Kurz zu den Bedingungen
- Piste: nicht auf ganzer Breite geöffnet, teilweise harter Kunstschnee, teilweise aufgesulzter Kunstschnee, keine eisigen Stellen, viele Unebenheiten aufgrund der dünnen Schneedecke - alles in allem fahrbar, aber nicht so gut für den Test von Racecarvern geeignet
- Fahrer: ich

Und nun zum wichtigen Teil - die einzelnen Modelle...
Laser CX, 178cm
Zum Einfahren auf noch harter Piste gab es zwei Abfahrten mit dem CX. Der Ski war eine schöne Kombination aus Gutmütigkeit und Sportlichkeit. Er ließ sich einfach drehen und der mittlere Radius hat mir sehr gut gefallen. Wenn man ihm auf harten Stellen Druck gab, hat er wunderbar gegriffen und ist nicht weggerutscht. Wenn es etwas schneller wurde, blieb er ruhig, allerdings waren die Voraussetzungen nicht so, dass man richtig Gas geben konnte.
Laser SL FIS, 165cm
Schon ewig wollte ich den SL FIS fahren, kam aber nicht dazu. Vor zwei Jahren musste ich verletzt aufhören, bevor ich ihn testen konnte; letztes Jahr fiel der Test gleich ganz aus. Umso gespannter war ich also - es war ja auch mein erstes Mal auf einem FIS-Ski. Von Anfang an merkt man, dass es ein hochsportlicher Ski ist, der Konzentration fordert. Hat man die nicht, zieht ein Ski schnell mal dort hin, wo er nicht hin soll. Viel Komfort bietet er nicht, aber dafür setzte er die Schwünge sehr direkt um, mag schnelle Kantenwechsel und hat einen extremen Kantengriff. Nach zwei Abfahrten merkt man schon einen deutlichen Kraftunterschied zum CX. Alles in allem ließ er sich aber trotz seiner Power sehr gut steuern und ich würde mir auch zutrauen, ihn einen ganzen Tag bei guten Verhältnissen zu fahren. Auch im Vergleich zum Normalo-SL merkt man, dass er nochmal ein gutes Stück sportlicher ist und manchmal wie ein Brett wirkt.
Laser GS, 175cm
Als Gegenstück zum SL FIS gab es im Anschluss den GS, der nach Auskunft der Stöckli-Mitarbeiter eines der belibtesten Modelle ist und auch beim Test in der größten Stückzahl vertreten war. Wie schon erwähnt waren die äußeren Bedingungen für einen GS-Test nicht so berauschend. Weite Bögen bei mittlerem bis hohem Tempo waren nur stellenweise möglich. Die schwierigen Verhältnisse meisterte er aber überraschend gut und ließ sich relativ einfach - aber nicht so einfach wie der CX - auch bei geringerem Tempo fahren. Mit den harten, teilweise auch steilen Stellen hatte er - wie zu erwarten war - keine Probleme und die Kanten griffen hervorragend. Für eng gecarvte Bögen auf der nicht allzu breiten Piste war er bauartbedingt natürlich nicht so geeignet. Interessant wäre es, den Ski nochmal bei anderen Bedingungen zu fahren, damit er sein Potenzial auch auspielen kann.
Laser SC, 177cm
Schon vor zwei Jahren waren der Vorgänger-SC (170cm) und ich keine Freunde geworden und so sollte es auch dieses Mal werden. Emotionslos, weder anspruchsvoll noch anspruchslos... Man kann den Berg mit ihm runterfahren, aber so richtig Spaß wollte bei mir nicht aufkommen. Er machte alles einfach nur sachlich nüchtern mit. Der Kantengriff bei harten Stellen war - wie schon von den anderen Modellen gewohnt - gut. Nach einer Abfahrt gab ich den Ski wieder zurück.
Spirit Globe, 170cm
Da noch alle SX-Modelle in Gebrauch waren, probierte ich mal den Spirit Globe aus - ein Modell, dass zwischen den ganzen anderen SKi schon fast untergeht. Überraschenderweise gefiel mir der Ski richtig gut. Anschnallen, losfahren, Spaß haben. Der Globe ist sehr gutmütig und fuhr gemütlich über die ersten Sulzanhäufungen. Die anschließenden Kurven nahm er mit einer erstaunlichen Lockerheit und einer noch ertaunlicheren Griffigkeit. Auch auf harten Stellen rutschte nichts weg und die Kanten bauten genug Druck auf. Mit den deutlich sportlicher ausgelgeten Modellen SL, GS und SX kann er in der Hinsicht aber nicht ganz mithalten. Bei höherem Tempo lag er immer noch stabil auf der Piste und zeigte sich erstaunlich agil. Zitat des Händlers meines Vertrauens: "Der Globe ist der am meisten unterschätzte Ski." Recht hat er - der Globe ist eine ganz tolle Mischung aus Komort, Gutmütigkeit und Sportlichkeit.
