Den eigenen Kindern vorfahren - macht "man" das heute nicht

Spezifisches rund um Kinderski und Skiurlaub mit Kindern.
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joli
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Den eigenen Kindern vorfahren - macht "man" das heute nicht

Beitrag von joli » 17.03.2014 22:28

So... der erste Winter mit Töchterchen (4.5) auf den Skiern ist vorbei.
Sie hat im Urlaub einen Kurs besucht (6x 3 Stunden) und danach waren wir noch einige Tage (eher Halbtage, da sie noch nicht so lange fahren mag) zusammen unterwegs.

Ich bin da wohl etwas streng :oops: und sie muss immer mir hinterher fahren. Auf flacheren Pisten kann ich schon recht zügig vorfahren und sie beginnt parallel zu fahren, an steileren Stellen (aber immer noch blaue, selten mal eine rote Piste) kommt sie hinter mir im Pflug recht sicher runter.
Sie darf auch mal selber und voraus fahren bis zu einem festgelegten Punkt, meistens ist dass aber dann eher eine Gerade-Fahrt mit anschliessendem Bremsen.

Mir ist nun aufgefallen, dass es auf den Pisten kaum solche "Gespanne" wie uns gibt, meistens sind es nur Skilehrer, die vorfahren. Und von Kollegen wurde ich auch schon etwas schräg angschaut, als ich sagte, dass sie nachfahren muss (dafür hat es ihre Tochter dann freiwillig und mit viel Spass bei mir gemacht 8) ). Aussage war so in der Art, dass sie so ja nichts lernt.
Ich bin eher der Meinung, dass sie sich so besser aufs Fahren konzentrieren kann, da sie die Linie nicht noch selber suchen muss und auch, dass sie in ihrem Alter noch nicht wirklich in der Lage ist, neben dem Fahren auch noch die Pistensituation (also andere Skifahrer, Kreuzungen etc.) zu beurteilen.

Ich bin selbst so aufgewachsen, dass wir nachfahren mussten (nicht nur in der Skischule, sondern auch mit den Eltern). Und wir haben so sehr gut gelernt, denke ich.

Deshalb meine (vielleicht doofe) Frage: macht man das heute mit dem Vorfahren nicht mehr? Oder ist es mir einfach nicht aufgefallen? Beschränke ich sie so in ihrer Erfahrung? Und ab wann ist es nicht mehr sinnvoll?

Und gleich noch Zusatzfrage:
wenn ich vorfahre, kann ich das (kräftemässig :oops: ) nicht den ganzen Tag im Stemmbogen unterwegs sein. Deshalb bin ich schon dazu übergegangen, parallel vorzufahren, teilweise stemme ich an um das Tempo vor der Kurve zu kontrollieren. Sie macht sehr vieles einfach nach, also zum Beispiel auch die Skis parallel um die Kurve zu "drücken" (meistens durch die Drehung des Oberkörpers, wenn nötig so richtig mit dem Arm), ist das ok so?

Es ist nicht so, dass ich ihr nun das Skifahren beibringen möchte, wenn wir wieder Skiferien machen, melden wir sie sicher wieder für die Skischule an.

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moni.ski
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Re: Den eigenen Kindern vorfahren - macht "man" das heute ni

Beitrag von moni.ski » 18.03.2014 07:28

Hallo!

Du machst alles richtig!! Weiter so!!

Kleine Kinder lernen am besten durch Nachahmen und es macht sehr viel Sinn wenn du vorfährst weil sie dann die Kurve schön ausfahren müssen. Wenn sie selber fahren dann fahren sie meistens relativ unsaubere nicht schön gefahrenene Schwünge.. wie du ja schon machst kannst du sie ab und zu mal vorfahren lassen.

Es tun sich auch andere Leute auf der Piste dann leichter weil sie euch als Gespann besser einschätzen können als wenn ein kleines Kind Kamikaze und unberechenbar am ganzen Hang rumfährt...somit ist es auch vom Sicherheitsaspekt vorzuziehen.
Leider sieht man das nicht mehr all zu oft, da hast du Recht. Aber solange sie brav nachfährt würde ich es ausnutzen. Es werden dann wahrscheinlich eh irgendwann Zeiten kommen wo sie das nicht mehr immer will.

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Re: Den eigenen Kindern vorfahren - macht "man" das heute ni

Beitrag von Martina » 18.03.2014 08:36

Kinder lernen nicht "von sich aus" eine Linie zu fahren. Und nur wenn sie eine sinnvolle Linie fahren, das heisst, weite, runde Kurven, entwickeln sie 'von selber' die parallele Fahrweise. Deshalb ist es wichtig, dass Kinder hinterherfahren. Allerdings ist es genauso wichtig, dass der Erwachsene eine gute (eben: runde) und kindgerechte (zu den Radien der Kinderski passende) Linie vorfährt.

Also: Ich bin ganz deiner und auch Monis Meinung.

Natürlich sollen die Kinder immer mal wieder auch selbständig fahren bis zu einem bestimmten Punkt (wie du es beschrieben hast) damit sie nicht "abhängig" vom Hinterherfahren werden. Und weil es auch Spass macht.

Meiner Meinung nach muss man als Erwachsener, sobald das Kind die Kurven im Pflug beherrscht, nicht mehr unbedingt im Pflug vorfahren. Das Kind macht schon Pflug wenn es ihn noch braucht. Nur muss halt das Tempo und die Linie zur Fahrweise des Kindes passen.

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joli
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Re: Den eigenen Kindern vorfahren - macht "man" das heute ni

Beitrag von joli » 18.03.2014 18:48

Danke euch, in dem Fall bleib ich dabei :-D .

