Wer kann helfen?

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Flachlandtiroler
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Re: Wer kann helfen?

Beitrag von Flachlandtiroler » 23.01.2013 19:12

.
Flachlandtiroler hat geschrieben:Also zählt nur das Ergebnis was am Ende vorzeigbar ist!
Typisches Elterndenken - "ich hab dafür gezahlt und ich will Ergebnisse sehen".

Was ist falsch daran?

Was noch mehr zählt ist, dass die Kinder Spaß am Skifahren haben und sicher zurückkommen. :zs:
Flachlandtiroler hat geschrieben: die Aufgabe des Skilehrers sei es den Kindern eine gute Line zu vermitteln.
Ich wiederhole die Frage: an welcher/n Skischule/n war das? Und was ist mit "guter Line" gemeint?


Die ersten beiden Jahre Skischule Stubai, danach 2 mal Skischule Damüls und einmal Skischule Warth.

Das mit der Linie hatte ich vor einiger Zeit hier aus dem Forum nachdem ich zum Thema Kinderskischulen anfragte.

Wer sagt denn, daß die österlichen Fortschritte deiner Tochter nicht vor allem auf das zurückzuführen sind, was sie eine Woche lang in der Skischule gelernt und geübt hat?[/quote]

Ja das ist nicht von der Hand zu weisen, aber schade ist wenn das Kind nach einer Woche Skischule genau so Fährt wie vorher.
Ein paar Wochen später macht es dann aber erhebliche Fortschritte, nachdem Ich mich intensiv einen Tag mit Ihr beschäftigt habe.
Und das mit dem "Besprechen funktionierte sehr gut.
Wir machten uns Punkte aus wo kleine und wo große Turns gemacht werden sollten, dabei entstanden dann zunehmend kleinere Parallele Drifts.

Ich denke (für mich) wenn die Kinder einen gewisses können haben ist es kein Verlust ein paar Jahre die Skischule wegzulassen und dann mit 13 oder 14 nocheinmal den Skilehrer zu bemühen.
GrüßeThomas

bibobutcher
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Re: Wer kann helfen?

Beitrag von bibobutcher » 24.01.2013 09:23

Speziell Skischule Damüls:

Dort konnte ich vor 3Wochen beobachten, wie 28 i. W. achtundzwanzig Zwerge hinter einem
Lehrer hergerutscht sind.
Es waren wohl noch 2 Hilfskräfte dabei, zum einsammeln der Verluste, aber ich bezweifele
das dabei Lernerfolge zu erzielen sind.

VG B.

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plateaucarver
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Re: Wer kann helfen?

Beitrag von plateaucarver » 24.01.2013 11:27

Flachlandtiroler hat geschrieben:Also zählt nur das Ergebnis was am Ende vorzeigbar ist!
plateaucarver hat geschrieben:Typisches Elterndenken - "ich hab dafür gezahlt und ich will Ergebnisse sehen".
Was ist falsch daran?
Weil sich die Kinder selber schon genügend Druck machen - die merken sehr gut, ob andere in der Gruppe schneller Fortschritte machen als sie. Wenn die dann noch mitbekommen, dass ihre Eltern eine Frustfresse ziehen, wenn sie sie am letzten Tag skifahren sehen oder eine Einstufung vom Skilehrer bekommen, dann bleibt - wenn zusätzlich entsprechende Bemerkungen der Eltern fallen - vom Urlaubsspaß nicht mehr viel übrig. Und es ist Urlaub, keine Arbeit, Schule oder Training!

Ich will damit nicht die "Skilehrer" entschuldigen, die wirklich nur herumfahren und keine Übungen machen. Kann ich nicht verstehen, weil a) die Eltern ja auch nicht blöd sind und das mitbekommen (so wie du) b) die Kids mit den richtigen Übungen (die auch spielerisch daherkommen können wie Schanzenspringen oder Buckel fahren) die angesprochenen Grundlagen besser lernen c) ohne diese Grundlagen die Kinder am Ende der Woche weniger Fortschritte machen, was wiederum die Eltern merken.

