Bispingen-Blues
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Re: Bispingen-Blues
Ich gebe noch etwas zu bedenken, es ist nicht ganz einfach auszudrücken:
Mir scheint, du bist jemand, der sich sehr viel überlegt und auch gerne die Kontrolle behält.
Skifahren hat aber ein Stück weit mit loslassen, erleben/spüren statt denken, reagieren statt agieren zu tun.
Das soll keine Aufforderung zum unkontrollierten rasen sein!
Es ist so, dass man - gerade am Anfang - nicht unbedingt alles total bewusst und hyperkontrolliert tun kann und soll. Irgendwann gleiten die Ski und je nachdem, wie sie das tun, muss man darauf reagieren. Um das auf ideale Art zu tun, muss man nach und nach viele Aktionsmöglichkeiten erlernen. Und das geht überwiegend durch Erfahrung.
Deshalb beschränkt man am Anfang die "Aktionsmöglichkeiten der Ski": fast flacher, kurzer Hang, gleichmässiges Gelände.
Beim grad runterfahren ist alles noch recht einfach. Aber schon wenn du im Pflug anhalten sollst, wirds komplizierter. Grundsätzlich: Knie gebeugt lassen, Fersen nach aussen schieben, Zehen leicht gegeneinander, beide Seiten gleichmässig.
Jetzt kann es aber sein, dass auf deiner Rechten ein kleiner Schneehaufen ist -> du musst rechts mehr Kraft aufwenden. Oder die Piste hängt ein bisschen nach links -> der linke Ski muss etwas mehr aufgekantet, der KSP etwas nach rechts genommen werden.
All das kann man nicht gut im einzelnen anleiten, das muss man erfahren und ausprobieren. Hier hilft es oft mehr, zu fühlen als zuviel zu denken.
Je höher die Anforderungen werden (Kurven! steilere Pisten! Buckel! Wetter!...), desto unterschiedlicher werden die Gegebenheiten, desto mehr muss man spüren was zu tun ist.
Das klingt anspruchsvoll, aber grundsätzlich ist es gerade das, was das Skifahren in meinen Augen interessant macht: Man bewegt sich nicht in einem streng definierten Raum wie auf einem Tennisplatz oder einer Weitsprunganlage, sondern muss sich in Sekundenbruchteilen auf die ständige wechselnden Gegebenheiten einstellen (übrigens ist es auch das, was ich das übelste am Hallenskifahren fand: Die Gegebenheiten wechseln kaum. Die Piste ist immer gleich. Das ist einfach langweilig - natürlich nicht für den Anfang).
Ich hoffe, du verstehst mich richtig! Möglicherweise täuscht auch mein Eindruck von dir und es wirkt nur durchs Schreiben so. Meine Erfahrung ist einfach, dass sehr kontrollierte "Kopfmenschen" mehr Mühe haben damit, skifahren zu lernen, als solche, die eher intuitiv einfach mal etwas probieren.
Ich wünsche dir viele gute Erfahrungen - vielleicht ist skifahren nicht für jeden was, dann wirst du dir jedenfalls nicht vorwerfen müssen, es nicht probiert zu haben. Vielleicht klappt es aber auch beim nächsten Mal schon super!
Alles Gute!
Mir scheint, du bist jemand, der sich sehr viel überlegt und auch gerne die Kontrolle behält.
Skifahren hat aber ein Stück weit mit loslassen, erleben/spüren statt denken, reagieren statt agieren zu tun.
Das soll keine Aufforderung zum unkontrollierten rasen sein!
Es ist so, dass man - gerade am Anfang - nicht unbedingt alles total bewusst und hyperkontrolliert tun kann und soll. Irgendwann gleiten die Ski und je nachdem, wie sie das tun, muss man darauf reagieren. Um das auf ideale Art zu tun, muss man nach und nach viele Aktionsmöglichkeiten erlernen. Und das geht überwiegend durch Erfahrung.
Deshalb beschränkt man am Anfang die "Aktionsmöglichkeiten der Ski": fast flacher, kurzer Hang, gleichmässiges Gelände.
Beim grad runterfahren ist alles noch recht einfach. Aber schon wenn du im Pflug anhalten sollst, wirds komplizierter. Grundsätzlich: Knie gebeugt lassen, Fersen nach aussen schieben, Zehen leicht gegeneinander, beide Seiten gleichmässig.
Jetzt kann es aber sein, dass auf deiner Rechten ein kleiner Schneehaufen ist -> du musst rechts mehr Kraft aufwenden. Oder die Piste hängt ein bisschen nach links -> der linke Ski muss etwas mehr aufgekantet, der KSP etwas nach rechts genommen werden.
