Hohe Minustemperaturen & Gletscher = ungesunde Luft?

Hier gehört alles rein, was sonst nirgends rein passt.
ImpCaligula
Beiträge: 2259
Registriert: 14.01.2008 21:18
Vorname: Jörg
Ski: HEAD i.Supershape Titan @170cm
Ski-Level: 74
Skitage pro Saison: 40
Wohnort: Raum Stuttgart

Hohe Minustemperaturen & Gletscher = ungesunde Luft?

Beitrag von ImpCaligula » 03.12.2010 21:43

Salve!

Eben hatte ich einen "Smaltalk" - da wir ja morgen wieder auf den Pitztaler Gletscher gehen und auch morgen um die -10 bis -20 Grad oben sind - meinte ein Bekannter, dass das gar nicht Gesund sei, da "oben" bei den Minustemperaturen in der Höhe Sport zu machen.

Bei den extremen Minusgraden sei die Luft da oben extrem aggressiv und somit schädlich für die Lungen und Atemwege.

Mir ist letzte Woche auf dem Gletscher aufgefallen, dass sich am Nachmittag mein Hals tatsächlich anfühlt wie nach einer Erkältung im Hals. Ich habe das aber eben auf die Kalte und recht klare reine Luft "da oben" geschoben. War aber am Abend schon wieder weg das "Kratzgefühl".

Aber wie gesagt - keine Ahnung, ob "der" nun Recht hat oder nicht?!? Ist die Luft denn da oben - vor allem bei hohen Minus Temperaturen - so ungesund?
Streut Kaviar unters Volk, damit der Pöbel ausrutscht... !

skifossil
Beiträge: 433
Registriert: 16.03.2010 12:56
Vorname: Gerd
Ski-Level: 000

Re: Hohe Minustemperaturen & Gletscher = ungesunde Luft?

Beitrag von skifossil » 03.12.2010 21:56

Einfach Dexamethason gegen das Höhenlungenödem mitnehmen. :D

Viel Spaß!

Joerl
Beiträge: 55
Registriert: 01.01.2010 20:08
Vorname: Johannes
Ski: Fischer RC4 Superrace SC; Rossignol 9X TI Oversize
Wohnort: Bay. Wald/Erlangen/München

Re: Hohe Minustemperaturen & Gletscher = ungesunde Luft?

Beitrag von Joerl » 03.12.2010 22:02

Ob die kalte klare Luft wirklich ungesund ist vermag ich dir jetzt nicht direkt zu sagen, aber...
Kalte Luft hat eine äußerst geringe relative Feuchtigkeit. Wenn man -20°C kalte Luft einatmet und sie auf dem Weg durch den Mund/Hals/Rachen/usw aufgewärmt wird auf Körpertemperatur, nimmt die Luft sehr viel Feuchtigkeit auf. Dies führt dazu, dass die Schleimheute trocken und gereizt werden und man einen kratzigen Hals bekommt. Das könnte bei einer Person mit bereits angeschlagenem Immunsystem zu einer Erkältung führen - wie bei so vielen Menschen in der kalten Jahreszeit.

Für mich persönlich gibt es nichts schöneres als auf dem Berg zu stehen und die klirrend kalte Luft zu atmen :D

Und selbst wenn die kalte Luft nicht so gesund sein sollte, gibt es immer noch die Sonne aufm Berg! Die macht einen wieder fit! :wink:
Gruß, Johannes

Benutzeravatar
fredo
Beiträge: 363
Registriert: 17.09.2002 22:29
Vorname: Fred
Ski: Head i Magnum /Atomic Metron 11

Re: Hohe Minustemperaturen & Gletscher = ungesunde Luft?

Beitrag von fredo » 03.12.2010 23:33

ImpCaligula hat geschrieben: Bei den extremen Minusgraden sei die Luft da oben extrem aggressiv und somit schädlich für die Lungen und Atemwege.
im Prinzip ja aber nur wenn du dich für einen längeren Zeitraum in Höhen über 4000 m aufhälts
du bewegst dich aber in der Zone der vollständigen Kompensation nur zum Skifahren und abends geht es wieder in die Indifferenzzone
......Stimulation des Körpers ähnlich wie Sauna
Höhenkrankheit

Man unterscheidet im Prinzip vier Zonen, in denen es aufgrund des Sauerstoffmangels zu unterschiedlichen Reaktionen des Organismus kommen kann. Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass diese Bereiche als Mittelwerte anzusehen sind, da individuelle Dispositionen und/oder Akklimatisationen zu beträchtlichen Verschiebungen führen können.
Indifferenzzone

