Welchen Stil fahre ich? [EDIT 06.02.08: neue Videos]

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Martina
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Beitrag von Martina » 10.09.2007 07:37

Auch wenn du die Ausdrücke so verstehst: Meiner Meinung und Erfahrung nach ist die Form und Aufbau des Skis eine wesentlich grössere Erleichterung als die Länge. Anfänger wurden nämlich schon immer auf kürzeren (160, 165cm, nach Möglichkeit auch kürzer) Skis unterrichtet. Ausser sie wollten von Anfang an gleich den grossen Helden raushängen, dann kamen sie nach 2 Tagen mit den 190ern. Das ist aber das Gleiche, wie wenn sich heute Leute nach ein paar Skitagen den supersteifen Slalom irgendwas kaufen, weil sie das Gefühl haben, sie seien sonst vom Ski unterfordert..d.
Es war einfach so ein Murks verglichen mit heute...

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Beitrag von goodie_1401 » 10.09.2007 08:43

Moorkuh hat geschrieben:Und die meisten fortgeschrittenen Fahrer auf den Pisten, die ich sehe, nutzen -- zu meinem größten Bedauern -- die Tailierung ebensowenig, sondern fahren ihre Carvingski so, wie sie es mit den alten Pommes taten, nur sind sie eben kürzer und damit drehfreudiger. Warum haben diese Leute also überhaupt Carvingski gekauft?
Ich kann mich noch zu gut an meine Beweggründe erinnern.
Ich bin ein klassischer Spätumsteiger.
Ich hab mir mit vollem Bewußtsein einen der letzten Pommes gekauft und bin ihn bis 2004 gefahren. In den letzten Jahren mit den geraden erwischte ich mich dabei, dass ich auch anfing, den Innenski zu belasten, was ich früher nie tat.
Irgendwann war der Ski schlicht und ergreifend hin und ich brauchte nen neuen. Und auch hier wußte ich sofort: Ich will einen Ski, der so ähnlich ist wie der alte. Ein Racecarver sagte mir nach div. Tests am meisten zu.

Beim Camp 05, zu dem ich kam wie die Jungfrau zum Kinde kam, schaute ich fasziniert zu, wie sie alle am Fachsimpeln waren - über Radien und was weiß ich. Und wie sie sich auf das Testmaterial stürzten. Ich hatte aber erst eine Saison meinen Ski und wollte gar nichts ändern. Ich hab eh meist nur Bahnhof verstanden aber ich hab irgendwann mal auf meinen Ski geguckt und was von 21m gelesen. Aha. :roll: Ich wollte aber nur eines: Skifahren.

Natürlich fiel mir auf, dass die, die wenigen auf der Piste, die wirklich carven konnten, eine Menge Spaß hatten. Gegen Ende des Camps ergab sich die Möglichkeit, zwei Unterrichtsstunden zum Thema Carven mit Stefan (einem Freund von Martina) zu absolvieren. Was soll ich sagen: da tat sich eine komplett neue Welt auf! :D

Mein ganz persönliches Fazit zu dieser Diskussion ist:
Alles, was ein Pommes konnte, kann ein Carver auch. Die schon genannten Vorteile von kürzerer Länge ohne an Stabilität zu verlieren dürften den kleinen Nachteil des Tempos in Schussfahrten locker wettmachen.
Darüber hinaus kann der Carver jedoch noch viel mehr!

Videoanalysen beim Camp zeigten, dass so ziemlich alle die Kante mehr oder weniger benutzten.

Also meine ich: Die Entwicklung der Ski hat einen großen Sprung gemacht, ohne die breite Masse abzuhängen. Der ambitionierte Fahrer kann über ein ungleich größeres Repertoire verfügen, der Anfänger lernt leichter und die "neue-Technik-Verweigerer" haben keine Nachteile. Herz was willste mehr!

Gruß Petra

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Beitrag von LincolnLoop » 10.09.2007 09:54

Zu leichterem Lernen kann ich leider nichts sagen, da ich zu Nicht-Carving-Zeiten noch nicht unterrichtet habe. Als ich aber vor ein paar Jahren bei der Bundeswehr war, hatten wir aber Ski, die zwar kurz (1.75) waren aber einen geschaetzten Radius von 5 km hatten, da ist der Unterschied schon gewaltig und sicher nicht nur an Laenge festzumachen. Auch meine Tourenski (1.65, 34m) sind erstmal im Grunde "nicht fahrbar", wenn man von der Piste kommt und taillierte Bretter gewoehnt ist.
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Beitrag von rolf » 10.09.2007 10:35

Martina hat geschrieben:... Deswegen in diesem Fall mein Rat, nicht anzufangen, an der vorhandenen Technik herumzubasteln, sondern den Bewegungsablauf von Grund auf neu aufzubauen....
ja das ist es! deshalb von Grund auf neu ohne Gegendrehen (Ks und Gegendrehen viel später, siehe unten) ... und ich würde auch nicht herumbasteln.... Ich erwarte (man weiss ja im Unterricht nie genau wie der Schüler was umsetzt) das Gerade durch das gezielte Mitdrehen der Ablauf von da aus neu aufgebaut werden kann, aber wie erwähnt, auf der Piste un nicht theoretisch.... und aufbauend.. so etwa "von Grossen zum Kleinen"
Martina hat geschrieben:Übrigens finde ich Gegendrehen bei so kurzen Kurven nicht verkehrt, aber man kommt sicher nicht über das Gegendrehen zu gecarvten Kurven.
auch das ist richtig, das aber später, beim richtigen KS-lernen

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Beitrag von LincolnLoop » 10.09.2007 13:56

Jetzt mal rein logisch: Was ist an einer taloffenen Stellung beim Kurzschwung verkehrt? Man hat doch im Prinzip durch eine taloffene Position den Oberkoerper ruhig gestellt, kann somit uneingeschraenkt aus den Beinen agieren. Mit Blockdrehen (oder wie das in der Schweiz heisst...!?) ist IMO eher die Gefahr gegeben, dass ein "Unruheherd" im Rumpf/Oberkoerper entsteht.