All das kann man nicht gut im einzelnen anleiten, das muss man erfahren und ausprobieren. Hier hilft es oft mehr, zu fühlen als zuviel zu denken.
Je höher die Anforderungen werden (Kurven! steilere Pisten! Buckel! Wetter!...), desto unterschiedlicher werden die Gegebenheiten, desto mehr muss man spüren was zu tun ist.
Das klingt anspruchsvoll, aber grundsätzlich ist es gerade das, was das Skifahren in meinen Augen interessant macht: Man bewegt sich nicht in einem streng definierten Raum wie auf einem Tennisplatz oder einer Weitsprunganlage, sondern muss sich in Sekundenbruchteilen auf die ständige wechselnden Gegebenheiten einstellen (übrigens ist es auch das, was ich das übelste am Hallenskifahren fand: Die Gegebenheiten wechseln kaum. Die Piste ist immer gleich. Das ist einfach langweilig - natürlich nicht für den Anfang).
Ich hoffe, du verstehst mich richtig! Möglicherweise täuscht auch mein Eindruck von dir und es wirkt nur durchs Schreiben so. Meine Erfahrung ist einfach, dass sehr kontrollierte "Kopfmenschen" mehr Mühe haben damit, skifahren zu lernen, als solche, die eher intuitiv einfach mal etwas probieren.
Ich wünsche dir viele gute Erfahrungen - vielleicht ist skifahren nicht für jeden was, dann wirst du dir jedenfalls nicht vorwerfen müssen, es nicht probiert zu haben. Vielleicht klappt es aber auch beim nächsten Mal schon super!
Alles Gute!
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Re: Bispingen-Blues
Hallo Andreas,
nur nicht die Flinte ins Korn werfen. Ich habe selbst vor knapp 2 Jahren mit vergleichbaren Voraussetzungen angefangen. Um Sportgeschäfte habe ich 40 Jahre lang einen Bogen gemacht und überflüssige Bewegung, abgesehen vom Radfahren, weitgehend vermieden. Ausserdem bin ich auch eher unsportlich und auf Sicherheit bedacht. Heute komme ich fast jede Piste sicher runter, im Steilen aber eher mit angezogener Handbremse Mir hat dabei vor allem mein Skilehrer geholfen, der selber eher spät mit dem Skifahren angefangen und daher ein Gefühl für die Probleme eines Späteinsteigers hat.
Das einzige, was ich heute bereue ist, daß ich nicht viel früher mit Skifahren angefangen habe.
Gruß
Peter
nur nicht die Flinte ins Korn werfen. Ich habe selbst vor knapp 2 Jahren mit vergleichbaren Voraussetzungen angefangen. Um Sportgeschäfte habe ich 40 Jahre lang einen Bogen gemacht und überflüssige Bewegung, abgesehen vom Radfahren, weitgehend vermieden. Ausserdem bin ich auch eher unsportlich und auf Sicherheit bedacht. Heute komme ich fast jede Piste sicher runter, im Steilen aber eher mit angezogener Handbremse Mir hat dabei vor allem mein Skilehrer geholfen, der selber eher spät mit dem Skifahren angefangen und daher ein Gefühl für die Probleme eines Späteinsteigers hat.
Das einzige, was ich heute bereue ist, daß ich nicht viel früher mit Skifahren angefangen habe.
Gruß
Peter
Was man selbst erledigt können andere nicht verkehrt machen.
- psaltria
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Re: Bispingen-Blues
Hallo Martina,
was Du hier schreibst, habe ich sinngemäß schon einmal durchlebt: Beim (Wieder-)Erlernen des Motorradfahrens. Da muss man auch ständig reagieren auf sich ändernde Gegebenheiten. Selbst wenn die Straße noch so gerade oder wenig befahren ist - auf irgendein Schlagloch oder einen döseligen Autofahrer, der einfach mal so aus seinem Grundstück ausbiegt, muss man immer gefasst sein. Dort, wo es dann wirklich interessant wird, nämlich auf kurvigen Strecken in hügligem bis bergigem Gelände, ist man natürlich noch ungleich stärker herausgefordert. Da perlt oft der Schweiß unterm Helm, aber es ist eben auch Fun. Wenn dann nicht alle nötigen Handlungsabläufe dank inzwischen jahrelanger Routine wie von selbst ablaufen, sondern man noch groß nachdenken muss, hat man ein echtes Problem. Oder im Extremfall hat man überhaupt nie mehr Probleme...
