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von ImpCaligula » 19.11.2009 20:58
Anmerkung vorab - diesr Bericht ist durch und durch geprägt von subjektiven Eindrücken.
Ich habe gar nicht den Anspruch auf irgendwelche wissenschaftlich nachweislichen Erklärungen.
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Hunde die Bellen, beißen nicht. Oder wie Tante Hertha sagte "Den kannst ruhig streicheln Jung,
oder spielen - der Hund bellt nur, der beißt aber nicht!".
So. Nach einer recht zügigen Anfahrt ging es heute bei Sonnenschein und gefühlten 20 Grad Luft-
temperatur - zudem wolkenlosem Himmel samt Sonnenschein - auf den Pitztaler Gletscher. Gut, dass
ich ja nur eine Michelin Skijacke anhabe und mir vorkomme wie ein Tour de France Radfahrer in der
finnischen Sauna. Aber es geht nicht um mich - es geht um den Salomon Crossmax W12. Dem bellendem
Hund... der nicht beißen tut, aber dazu später mehr.
Was habe ich heute gemacht? Erst mal so eine knappe Stunde eingefahren (Thomas aus dem Forum war
mit dabei). Dann habe ich mich entschlossen 2 Stunden Privatunterricht zu machen (11 bis 13 Uhr)
und nach dem Mittag ging noch so 2-3 Abfahrten und dann war Ende für heute (der Skilehrer hat mich
echt fertig gemacht). Darum lege ich gleich mal los - wie ich den Salomon so "gefunden" habe.
Pistenbedingungen waren heute teilweise "schräg". Warmes Wetter am Tag mit geschmolzenem Schnee
und heute alles ran gefroren. Also hubelige Piste mit "Eisbröckele" und viele Eisplatten vor allem
an steilen Abfahrten. Viel Spurrillen und so zeugs.
Der Salomon machte mir am Boden unter den Füßen mit seinen 178cm keine Angst. Also bis 180cm würden
locker zu fahren gehen.
Was hat mir gefallen?
Erst mal das absolut positive. Mit dem Ski könnte ich auch meine Omma die schwarze Piste runter fahren
lassen. Rückwärts, während sie nebenher Skisocken strickt. Der Ski ist sowas von harmlos, dass es schon
erschreckend ist. Keine Spirenzien, keine Rillensuchmaschine - nichts. Ich habe beim "Einfahren" am
Morgen wirklich 2 saudumme Fehler gemacht, die mich (fast) jeder andere Ski hätte absteigen lassen - der
Salomon nicht. Unbeirrt zieht der Ski den Berg runter. Schade, dass ich die neue c`t nicht dabei hatte,
sonst hätte ich nebenher noch lesen können.
Der Ski ist einfach nicht aus der Ruhe zu bekommen. Das erlebte ich dann auch beim 2-stündigen Skikurs.
Mein Skilehrer erkannte 2 eklatante Fehler an meiner Fahrweise - die er mit sehr interessanten Übungen
versuchte aus meiner Birne zu bringen. Das sah aus wie Kamautra auf Ski. Oder Yoga? Egal - irgendwie
hatte ich das gefühl, denn rechten Arm angewinkelt mit dem Skistock hinter meinem Genick, durch das linke
Ohr vorbei... während der linke Skistock zwischen meinen Beinen - um die Skischuhe einmal herum - hintem
am Gesäß wieder hoch .... während ich den einen Ski angewinkelt auf 11 Uhr und den anderen Ski von mir
wegstreckte - während dieser modernen Ski-Kunst-Haltung versuchte ich konzentriert die Bewegungen und
die Fahrspur des Skilehrers zu halten, wärhend wir eine tiefrote vereiste Piste runter heizten.
(Zwischenbemerkung - Abartig ist - wenn Du in verdrehter Skiübungsstellung die tiefrote Piste runter
heizt und Du denkst, dass sich aufgrund der Geschwindigkeit Deine Ski samt Bindung in Elementarteilchen
auflösen .... in dem Augenblick Dein Skilehrer mit seinen billigen Head LadyCarver rückwärts fahrend
an Dir vorbei zieht - na ja - anderes Thema)
Ja also - selbst in dieser abstrusen Haltung und die gedanken nur bei mir und meinen verdrehten Körperteilen
(ob die jemals wieder den richtigen Platz finden) - selbst da machte dieser Ski.... nichts! Nichts! Er fuhr
einfach den Berg runter. Ok.
Was hat mir weniger gefallen?