In dem Bereich von Meereshöhe, also der Höhe 0 m, bis etwa 2 000 m Höhe werden die physischen und psychischen Funktionen des Menschen praktisch nicht beeinflusst. Sportliche und andere körperliche Höchstleistungen (Arbeit) sind daher nicht oder nur unwesentlich beeinträchtigt.
Zone der vollständigen Kompensation

Dieser Bereich reicht von etwa 2 000 m Höhe bis etwa 4 000 m. Der erniedrigte Luftdruck mit dem verminderten Sauerstoffangebot führt bereits ohne körperliche Anstrengungen, also in Ruhe, zu einer Erhöhung von Herzfrequenz, Atemzeitvolumen, sowie vom Herzzeitvolumen. Außerdem vergrößert sich durch die zusätzliche Bildung von roten Blutkörperchen (Erythrozyten) die Blutdichte. Bei Belastungen nehmen diese Werte deutlich mehr zu, als das auf Meerehöhe der Fall wäre. Die physische und psychische Leistungsfähigkeit ist deutlich reduziert.
Zone der unvollständigen Kompensation

Dieser Bereich erstreckt sich von einer Höhe von ca. 4 000 m bis zu ca. 7 000 m. In dieser Zone ist ohne Akklimatisation mit erheblichen Störungen, bis hin zu Bewusstlosigkeit und Tod zu rechnen. Die physische und psychische Leistungsfähigkeit ist erheblich reduziert. Auch die Entscheidungs- und Reaktionsfähigkeiten nehmen teilweise erheblich ab.

Alle unter Symptome genannten Reaktionen können in diesem Bereich auftreten.
Kritische Zone

Dieser Bereich beginnt etwa in einer Höhe von 7 000 m. In Bergsteigerkreisen wird auch von der Todeszone gesprochen. Ab 7 000 m Höhe wird in der Lunge, also in den Lungenbläschen, der kritische Sauerstoffpartialdruck von 30-35 mm Hg unterschritten. Unterhalb dieses Wertes ist kein ausreichender Gasaustausch (Diffusion) von der Lunge ins Blut und vom Blut in die Zellen mehr möglich. Dabei treten in der Regel in dieser Höhe sehr rasch die unter Symptome dargestellten lebensbedrohlichen Reaktionen ein. Ohne die Zufuhr von Sauerstoff oder den raschen Transport in eine niedrigere Höhe ist in der Regel mit dem Tod zu rechnen. Wie sehr aber derartige Reaktionen von individuellen Besonderheiten abhängen, zeigt das Beispiel des Südtiroler Bergsteigers Reinhold Messner, der ohne zusätzlichen Sauerstoff den Mount Everest (8 848 m) bestieg.


ImpCaligula hat geschrieben: "Kratzgefühl".
dagegen hilft Kaugummi ...regt den Speichelfluss an und verhindert, dass die Schleimhäute in Mund und Rachenraum austrocknen (Trockne Schleimhäute werden durch "Erkältungsviren" auch leichter angegriffen :wink: )
Mit freundlichen Grüßen

Fred

beate
Beiträge: 4352
Registriert: 18.01.2002 01:00
Vorname: beate
Ski: Elan

Re: Hohe Minustemperaturen & Gletscher = ungesunde Luft?

Beitrag von beate » 04.12.2010 12:50

dagegen hilft Kaugummi ...regt den Speichelfluss an und verhindert, dass die Schleimhäute in Mund und Rachenraum austrocknen (Trockne Schleimhäute werden durch "Erkältungsviren" auch leichter angegriffen
je höher, desto trockener ist die Luft. Die Luftfeuchtigkeit auf den Bergen ist deutlich tiefer als bei uns im Flachland.
Kaugummi kauen ist symptomlindernt, schafft aber keine grundsätzliche Abhilfe bei gereizten, trockenen Schleimhäuten.
Viel trinken (kein Alkohol, wenig Kaffee oder Schwarztee), möglichst schon bevor man los fährt, wäre hier die wichtigste Vorbeugemassnahme. Dies insbesondere, weil nicht nur die oberen Schleimhäute von der Trockenheit und der Kälte betroffen sind, sondern auch die Bronchien bis in die Alveolen. Das verursacht Reizhusten, bei empfindlichen Personen und Rauchern kann das zu ausgeprägten Bronchialspastiken mit Luftnot führen.
Trockene Nasenschleimhäute kann man mit Meerwassernasenspray oder wenns ganz arg ist mit Bepanthen Nasen/Augencreme, behandeln. Die ausgetrocknete Gesichtshaut sollte mit einer Creme (bei Kälte eher fetthaltiger, da Feuchtigkeitscreme den wind chill Effekt eher unterstützt) mit hohem LSF geschützt werden (nicht unter LSF 20). Ich bevorzuge hier ein sehr teures aber äusserst hochwertiges Produkt (Avene thermale), da ich dies nur einmalig auftragen muss und damit den ganzen Tag geschützt bin. Die Lippen kann man durch mitführen und regelmäßiges auftragen einer Lippencreme oder eines Labellos schützen. Ich persönlich nutze auch hier ein Produkt mit hohem LSF.
Gruss
Beate

Benutzeravatar
sirhay
Beiträge: 496
Registriert: 17.01.2008 13:43
Vorname: Thomas
Ski: Nordica GSR, Blizzard Brahma, Head Ispeed Pro
Wohnort: Ulm

Re: Hohe Minustemperaturen & Gletscher = ungesunde Luft?

