Welche Lehrpläne gab es in D?

Alles rund um Lehrwesen, Ausbildung, Skischulen, etc.
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ivan
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Beitrag von ivan » 22.09.2006 12:30

wenn ich mich gut erinnere, war die erste schriftliche auseinandersetzung des DSV mit carving eine dünne broschüre von Hansjörg Held (wohl chef des autorenteams), die im herbst 1997 erschien (habe ich irgendwo in regalen).
Held war einer der referenten beim 2. carvingsymposium, Mai 97, Kaprun, organisiert von Sepp Thayer. ich glaube er hatte damals die ersten exemplare mit. diese schrift war wirklich eine schnellgefasste sache, die dann im echten lehrplan noch verbessert wurde. es war damals nicht mehr möglich, vor dem carven die augen geschlossen zu halten. um so mehr, dass seit ca. 1994 der krieg mit Walter Kuchler auf hochtouren lief, in dem WK eben die absenz des themas carven bei jeder gelegenheit kritisierte.

Bewegungsfreund
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Beitrag von Bewegungsfreund » 22.09.2006 13:05

DVS ist der Deutsche Verband für Skilehrwesen.
Ich glaub das steht auf jedem Lehrplan.
http://www.dvs-interskideutschland.de/

Die KTM (Kommission für Technik und Methodik) ist verantwortlich für die Inhalte der Lehrpläne. Sie setzt sich zusammen aus Mitgliedern der verschiedenen Mitgliedsverbände des DVS (DSV, DSLV, ASH, usw.).

Der Abgleich international erfolgt beim Interskikongress (der nächste ist 2007 in Korea).


Bücher über verschiedenste Fahrtechniken gibt es viele und bestimmt auch für die wunderschönen vielen Ausprägungen des Skifahrens interessant.

Gruß

beate
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Beitrag von beate » 22.09.2006 13:11

Danke!
Beate

Martina
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Beitrag von Martina » 22.09.2006 15:51

ivan hat geschrieben:wenn ich mich gut erinnere, war die erste schriftliche auseinandersetzung des DSV mit carving eine dünne broschüre von Hansjörg Held, die im herbst 1997 erschien.
Held war einer der referenten beim 2. carvingsymposium, Mai 97, Kaprun, organisiert von Sepp Thayer. ich glaube er hatte damals die ersten exemplare mit. diese schrift war wirklich eine schnellgefasste sache, die dann im echten lehrplan noch verbessert wurde. es war damals nicht mehr möglich, vor dem carven die augen geschlossen zu halten. um so mehr, dass seit ca. 1994 der krieg mit Walter Kuchler auf hochtouren lief, in dem WK eben die absenz des themas carven bei jeder gelegenheit kritisierte.
Man muss dazu sagen, dass die deutschen Verbände damals nicht grad an vordester Front dabei waren und lange sehr gegen das "neumodische Zeug" waren. Irgendwann merkte man dann wohl, dass es doch nicht nur eine vorübergehende Erscheinug ist mit den stark taillierten Ski und dass es Sinn macht, für diese auch einen etwas anderen Unterricht anzuwenden.
Es wurde dann sehr rasch ein neuer Lehrplan auf die Beine gestellt. Dieser hat in meinen Augen doch einen einen recht grossen "Schnellschussfaktor" und es wäre sicher nicht schlecht,wenn er mindestens mal überarbeitet würde.

In der Schweiz lief es anders: Man war gegenüber der ganzen Carvingsache von Anfang an in weiten Kreisen sehr offen eingestellt. Allerdings wollte man einen Lehrplan "für die Ewigkeit" schaffe, was bedeutete, dass das alte "Ski Schweiz" ab 1990 nicht mehr gültig war, der neue Lehrplan aber erst 1998 fertig war!
Auf eine Art war das sehr unangenehm für uns, die in diesen Jahren unterrichtet haben und vor allem auch die Skilehrerausbildung gemacht haben. Aber im Grunde war es eine sehr spannende Zeit, in der - salopp gesagt - alles richtig und alles falsch, also irgendwie auch alles möglich war.