Meine Ausbildung liegt leider schon über 20 Jahre zurück und war auch nur J+S Leiter 2... ausserdem habe ich danach nie Anfänger unterrichtet. Bin also allgemein froh, dass ich hier meine Kenntnisse etwas auffrischen kann 8)

playjam
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Re: Den eigenen Kindern vorfahren - macht "man" das heute ni

Beitrag von playjam » 19.03.2014 09:11

Bleib auf jeden Fall dabei, wir machen das auch so, selbst als ganze Familie. Außerdem habe ich häufig beobachtet, wie sauber meine 9-jährige Tochter ihre Kurven fährt, wenn sie direkt hinter dem/der Skilehrer/in fährt. Daher habe ich meine Tochter instruiert, sie soll darauf achten, dass sie ihren gerechten Anteil an der Position hinter dem Lehrer kriegt. Als ich gelernt habe (Anfang 70er Jahre... ) haben alle Skilehrer noch darauf geachtet, heute ist das leider nicht mehr selbstverständlich.

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Re: Den eigenen Kindern vorfahren - macht "man" das heute ni

Beitrag von Zwigges » 20.03.2014 11:42

Hallo zusammen,

ich finde das völlig ok so und habe das auch die ersten Male so gemacht. Mittlerweile ist Sohnemann aber 8,5 und fährt zum 4. Mal Ski. Entsprechend fährt er auch ganz ordentlich. Er kommt auch nochmal in einen Kurs, aber wir werden auch als Familie zusammen fahren. Anfangs lasse ich ihn dann auch hinterherfahren (zum "warmwerden"). Wenn er aber wieder recht sicher unterwegs ist, darf er auch mal vorfahren -aber nur bis zu einem verabredeten Punkt. Wenn dass nicht klapp, muss er wieder hinterherdüsen.

Gruß
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Re: Den eigenen Kindern vorfahren - macht "man" das heute ni

Beitrag von Yewa » 20.03.2014 14:17

Mach ruhig weiter so!

Ich bin (glücklicherweise) auch noch Kind mit inzwischen Mitte 40 und fahre heute hin und wieder meinen Eltern (70+75) vor - bei schlechter Sicht zum Beispiel. Vielleicht kommt auch bei Euch mal die Zeit, wo Ihr das Vorfahren dann zurück bekommt. Ich wünsche es Euch und den Kindern!
Die schönste Verbindung zwischen 2 Punkten ist eine Kurve.

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Re: Den eigenen Kindern vorfahren - macht "man" das heute ni

Beitrag von Matje » 20.03.2014 19:38

Habe zwar leider keine eigenen Kinder, aber warum sollte man das heute nicht mehr machen? Klar kann "qualifizierte" Abwechslung nicht schaden, bzw. wenn sie in Stande sind, auch mal allein fahren lassen..... Nur wenn man mit dem Kind angepasst fährt, ist doch nichts dagegen einzuwenden!
playjam hat geschrieben: Außerdem habe ich häufig beobachtet, wie sauber meine 9-jährige Tochter ihre Kurven fährt, wenn sie direkt hinter dem/der Skilehrer/in fährt. Daher habe ich meine Tochter instruiert, sie soll darauf achten, dass sie ihren gerechten Anteil an der Position hinter dem Lehrer kriegt. Als ich gelernt habe (Anfang 70er Jahre... ) haben alle Skilehrer noch darauf geachtet, heute ist das leider nicht mehr selbstverständlich.
Als ich noch als Skilehrer unterwegs war, habe ich schon versucht beim fahren darauf zu achten, meine "Problemfälle" zumindest möglichst nah hinter mir zu haben! Manchmal zieren sie sich auch vor den anderen, um eben nicht mit ihrer "schlechten" Technik aufzufallen oder den Kurs zu "behindern".....

Gruß Matthias
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Re: Den eigenen Kindern vorfahren - macht "man" das heute ni

Beitrag von TOM_NRW » 20.03.2014 20:31

Ich hatte aber auch Kinder in meinen Kursen, den hatten die Eltern eingetrichtert immer direkt hinter mir zu fahren. Das war dann ein riesen Aufstand, wenn ich versucht habe die Reihenfolge hinter mir zu ändern. Da wurde dann wild überholt ohne Rücksicht auf Verluste.

Aber wie sagte es mir unlängst eine Erzieherin aus dem Kindergarten: " Es sind nie die Kinder - manche Kinder haben leider schwer erziehbare Eltern".

Zurück zum Thema: Ich finde es gut, wenn man den Kindern eine saubere Spur in richtiger Geschwindigkeit vorfährt. So lernen sie am besten.

Thomas

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Re: Den eigenen Kindern vorfahren - macht "man" das heute ni

Beitrag von joli » 20.03.2014 20:52

@Matje: war vielleicht etwas provokativ gefragt :D , aber gewisse Aussagen haben mich eben doch zweifeln lassen.

@Yewa: Meine Mutter fährt auch gerne nach, wenn die Verhältnisse nicht so toll sind, weil es dann für sie einfacher ist. Und diese Saison mit Töchterchen hat sie dann das Schlusslicht gemacht :D .

Bin auf jeden Fall froh, dass es noch mehr so sehen wie ich...

@Thomas, das stell ich mir dann auch echt mühsam vor. Aber ja, denke auch dass es viel mit den Eltern zu tun hat. Und der Gruppendynamik (wenn ich mich da so an die Schulskilager zurückerinnere, wo ich als Leiterin mit dabei war).

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