[VIDEO] ein Video von mir

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Tieflieger
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[VIDEO] ein Video von mir

Beitrag von Tieflieger » 18.10.2006 13:12

Hallo,

ich habe mir lange überlegt ob ich das Video hier reinstellen soll (weil ich es nicht so toll finde). Da ich aber meine, einige für mich typische Unsitten zu sehen (s.u.) stelle ich es mal rein.
Vorneweg zu den Formaten: Kennt jemand einen kostenlosen Konvertierer von .mov zu .avi oder .mpeg oder .wmv? Bei den meisten shareware Dingern konvertiert es nur 50%... Das .divx-File wurde mit dem codec von http://www.divx.com/divx/windows/ erstellt.

mov (52MB!) oder divx (7MB) (muss über "save as" gespeichert werden)

Ich bin die Fahrerin die im Hintergrund startet.
Piste: blaue "24" in Lenzerheide, in diesem Bereich definitiv grün (mit dem Schlitten musste man hier an diesem Tag laufen)
Beschaffenheit: sehr weich (Ende März)

Gefühl beim Fahren: fast ein bisschen wie auf rohen Eiern fahren um nicht Schwung zu verlieren. Habe versucht, symmetrische Kurven ohne Schrittstellung zu fahren, die Hüfte mitzunehmen.

Gefühl beim Anschauen:
- recht passiv und aufrecht (fast im Sinne von "treiben lassen").
- Ich hänge recht weit nach innen (dieses Gefühl habe ich auch sonst oft, da ich nur schwer den Innenski in der Kurve vom Schnee heben kann (wenn ich das so will, nicht als "Stilelement" ;-).
- Nach dem Umkanten geht der Außenski nach außen weg und wird dann erst rumgerissen /-gedrückt (dies ist beim ungecarvten Schwung sonst bei mir anders, da geht durch den Pommes-gewohnten heftigen Fersenschub (meine Masse will im Steilen gebremst sein :-) das Skiende des Außenskis am Kurvenende weg.
- die Kurven nach rechts sind runder als die nach links, das Umkanten erfolgt in beiden Fällen erst weit nach Querung der Falllinie und recht abrupt

Was ich jetzt ändern würde: Beim Umkanten erst die neue Außenskikante belasten, dann die Innenskikante mitgreifen lassen und das Gewicht zu diesem Zeitpunkt eher nach vorne-außen als nach innen kippen/knicken. Mir ist nicht ganz klar wie sehr die Passivität von den Bedingungen her kommt, aber ich denke schon dass ich auch sonst eher hoch stehe und nicht so viel mit den Knien mache.

Seht ihr das genauso, was fällt sonst noch auf? Und natürlich besonders gerne gesehen wo der Winter vor der Türe steht (auch wenn ich Sulz erst wieder in mehr als 5 Monaten haben muss :-): Verbesserungsvorschläge :-). Wobei ich natürlich zugeben muss, dass mit SL-Carvern eigentlich kleinere Radien gefahren gehören... :-). Leider habe ich aus letztem Jahr keine Videos aus steilerem Gelände.

Ich freue mich auf eure Kommentare!
Anja

beate
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Beitrag von beate » 18.10.2006 18:26

Hallo Anja,
die Ski sind in den mittellangen gecarvten Radien parallel, es ist keine Schrittstellung zu sehen. Du lässt die Ski ruhig den Schwung fahren, zwingst sie nicht in die nächste Kurve.
Bei deiner Beschreibung der Piste und Verhältnisse kam mir nach den ersten beiden Schwüngen sofort der Gedanke, du willst zuviel (= zuviel kippen/knicken für mehr Schräglage) du bemerkst es aber und korrigierst dahingehend, dass du den Ski nur laufen lässt. Bis zur Hüfte ist es ein stimmiger Bewegungsablauf. Was mir nicht gefällt und was auch dir aufgefallen ist, deine Position über dem Ski stimmt nicht (=rohe Eier). Die Schultern scheinen schon weit genug vorn allerdings meine ich, dass du eine Ausgleichsbewegung mit dem Allerwertesten nach hinten machst und somit stehst du nicht zentral und stabil. Während der Schwungeinleitung
und auch im Schwung finde ich deinen Oberkörper nicht ganz ideal. Die kurvenäußere Schulter begleitet die Kurve zu wenig. Aus diesem Grund sieht es etwas nach "Gegendrehen" was es aber m.E. nach nicht ist.

