Vorweg:
Die geschilderten Eindrücke sind hochgradig subjektiv (!), was einereseits an "mangelndem Können", als auch mangelnden Vergleichsmöglichkeiten liegt. Dennoch helfen die ein oder anderen Eindrücke vielleicht irgendwem.
Ich (24, 192cm, 83kg) fahre seit, lasst mich lügen, 10-12 Jahren (wober auch mal 3 Jahre mehr oder minder Pause waren) zwischen 10 und 20 Skitagen. Gelernt habe ich das Skifahren eben vor dieser Zeit auf dem großen Arber auf noch untaillierten Latten von Blizzard. Einen Kurs habe ich bisher nie besucht (wäre aber wohl mal angebracht).
Mein "Können" ist mäßig. Ich komm jede Piste relativ Problemlos und auch zügig hinab. Ich mag die roten und gemäßigt schwarzen Pisten, hab aber auch mal auf einer blauen Spaß. Der Tiefschnee ist mir bisher noch wenig geheuer, was ich jedoch ändern mag (zeigt ja die Skiauswahl). Auf einer Buckelpiste war ich schon recht lang nicht mehr, und habe auch wenig Bestrebungen. Weiterhin bevorzuge ich den Schwung mit mittlerem Radius. Den mit kurzem seh ich als notwenig aber weniger "lustig" an, was vermutlich auch auf mangelnde Technik zurückzuführen ist. Auch ist immer wieder ein nicht zu unterschätzender Anteil von "Drift" dabei (vor allem in der Schwungauslösung), auch wenn ich mich zunehmends bemühe sauber auf der Kante zu fahren.
Ganz allg. ist mein Fahrstil im mittleren Tempobereich wohl eher als wild bzw. "Wald&Wiesen" zu bezeichnen. Schaut nicht immer toll aus, ist jedoch "immer" kontrolliert. Warte auch eher mal bis ich die "Lücke" auf dem Hang für mich sehe.
Der Ski:
JA, ich bin bekennender Blindkäufer!
Habe mich nach einer gewissen Internetrecherche und nicht zuletzt wegen des sich bietenden Angebotes für einen HEAD Monster IM 77 Chip entschieden.
Sidecut: 120-78-105
Radius: 17,9m
Das ganze bei einer Länge von 177cm, wie auch mein alter Rossignol.
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Die Eindrücke:
1. Tag: 15cm Neuschnee auf der Piste, die Sicht ist eher mäßig bis schlecht
Es ist eben der erste Tag und dementsprechend ist die Position über dem Ski alles andere als optimal.
Dennoch läuft der Ski sehr gut. Zu keiner Zeit tauchen sie Spitzen ab, oder "verschneidet" der Ski. Es ist ein tolles Gefühl. Der Ski ist leicht handhabbar und vermittelt stets ein souveränes Gefühl. Das hab ich bei derartigen Bedingungen mit dem alten einfach anders in Erinnerung.
2. Tag: weiterer Neuschnee bei etwas besserer Sicht
Da man mal wieder ausschließlich mit Boardern unterwegs ist, führt zwangsläufig auch mal die eine oder andere Abfahrt ein wenig abseits der Piste. Mein "Können" diesbezüglich ist wie bereits beschrieben noch sehr beschränkt. Dennoch gelingen ein paar Schwünge am Stück, ein tolles Gefühl. Selbst wenn man mal den Zeitpunkt für den nächsten Schwung verpasst hat, ist es kein Problem, da auch hier (bei steigender Geschwindigkeit) die Spitzen eben nicht unter der Schneedecke verschwinden und der Ski "davonläuft". Hat man den Schwung verpasst, kann man einfach den nächsten nehmen.
3.-5. Tag: die Sicht wird besser, die Piste härter
Das "surfige" Gefühl der ersten beiden Tage ist leider passé
Die Pisten werden zunehmend härter, sind dennoch jederzeit gut präpariert.
Ich bin sehr beeindruckt vom Kantengriff, der mir jederzeit sehr viel Sicherheit vermittelt, selbst auf Eisplatten und im steileren Gelände. Ich komme dabei zunehmends an meine Konditionsgrenzen (4xVereinssport / Woche ... aber wohl der "falsche"), was vermutlich wohl auch auf technische Mängel rückführbar ist.