Beitrag von sirhay » 04.12.2010 15:00

Wie schon gesagt wurde musst Du in dieser Höhe einfach mehr trinken, d.h. öfter mal den Schirm beim Restaurant aufsuchen ;-).
Ich schätze mal die Luft da oben ist gesünder als die Stuttgarter Stadtluft :D

Benutzeravatar
fredo
Beiträge: 363
Registriert: 17.09.2002 22:29
Vorname: Fred
Ski: Head i Magnum /Atomic Metron 11

Re: Hohe Minustemperaturen & Gletscher = ungesunde Luft?

Beitrag von fredo » 04.12.2010 16:56

beate hat geschrieben: je höher, desto trockener ist die Luft. Die Luftfeuchtigkeit auf den Bergen ist deutlich tiefer als bei uns im Flachland.
stimmt schon auch die Dichte hat einen Einfluss auf die Wasserdampfaufnahmefähigkeit der Luft aber der Temperatureinfluss ist größer
beate hat geschrieben: Kaugummi kauen ist symptomlindernt, schafft aber keine grundsätzliche Abhilfe bei gereizten, trockenen Schleimhäuten.
:wink: ja aber trinken während der Fahrt ist technisch wesentlich aufwändiger
beate hat geschrieben: Viel trinken (kein Alkohol, wenig Kaffee oder Schwarztee), möglichst schon bevor man los fährt,
:zs:
Auch viel Milch etc. sollte man vermeiden, da zum "Abbau" der Proteine mehr Wasser benötigt als mit dieser Flüssigkeit dem Körper zugeführt wird
Mit freundlichen Grüßen

Fred

ImpCaligula
Beiträge: 2259
Registriert: 14.01.2008 21:18
Vorname: Jörg
Ski: HEAD i.Supershape Titan @170cm
Ski-Level: 74
Skitage pro Saison: 40
Wohnort: Raum Stuttgart

Re: Hohe Minustemperaturen & Gletscher = ungesunde Luft?

Beitrag von ImpCaligula » 04.12.2010 22:17

Danke für Eure ausführlichen Antworten! Habe das auch mal so weiter gegeben. So verbreitet sich Halbwissen als Gerücht. Konnte ich mir fast auch nicht denken, dass Gletscher Fahren auf unseren normalen Höhen gesundheitlich schädlich sein soll...
Streut Kaviar unters Volk, damit der Pöbel ausrutscht... !

digrol59
Beiträge: 151
Registriert: 11.01.2010 23:43
Vorname: Rolf

Re: Hohe Minustemperaturen & Gletscher = ungesunde Luft?

Beitrag von digrol59 » 08.12.2010 00:19

Nach den Beiträgen und anderen Quellen kann es eher ein gewisser körperlicher Stress wegen der ungewohnten Höhe sein.

Zur Atmung noch etwas: Einatmen durch die Nase, ausatmen ggf. auch durch den Mund. Damit komme ich persönlich gut klar. Wenn man durch den Mund einatmet, wird die Luft -so las ich- weniger vorgewärmt. Bei der Freundin eines Kollegen wird es sehr schnell sehr krass, wenn sie durch den Mund einatmet => extremer Hustenreiz. Ich denke, dieser Tipp taugt mindestens als Placebo :wink:

speedcarver
Beiträge: 479
Registriert: 01.08.2010 17:08
Vorname: Andreas
Ski: Atomic Race SL9+GS12; Fischer RC4 WC; Rossi S3
Ski-Level: 25
Skitage pro Saison: 55

Re: Hohe Minustemperaturen & Gletscher = ungesunde Luft?

Beitrag von speedcarver » 12.12.2010 23:01

Hallo
War ja auch letztes Wochenende oben auf dem Pitztaler.
Also karnk wurde man definitv nicht vom einamtemn der kalten Luft, hatte aber auch eine Sturmhaube an.
Eher wurde man "krank" durch gefrieren am Samstag, trotz Sonne war es nicht gerade warm.

Gruß Andreas
Fat skis will do to your skiing what viagra will do to your sex live

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag