Sind die Ski zu lang oder alles nur psychologisch?

Spezifisches rund um Kinderski und Skiurlaub mit Kindern.
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Pistenmaus
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Re: Sind die Ski zu lang oder alles nur psychologisch?

Beitrag von Pistenmaus » 22.12.2010 16:19

latemar hat geschrieben:Eltern müssen realistisch sehen, was sie ihren Kindern beibringen können. Und müssen sich klar sein, dass es nahezu immer ein Ende gibt.
Regelmäßiger Privatunterricht fürs Kind gehört da unbedingt dazu. Je früher das Kind (Jugendlicher) besser fährt als die Erwchsenen, umso besser. Dann kann man sagen, dass man alles richtig gemacht hat.

Ich kann da aus eigener Erfahrung mitreden und nur jedem empfehlen abundzu mal Geld für Privatunterricht zu investieren.


Gruß!
Interessantes Thema. Jetzt stellt sich für mich folgende Frage: Was, wenn mein Kind nur gezwungenermaßen den Skikurs besucht? Obwohl es normalerweise zufrieden ist, so wie es fährt (jaja, ich weiß, vom Vorfall mit der harten Piste mal abgesehen). Handle ich dann in seinem Sinne oder befriedige ich dann vielleicht auch ein wenig meinen eigenen Ehrgeiz? Muß er unbedingt rote, harte Pisten mit seinen 7 Jahren runter, technisch immer perfekter (hört sich zumindest dann gut an, wenn man nach dem Urlaub zuhause davon erzählen kann :-D ), oder haben alle zusammen auf den blauen Familienabfahrten auch viel Spaß miteinander. Man kann dann ja auch mal 1 oder 2 Stunden alleine fahren.... Klar, irgendwann gibts auch mal Unterricht. Aber erst dann, wenn er es selbst will.
Gruß, Tina
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latemar
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Re: Sind die Ski zu lang oder alles nur psychologisch?

Beitrag von latemar » 22.12.2010 16:39

Puuuh. Schwierige Fragen.
Da ich selber ganz gut fahre gab es bei uns eine Grundregel, wenn Du nicht mehr bereit bist was dazu zulernen, dann geht es ab in den Skikurs. Das hat immer gewirkt. :)

Schwieriger ist das natürlich wenn die Eltern selbst nicht so gut fahren. Zwang hilft natürlich nicht weiter. Ich kann mir aber gar nicht vorstellen, dass ein Kind nicht zwischendurch einmal ein paar Privatstunden nehmen mag. Oder wie wäre es mit einem Familienprivatskilehrer? Wenn die ganze Familie voran kommt, dann will doch keiner zurückstehen? In jedem Fall, denke ich, sollte man dem Kind eine Chance geben voranzukommen. Als Erwachsener sollte man nicht so einfach akzeptieren oder davon ausgehen, dass das Kind so zufrieden ist.
Ich für meinen Teil denke, dass es auch Aufgabe der Eltern ist, den Ehrgeiz der Kinder zu wecken und sie voranzubringen. Natürlich im gesunden Maßstab.
Aber gilt das nicht für das ganze Leben?


Gruß!
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skifossil
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Re: Sind die Ski zu lang oder alles nur psychologisch?

Beitrag von skifossil » 22.12.2010 16:46

Es fällt auf, dass beim Thema Skikurs häufig finanzielle Überlegungen unterstellt werden.

Wenn eine Familie Skiurlaub macht, dann gibt es durchaus Familien, die ihre Urlaubszeit miteinander verbringen wollen, so dass dies gegen einen Skikurs sprechen könnte. Es gibt natürlich auch Familien, wo man über das Skikursangebot deshalb hoch erfreut ist, weil man dann technisch begründbar getrennte Wege gehen kann. :D

Als langjähriger Einheimischer in einem Skigebiet halte ich Beispiele von einheimischen Kindern und Skilehrern nicht für mit dem normalen Urlauberangebot vergleichbar. Häufig ist Skifahren und Training teil des Schulsports, es ist kein Urlaub (den verbringt man nicht unbedingt auch noch im Schnee :wink: ) und - um hier auch das Finanzielle anzusprechen - es ist hoch subventioniert oder umsonst.

Martina
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Re: Sind die Ski zu lang oder alles nur psychologisch?

Beitrag von Martina » 22.12.2010 16:54

latemar hat geschrieben:Eltern müssen realistisch sehen, was sie ihren Kindern beibringen können.
Da stimme ich zu.
latemar hat geschrieben:Regelmäßiger Privatunterricht fürs Kind gehört da unbedingt dazu.
Hier hingegen absolut nicht.
Es muss nicht zwingend Unterricht im klassischen Sinne sein, Privatunterricht schon gar nicht. Sonst würden die meisten Kinder ziemlich schlecht fahren. Privatunterricht für Kinder ist die Ausnahme (vielleicht nicht gerade bei uns, das ist aber wiederum eine Ausnahme).
Ausserdem werden Kinder oft auch positiv von anderen Kindern beeinflusst, eine gute Gruppe kann hier sehr unterstützend wirken.