Da das Gelände wirklich nicht anspruchsvoll zu sein scheint, wäre es interessant, einen Vergleich auf einer anspruchsvolleren Piste zu haben, um zu sehen, ob dies ein durchgehendes Problem ist.

Ich finde dass du viel Gefühl für den Ski und die Verhältnisse hast, schöne gecarvte Schwünge, in denen du den Ski gut laufen lässt. Der Punkt an dem ich ansetzen würde, ist deine Position über dem Ski.

Falls dies wirklich zutreffen sollte, würde ich mit dir folgendermassen mit dir weiter arbeiten:

- Kurven fahren mit Gegensatzerfahrung (ganz weit nach vorn, ganz weit nach hinten positionieren, wann ist das Gefühl am besten)
- blaue Piste mit offenen Schuhen fahren
- mittelllange Radien fahren und dabei die Stöcke schnell um den Körper kreisen lassen mit Richtungswechseln, evtl wechseln auf kürzere Radien (das Kreisen der Stöcke bringt eine permannete Unruhe mit sich, so dass die Position über dem Ski ständig korrigiert werden muß)
- evtl würde ich noch ein bis zwei Übungen für die Kurvenbegleitung der Schuter machen, falls die Kurvenäußere Schulter auch im steileren Gelände zu weit zurück bleibt
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Beitrag von Martina » 18.10.2006 19:25

Gesamteindruck: Die Piste ist flach. Trotzdem fährst du, so gut es eben möglich ist, auf der Kante. Keine überflüssigen Bewegungen, aber die Haltung wirkt etwas angespannt, vielleicht, weil du unbedingt carven willst, obwohl sich weder Gelände noch Schnee besonders dafür eignen.

Was macht der Ski?
Der Ski gleitet, so gut es Gelände und Schnee zulassen, auf der Kante -> carvt


Welche Bewegungen nutzt du?
Du kantest den Ski um, indem du mit dem ganzen Körper in die Kurve kippst. Du fährst mit Hüftknick.
Du begleitest den Ski, indem du den Körper in Fahrtrichtungorientierst.
Es ist wenig Bewegung zu sehen, was dem Gelände entspricht.

Du schiebst anfangs jeder Kurven den inneren Ski vor. Ich kann mir gut vorstellen, dass dies mit dem Gelände zusammenhängt (weil du trotz des langsamen Tempos unbedingt carven und dynamisch fahren willst). Daher kommt wohl auch das subjektive Gefühl, denn Innenski zu stark zu belasten. Auch eine Schrittstellung kann daraus entstehen. In steilerem Gelände kann es auch passieren, dass du den Aussenski "verlierst" d.h. dass er v-förmig unbelastet davonfährt. Aber dazu müsste ich dich erst in steilerem Gelände sehen!


Welche Rückmeldung würde ich dir geben?
Du carvst hier gut. Lass uns in steileres Gelände gehen.


Was würden wir tun?
Ich würde dich in steilerem Gelände carven lassen. Dort würde sich zeigen, ob das Vorschieben des Innenskis immer machst oder ob es mit dem flachen Gelände zusammenhängt.
Machst du es auch dort, so würde ich dir die Kurvenauslösung mittels ausstrecken des Aussenbeines zeigen und erklären.

Wenn du das kannst, dann fällt das Vorschieben des Innenskis und damit die Schrittstellung, die verhindert, dass das Gewicht stärker auf den Aussenski kommt, weg.
Wenn du den Innenski bei der Kurvenauslösung nicht mehr vorschiebst, dann würden die von dir genannten kleinen Probleme sofort wegfallen!


Ausserdem würde ich dich ohne Rucksack, je nach Wetter ohne Jacke und ohne Stöcke carven lassen. Man sieht etwas zu wenig von deiner Haltung und du hältst dich etwas an deinen Stöcken fest.
Die Haltung ist etwas seltsam, aber ich glaube, das kommt auch vom "zuviel wollen"

Noch eine Rückmeldung:
Deine Eigenanalyse ist sehr gut, aber auch sehr streng! Es ist eine gute Fahrt und du hast die kleinen möglichen Kritikpunkte (müsste man eben im steileren mal beobachten, um zu sehen, ob es dort auch so ist) selber gefunden.
"Passiv" ist hier die völlig richtige Fahrweise, auch aufrecht ist ok! Du lässt den Ski machen - und das braucht bei dem Schnee einfach Zeit. Jeder "Aktivismus" wäre hier fehlangebracht.

