Tätigkeit als Skilehrer/Guide für Reiseunternehmer

Alles rund um Lehrwesen, Ausbildung, Skischulen, etc.
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Reinhold
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Beitrag von Reinhold » 06.09.2001 17:05

An die Skilehrer unter Euch,

wer war schon für diverse Reiseunternehmer als Lehrer bzw. Guide in den Alpen unterwegs?

Wie waren die Erfahrungen?
Konnten Erfahrungen im klassischen Unterricht gemacht/erweitert werden oder ist mehr der Unterhaltungskünstler/Fuzzie gefragt.

Herzliche Grüße

Reinhold

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Uwe
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Beitrag von Uwe » 06.09.2001 18:37

Hallo Reinhold,

wenn als "Reiseunternehmen" auch unser Skiclub gilt (in dem immer viele Gäste mitfahren), so kann ich von mir nur sagen, dass es mir sehr darauf ankommt, dass die Leute was lernen / mitnehmen.
Allerdings sollte auch der Spaß (in Maßen) nicht fehlen ... immerhin ist es ja - auch für mich - URLAUB :wink:
Uwe

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Reinhold
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Beitrag von Reinhold » 06.09.2001 18:57

Hi Uwe,
meinte natürlich als "Reiseunternehmer" nicht die vielen Angebote von Clubs sondern schon die "Gewerblichen", welche von Mitte Dezember bis Ende Saison in der gesamten Alpenregion Fahrten anbieten und hierfür einen großen Bedarf an Lehrer benötigen.

Es gibt da schon reizvolle Angebote und man kommt aufgrund von ca 3 Stunden täglichem Unterricht noch selbst zum Ski fahren.

Die Frage ist halt, ob dort mehr der Animateur gefragt ist.

Gruß Reinhold

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Loge
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Beitrag von Loge » 06.09.2001 20:42

Hallo Reinhold!

Nicht das ich Dir da irgendeinen Job wegnehmen will, aber was für Angebote sind denn das genau? Und von wem? Ich habe nämlich diesen Winter zum letzten mal Zeit für sowas und wäre evtl. interessiert...

Gruß, Loge

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Reinhold
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Beitrag von Reinhold » 06.09.2001 21:28

Hi Loge,
es gibt Reiseunternehmer, welche über die gesamte Saison Fahrten nach Österreich, Schweiz u. Frankreich anbieten. Für diese Reisen werden Skilehrer und Reiseleiter gesucht. Du kannst da die ganze Saison oder auch mehrere Wochen in diversen Gebieten arbeiten. Kursdauer bzw. oftmals auch Guiding zwischen 3 und 4 Stunden, so daß noch genügend Zeit für individuelles Fahren bleibt. Übernachtung, Skipaß sowie Essen frei;
Verdienst je Woche zwischen 250 bis ca 330 DM. Anfahrt je nach Wohnort privat oder mit
Bus.

Kontaktadressen: info@team3reisen.de
info@allrounder.de
info@teamhoefer.com

Kannst ja mal eine Anfrage an v.g. Adresse tätigen

Gruß Reinhold

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Loge
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Beitrag von Loge » 10.09.2001 19:49

Guude!

Erstmal vielen Dank für die Info, hört sich doch eigentlich gar nicht so schlecht an, wenn man nicht sein Geld damit verdienen will. Wenns was wird, sach ich ma "Bescheid!".

cheers, Loge

Jojo
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Beitrag von Jojo » 21.09.2001 15:46

hallo zusammen,
habe die Erahrung gemacht, dass ein Mix aus gut vorbereitetem Skilehrer und Animateur am besten ankommt.
Wenn man mit einer Gruppenreise unterwegs ist und mit den Gästen im gleichen Hotel untergebracht ist, dann hört der Job nicht um 15 Uhr im Apres- Schirm auf. Gerade wenn in der Reisebeschribung ein Rahmenprogramm steht , erwarten die Gäste auch was.
Das sollte jedoch keine Last oder notwendiges Übel sein.
Ich habe immer wieder festgestellt, das wenn die Gäste durch Aktionen, Spiele etc. gefordert werden, sie dabei eine Eigendynamik entwickeln, die dann einen Abend zum Selbstläufer werden lassen und dann macht es einem auch selbst Spass.

