Pizza-Ski, Pommes-Ski und wie fahre ich ?

Spezifisches rund um Kinderski und Skiurlaub mit Kindern.
Fragen zu SkiSCHULEN für Kinder siehe separates Forum SKISCHULEN
Es-geht-bergab
Beiträge: 12
Registriert: 05.02.2008 00:25
Wohnort: münchen

Pizza-Ski, Pommes-Ski und wie fahre ich ?

Beitrag von Es-geht-bergab » 05.02.2008 03:39

Hallo,

bin neu hier und wollte gerade eine Frage stellen, aber jetzt ist der Text weg (nicht dass die jetzt doppelt kommt... ojh je). Habe auch schon in anderen Antworten gelesen, dennoch hier die Frage:

Mein Sohn ist 4, hat im Skikurs in Italien Pflug gelernt und fuhr hinter der Skilehrerin und anderen Kindern sehr langsam in kleinen Pflugkurven die rote Piste runter (wobei die Lehrerin keinen Pflug fuhr).

Danach ein paar Tage Skikurs in Österreich: auf ganz flachem Gelände sollten die Kinder auf jeden Fall parallel fahren, teilweise angehockt (?) zwischen den Renntoren vorbei. War für meinen Sohn eher schwierig, da er automatisch Pflug fuhr und damit unfreiwillig immer bremste, obwohl das gar nicht erforderlich war.

Jetzt waren wir zusammen auf der (blauen und roten) Piste und ich weiß nicht, wie ich im vorfahren soll:

Kleine Kurven, wobei ich dann selbst wohl eher Paralleschwung fahre (Oberkörper bei mir Richtung Tal) und durchs Driften bremse (heißt das so ?), was er natürlich nicht kann und dadurch immer leichten Pflug fährt ?

Große Kurven mit mitgedrehtem Oberkörper, wir fahren die Kurve über die ganze Piste und regulieren dadurch die Geschwindigkeit - so eine Linie würde er selbst nicht fahren, aber dabei bekommt er dann schon mal parallele Kurven hin. Ist aber m.E. bei vollen Pisten auch nicht ganu ungefährlich.

Gar keine Piste, sondern auf flachem Gelände kurze und lange hüftbreite
Schwünge vorfahren, bis er die konstant parallel fahren kann ?

Gar nicht vorfahren, sondern Kind selbst fahren lassen (das wird dann bei ihm ein Kaum-Kurven-Geradeaus-Halbpflug-Schnellfahren mit zwischendurch ad hoc Pflugbremsen zur Geschwindigkeitskontrolle).

Er macht mir alles nach, lehnte plötzlich den Oberkörper in die Kurve, das aber im Pflug, wobei er den Po Richtung Tal streckte (das sah sehr süß aus, aber hat mich letztlich verunsichert, ob ich ihm überhaupt was vorfahren sollte).

Freue mich auf Eure Antworten - DANKE !

karntnerbua
Beiträge: 120
Registriert: 08.01.2008 10:58
Wohnort: Kärnten

Beitrag von karntnerbua » 05.02.2008 09:26

Ich plädiere immer für einen guten Schikurs, die Kinder lernen einfach schneller und haben mehr Spaß, weil sie mit anderen Kindern zusammen sind.

Bezüglich Vorfahren: einfach immer ein klein bißchen überfordern beim Tempo, eher leichtes Gelände fahren, dabei das Tempo steigern bis sie sicher fahren, erst dann in schwereres Gelände gehen.

Vielleicht solltest auch du einmal in den Schikurs, um den Carvingschwung zu erlernen? Dann tust du dir beim Vorfahren leichter, zumal Kinder unglaublich schnell auf der Kante fahren können - so als wäre es das Natürlichste auf der Welt.

Martina
Beiträge: 4659
Registriert: 11.06.2001 02:00
Vorname: Martina
Ski: Elan
Wohnort: St. Moritz / Regensburg D

Beitrag von Martina » 05.02.2008 10:00

Im Zweifel würde ich an deiner Stelle so fahren, wie du normalerweise fährst. Talwärts gedrehter Oberkörper würde ich aber vermeiden, da sich das das Kind nicht angewöhnen sollte.

