Video Flo

Hier könnt ihr eure eigenen Videos zeigen und die Community um Analyse oder Feedback bitten.
urs
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Re: vorsicht

Beitrag von urs » 09.11.2004 12:34

nicola hat geschrieben:ich halte den ansatz mit amateurhaften videoanalysen, besonders wenn sie in bewegungsabläufe von kindern eingreifen, für äusserst bedenklich.
salü nicola

ist klar, dass die analysen amateurhaft sind, und versuche darstellen, das gesehene zu interpretieren. innerhalb vom forum ist es aber spannend und für mich auch lehrreich zu sehen, wer wie interpretiert. so wie ich es empfinde, sind die interpretationen recht zurückhaltend und spiegeln in erster linie die eigenen beobachtungen, ohne grosse ursachenforschung zu betreiben.

die frage ist eher, ob ikarus, leo etc. den stellenwert solcher analysen richtig einschätzen können, oder ob sie das gesagte nun ihren kids 1:1 "einzuhämmern" versuchen. aber beide scheinen zu lange im geschäft, als dass sie sich zu sehr blenden lassen. ich hab mich im ersten moment auch gefragt, was mit solchen analysen von kindern geschieht. deshalb fand ich den ratschlag von martina gut, die kiddies einfach mal im gelände unterschiedlichste erfahrungen sammeln zu lassen.

gruss urs

Martina
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Beitrag von Martina » 09.11.2004 17:26

Ich kann mich (wieder einmal) Urs voll anschliessen!

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ivan
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Beitrag von ivan » 09.11.2004 18:03

@ nicola:
du hast bestimmt recht mit den tücken von laienhaften und semiprofessionellen foto- und videoanalysen. hier wird aber Flo nicht seziert, um zu entscheiden, ob er in die nationalmannschaft kommen soll. ich verstehe die diskussion hier eher als eben diskussion und erfahrungs- und meinungsaustausch, bei dem man/frau was lernen kann. es besteht natürlich eine gewisse gefahr, dass der fragende alle antworten absolut ernst nimmt, bzw, dass er nicht entscheiden kann, was genau für ihn relevant ist. das aber erwartet ein vernünftiger mensch nicht und weiss, dass erst die onsnow-analyse ausschlaggebend ist. oder überschätze ich die fragenstellenden?
ivan

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Ikarus
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Also...

Beitrag von Ikarus » 10.11.2004 00:31

...

ich bedanke mich sehr für eure Meinungen und Ansichten.
Flo hat überhaupt kein Interesse das alles selbst zu lesen (soweit ich ihn als meinen Sohn bis jetzt kennengelernt habe). Er will einfach Skifahren.

Ihm viel "beibringen, im klassischen Sinn" zu wollen ist sowieso zwecklos, wie bei den meisten Kindern, mit denen ich bis jetzt zu tun hatte.

Hin und wieder mal den ein-oder anderen Tip, nicht als Vater, sondern von Mann zu Mann, - dafür ist er empfänglich.

Wie oft fährt Flo Ski: etwa 15 Tage pro Jahr, seit 6 Jahren. Früher eher weniger.

Nicola: Nette Gegenüberstellung der Bilder!
Flo weiss, dass die Fahrtechnik auf dem Bild nichts mit der zu tun hat, die ER meistens(auch im Video) fährt. Dennoch hat er sich vorgenommen, heuer auch die Fahrtechnik auf dem Bild zu erproben.
Vielleicht schaff ich ja auch ein Video vom Flo beim Snowsliden.

Wie sagte schon Kuchler sinngemäß: "Frei sein kann nur jemand, der frei in der Entscheidung ist, aber dazu muß man möglichst viele ALternativen kennen."

SO gesehen würde es mich nicht wundern, wenn Flo auch noch Telemarken probiert.
Ikarus

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Ikarus
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Beitrag von Ikarus » 10.11.2004 00:36

"Wie oft fährt Flo Ski: etwa 15 Tage pro Jahr, seit 6 Jahren. Früher eher weniger." (siehe mein vorigen Beitrag).

Um genauer zu sein:
er fährt seit 6 Jahren Ski; Eines dieser 6 Jahre musste er wegen eines gebrochenen Beins (Das hab ich mal im Forum gepostet) auslassen.
In den letzten 2 Jahren ca 15 Tage pro Jahr; in den vorhergehenden Jahren eher weniger.

So - jetzt ist es glaub ich weniger missverständlich.

Sorry
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Re: vorsicht

Beitrag von nicola » 10.11.2004 14:32

urs hat geschrieben:die frage ist eher, ob ikarus, leo etc. den stellenwert solcher analysen richtig einschätzen können, oder ob sie das gesagte nun ihren kids 1:1 "einzuhämmern" versuchen. aber beide scheinen zu lange im geschäft, als dass sie sich zu sehr blenden lassen. ich hab mich im ersten moment auch gefragt, was mit solchen analysen von kindern geschieht. deshalb fand ich den ratschlag von martina gut, die kiddies einfach mal im gelände unterschiedlichste erfahrungen sammeln zu lassen.
Martinas Ratschlag finde ich genau richtig - er ist zum Thema "(Kinder +) besser Skifahren lernen" fast immer passend und ist auch ohne Videoanalyse eigentlich immer am naheliegendsten. :wink:

Natürlich ist das Plaudern über hier zur Verfügung gestellte Bilder nicht zu Dramatisieren und in gewissem Rahmen bestimmt eine nette und harmlose Fachsimpelei. Meine Ansichten sollten in diesem Zusammenhang in keinster Weise als Rute im [Browser]Fenster gesehen werden. Vielleicht interessieren den einen oder anderen etwas tiefergehende Gedankengänge zu einem Thema, mit dem ich mich seit den frühen siebziger Jahren auseinandersetze, da ich schon als sehr junge Rennläuferin nicht nur mit Vorteilen der sogenannten kinematischen Analyse konfrontiert war.

Einem Skiläufer, der von seinem externen Bild (das von einer externen Betrachtungsposition her noch zusätzlich kommentiert oder gar korrigiert wird) stark beeinflusst wird, kann es leicht passieren, dass gerade das Verinnerlichen dieser Perspektive die Ursache dafür ist, dass er als Lernender dann in der Praxis bei seinem Bewegen "daneben steht" oder "ausser sich gerät".

Das Flowerlebnis kann dramatisch gestört werden, weil das qualitativ hochwertige Bewegungslernen über den sensomotorischen Cortex zugunsten des Lernens über den visuellen Cortex zurücktritt und dadurch, jene durch Nachspüren sehr tiefwirkenden gewonnene Einsichten, wie unser Selbstbild mit unserer äußeren Haltung (Körperbild)zusammenhängt, nicht oder weniger effektiv gewonnen werden können.
Das entsteht naturgemäß durch:
· einerseits eine starke Orientierung auf die von externen Positionen her präsentierten Sollwerte;
· andererseits eine Fixierung auf den visuellen Sinn, über den in der Erziehung diese Sollwerte ganz fundamental verankert werden.

Sich von externen, fremdkommentierten und daher sehr oft unzureichenden Bildern zu lösen und das Gesehene in seine eigenen Perspektive umkodieren zu können, verlangt eine besondere Identifikationsleistung. Diese kann nicht jeder erbringen; Kinder (im Zusammenhang mit Vertrauenspersonen) tun sich dabei erfahrungsgemäss sehr schwer
nicola

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Beitrag von ivan » 11.11.2004 16:25

intweressante punkte, nicola.
obwohl, gestanden, nicht ganz einfach zu verstehen (du bist keine "leichte" Autorin zum lesen, geschweige übersetzen).
mir hat indirekt ein buch geholfen, das ich im frühjahr zufälligerweise schnell durchlesen konnte: Joachim Skambras, Die 18-Loch-Strategie, Gabal 2003, ISBN 3-89749-362-4, das dieselbe "ideologie" vertritt, auf golf übertragen (obwohl ich gar kein golfspieler bin).
daneben kenne ich natürlich auch deine artikel in der kunstpiste und habe seswegen auch einiges über flow im internet gelesen.

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Beitrag von nicola » 12.11.2004 11:07

hallo ivan - ja, ja ich weiss - ich neige zu bildbeschreibungen und manchmal sogar wortcollagen :oops:

was ich sagen will - "videoanalysen" vom skifahren sind durch die digitale entwicklung nun auch für jedermann/frau möglich geworden und genauso attraktiv wie für den ganz kleinen kreis, der sich die ersten schritte von magnetaufzeichnungsgeräten vor rund dreissig jahren zunutze machen wollte.

dass sich auch in anderen sparten (psychologie etc.) viel an entwicklung getan hat, wollte ich hier einfliessen lassen - schliesslich sollte man ja auch von der erfahrung profitieren und auch von fehlern.

ich persönlich finde videoanalysen am wertvollsten und unverfänglichsten im bereich linienführung im rennlauf.

für den hausgebrauch gefällt mir der aspekt "skifilm fürs heimkino" unkommentiert und mit flüssigem sound geschnitten besonders gut. wenn man sich selbst ohne auflage etwas verbessern zu müssen betrachtet, geht meist ganz automatisch das eine oder andere licht auf. ausserdem hat man dadurch auch wunderschöne souveniers für das greisenalter und die urahnen... :D
nicola

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