Wünsche allen eine tolle Wintersaison
Jojo

Kerstin

Beitrag von Kerstin » 30.04.2002 12:08

Hier mal die Meinung einer Ski-SCHÜLERIN dazu. Ich war schon 3x mit Sunwave unterwegs (www.sunwave.de). Die Skilehrer/Reiseleiter waren alle keine "offiziellen" Skilehrer, sondern einfach sehr gute Skifahrer, die vorher aber intensiv geschult wurden, sowohl auf Ausbildungsfahrten als auch theoretisch. Die Reisegruppen umfassen meistens um die 30 Leute, die Unterrichtsgruppen waren immer sehr klein, wir hatten z.B. das A-Team (Totalanfänger), die blaue, rote, schwarze und eine Skiguiding-Gruppe. Mir hat die Art zu unterrichten sehr gut gefallen. Daß ein Lehrer einfach immer nur vorfährt und der Rest der Gruppe irgendwie hinterher eiert, hat´s nie gegeben, das habe ich nur - bei Gruppen mit örtlichen Skilehrern! - immer wieder staunend beobachtet. Wir haben verschiedene Übungen gemacht, die Lehrerin hat´s vorgefahren, nach ein paar Schwüngen angehalten, dann war jeder einzeln dran, hinterher wurde es besprochen. Zwischendurch sind wird auch einfach mal so gefahren, dann ist die Lehrerin aber meistens hinter oder neben uns gefahren, um uns besser im Auge zu haben. An den letzten beiden Tagen gab es sog. "Neigungsgruppen", z.B. Carving. Es wurde auch mal mit der Videokamera gefilmt dabei und das ganze dann abends vor dem Fernseher besprochen. Ich habe bei diesen Urlauben sehr viel gelernt.
Klar bist Du bei solchen Touren auch Reiseleiter und mußt mit den Leuten z.B. zum Ski-Verleih gehen, Organisatorisches klären, abends mal einen Spieleabend machen oder mit den Leuten ins Stübli oder sonstwohin gehen.
Es wirkte allerdings alles recht locker, und die Teamer hatten wohl die meiste Zeit auch ihren Spaß dabei, vielleicht auch, weil sie das alle nur nebenberuflich machen.
Falls das für Dich interessant wäre, schau einfach mal auf die Homepage, die suchen immer Leute.

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Benna
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Tätigkeit als Reiseleiter...

Beitrag von Benna » 07.05.2002 12:08

Also zu dem Thema könnte ich wahrscheinlich seitenweise schreiben, versuche mich aber auf die wichtigen Dinge zu konzentrieren.

Ich selbst arbeite seit 1994 eigentlich jede Saison für ein Sporttouristikunternehmen in Münster (SFI Sporttouristik) als Skilehrer und Reiseleiter.

Erstmal zu den formalen Kriterien:
Eigentlich ist es bei allen Unternehmen so, daß die Teilnahme an einer firmeninternen Fortbildung zumindest für Neulinge Pflicht ist. Ausnahmen werden gelegentlich gemacht, wenn ein Bewerber z.B. eine Oberstufe o.Ä. hat (bei Frosch-Reisen muß allerdings jeder auf eine Sichtung mitfahren). Das hat neben dem Test des skifahrerischen Könnens auch den Sinn, daß die die Leute kennenlernen wollen, da nicht jeder "Gruppenkompatibel" ist. Eine Chance zum Quereinstieg bietet sich gelegentlich, wenn die Saison schon läuft und den Unternehmen noch Leute fehlen. Zum Teil werden dann händeringend Skilehrer gesucht und wenn da einer einen Skilehrerschein oder große Erfahrung vorweisen kann, dann nehmen sie ihn auch ohne genauer nachzusehen und wenn man einmal bei so einem Unternehmen "drin" ist, dann kann man eigentlich immer wieder für die arbeiten. :lol:

Andererseits muß man sagen, daß die Fortbildungen gar nicht so schlecht sind, da a) recht billig (bei Frosch nicht) b) lehrreich (zum Teil super Ausbilder, muß man Glück haben) und c) spaßig (aber sehr anstrengend :lol: ). Etwas nervig sind ausgedehnte Theorieabende zu Themen wie: Wie stelle ich die Gäste zufrieden etc.

Die Bezahlung der Jobs ist in der Regel äußerst mies, wenn man bedenkt, daß man fast den ganzen Tag im Einsatz ist, sparen läßt sich allerdings dadurch, daß man in vielen Skigebieten umsonst beim Après-Ski und auch abends trinkt und zum Teil auch ißt, aber das ist ein Thema für sich. Gut ist es, wenn man mit jemanden zusammenarbeitet, der schon das ganze Dorf kennt, ansonsten kann man sich auch viel Unmut zuziehen (z.B. hat die berühmte Mühle in Saas-Fee die Gratisdrinks für Skilehrer eingestellt, da nach Aussage des Wirts "doppelt soviele Skilehrer wie Gäste an der Bar rumhingen..." :P )

