Saison: 30
Wohnort: Wien
Kontaktdaten:

Beitrag von extremecarver » 27.10.2006 23:27

Also mir erscheint das Konzept bei den Skiern eher als Marketing Talk mit jedoch ein klein bisserl Warheit dahinter.
Da ich solche Ski nie gefahren bin, kann ich aber keine vernünftige Meinung äußern.
Bei den Snowboards war der Unterschied sehr stark zu spüren, so stark dass man sogar seine Technik an den asy Sidecut adaptierte. Pfui.
schnell, riskant, vielseitig bergab
http://openMTBmap.org & www.VeloMap.org

Benutzeravatar
ivan
Beiträge: 2392
Registriert: 18.10.2004 22:26
Wohnort: Prag, Tschechien

Beitrag von ivan » 28.10.2006 01:33

ich komme so spät, dass ich kaum was relevantes zu sagen habe. nur will ich bestätigen, dass der erste RS von Atomic, der 9.28, in seiner ladenversion asymmetrisch mit 30/28 m war. die rennversion dagegen symmetrisch, obwohl bestimmt auch im rennlauf die differential-idee getestet worden war. offensichtlich ohne erfolg, denn sonst wird ja alles begrüsst, das einen vorteil bringen kann.

es gibt nie eine wahrheitstreue erklärung, wenn eine wenig erfolgreiche technologie leise aufgegeben wird. höchstens die ökonomische begründung "zu teuer". deshalb habe ich auch nie gelesen oder gehört, warum man die sache so bald aufgegeben hat.
alle möglichen gründe wurden, glaube ich, bereits erwähnt.

IMO kann sich dadurch ein nischenprodukt auch heute absondern, ein massenprodukt eines mainstream-herstellers aber kaum.

Antworten