An das Kind anpassen würde ich die Linie: Kurven etwas enger, als du sie normalerweise fährst und etwas kürzer. Wichtig finde ich, dass die Kurven schön rund sind. Und natürlich: Tempo anpassen.
Wenn das Kind mal fahren und bremsen kann, muss man ihm m.E. nicht mehr im Pflug vorfahren. Das macht dann normalerweise genau soviel Pflug, wie es braucht, um das Temp zu dosieren.

Die Pisten würde ich abwechseln, mal ein bisschen steiler, mal fast flach. Du siehst es richtig: im Flacheren braucht er vielleicht jetzt schon keinen Pflug mehr, im Steileren schon. Der Pflug verliert sich von selbst mit der Zeit. Ich würde bei einem 4jährigen keinesfalls bewusst parallel fahren üben.

Und bei den ganz weiten Kurven hast du recht: Eltern, die mit ihren Kindern stets die ganze Pistenbreite ausnutzen, sind ein Hindernis, was auch gefährlich ist.

Ich würde an seiner Technik nicht herumkorrigieren. Meist regeln das die Kinder von selber. Wenn es wenig Leute hat, würde ich ihn auch mal selber vorfahren lassen. Dass kleine Kinder von sich aus kaum Kurven machen, ist normal *seufz* habe auch grad sowas daheim...

Ich würde ihn unbedingt ohne Stöcke fahren lassen. Mit Stöcken ist es schwer möglich, eine gute Position zu entwicklen.

Was ich häufig sehe: Eltern, die ihre kleineren Kinder mit Stöcken fahren lassen, die sie dann verkrampft irgendwie in der Hand halten. Die Eltern rufen ihnen dann während der Fahrt auch noch "Techiktipps" zu oder fahren etwas Übertriebenes vor, was sie für hilfreich halten. Das ist Blödsinn.
Locker vorfahren, kleine "Unternehmungen" (über Hügel, zwischen zwei Bäumen hindurch, mal hüpfen...), nichts zur Technik sagen - dann klappt das schon.
Ich finde, wenn die Kinder fahren und bremsen können, können sie gut mal mit den Eltern fahren.

-tom-
Beiträge: 183
Registriert: 25.03.2007 17:05
Vorname: Tom
Ski: Rossignol Hero Elite MT Ca

Beitrag von -tom- » 05.02.2008 10:41

KInder mit oder ohne Stöcke ist glaube ich auch so eine Glaubensfrage. In der Skischule ist meine Tochter immer ohne Stöcke gefahren, ganz am Anfang gab es so Plastikrohre, die zum Lenken zwischen die Beine geklemmt wurden. Nun wünscht sich meine Tochter aber Stöcke. Ich weiß nicht, ob es sinnvoll ist, diesem Wunsch nachzukommen oder nicht.

Gruß, Tom

Martina
Beiträge: 4659
Registriert: 11.06.2001 02:00
Vorname: Martina
Ski: Elan
Wohnort: St. Moritz / Regensburg D

Beitrag von Martina » 05.02.2008 10:59

Nein.
Es ist nicht sinnvoll.


Nach allem, was du im anderen Thread beschrieben hast, sollst du ihr auf keinen Fall Stöcke geben.
Deine Tochter kann ja noch nicht fahren und hat Angst.


Faustregel für Stöcke: Erst bei sicherer, häufig paralleler Fahrweise.

Das ist für einmal ein Punkt, wo sich meines Wissens alle Lehrmethoden und Skischulen einig sind.

--------------------------------------------------------------------------

"Plastikrohre zum lenken zwischen die Beine klemmen"????????

-tom-
Beiträge: 183
Registriert: 25.03.2007 17:05
Vorname: Tom
Ski: Rossignol Hero Elite MT Ca

Beitrag von -tom- » 05.02.2008 12:04

Das waren so kleine Rohre aus Kuststoffgewebe, die sehr weich waren und dann zwischen den Beinen durch zum lenken im Schnee gezogen wurden. Das war Standard bei der "sanften Geburt" (3-4 Jahre) in Serfaus.

Gruß, Tom

Martina
Beiträge: 4659
Registriert: 11.06.2001 02:00
Vorname: Martina
Ski: Elan
Wohnort: St. Moritz / Regensburg D

Beitrag von Martina » 05.02.2008 12:22

Davon habe ich noch nie gehört... Habe grad nach Bildern von dort gesucht, da taucht so ein Ding auch nicht auf. Ich kann es mir absolut nicht vorstellen, wie das funktionieren soll. Allerdings sind die Skischulen Serfaus sehr innovativ was Kinderunterricht betrifft und immer an vordester Front dabei. Kann gut sein, dass die sowas als erste haben.