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Tieflieger
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Beitrag von Tieflieger » 19.10.2006 09:26

Vielen Dank für eure beiden ausführlichen Analysen - und das mit den Farben ist wirklich prima!

@ Beate
Die Position über dem Ski war schon immer ein Problem bei mir. Früher hatte ich sehr oft Rücklage (v.a. in kritischen Situationen), entweder mit dem Wechsel auf Carver oder mit 5cm kürzeren Stöcken hat sich das zumindest schon mal gebessert. Aus letztem Jahr (04/05, wo ich auf Carver umgestiegen bin) habe ich noch ein Video, wo wir im steileren Stück einer Blauen zunächst klassischen Kurzschwung fahren sollten und dann im flacheren Carven. Erster Kommentar meinerseits (beide Fahrelemente betreffend) "au mannnn bin ich verdreht", Hüfte total schräg und daher Innenski sehr weit vorn.
Das mit dem Stöcke kreisen lassen habe ich manchmal schon auf der Piste gesehen. Soll das koordiniert mit der Kurve erfolgen (z.B. beim Umkanten immer Stöcke vorn in der Kurvenmitte Stöcke außen) oder gerade nicht?

@ Martina
Für das Vorschieben des Innenskis habe ich kein Gefühl in dem Sinne ob es aktiv oder passiv durch Veränderung der relativen Hangneigung oder Körperstellung passiert. Mir ist auch nich klar ob es eher ein Innenskivorschieben oder ein Außenskizurückziehen /-lassen ist.
Mit dem Außenbeinstrecken meinst du so eine Bewegung wie beim Pedalo (so heißt doch dieses Tretding, oder?)? In dem Moment des Streckens bring ich ja Druck auf. Geht dieser entlang der Gewichtskraft, d.h. schräg zum Hang? Dann würde ich ja nur auf den bergoberen Ski auftehen. Oder geht der Druck senkrecht zum Hang. Das wäre dann aber gerade auf steileren Pisten ein ziemlich heftiges Reinlegen bzw. Kippen.
Wenn ich ohne Stöcke fahre versuche ich mit beiden Händen auf die Innenskispitze zu zeigen. Eigentlich ist die Parallelität von Schulter- und Hüftachse ja dasselbe wie beim Karate, so dass ich die Bewegung an sich schon drin haben sollte. Nur beim Umsetzen hängts dann wieder...

Für diesen Winter habe ich mir auf jeden Fall mehr Videos vorgenommen, letzter Winter war recht häufig zum Carven von den Bedingungen her (zumindest auf dem C.-Level wo ich mich befinde) recht ungünstig oder ich war alleine unterwegs. Schade dass zum Saisonschluss ich meine eine Fahrt in Zermatt nicht filmen konnte, da hatte ich ein sehr gutes Gefühl (sehr kurz, rhythmisch). Leider hab ich nicht gespürt was es so gut gemacht hat... Naja, mehr fahren :D

Anja

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Beitrag von beate » 19.10.2006 10:43

Liebe Anja,
sei ein bischen entspannter auf den Ski und weniger kritisch/analytisch!
Für diesen Winter habe ich mir auf jeden Fall mehr Videos vorgenommen,

Videos allein sind nicht der Stein der Weisen! Gerade wo du sowieso schon anscheinend jede kleinste Bewegung auf den Ski kontrollierst und analysierst, wird dich das nicht weiter nach vorn bringen
Schau mal hier rein:
viewtopic.php?t=7128
vielleicht wäre das auch mal eine Option für dich!
Falls du öfter in Lenzerheide bist, hätte ich auch einen ultimativen Skilehrerinnentipp für dich :wink:
Beate

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Tieflieger
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Beitrag von Tieflieger » 19.10.2006 11:24

Nein, nein, ich fahr schon nicht den ganzen Tag mit Blick darauf dass die Hände 120,5cm über dem Schnee sind und die Augen frei geradeaus schauen :D
Aber seit ich von den Pommes weg bin will ich schon vorankommen. Ich guck halt wenn mir die Piste passt und es vom Verkehr her gerade gut geht, dass ich dann möglichst "schön" (oder was ich gerade machen will) fahr. Dann kann es schon mal vorkommen wenn etwas nicht klappt dass ich 5 Sekunden am Pistenrand stehe und grummele, dann gehen die Mundwinkel wieder hoch und ich freue mich dass ich Skifahre während die anderen in der Uni arbeiten. Ansonsten ist es durch die Gegend cruisen, Spaß haben, am Pistenrand die Landschaft und flotten Skifahrern nachgucken :D .
Mal ein paar Privatstunden zu nehmen habe ich auf jeden Fall ins Auge gefasst, letztes Jahr war leider recht ungünstig (z.B. als nicht franz. Sprecher in Verbier und in Zermatt wg. Preis). Da Lenzerheide quasi schon mein Stammgebiet ist (da wir hier im Karstadt stark verbilligte Karten haben) bin ich für Tipps sehr dankbar. Du kannst mir gerne per PN die "ultimative Skilehrerin" nennen :-D .

Auf einen super Winter - noch 3 Wochen bis zum Start :P
Anja

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Beitrag von Martina » 19.10.2006 13:59

Tieflieger hat geschrieben:Für das Vorschieben des Innenskis habe ich kein Gefühl in dem Sinne ob es aktiv oder passiv durch Veränderung der relativen Hangneigung oder Körperstellung passiert. Mir ist auch nich klar ob es eher ein Innenskivorschieben oder ein Außenskizurückziehen /-lassen ist.
Ich kann eben auch nicht sagen, ob es nur auf dem eher flachen Hang passiert. Deswegen würde ich dich eher zuerst im Steileren sehen wollen, bevor ich daran herumbasteln würde.

Eventuell reicht es auch, wenn du dir beim Kurvenfahren mal von Anfang der Kurve an denkst, "Aussenski überholt den Innenski!!!" (was er faktisch natürlich nicht tut)
Tieflieger hat geschrieben:Mit dem Außenbeinstrecken meinst du so eine Bewegung wie beim Pedalo? In dem Moment des Streckens bring ich ja Druck auf. Geht dieser entlang der Gewichtskraft, d.h. schräg zum Hang? Dann würde ich ja nur auf den bergoberen Ski auftehen. Oder geht der Druck senkrecht zum Hang. Das wäre dann aber gerade auf steileren Pisten ein ziemlich heftiges Reinlegen bzw. Kippen.
Dieses "Auslösen durch Ausstrecken des Bergbeines" finde ich sehr heikel, da es leicht zum Umsteigen wird. Aber den Leuten, die bei der Auslösung den Innenski vorschieben, kann es helfen.
Es funktioniert folgendermassen:
Bei der Schwungauslösung, während du beide Ski gleichzeitig von den Bergkanten auf den Belag und dann auf die Innenkanten stellst, streckst du dein oberes(äusseres) Bein bewusst. Dadurch schiebst du deinen Körperschwerpunkt Richtung neues Kurvenzentrum.
Wichtig ist eben, dass du die Ski trotzdem miteinander umkantest und das Gewicht auf beiden bleibt. Erst im Laufe der Kurve kommt durch die Zentrifugalkraft mehr Druck auf den Aussenski. Falsch wäre es, durch das Ausstrecken des Bergbeines auf den Bergski aufzustehen, d.h. das Gewicht darauf zu verlagern (=umsteigen).
Tieflieger hat geschrieben:Wenn ich ohne Stöcke fahre versuche ich mit beiden Händen auf die Innenskispitze zu zeigen. Eigentlich ist die Parallelität von Schulter- und Hüftachse ja dasselbe wie beim Karate, so dass ich die Bewegung an sich schon drin haben sollte. Nur beim Umsetzen hängts dann wieder...
Ja, das ist ja oft so... Bei mir ist es auch so, dass ich beim Skifahren kaum Probleme damit habe und beim Reiten sitze ich viel zu oft verdreht und mit eingeknickter Hüfte...

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Beitrag von Tieflieger » 19.10.2006 17:31

Prima, das Strecken ohne Aufstehen werde ich mal probieren. Zunächst mal dosiert und gucken was passiert.
Ja, das ist ja oft so... Bei mir ist es auch so, dass ich beim Skifahren kaum Probleme damit habe und beim Reiten sitze ich viel zu oft verdreht und mit eingeknickter Hüfte...
Du meinst wenn das Pferd im Galopp auf den Zirkel abbiegt aber man selber noch lange (ganze? meine Reitzeit ist schon eine Weile her) Bahn reitet? :D

Anja

ach ja, zum "analytisch": muss am Beruf liegen: Physik :D

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Beitrag von Martina » 19.10.2006 18:08

Naja, Galopp ist nicht so das Problem, eher Schulterherein und solche Dinge!

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