Laser SX, 170cm
Vor zwei Jahren habe ich den SX schon mal bei Traumbedingungen getestet und war begeistert. Diees Mal konnte er aufgrund der Bedingungen seine Stärken nicht ganz so gut ausspielen. Das geringe bis maximal mittlere Tempo war ihm zu verhalten und trotz ähnlichem Radius wie der längere CX war es nicht so einfach engere Bögen zu fahren. Im Vergleich zum GS merkte man aber schon, dass der SX etwas breitbandiger ausgelegt ist. Besonders auffällig war sein extremer Kantengriff. Gefühlt war der nochmal besser wie beim SL FIS. Mit ein bisschen Kraftaufwand zieht er auch auf steiler, harter Piste sauber in die Kurven - sehr beeindruckend.
Laser SL, 170cm
Da ich selbst einen älteren SL (165cm) fahre und auch das so gut wie gleiche Vorjahresmodell kenne, war für mich eigentlich nur interessant, wie sich die zusätzlichen fünf Zentimeter auswirken. Schon nach den ersten Schwüngen wurde mir klar, warum ich selbst einen SL fahre und ihn liebe. Hohe Sportlichkeit bei gleichzeitig hohem Komfort, saubere enge Kurven - das macht einfach Spaß. Durch die größere Länge und einen durch die geänderte Taillierung eh schon größeren Radius, merkte ich aber schon ein paar Unterschiede zu meinem alten SL. Die ganz engen Schwünge gelangen erst bei der zweiten Abfahrt. Dann machten sie aber richtig Spaß. Sollte bei mir mal wieder ein neuer SL anstehen, wird es wohl auf die 170cm lange Version hinauslaufen. Dadurch wirkt der Ski nochmal breitbandiger, ohne seine Slalom-Herkunft zu verspielen. Dass der SL bei den harten Stellen seine Stärken ausspielte, braucht man eigentlich nicht zu erwähnen. Im Großen und Ganzen würde ich sagen, dass man zum ebenso tollen Vorgängermodelle quasi keine Unterschiede merkt. Der SL ist nach wie vor spitze.
Otwo, 170cm
Das Vorgängermodell des Otwo, das eine etwas größere Mittelbreite besaß, hat mir vor zwei Jahren schon sehr gut gefallen. Damals gab es pünktlich zum Test nochmal eine ordentliche Neuschneeauflage über Nacht, so dass die größere Mittelbreite von Vorteil war. Wie sich das aktuelle auf zerfahrenem Schnee durch die geänderte Taillierung verhält, kann ich nicht beurteilen. Bei den aktuellen Bedingungen war der Ski aber au einem Level mit dem Spirit Globe: komfortabel, gutmütig, aber doch sportlich. Würde man mir beide Ski ohne Deckblatt geben, würde ich wahrscheinliche keinen Unterschied feststellen.
Scale Gamma, M (175cm)
Da ich reiner Pistenfahrer bin, kamen die Scale-Modelle, die sich eher in Richtung All-Mountain bewegen, zum Abschluss dran. Den Anfang machte der Gamma, der sich trotz 80mm Mittelbreite leicht, aber doch etwas schwerfälliger als die anderen Pistenmodelle, in die Kurven bewegen ließ und dann souverän - auch bei härteren Stellen - seine Bahnen zog. An zerfahrenen Stellen spielte er natürlich seine Stärken aus und glitt locker darüber hinweg. Lediglich bei härteren, steilen Stellen merkte man ihm an, dass er einfach weniger Kantengriff besitzt. Die Off-Piste-Eigenschaften konnte ich wegen Udos misesn Wettervorhersagen nicht testen

Scale Alpha, 169cm
Mit dem Alpha merkte man, dank der im Vergleich zum Gamma geringeren Mittelbreite, zerfahrene Haufen schon mehr, da er nicht so leicht durchglitt. Beim Kurvenfahren wirkte er agiler, aber auch irgendwie etwas nervös. Das war einfach nicht so sauber wie bei den anderen Modelle. Auch bei härteren Stellen zeigte er leichte Schwächen beim Kantengriff. Mir hat der Ski alles in allem eher weniger gefallen.
Fazit
Und so ging dann ein langer Testtag zu Ende. Es war interessant, die einzelnen Modelle mal im direkten Vergleich zu sehen. Überrascht haben mich dabei der CX sowie der Globe, die beide super zu fahren war und einen hervorragenden Mix aus Sportlichkeit und Komfort boten. Mit beiden würde ich auch ganze Skiurlaube verbringen, ohne dass es langweilig oder zu anstrengend wird. Enttäuscht hat mich der SC, aber das hatte ich irgendwie schon erwartet