Trotzdem kann es eben sein, dass die Fortschritte nicht sofort am Ende der Skikurswoche sichtbar werden, wie Martina schon erläutert hat und du bestätigst das ja auch:
Flachlandtiroler hat geschrieben:schade ist wenn das Kind nach einer Woche Skischule genau so Fährt wie vorher.
Ein paar Wochen später macht es dann aber erhebliche Fortschritte, nachdem Ich mich intensiv einen Tag mit Ihr beschäftigt habe.
Wie von Martina schon erwähnt: ohne die Gundlagen aus der Skiwoche undenkbar. Bewegungslernen funktioniert gerade bei komplexen Anforderungen wie beim Skifahren nicht linear, sondern stufenartig *). Im Kurs werden die von Martina genannten Einzelkomponenten geübt und dass das Kombinieren der neu gelernten/erfahrenen Fertigkeiten zu einem gesamten Bewegungsablauf ein paar Tage dauert, ist völlig normal. Sie hat also mit deiner Unterstützung die Puzzleteile zusammengesetzt - wunderbar, weiter so!

Ein "Pauken"/Prüfungslernen/"binge learning" gibt es bei koordinativ anspruchsvollen Bewegungsmustern nicht.
Flachlandtiroler hat geschrieben:Ich denke (für mich) wenn die Kinder ein gewisses Können haben ist es kein Verlust ein paar Jahre die Skischule wegzulassen und dann mit 13 oder 14 nocheinmal den Skilehrer zu bemühen.
Hauptsache Skifahren - wenn das Geld in ein zusätzliches Skiwochenende gesteckt wird, umso besser.

*) Genaueres bei Wastl, S. 10: "...bei motorisch komplexen Fertigkeiten => eher verzögerte, stufenförmige oder sprunghafte Lernfortschritte *** Lernplateau und regressive Phasen: ...für eine gewisse Zeitspanne kein Lernfortschritt ...weiteres Lernen findet trotzdem statt in Form von Umstrukturierung des bereits Gelernten, eines veränderten Umgangs mit den gespeicherten motorischen Programmen und/oder dem „Nachziehen“ innerer, nicht direkt sichtbarer Prozesse"

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Re: Wer kann helfen?

Beitrag von Dani67 » 24.01.2013 11:59

plateaucarver hat geschrieben: gerade bei komplexen Anforderungen wie beim Skifahren nicht linear, sondern stufenartig
:zs: :zs:

Kann ich aus eigener Erfahrung unterschreiben

Mathi
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Re: Wer kann helfen?

Beitrag von Mathi » 24.01.2013 13:01

Danke Ekki,
so ist es :zs:
Gruß
Mathi

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Re: Wer kann helfen?

Beitrag von plateaucarver » 24.01.2013 16:08

Ergänzung/Klarstellung: ich bin natürlich der Meinung, dass Eltern für den Haufen Geld, den sie in der Skischule lassen, einen Gegenwert erwarten dürfen und bekommen sollen, der über das Beaufsichtigen und Beschäftigen der Kinder hinausgeht. Aber sie sollten daran denken, dass dieser Gegenwert sich nicht immer in sofort erkennbaren Fortschritten äußert, sondern auch in Erlebnissen wie sie Thomas und seine Tochter im österlichen Sulz hatten. (Und daran, dass sich auch Skilehrer über ein Trinkgeld freuen ;-) )

Ich finde auch nicht, dass man Kinder immer mit "wenn du das machst, dann ist die Mami traurig"-Kuschelpädagogik einwattieren muss (obwohl das mMn eher emotionale Erpressung ist) oder bei der Siegerehrung des Skischulrennens nur Goldmedaillen verteilen soll. Wenn einer aus Leichtsinn andere gefährdet oder mit dem Stock nach anderen schlägt, dann lassen meine Ansagen an Klarheit nichts zu wünschen übrig. Aber einem Kind am Ende eines mehrtätigen anstrengenden Skikurses das Gefühl zu vermitteln, es habe nichts dazugelernt, halte ich für ganz ganz schlecht. Dann verliert es nämlich früher oder später die Lust daran. Und dann ist auch der natürliche Ehrgeiz flöten, der einen dazu bringt, die Buckel neben der Piste ein fünftes, sechstes und wenn es sein muss auch siebtes Mal nacheinander zu fahren weil man immer noch nicht damit zufrieden ist wie man sie schafft oder dazu, mal das Rückwärtsfahren auszuprobieren oder Pirouetten usw. usw.