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Hosky
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Beitrag von Hosky » 22.09.2006 16:50

Martina hat geschrieben:Man muss dazu sagen, dass die deutschen Verbände damals nicht grad an vordester Front dabei waren und lange sehr gegen das "neumodische Zeug" waren. Irgendwann merkte man dann wohl, dass es doch nicht nur eine vorübergehende Erscheinug ist mit den stark taillierten Ski und dass es Sinn macht, für diese auch einen etwas anderen Unterricht anzuwenden.
Es wurde dann sehr rasch ein neuer Lehrplan auf die Beine gestellt. Dieser hat in meinen Augen doch einen einen recht grossen "Schnellschussfaktor" und es wäre sicher nicht schlecht,wenn er mindestens mal überarbeitet würde.
:zs: ich hatte damals das Gefühl, daß man im DSV mit Carven gar nicht richtig umgehen konnte. Man hat Jahre gebraucht, um das Potential auch nur im Ansatz zu erkennen. Jedenfalls wurde uns auf einer Weiterbildung ca. 1996/1997 "Rennbasisschwingen" als Carven verkauft. Im Ansatz Kante fahren ok, aber keine wirkliche Technikänderung/-anpassung - und bloß nicht zuviel Spaß und Experimetierlust dabei haben, Lächeln verboten! :wink:

Als wir nach der Weiterbildung dann noch in der Gruppe aber privat gecarvt sind, ohne Stöcke, DT, Klammerschwung, Innenski etc, was man halt so probiert, sagte unser Ausbilder nur "nett anzuschaun, aber hat nichts mit Carven zu tun" :roll:

Bewegungsfreund
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Beitrag von Bewegungsfreund » 22.09.2006 17:51

In so einem Lehrplan sollte halt ne Menge von dem stehen was zum skilehrern notwendig ist.
Die Aufgaben sind vielfältig.
Eine Kurve alleine reicht nicht.

Ich freue mich auf einen neuen Lehrplan.
Freue mich auch auf viele spannende Diskussionen.

Und ich weiß, daß ich für eine richtig coole Kurve weder Lehrplan noch Diskussion brauche....;-)

Gruß

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Beitrag von Suldenfan1 » 22.09.2006 18:48

Martina hat geschrieben:
Man muss dazu sagen, dass die deutschen Verbände damals nicht grad an vordester Front dabei waren und lange sehr gegen das "neumodische Zeug" waren.
:zs:

man mag ja über walter kuchler denken wie man will, ohne ihn wäre man in deutschland noch später darauf gekommen das es mit dem "neumodischen zeug" einfacher geht und mehr spass macht.
auch jetzt halte ich den verband "sports" in dem walter kuchler übrigens noch immer tätig ist für flexibler und aktueller was die ausbildung betrifft als dsv und dslv zusammen.

marius

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Beitrag von beate » 22.09.2006 20:36

mhh, so unwidersprochen mag ich das nicht stehen lassen, obwohl ich keine Zeit mehr habe ausführlich meine Meinung darzulegen, weil ich gleich zur Arbeit muß
auch jetzt halte ich den verband "sports" in dem walter kuchler übrigens noch immer tätig ist für flexibler und aktueller was die ausbildung betrifft als dsv und dslv zusammen
In einer Zeit wo sich DSLV und DSV sehr wenig konstruktiv und phantasievoll verhalten haben, mag das stimmen aber ich denke, das Konzept von Sports und insbesondere die Fahrinhalte / Fahrphilosophie haben sich nicht stark genug weiter entwickelt. Auch die Inhalte des "Lehrplanes" schreiben relativ straff vor, mit welchem Lernerfolg das ganze abgeschlossen werden soll (gecarvter Schwung). Das sind Dinge, die ich in der heutigen Zeit für nicht "phantasievoll" und individuell angepasst halte.
Mein letztes Gespräch mit einem "sports Funktionär" war im Februar und im CC in Saas Fee Mit diesen beiden Herren habe ich über "Sports im Besonderen und Allgemeinen diskutiert. Falls ich da eine zu einseitige Sichtweise bekommen habe, was Inhalte und Ziele bei Sports angeht, lasse ich mich gern eines Besseren belehren!
Beate