Meines Erachtens hat dem Ski gewisse Stellen auf den Pisten gar nicht gefallen. Meines Erachtens ist das
ein Ski, für nen kleinen Ausflug abseits der Piste nebenan, für eine schöne locker präparerte Piste oder
einer Piste mit so einem Hauch mit Pulverschnee drauf. Eis mag er m.E. gar nicht. Bei kleinen Eisbollen
fängt die Schaufel an fürchterlich auf die Piste zu schlagen wie ein Huhn auf Koks, dass sich nen Bär an
imaginären Körner auf der Strasse pickt. Eispiste mag er ebenso nicht. Obwohl ich wirklich auf die Kante
bin, habe ich es geschafft das Heck mal so übel zu drehen, dass ich erst rückwärst zur Piste stand -
während der Fahrt - aber dann "die Kurve noch bekommen habe". Also sprich - Eisplatte - fast eine 360 Grad
Drehung am Hang gemacht.
Was noch? "Hunde die Bellen, beißen nicht". Der Ski ist mir zu "schwammig" und zu nervös. Vorne. Der tut
so stressig - aber der tut nur so. Da passiert aber nichts - siehe oben. Wenn man mit dem Ski bisschen
Fahrt aufnimmt, dann fängt er an zu "bellen".
Ah. Oh. Ne. Oh. Uh. Uh. Aber jetzt. Au. Autsch. Ah. Ok. Ah. Oh. Uh. Ah. Ah. Uhhh. Ah.
Der "kläfft" als würde man jetzt gleich ne alles zerfetzende Dogge unter sich haben - als würde es jetzt aber
unter den Skischuhen gleich abgeht und einen der Ski abwirft... aber dann passiert nichts. Aber jetzt - oh je -
jetzt ist wird der aber böse der Crossmax. Ne doch nicht. Hm. Daher kam mir bei der Abfahrt mit der Gondel zur
Talstation echt in den Sinn "Hunde die Bellen, beißen nicht." Er tut manchmal so hektisch - aber irgendwann nach
ein paar Runden denkt man sich - ja - maul du nur so rum, tu doch so hektisch - passiert ja eh nüscht.
Wie schaut es aus im Unterschied zum Rossi R11 Radical in LRA?
Ganz einfach. Skifahrer mit Rossi R11 fährt den hang hinunter. Speed. Durchpflügte Piste.
Radical: "Rooooohr"
Schneehügel: "He, Rossi, Du hast mich eben platt gewalzt!"
Rossi: Fresse!
Crossmax fährt den hang hinunter.
Cross: "Hmmm huiiiiii"
Schneehügel: He Crossi, Du hast mich eben .. ähm.. durchschnitten..."
Cross: Oh...ui.. noch einer.. ah... uh... oh.. ne nicht schon.. ah der auch... ah.. ne.. ih... oh...."
Ok, wie schaut es dann meiner Meinung nach aus bei Nordica Dobermann vs. Crossmax?
Also wenn man mir die Augen verbinden würde und beide Ski unterschnallen - ich würde wahrscheinlich nicht zwischen
beiden Ski unterscheiden können. Beide Ski sind sowas von leicht händelbar (fand ich so) - beide fahren sich recht
einfach und oftmals einfach auch unspektakulär. Allerdings hat der Nordica bei mir leicht die "Schnauze" der Hunde
vorne - denn während der Salomon Crossmax dauernd bellt und doch sauber seine Arbeit verrichtet, macht der Dobermann
von Nordica dies auch - hält aber dabei - entschuldigt - einfach "die Fresse".
Ich finde der Salomon Crossmax ist ein wirklich klasse Ski. Der Ski würde ich (meine pers. Meinung) auch schon
relativ fortgeschrittenen Anfänger ohne Bedenken in die Hand drücken. Ich finde er macht seine wirklich klasse und
zuverlässige Arbeit etwas "laut" - als er eigentlich müsste. Ich konnte den Ski jederzeit auch mal "alleine fahren"
lassen ohne jemals irgendwie in eine "gefährliche" Situation zu kommmen (Bein stehen lassen etc.) - und dies bei
der heute wirklich oftmals vereisten Pisten mit vielen "Eisspuren". Irgendwann hört man "ihn" aber nicht mehr "bellen"
und schert sich nicht mehr darum. Leider hat der Ski einen Hang zum... "nicht fassbarem". Sprich er hat keine Schwächen,
aber auch keien großen Stärken. manche würden den Ski auch als zu "langweilig" - weil einfach zu perfekt zu fahren.
Meines Erachtens hat er seine Stärken in allerlei Pisten - nicht aber auf vereisten glatten gefrorenen harten Pisten.
Streut Kaviar unters Volk, damit der Pöbel ausrutscht... !