6. Tag: das erste mal richtig Sonne
verflucht ich bin krank *grrr*
7.-8. Tag: strahlender Sonnenschein bei <-5°C
Ich finde zunehmends meine Position über dem Ski. Die "ersten" zusammenhängenden wirklichen Carvingschwünge gelingen bei geringem Kraftaufwand. Diese auf einer ausreichend Platz bietenden roten Piste ... WOW. Einmal auf der Kante und ein wenig gehalten, zieht der Monster kompromisslos (nicht aggressiv) in die Kurve und beschleunigt -->nochmal WOW, ein einfach tolles Gefühl. Eventuell auftretende Eisflächen beeindrucken ihn dabei in keinster Weise. Es ist kein SL-Carver, wodurch man eben ein wenig Geduld mitbringen sollte bis der Schwung seine "volle Schönheit" entfaltet *blumig schwärm*. Tut man dies, wird man mit einer tollen Performance auf Kante&Piste belohnt.
Vermutlich nicht zuletzt durch den Ruhetag erneuerten Kraftreserven und gestärktem Vertrauen in den Ski sowie das eigene "Können" gehen die letzten beiden Tage wie Butter. Der Ski lässt sich super steuern. Sicherlich nun kein "Kantenwechselmonster" auf SL Niveau, jedoch ausreichend schnell und reaktiv. Ansonsten sehr souverän auf der Piste. Unebenheiten oder kleine Schneehaufen bügelt der Ski einfach weg.
Zu jeder Zeit gibts guten Kantenhalt, der sehr viel Vertrauen vermittelt. Ich bin begeistert. Auch im erhöhten Tempobereich läuft der Ski sehr laufruhig und gut steuerbar. Man kann bedenkenlos den Ski laufen lassen, ihn auf die Kante stellen oder im Zweifel einfach mal um die Ecke driften, ohne das es einem gleich die Knie gen Mond schießt.
Ohne es wirklich zu wissen (weil derartige Bedingungen nicht vorhanden), erwarte ich eine ähnlich souveräne, stressfreie Performance im Harsch&Sulz.
Alles in allem muss ich sagen, dass sich der Kauf in jederlei Hinsicht gelohnt hat. Es ist ein toller Ski, der mir in jeder Situation ein sicheres Gefühl vermittelt, was vor allem den Kantenhalt betrifft. Ja sicherlich könnte es sein, dass ein anderer Ski ebensogut ist (Legend, Nomad, ...), jedoch bin ich der Meindung, dass die Technik der größere Einflussfaktor ist, weßhalb der Blindkauf auch keinerlei Problem darstellt. Interessant wäre noch mal zu testen der Einfluss (insofern er existiert) die Bindung um +/- 15mm nach vorn/hinten zu verschieben.
persönliches Fazit:
Allgemein würde ich den Ski auf jedenfall empfehlen, gerade für jene denen die reine Carvingtechnik noch nicht ganz so flüssig vom Fuße geht. Der Ski geht zu driften ohne echten Stress und bietet einen tollen Kantengriff. "Traut" man sich dann noch den ~18m Radius mal wirklich zu fahren, bzw. den Ski auf der Kante laufen zu lassen, bleiben einem (wie mir) eigtl. keine Wünsche mehr offen.
Für mich ein toller Blindkauf.
Jedoch möchte ich nochmals darauf hinweisen, dass diese Meinung in höchstem Grade subjektiv ist. Nicht nur, weil es erst mein 3. Ski überhaupt ist den ich gefahren bin, sondern weil ich ebenso einen neuen sehr gut passenden Skischuh mein eigenen nenen darf. Da dies beides neue Teile in Kombination "gassi geführt" sind, ist evtl. nicht jeder Fahreindruck direkt auf dem Ski zurückzuführen!
Ich hoffe dennoch, dass der Text nicht zu lang/langweilig/relativ geschrieben ist und dem ein oder anderen eine kleine Hilfe sein könnte. In deutscher Sprache verfasste Erfahrungsberichte für den "Monster" sucht man ja leider recht vergeblich.
Für Anmerkungen (auch was das für ein Rossignol sein könnte - vor ca 10 Jahren Intersport Modell angebl. Allroundcarver) bin ich natürlich in jeder Hinsicht offen und dankbar. Nicht zuletzt deswegen um mir gegenüber meine eigenen Erfahrungen ins "rechte" Licht rücken zu können.
In diesem Sinne "Ski heil"
p.s. ich glaube fest an die Kraft der Autosuggestion
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