Wenn aber die Lust an der Herausforderung erhalten bleibt, dann stimmt auch das, was Thomas schreibt:
Flachlandtiroler hat geschrieben:Ich denke (für mich) wenn die Kinder einen gewisses Können haben ist es kein Verlust ein paar Jahre die Skischule wegzulassen und dann mit 13 oder 14 nocheinmal den Skilehrer zu bemühen.
dann reicht fahren, fahren, fahren und ab und zu mal ein Kurs oder noch besser Privatstunden, in denen gezielt Fehler oder Verbesserungen angegangen werden können.

Martina
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Re: Wer kann helfen?

Beitrag von Martina » 24.01.2013 16:25

bibobutcher hat geschrieben:Dort konnte ich vor 3Wochen beobachten, wie 28 i. W. achtundzwanzig Zwerge hinter einem Lehrer hergerutscht sind.
Es waren wohl noch 2 Hilfskräfte dabei
Dass 28 Kinder für einen Lehrer - auch mit etwas Hilfe - zuviel ist, ist wohl jedem klar und das verteidigt hier wohl auch keiner. Zu grosse Gruppen kamen und kommen immer wieder vor und das ist schlecht.

Allerdings hier trotzdem ein kleiner Vorbehalt: Es kann sein ,dass diese Kinder von den Eltern mit den Worten "die können schon prima fahren" in die Skischule gebracht wurden - und dies einfach nicht stimmte. 28 Kinder auf 3 Lehrer verteilt sind zwei 9er und eine 10er Gruppe. Das ist eher viel, aber noch ok, finde ich. Möglicherweise mussten diese drei Skilehrer alle irgendwie runterbringen und dort die zu schwachen Kinder auf tiefere Gruppen verteidigen.

Es ist teilweise unglaublich, was gewisse Eltern über ihre Kinder erzählen!

@Flachlandtiroler: Wenn die Skischule deinen Kindern im Moment nichts bringt, dann lass es. Es kann durchaus so sein. Und es kann auch sein, dass der Skilehrer keine gute Arbeit geleistet hat.
Vollkommen falsch und ausserdem anmassend finde ich allerdings deine Pauschalisierungen. Für die Gründe siehe die Postings oben von Plateaucarver. Er hat es sehr gut beschrieben.

Meine Kinder sind schon an völlig verschiedenen Orten in die Skischule gegangen und es war immer prima. Und ich bin wirklich eine sehr kritische Kundin!

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Re: Wer kann helfen?

Beitrag von LincolnLoop » 24.01.2013 21:35

Vielleicht kann ich eine der uralten Begrifflichkeitskamellen hier auflösen: :wink:
Pflugwedeln!

Es gab einmal - vor der Zeit des Carving - laut den DVS-Lehrplänen 3 definierte Arten, vom Pflugfahren zum parallelen Kurvenfahren zu kommen:
- Pflugschwingen
- Stemmschwingen
- Winkelspringen

Ersteres hatte kleinere begriffliche Auswüchse, ich meine, dass "Pflugwedeln" hierunter fiel. Mit "Pflugschwingen" ist übrigens keine übliche Pflugkurve gemeint, sondern eine Methodik, bei der eine parallele Fahrweise rein über Rhythmisierung, Tempo und Linienwahl - und damit ohne parallele Schrägfahrten - erlernt wird.

Zu der Zeit, aus dem dieses ominöse Berliner Dokument stammt, hat man sich übrigens fast sklavisch daran gehalten, keine Förmchen zu benennen - die Bezeichnungen dort waren so sicher nie "offiziell". Skiverband Berlin halt. :wink:
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Re: Wer kann helfen?

Beitrag von Martina » 24.01.2013 22:38

Danke für die Info, LincolnLoop

Das mit dem Pflugschwingen ist ja interessant:
In der Schweiz wird (wurde?) damit die Fahrform bezeichnet, bei der die Kurven im Pflug gefahren werden, zwischen den Kurven werden die Ski aber parallel genommen.
Kurven komplett im Pflug heissen Pflugdrehen.
Also völlig anders als in DE.

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Re: Wer kann helfen?

Beitrag von LincolnLoop » 24.01.2013 22:48

Das war in den 80er-und 90er-Jahren. Heute "heißen" Kurven nur noch Kurven (und man beschreibt sie über bestimmte Parameter). :wink:
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