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Beitrag von Suldenfan1 » 22.09.2006 21:46

beate hat geschrieben:
aber ich denke, das Konzept von Sports und insbesondere die Fahrinhalte / Fahrphilosophie haben sich nicht stark genug weiter entwickelt. Auch die Inhalte des "Lehrplanes" schreiben relativ straff vor, mit welchem Lernerfolg das ganze abgeschlossen werden soll (gecarvter Schwung). Das sind Dinge, die ich in der heutigen Zeit für nicht "phantasievoll" und individuell angepasst halte.

es mag durchaus stimmen das sports sich nicht genug weiter entwickelt hat, ich bezweifle aber auch das dslv und dsv das getan haben. sicher zur haltung vor einigen jahren hat man sich lichtjahre bewegt, wenn ich mir aber die lehrmethoden der allrounder skilehrer anschaue und die unterrichten als dslv skischule nach deren methoden, dann glaube ich hat man wieder mindestens einen schritt zurück gemacht. da finde ich als lehrziel den gecarvten schwung nicht so verkehrt.
das weder sports noch irgend ein anderer verband mit den methoden der schweizer mithalten können ist aber auch klar :wink: :D .

marius

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Beitrag von Martina » 23.09.2006 10:30

Bewegungsfreund hat geschrieben:In so einem Lehrplan sollte halt ne Menge von dem stehen was zum skilehrern notwendig ist.
Die Aufgaben sind vielfältig.
Eine Kurve alleine reicht nicht.
Nun, natürlich reicht eine Kurve allein nicht. Deswegen sollte man auch nicht von "carven" bzw. "Carvingtechnik" sprechen.
"Carven" ist ja eigentlich ausschliesslich eine auf der Kante gefahrene Kurve.
Es wird damit aber oft die gesamte zeitgemässe Skitechnik gemeint.
Wo immer es geht, spreche und schreibe ich von einer "funktionellen Skitechnik mit stärker taillierten Ski". Das ist aber sehr umständlich.

Die stark taillierten Ski ("Carvingski") haben das ganze Skifahren lernen stark vereinfacht. Es hat sich sehr viel von dem geändert, was alles in so einem Lehrplan stehen sollte. Vor allem ist sehr viel überflüssig geworden.

Vor allem dagegen habe sich viele Verbandsleute anfangs gewehrt. Es ist allerdings auch nicht immer einfach zu unterscheiden, was wirklich eine neue Entwicklung ist und was ein kurzlebiger Trend.

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Zu "Sports" und anderen "Fremdverbänden" um es mal so zu nennen:
Meiner Erfahrung nach passiert es immer wieder, dass es irgendwelche "nicht-offizielle" Verbände gibt. Meist pushen die eine innovative Neuentwicklung.
Schwierig ist es meist dann, wenn diese "Organisationen" an einer oder wenigen Personen hängen. Manchmal nimmt das Ganze guruhafte Züge an. Öfter ist es aber so, dass so eine Organisation erst mal sehr innovativ ist, dann aber auf diesem Punkt stehen bleibt und von da nicht mehr wegkommt, weil eben die eine Person an der Spitze zuwenig noch neueres aufnimmt und auf ihrer Theorie beharrt. In den offiziellen Verbänden ist es immerhin so, dass sie grundsätzlich so strukturuiert sein sollten, dass dass immer neue Leute Entwicklung einbringen sollten, was mehr oder weniger gut klappt.

Ich meine hier nicht "Sports" im speziellen, das kenne ich zu wenig. Aber so oder ähnlich läuft es oft, nicht nur im Schneesportbereich (ganz heftig z.B. im ganzen Pferdebereich).

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