Es hat eine ganze Weile gedauert, aber sogar ich habe das gelernt. So ganz der fanatische Kontrollfreak bin ich also eigentlich wohl doch nicht, sonst würde ich nicht schon so ein anderes durchaus risikobehaftetes Hobby betreiben. Dass ich bei alledem alles unternehme, um das Machbare an Sicherheit herzustellen, muss ich wohl nicht extra erwähnen. Das wäre beim Carving nicht anders.
Stichwort Erfahrung:
Was mir inzwischen doch einige Zweifel an meinen Carving-Plänen macht, ist die mangelnde Gelegenheit für einen Flachlandbewohner mit offenbar ziemlich schlechten Voraussetzungen, ausreichend Erfahrung für sicheres Carven auf "echten" Pisten aufzubauen. Bispingen als nächste "schneesichere" und an sich auch erstmal auf längere Sicht ausreichende Gelegenheit erfordert hin und zurück drei Stunden Fahrzeit von Braunschweig. Eintritt und Leihgebühren hinzugerechnet käme mich jeder Übungstag von - sagen wir mal realistisch - 4 Stunden 50-60 €. Klar kann man das ab und an mal investieren. Aber wie oft pro Monat oder Jahr mache ich so einen Ausflug dann tatsächlich?
Die Alternative "Alpenurlaub" ist m.E. derzeit keine mehr. Die Gefahr, dass ich dort eine Woche in einer Skischule bei einem Lehrer von ähnlichem Zuschnitt wie in Bispingen verbringe und mehr Frust als Lust aufbaue, wäre mir einfach zu hoch und das viele Geld für den Urlaub als solchen auch zu schade. Selbst unter günstigsten Bedingungen mit handverlesener Lehrerin aus unserem illustren Kreis : Was ist bei meinem Lerntempo schon eine Woche pro Jahr? Wie viele Jahre müsste ich das machen, um irgendwann einmal eine blaue Piste bewältigen zu können?
Dieses Sicherheitskriterium "Erfahrung" macht für mich persönlich den wohl letztlich entscheidenden Unterschied zwischen Carving und Motorradfahren aus:
Beim Skifahren muss ich erst einmal eine ganze Menge Zeit und Geld investieren, um überhaupt erstmal zur Piste resp. zum "Idiotenhügel" zu kommen, wo ich Erfahrungen sammeln kann. Beim Motorradfahren beginnt die Piste sozusagen gleich an der Grundstücksausfahrt und ich sammle aufs Jahr gesehen ungleich mehr an Erfahrungen, als es mir auf Skiern jemals möglich sein würde.
So rückt nun ganz wider Erwarten doch die "biedere Verwandte" Langlauf ins Blickfeld, die ich vor meinem Bispingen-Ausflug noch völlig für mich als zu langweilig abgetan habe. Dass ich dafür sogar jetzt schon vermutlich die nötige Ausdauer mitbrächte, weiß ich als täglich mehrere Kilometer vollbeladene Kinderkarre schiebender Halbtagspapa. Langlauf würde mir zumindest auch das Grundgefühl vermitteln, mich überhaupt auf Skiern fortzubewegen, und gespurte Loipen gibt es hier im Umland einschließlich Harz etliche - ausreichend Schnee natürlich vorausgesetzt. Die Option "Carving" auf die Zukunft wäre dennoch nicht vollkommen weg, und das wichtigste: Meine Frau hat es früher schon mal gemacht und keine Angst davor. Man könnte also endlich mal wieder gemeinsam etwas Neues unternehmen. - Nein, eine emotionale Herzensentscheidung ist das jetzt erst einmal noch nicht, aber ein für mich überlegenswerter Kompromiss, der ein Ausprobieren im nächsten Winter wert wäre.
Andreas
was Du hier schreibst, habe ich sinngemäß schon einmal durchlebt: Beim (Wieder-)Erlernen des Motorradfahrens. Da muss man auch ständig reagieren auf sich ändernde Gegebenheiten. Selbst wenn die Straße noch so gerade oder wenig befahren ist - auf irgendein Schlagloch oder einen döseligen Autofahrer, der einfach mal so aus seinem Grundstück ausbiegt, muss man immer gefasst sein. Dort, wo es dann wirklich interessant wird, nämlich auf kurvigen Strecken in hügligem bis bergigem Gelände, ist man natürlich noch ungleich stärker herausgefordert. Da perlt oft der Schweiß unterm Helm, aber es ist eben auch Fun. Wenn dann nicht alle nötigen Handlungsabläufe dank inzwischen jahrelanger Routine wie von selbst ablaufen, sondern man noch groß nachdenken muss, hat man ein echtes Problem. Oder im Extremfall hat man überhaupt nie mehr Probleme...
Es hat eine ganze Weile gedauert, aber sogar ich habe das gelernt. So ganz der fanatische Kontrollfreak bin ich also eigentlich wohl doch nicht, sonst würde ich nicht schon so ein anderes durchaus risikobehaftetes Hobby betreiben. Dass ich bei alledem alles unternehme, um das Machbare an Sicherheit herzustellen, muss ich wohl nicht extra erwähnen. Das wäre beim Carving nicht anders.
Stichwort Erfahrung:
Was mir inzwischen doch einige Zweifel an meinen Carving-Plänen macht, ist die mangelnde Gelegenheit für einen Flachlandbewohner mit offenbar ziemlich schlechten Voraussetzungen, ausreichend Erfahrung für sicheres Carven auf "echten" Pisten aufzubauen. Bispingen als nächste "schneesichere" und an sich auch erstmal auf längere Sicht ausreichende Gelegenheit erfordert hin und zurück drei Stunden Fahrzeit von Braunschweig. Eintritt und Leihgebühren hinzugerechnet käme mich jeder Übungstag von - sagen wir mal realistisch - 4 Stunden 50-60 €. Klar kann man das ab und an mal investieren. Aber wie oft pro Monat oder Jahr mache ich so einen Ausflug dann tatsächlich?
Die Alternative "Alpenurlaub" ist m.E. derzeit keine mehr. Die Gefahr, dass ich dort eine Woche in einer Skischule bei einem Lehrer von ähnlichem Zuschnitt wie in Bispingen verbringe und mehr Frust als Lust aufbaue, wäre mir einfach zu hoch und das viele Geld für den Urlaub als solchen auch zu schade. Selbst unter günstigsten Bedingungen mit handverlesener Lehrerin aus unserem illustren Kreis : Was ist bei meinem Lerntempo schon eine Woche pro Jahr? Wie viele Jahre müsste ich das machen, um irgendwann einmal eine blaue Piste bewältigen zu können?
Dieses Sicherheitskriterium "Erfahrung" macht für mich persönlich den wohl letztlich entscheidenden Unterschied zwischen Carving und Motorradfahren aus:
Beim Skifahren muss ich erst einmal eine ganze Menge Zeit und Geld investieren, um überhaupt erstmal zur Piste resp. zum "Idiotenhügel" zu kommen, wo ich Erfahrungen sammeln kann. Beim Motorradfahren beginnt die Piste sozusagen gleich an der Grundstücksausfahrt und ich sammle aufs Jahr gesehen ungleich mehr an Erfahrungen, als es mir auf Skiern jemals möglich sein würde.
So rückt nun ganz wider Erwarten doch die "biedere Verwandte" Langlauf ins Blickfeld, die ich vor meinem Bispingen-Ausflug noch völlig für mich als zu langweilig abgetan habe. Dass ich dafür sogar jetzt schon vermutlich die nötige Ausdauer mitbrächte, weiß ich als täglich mehrere Kilometer vollbeladene Kinderkarre schiebender Halbtagspapa. Langlauf würde mir zumindest auch das Grundgefühl vermitteln, mich überhaupt auf Skiern fortzubewegen, und gespurte Loipen gibt es hier im Umland einschließlich Harz etliche - ausreichend Schnee natürlich vorausgesetzt. Die Option "Carving" auf die Zukunft wäre dennoch nicht vollkommen weg, und das wichtigste: Meine Frau hat es früher schon mal gemacht und keine Angst davor. Man könnte also endlich mal wieder gemeinsam etwas Neues unternehmen. - Nein, eine emotionale Herzensentscheidung ist das jetzt erst einmal noch nicht, aber ein für mich überlegenswerter Kompromiss, der ein Ausprobieren im nächsten Winter wert wäre.
Andreas
Re: Bispingen-Blues
Lieber Andreas,Die Alternative "Alpenurlaub" ist m.E. derzeit keine mehr. Die Gefahr, dass ich dort eine Woche in einer Skischule bei einem Lehrer von ähnlichem Zuschnitt wie in Bispingen verbringe und mehr Frust als Lust aufbaue, wäre mir einfach zu hoch und das viele Geld für den Urlaub als solchen auch zu schade. Selbst unter günstigsten Bedingungen mit handverlesener Lehrerin aus unserem illustren Kreis : Was ist bei meinem Lerntempo schon eine Woche pro Jahr? Wie viele Jahre müsste ich das machen, um irgendwann einmal eine blaue Piste bewältigen zu können?
das ist völlig theoretisierter Blödsinn!
Sorry!
Du hast noch niemals in den Bergen Skiurlaub gemacht, hast keine Vergleichsmöglichkeit zu anderen Anfängern und schließt von der Halle auf die Berge.
Ich hatte diese Saison ca 70 - 80 Anfänger, die 2 Std oder 4 Std/Tag bei mir im Kurs oder in privat Lektionen waren. Eine davon hat aufgegeben, weil sie zu starke Höhenangst im Sessellift hatte. Ski fahren konnte sie trotz allem. Alle anderen sind spätestens nach 3 Tagen auf dem Berg und fahren blaue Pisten. Ab dem 4 Tag konnten ALLE blaue Pisten kontrolliert, ohne Angst allein fahren.
Es gibt immer Leute die schneller lernen und solche die einen Tag länger brauchen. Carven können aber viele auch nach 2 - 3 Wintern noch nicht!
Winter Urlaub ist ein tolles Erlebnis für die ganze Familie.
Ich habe keine einzige Familie im Bekannten bzw Freundeskreis, der es mal ausprobiert (egal ob auf Ski, zum wandern, zum Langlaufen o.ä.) hat und hinterher meinte, es sei herausgeworfenes Geld. Allerdings hat es auch keiner vorher so tituliert
Der Beitrag von Martina ist excellent und bringt es auf den Punkt!
Meines Erachtens nach hat es wenig Sinn für dich weiter zu machen, wenn du von vornherein so negativ dir und deinen Fähigkeiten gegenüber eingestellt bist. In einer solchen Situation ist es für mich als Skilehrerin fast unmöglich, dir das Gegenteil zu vermitteln.
LG und schönen Sonntag
Beate
Re: Bispingen-Blues
Hey, warum so negativ? Wieso sollte das Geld für den Urlaub zu schade sein, nur weil Du VIELLEICHT (das ist ja gar nicht sicher...) beim Skifahren nicht voran kommst. Such Dir halt ein Skigebiet aus, wo du zusätzlich die Möglichkeit zum Langlaufen, Rodeln, Wandern hast. Gibt es ja sehr häufig gut zu kombinieren. Oder passend dazu ein nettes Hotel, wo man bei schlechtem Wetter vielleicht etwas Wellness machen kann.psaltria hat geschrieben: Die Alternative "Alpenurlaub" ist m.E. derzeit keine mehr. Die Gefahr, dass ich dort eine Woche in einer Skischule bei einem Lehrer von ähnlichem Zuschnitt wie in Bispingen verbringe und mehr Frust als Lust aufbaue, wäre mir einfach zu hoch und das viele Geld für den Urlaub als solchen auch zu schade. Selbst unter günstigsten Bedingungen mit handverlesener Lehrerin aus unserem illustren Kreis : Was ist bei meinem Lerntempo schon eine Woche pro Jahr? Wie viele Jahre müsste ich das machen, um irgendwann einmal eine blaue Piste bewältigen zu können?
Ich habe bei mir selbst festgestellt, seit ich das mit dem Skifahren nicht mehr ganz so verbissen sehe, habe ich mehr Fortschritte gemacht als vorher. Ich bin übrigens 2 Jahre lang nur "leichte" blaue Pisten gefahren, zwar technisch an sich gar nicht so schlecht, aber ich hab mir vor Angst fast in die Hosen gemacht Und wenn ich das Gefühl hatte, heute stehe ich ganz besonders schlecht auf dem Ski, hab ich mich so lange selbst beschimpft und innerlich bestraft, dass es wirklich keinen Spaß mehr machte. Mittlerweile versuche ich (ist ein Lernprozess) das lockerer anzugehen. Wenn ich das Gefühl habe, ich fahre an einem Tag nicht so gut, fühle mich aber sonst wohl, fahre ich entweder weiter und genieße Landschaft, Wetter, Aussicht. Und wenn ich das Gefühl habe, "heute ist es eine Quälerei", dann setze ich mich in ne Hütte, gehe spazieren oder mache sonst etwas, was mir Spaß macht. Das ist m.E. nämlich genau der Punkt. Für uns Flachlandtiroler ist das ja immerhin auch Urlaub. Und warum sich im Urlaub fertig machen?
Geh's etwas entpannter an, und Du wirst sehen, die Fortschritte kommen von alleine.
Viel Glück
LG
Monika
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Re: Bispingen-Blues
Dazu ein paar Gedanken von mir:
- Für den Anfang ist die Halle bestimmt nicht langweilig - du kannst ja mit Bergurlaub warten, bis du dich dort einigermassen sicher fühlst.
- Skifahren kann auch auf "kleinen Hügeln" sehr viel Spass machen. Der Vorteil daran ist, dass man sich ein kleines Skigebiet aussuchen kann, dass dann sehr viel preisgünstiger ist. Bei Wintern wie diesem kann es sogar im Mittelgebirge sein!
- Es gibt überall gute, einfühlsame Skilehrer - du muss einfach deine Wünsche und Probleme der Skischule genau schildern.
- Du kannst auch sehr viel für dich alleine üben, ohne Skilehrer. Und das ist interessant und macht (mit der Zeit?) auch Spass.
- Langlaufen ist durchaus nicht bieder. Stell dich mal am Morgen vor dem Engadin Skimarathon nach Maloja - da hast du das Gefühl, das ist DER Trendsport. Und 10min nach dem Start an den Rand des Laufes auf die Seen: Du wirst eine dynamische, elegante, mitreissende Sportart erleben. Es GIBT diese biederen, faden Langläufer. Und es gibt die "Wellnessvariante" des Langlaufens, das "mit Ski durch den Schnee staksen". Aber das macht diesen Sport nicht aus...
- Für den Anfang ist die Halle bestimmt nicht langweilig - du kannst ja mit Bergurlaub warten, bis du dich dort einigermassen sicher fühlst.
- Skifahren kann auch auf "kleinen Hügeln" sehr viel Spass machen. Der Vorteil daran ist, dass man sich ein kleines Skigebiet aussuchen kann, dass dann sehr viel preisgünstiger ist. Bei Wintern wie diesem kann es sogar im Mittelgebirge sein!
- Es gibt überall gute, einfühlsame Skilehrer - du muss einfach deine Wünsche und Probleme der Skischule genau schildern.
- Du kannst auch sehr viel für dich alleine üben, ohne Skilehrer. Und das ist interessant und macht (mit der Zeit?) auch Spass.
- Langlaufen ist durchaus nicht bieder. Stell dich mal am Morgen vor dem Engadin Skimarathon nach Maloja - da hast du das Gefühl, das ist DER Trendsport. Und 10min nach dem Start an den Rand des Laufes auf die Seen: Du wirst eine dynamische, elegante, mitreissende Sportart erleben. Es GIBT diese biederen, faden Langläufer. Und es gibt die "Wellnessvariante" des Langlaufens, das "mit Ski durch den Schnee staksen". Aber das macht diesen Sport nicht aus...
- carlgustav_1
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Re: Bispingen-Blues
schade dass es hier keine bewertungsmöglichkeit für beiträge gibt; dies ist einer der besten, die mir in diesem forum bisher untergekommen sind, danke martina und ***** sterne dafür!Martina hat geschrieben:Meine Erfahrung ist einfach, dass sehr kontrollierte "Kopfmenschen" mehr Mühe haben damit, skifahren zu lernen, als solche, die eher intuitiv einfach mal etwas probieren.
zum zitat: bin selbst eigentlich kopfmensch, skifahren ist für mich genau aus den gründen die martina beschreibt der perfekte ausgleich...
lieber andreas, ewig lang theoretisch grübeln ist bei anderen sachen sinnvoll, bei der wahl einer sportart sicher nicht. langlauf - - why not? wenn du es mit deiner frau zusammen machen kannst, ist das wahrscheinlich eine feine sache. wenn dann ein winterurlaub im schnee einmal in reichweite gerät, einfach zuschlagen, ausprobieren... hinterher ist man schlauer
cheers martin
krypton rulez!
- psaltria
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Re: Bispingen-Blues
Hallo Beate, Monika und Martin,
danke, Ihr habt sowas von recht! Schon wieder mache ich meinen üblichen Fehler, 1. die ganze Angelegenheit viel zu hoch aufzuhängen und 2. zu verbissen zu sehen Im Grunde ist es ein selbstgemachtes "Luxusproblem", und das darf es einfach nicht sein. Wintersport sollte ein Ausgleich sein und keine weitere Stressquelle.
Mein Bispingen-Erlebnis hat wohl nur leider doch so nahtlos an meine 13 Jahre selbstwertdämpfenden Schulsporterinnerungen angeknüpft, dass ich mir alles in schwärzesten Farben ausgemalt habe. Deshalb kam das dann mit dem "vergeudeten" Winterurlaub, in dem man für eine Woche Frustration mehrere hundert Euro hingelegt hat und mit einem langen Gesicht nach Hause fährt.
Zutrauen und Lockerheit zurückzugewinnen sollte also erstmal das allererste Ziel sein, sonst hat Beate natürlich recht: So einem verkrampften Kandidaten ist nichts beizubringen, wenn er das eigene Scheitern sozusagen schon vorher im Kopf hat ("Self fulfilling prophecy").