Den Namen "sanfte Geburt" finde ich selten dämlich, aber das Programm, welches darunter angeboten ist, überzeugend: 2h "Unterricht" für 3-4jährige, wobei aber die eigentliche Skizeit individuell angepasst werden kann. Die Kinder können sonst im Schnee oder auch drinnen spielen.
Funktioniert, solange die Eltern einverstanden sind, dass das Kind eben nicht 2h Ski fährt.

Das Problem ist nun, wenn man dort dann schon die 2jährigen hinschickt, dann können sie als 3jährige vielleicht fahren und bremsen, sind also skitechnisch für diesen Kurs zu gut, aber mit dem Ablauf der "normalen" Kinderskischule noch überfordert.

Benutzeravatar
HoTTrod
Beiträge: 806
Registriert: 20.11.2007 10:52
Vorname: Jens
Ski: Völkl racetiger speedw. 165 Salomon BBR 8,0 179cm
Wohnort: Berlin

Beitrag von HoTTrod » 05.02.2008 15:00

Hi Martina,
du trifst es auf den Punkt :zs:
Sie sind wahrscheinlich überfordert...

aber Plastikrohr zwischen den Beinen gab es im Pinzgau/Wildkogel auch.

Gruß jens

beate
Beiträge: 4352
Registriert: 18.01.2002 01:00
Vorname: beate
Ski: Elan

Beitrag von beate » 05.02.2008 17:08

@Martina,
Plastikrohr zwischen den Beinen
sie meinen die Pferdchen
Beate

Es-geht-bergab
Beiträge: 12
Registriert: 05.02.2008 00:25
Wohnort: münchen

Bin gleich viel entspannter....

Beitrag von Es-geht-bergab » 05.02.2008 18:06

Ganz vielen Dank für Eure Tipps !

Wahrscheinlich habe ich mich etwas verkrampft, weil ich meinem Sohn nichts zeigen wollte, was vom Erlernten in der Skischule bzw. den "Standards" abweicht (um ihn nicht zu verwirren) und habe mir dabei wohl etwas zu viel den Kopf gemacht.
(Und zu viel rumgeschaut, was die anderen Eltern so machen).

Dann fahre ich einfach entspannt so vor, wie ich normalerweise fahre bzw. natürlich nicht so schnell und etwas angepasste Kurven wie von Martina empfohlen.

(Und halte die Klappe auf der Piste, denn leider hat mich die zweite Skischule schon dazu verleitet, mein Kind ab und an daran zu erinnern, "Pommes Ski" zu fahren, weil denen das so wichtig war....
Habe aber selbst schnell gemerkt, dass Kinder auf keinen Fall "technische Anweisungen" hören wollen, das vermiest es ihnen total.)

Wenn er weiter so fährt und es ihm Spaß macht, kann's eigentlich nur ganz passabel werden, denn ich habe damals noch mit so einer Spannbindung auf dem kleinen Hügel hinterm Haus angefangen - da konnte man nur Schuss fahren oder über selbst gebaute Schanzen springen - und hatte dann mit 16 bzw. 17 mal ein bis zwei Skikurse.

Und irgendwie klappts jetzt ja auch und wir brauchen ja auch keinen Nachwuchs-Skiprofi in der Familie....

Die verschiedenen Vorgehensweisen in den Skischulen finde ich aber selbst sonderbar - mal werden die Skispitzen bei den ganz Kleinen zusammengeknipst, mal aus Prinzip nicht. Wenn ich lese, was es sonst noch alles gibt (Plastikrohre) bin ich ja fast froh, dass wir nicht noch mehr ausprobiert haben.

Meiner Meinung nach ist es für die ganz Kleinen wichtig, dass sie sich gut aufgehoben und sicher fühlen. Wir fahren seit vier Jahren im Winter an den gleichen Skiort, da habe ich meinen Sohn dann auch mit 2 schon mal kurz auf Skier gestellt und ein winziges Stückchen vom Hang runter rutschen lassen. So kannte er das irgendwie schon alles vor dem ersten Skikurs und wusste ungefähr, wo er hinkommt- er hatte also niemals Angst.

Antworten