P.S.: Ich komme aus Deutschland, hier wird (zumindest vom Lehrweg her) taloffen gefahren (uebrigens bei jedem Schwung). Kann sein, dass ich meinungsverseucht bin, aber mir kommt die Ueberlegung des talorientierten Fahrens (gerade beim KS) schon logisch vor.
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Beitrag von beate » 10.09.2007 15:08

Den Begriff Blockdrehen kenne ich nicht und kann damit jetzt spontan auch nichts anfangen.
In der CH werden Kurzschwünge mit falllinien orientiertem Oberkörper gefahren. Bis vor ca drei Jahren waren die Schweizer allerdings strikt gegen ein leichts mitdrehen des Oberkörpers, auf grund der Gefahr des überdrehens bzw rotierens. Dies hat sich etwas geändert. In den Ausbildungen sowie auch im Skischulbereich wird ein leichtes mitdrehen des Oberkörpers heute nicht mehr korrigiert so lange es nicht in irgendeiner Form blockiert oder eben die o.g. Fehler auslöst!
Beate
p.s
Deutschland, hier wird (zumindest vom Lehrweg her) taloffen gefahren (uebrigens bei jedem Schwung).
:o Meine Ausbildung ist zwar schon ein paar Jahre her aber das habe ich so nicht gelernt. Wir sind bei LT Oberkörperbegleitent gefahren. Ist dies im neuen Lehrplan so??? :-?

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Beitrag von LincolnLoop » 10.09.2007 16:49

Nach dem neuen Lehrplan Praxis gibt es die "8 Merkmale eines guten Skifahrers" bzw. "Die 8 Merkmale hochwertigen Kurvenfahrens". Eines davon besteht unter anderem aus "...Oberkörper taloffen..." Auch wenn ich diese Merkmale teilweise kritisch sehe (zumal als Dogma ausgesprochen), war ich mit diesem Punkt eigentlich einverstanden. Wobei das bei uns jetzt etwa so gehandhabt wird, wie in der Schweiz in Deiner Erzählung von vor 3 Jahren. Hatte mich bloß ein bisschen gewundert, weil hier im Thread leicht die Tendenz durchkam, dass taloffenes Schwingen falsch (war nie so hart ausgedrückt, aber vom Sinn her) wäre.
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Beitrag von beate » 10.09.2007 17:01

Ich war gerade am WE bei einer FB zum Thema "Fahrphilosophie DSLV" (Technik darf man nicht mehr sagen, dass schreckt die Skischüler ab! Habe ich auch dort gelernt!)
Unter den 8 Kriterien für gutes Kurvenfahren/Skifahren war taloffen nicht dabei. Der Ausbilder hat es nicht erwähnt und gefahren ist er übrigens auch nicht taloffen....... :o richtig verstanden habe ich diese Aneinanderreihung der Kriterien aber auch nicht :oops:und weil ich so oft nachgefragt habe, hat der Herr vom DSLV sowieso schon ganz streng geschaut (er hatte Hunger und wollte schnell essen gehen!) Ich glaube, ein bischen blond darf man manchmal sein! :oops: :wink:
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Beitrag von LincolnLoop » 10.09.2007 17:58

Explizit erwähnt ist die taloffene Position nicht. Sie wird aber durch das Merkmal "Knie und Becken werden seitwärts in Richtung Kurvenmitte ohne Verwindung bewegt" implizit erwähnt, da sie aus der (natürlichen) Schrittstellung folgt (muss mal schauen, vielleicht ist sie im Lehrplan sogar explizit erwähnt). Kann aber auch sein, dass sich hier DSV und DSLV einen Ermessensspielraum gelassen haben (Definition von taloffen...!?). Gerade beim (klassischen) KS (also als Prüfungsfahrt) ist es aber definitiv eines der Kriterien (neben "Drehen aus den Beinen", "Vertikalbewegung", "optimale Belastung/Belastungswechsel").

P.S.: Insgesamt hat die Einteilung in Kurvenmerkmale meines Erachtens vor allem Vorteile für Skilehrer bei Prüfungsfahrten, da sowas Ähnliches wie ein "objektiver Maßstab" gelegt wird. Ob das positiv ist, ist Ermessenssache, da Skifahren etwas brutal Subjektives (und das ist gut so! :wink: ) ist.
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Beitrag von beate » 10.09.2007 18:15

Aber wenn du Knie und Hüfte ins Kurvenzentrum bewegst, kommst du doch nicht automatisch in eine taloffene Stellung :o Was verstehe ich da jetzt falsch???? :oops: Wir haben in der CH auch "Qualitätsnormen" für die Kurven. Diese sind m.E. aber nicht nur für Prüfungsfahrten relevant. Im Unterricht benötige ich diese Merkmale einfach für die Ursache/Wirkungsprinzip Anwendung.
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