Martinas Tipps kommen mir aus verschiedenen Gründen sehr entgegen und scheinen die realistischsten in der derzeitigen Situation zu sein:
Wenn es im Harz nun wirklich nur pädagogische Totalnieten mit veralteten Methoden und grottenschlechtes Leihmaterial geben sollte, könnte es ja auch Thüringer Wald, Erzgebirge oder Vogelsberg sein. Das sieht zumindest auf den jeweiligen Webseiten für Anfänger überhaupt nicht nach "unter aller Würde" aus und ist von der Anfahrt alles in maximal 3-4 Stunden von Braunschweig erreichbar. Sprich: Auch außerhalb von Schulferien, an die wir durch den Job meiner Frau gebunden sind, mal ein realistisches Ziel für ein verlängertes Wochenende. Ich denke diesbezüglich auch an unsere Tochter, die langes Autofahren noch nicht so gut abkann.
Andreas
danke, Ihr habt sowas von recht! Schon wieder mache ich meinen üblichen Fehler, 1. die ganze Angelegenheit viel zu hoch aufzuhängen und 2. zu verbissen zu sehen Im Grunde ist es ein selbstgemachtes "Luxusproblem", und das darf es einfach nicht sein. Wintersport sollte ein Ausgleich sein und keine weitere Stressquelle.
Mein Bispingen-Erlebnis hat wohl nur leider doch so nahtlos an meine 13 Jahre selbstwertdämpfenden Schulsporterinnerungen angeknüpft, dass ich mir alles in schwärzesten Farben ausgemalt habe. Deshalb kam das dann mit dem "vergeudeten" Winterurlaub, in dem man für eine Woche Frustration mehrere hundert Euro hingelegt hat und mit einem langen Gesicht nach Hause fährt.
Zutrauen und Lockerheit zurückzugewinnen sollte also erstmal das allererste Ziel sein, sonst hat Beate natürlich recht: So einem verkrampften Kandidaten ist nichts beizubringen, wenn er das eigene Scheitern sozusagen schon vorher im Kopf hat ("Self fulfilling prophecy").
Martinas Tipps kommen mir aus verschiedenen Gründen sehr entgegen und scheinen die realistischsten in der derzeitigen Situation zu sein:
Jau, sehr gute Idee! Sobald ich bei den nächsten Malen in Bispingen bzw. an einem Hügel irgendwo hier im Umland wenigstens einen vagen Silberstreif am Horizont erahne, wage ich den nächsten Schritt in Sachen "Carving-Ski". Da spielt dann die Länge des kostbaren Urlaubs nicht so eine limitierende Rolle. Wenn es dann noch nicht so will, fährt man eben noch ein paarmal mehr zum Üben.Martina hat geschrieben:Dazu ein paar Gedanken von mir:
- Für den Anfang ist die Halle bestimmt nicht langweilig - du kannst ja mit Bergurlaub warten, bis du dich dort einigermassen sicher fühlst.
Da haben zwar andere hier sicher aus berechtigten fachlichen Gründen gewisse Einwände, aber genau das war mal meine Grundidee. Ich habe an sich auch gar nicht den vorrangingen Ehrgeiz, in absehbarer Zeit oder überhaupt jemals schwarze Pisten auf der Suche nach dem ultimativen Kick zu fahren.Martina hat geschrieben:- Skifahren kann auch auf "kleinen Hügeln" sehr viel Spass machen. Der Vorteil daran ist, dass man sich ein kleines Skigebiet aussuchen kann, dass dann sehr viel preisgünstiger ist. Bei Wintern wie diesem kann es sogar im Mittelgebirge sein!
Wenn es im Harz nun wirklich nur pädagogische Totalnieten mit veralteten Methoden und grottenschlechtes Leihmaterial geben sollte, könnte es ja auch Thüringer Wald, Erzgebirge oder Vogelsberg sein. Das sieht zumindest auf den jeweiligen Webseiten für Anfänger überhaupt nicht nach "unter aller Würde" aus und ist von der Anfahrt alles in maximal 3-4 Stunden von Braunschweig erreichbar. Sprich: Auch außerhalb von Schulferien, an die wir durch den Job meiner Frau gebunden sind, mal ein realistisches Ziel für ein verlängertes Wochenende. Ich denke diesbezüglich auch an unsere Tochter, die langes Autofahren noch nicht so gut abkann.
Das denke/hoffe ich auch. Bis zum nächsten Winter kann ich mich auch noch ausgiebig umschauen.Martina hat geschrieben:- Es gibt überall gute, einfühlsame Skilehrer - du muss einfach deine Wünsche und Probleme der Skischule genau schildern.