Zum Job selber:

Wie sich die Arbeit gestaltet hängt stark davon ab, in wo man arbeitet (Hütte, Sportclub, Hotel). Was einem da gefällt ist sicher auch individuell unterschiedlich. Ich bin z.B. ein Fan von einfachen Skihütten. Meine 2 Einsätze in sogenannten Sportclubs habe ich bitter bereut. Das liegt vornehmlich daran, daß der Anspruch in diesen Clubs sowohl von den Gästen als auch vom Veranstalter her viel höher ist, das Alter der Leute liegt auch höher, Familien mit Kindern etc. Da viel mehr Dienstleistung geboten wird, muß auch viel mehr gearbeitet werden, d.h. Skikurse am Nachmittag etc. Man ist so richtig der Dödel für die Leute und muß auch noch dauernd bei Sachen mitarbeiten (Küche, Bar), für die man eigentlich nicht da ist, da die Personaldecke so dünn kalkuliert ist, daß die anderen Teamer die Arbeit nicht schaffen und man halt hilft, wenn man sie nicht hängen lassen will.

Bei Skihütten kommt es sehr darauf an, was man selber draus macht. Insgesamt ist der Job recht locker und in der Regel muß man wirklich nur 3 Stunden am Tag (an 4 Tagen) Kurs geben, kann also wirklich viel fahren. In den Kursen ist man recht frei und kann also auch alle auf dieser Homepage vorgestellten Ideen ausprobieren bzw. nach eigener Lust Carving-Zusatzkurse usw. anbieten. Das finde ich ein großes Plus und die Kurse machen eigentlich immer viel Spaß.

Der Job endet aber nicht mit dem Kurs. Wie es sich dann gestaltet hängt sehr ab a) von der Gästetruppe b) von den Kollegen und eventuell weiteren Umständen. Manchmal gibt es einfach Touren, da ist der Wurm drin (schlechtes Wetter, nur Beschwerden der Gäste etc), aber oft ist es auch super lustig. Man sollte schon eine gewisse Partykondition mitbringen und wer glaubt, daß er zwischendurch mal ein paar Stunden für eine Prüfung lernen kann oder sowas, der täuscht sich, wenn man mal frei hat, dann will man meist nur schlafen. Empfehlenswert ist auch die Eigenschaft, dumme sich wiederholende Fragen (Was machst du sonst so? Wie lange machst du das schon? Wie bist du dazu gekommen? Wann kommt der Bus?) mit stoischer Gelassenheit immer und immer wieder zu beantworten.

Nicht unerwähnt sollte auch noch bleiben, daß solche Fahrten eine 1a Kontaktbörse sind und man so richtig dem Skilehrerklischee frönen kann, wenn man denn will :roll: ).

Wenn das jetzt hier insgesamt eher pessimistisch klingt, liegt das daran, daß ich das schon so lange mache und doch die Lust etwas verloren habe, aber ich habe wirklich tolle Erlebnisse gehabt über die Jahre und konnte trotz schmalem Geldbeutel bis zu 9 Wochen im Jahr skifahren. Für Studenten oder Leute, die halt Zeit haben, gibt es meiner Meinung nach kaum eine bessere Möglichkeit ihre Skiobsession auszuleben.

Hoffe, ich konnte eine kleine Übersicht geben.

Noch zwei Kontaktadressen:

SFI Sporttouristik, Wolbecker Str. 35, 48153 Münster, zuständig ist Frau Rohlfing: 0251/6092311 www.sfi.de
Frosch (auch in Münster), www.xxl-reisen.de

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Beitrag von THREE60 » 12.05.2002 17:31

Reinhold hat geschrieben:Hi Uwe,
Die Frage ist halt, ob dort mehr der Animateur gefragt ist.
In wie fern der Animateur gefragt ist, hängt auch stark von der Gruppenzusammensetzung ab.
Für mich ist es aber auch selbstverständlich ein Programm neben dem Skifahren anzubieten wenn es sich um eine Gruppenreise handelt. Ganz wichtig erster Abend. Da sollte man schon in Bezug auf Kennenlernen was machen. Sonst haste ganz schnell ne Truppe von Individualreisenden.

Solltest du ehr der ruhigere Typ sein, ist es wohl recht vorteilhaft mit Leuten zufahren die Party-Part dann stärker ausfüllen können.

zu allrounder: skifahrerisches Niveau der Skilehrer ist extrem hoch (deutlich über ner durchschnittlichen WSV-Oberstufe). weis aber nicht inwiefern das ne Eingangshürde darstellt.
Machen wohl auch Sichtungen in der Skihalle.

Ralf

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