Genau, einen kleinen "Fahrplan" hast Du mir ja schon mitgegeben. Auch ein Kollege hat sich nach meinem Bispingen-Bericht spontan bereiterklärt, mit mir mal zum Üben zu fahren. Er ist zwar "nur" seit über 20 Jahren ein guter Skiläufer und seit 1 Jahr Carver, aber was der mir in 10 Minuten "trocken" am Kaffeeautomaten gezeigt und erkärt hat, schien mir schon plausibler als das in 135 Minuten kostspieligem Privatunterricht erlebte...Martina hat geschrieben:- Du kannst auch sehr viel für dich alleine üben, ohne Skilehrer. Und das ist interessant und macht (mit der Zeit?) auch Spass.
Langlauf ist wie gesagt quasi parallel zum Carving-Projekt bzw. als "Plan B" einfach eine Möglichkeit, sich überhaupt dem Thema Wintersport/Winterurlaub positiv zu nähern. Ich war in meinem Leben überhaupt noch nie im Winterurlaub und erst einmal in den Alpen - im Sommer 1976Martina hat geschrieben:- Langlaufen ist durchaus nicht bieder. Stell dich mal am Morgen vor dem Engadin Skimarathon nach Maloja - da hast du das Gefühl, das ist DER Trendsport. Und 10min nach dem Start an den Rand des Laufes auf die Seen: Du wirst eine dynamische, elegante, mitreissende Sportart erleben. Es GIBT diese biederen, faden Langläufer. Und es gibt die "Wellnessvariante" des Langlaufens, das "mit Ski durch den Schnee staksen". Aber das macht diesen Sport nicht aus...
Andreas
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- Registriert: 11.06.2001 02:00
- Vorname: Martina
- Ski: Elan
- Wohnort: St. Moritz / Regensburg D
Re: Bispingen-Blues
@Martin: Danke, freut mich sehr!
@Andreas
Wenn du dich von einem Kollegen instruieren lassen möchtest, dann pass auf, dass du nicht jedes seiner Worte auf die Goldwaage legst! Das soll nicht abwertend gegenüber ihm gemeint sein. Es ist nur so, dass er dir die Dinge so beschreiben wird, wie sie für ihn sind. Möglicherweise funktioniert das, was er erklärt für dich nicht. Oder seine Erklärung verstehst du anders, als er es meint. Oder die Erklärung ist falsch, er meint nur, dass er es so macht.
Es hat schon seine Gründe, warum Skilehrer eine Berufsausbildung ist (die nicht jeder, der Skiunterricht gibt, hat, dies am Rande). Der "Laie" wird alles so erklären, wie er es selber macht bzw. meint zu machen. Das kann super sein - oder auch nicht.
Deshalb: einfach probieren, aber nicht erwarten, dass er dir "die Lösung" liefern kann.
Ich sage meinen Skischulgästen immer: Hört mir zu, probiert aus, was ich erkläre - und behaltet das, was euch etwas bringt, den Rest vergesst ihr einfach wieder.
@Andreas
Wenn du dich von einem Kollegen instruieren lassen möchtest, dann pass auf, dass du nicht jedes seiner Worte auf die Goldwaage legst! Das soll nicht abwertend gegenüber ihm gemeint sein. Es ist nur so, dass er dir die Dinge so beschreiben wird, wie sie für ihn sind. Möglicherweise funktioniert das, was er erklärt für dich nicht. Oder seine Erklärung verstehst du anders, als er es meint. Oder die Erklärung ist falsch, er meint nur, dass er es so macht.
Es hat schon seine Gründe, warum Skilehrer eine Berufsausbildung ist (die nicht jeder, der Skiunterricht gibt, hat, dies am Rande). Der "Laie" wird alles so erklären, wie er es selber macht bzw. meint zu machen. Das kann super sein - oder auch nicht.
Deshalb: einfach probieren, aber nicht erwarten, dass er dir "die Lösung" liefern kann.
Ich sage meinen Skischulgästen immer: Hört mir zu, probiert aus, was ich erkläre - und behaltet das, was euch etwas bringt, den Rest vergesst ihr einfach wieder.
Re: Bispingen-Blues
Diese Antwort bekommt von mir 6****** weil sie so reell istWenn du dich von einem Kollegen instruieren lassen möchtest, dann pass auf, dass du nicht jedes seiner Worte auf die Goldwaage legst! Das soll nicht abwertend gegenüber ihm gemeint sein. Es ist nur so, dass er dir die Dinge so beschreiben wird, wie sie für ihn sind. Möglicherweise funktioniert das, was er erklärt für dich nicht. Oder seine Erklärung verstehst du anders, als er es meint. Oder die Erklärung ist falsch, er meint nur, dass er es so macht.
Beate