Für die allermeisten Kinder ist es sinnvoll, zumindest hie und da Schulung von jemand anders als den eigenen Eltern zu bekommen. Ob diese Schulung nun Skischule, Skiclub, Skilager, (unbewusste) Inspiration durch andere gute Skifahrer (Kinder oder Erwachsene) ist, ist je nach Typ und Könnensstand des Kindes unterschiedlich hilfreich.

Man darf nicht vergessen, dass den allermeisten Kinder viel Spass haben, wenn sie mit anderen Kindern fahren können. Ob das nun im Rahmen eines Skikurses passiert oder dass man es mal mit Freunden fahren lässt, ist nicht primär entscheidend.

Übrigens bedeutet Skikurs nicht zwingend "möglichst früh möglichst extreme Pisten möglichst perfekt fahren". Meine Tochter hat z.B. jahrelang im Skikurs eine eher tiefere Klasse besucht als es ihrem Können entsprochen hätte (sie war einfach noch sehr klein und es war entsprechend aufregend für sie). Und gerade in diesem Wochen hat sie immer sehr viel gelernt und enorm viel Spass gehabt, weil es vom skifahren her unstressig war.

Und noch was: Natürlich wollen viele Kinder erst mal eher nicht in einen Skikurs. Da sind andere Kinder, die sie nicht kennen und die vielleicht gar eine andere Sprache sprechen, ein Lehrer, der ihnen unbekannt ist, viele neue Situationen, die Unsicherheit, ob man alles versteht und mitkommt - da würden die meisten erst mal lieber beim Bekannten bleiben. Vielen gefällt es dann ,wenn der Anfang mal überwunden ist, äusserst gut.

Meine Kinder gehen in die Skischule und sie fahren mit uns und sie fahren mit Freunden und alles ist gut und richtig und macht Spass. Ich würde sagen: die Mischung macht´s!

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Re: Sind die Ski zu lang oder alles nur psychologisch?

Beitrag von latemar » 22.12.2010 17:26

Martina hat geschrieben:
latemar hat geschrieben:Regelmäßiger Privatunterricht fürs Kind gehört da unbedingt dazu.
Hier hingegen absolut nicht.
Das ist so auch aus dem Zusammenhang gerissen.
Obiges Zitat bezieht sich nur darauf, dass Eltern, die Ihren Kindern alles selbst beibringen, zwingend eine Kontrolle brauchen. Und da bietet sich normalerweise der Privatunterricht an.

Für Kinder, die generell einen Skiunterricht besuchen (wie immer der aussieht), der von einer dazu befähigten Person geleitet wird, gilt das natürlich nicht.

Ich bin einfach der Meinung, dass Unterricht von den Eltern allein nicht genügt. Eine Überwachung durch externe, befähigte Personen sollte von Zeit zu Zeit schon sein.


Ich bin übrigens durchaus der Meinung, dass man Kindern selbst das Skifahren beibringen kann und Skifahren ist ein wunderbarer Sport, den man mit der ganzen Familie verbringen machen sollte und dabei auch viel Zeit miteinander verbringen sollte. Ich kann mir Skifahren eigentlich nur in der Familie vorstellen und mich graust heute schon davor ohne meinen Sohn zu fahren, weil der einfach nicht mehr mit den Alten fahren will.


Gruß!
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Re: Sind die Ski zu lang oder alles nur psychologisch?

Beitrag von Dani67 » 22.12.2010 20:18

Pistenmaus hat geschrieben:

Klar, irgendwann gibts auch mal Unterricht. Aber erst dann, wenn er es selbst will.
Ich habe betreffend Skischule in den Ferien immer zwei mal geweint (meine Eltern erzählen es heute noch gerne) zuerst als ich gehen musste und dann als es dann schon wieder fertig war.

Ich bin aber meinen Eltern endlos dankbar, dass sie mich geschickt haben, die Vielfalt der Techniken welche in der Skischule vermittelt werden helfen vor allem auch in schwierigen Situationen.

Heute bin ich selbst Vater und schicke meine beiden Jungs auch in die Skischule oder lass sie mit anderen Kindern, anderen Erwachsenen fahren, auch gehe ich mit dem grösseren (6 Jahre) bei ganz schlechten Verhältnissen (Eis, Schneefall, Sulz) auf die Piste - der Lerneffekt an diesen Tagen ist super.

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Re: Sind die Ski zu lang oder alles nur psychologisch?

Beitrag von speedcarver » 22.12.2010 21:02

Hallo
Ich bin gerade dabei die Skilehrer-Grundstufe beim DSV zu machen.
War jetzt schon auf 2 Basislehrgängen.
Ich dachte immer ich könnte super Ski fahren. Kann ich wahrscheinlich auch, bloß mit einer miserablen Technik. Als ich so 5 Jahre alt war wurde ich in einen Skikurs gesteckt um das bremsen und Kurven fahren zu lernen, davor bin ich schon mit meinem Vater und Mutter Ski gefahren. Vertieft wurde das bei uns am Berg mit meinem Vater. Und auch fast jedes Wochenende am Lift und unter der Woche auch mit den Freunden am Lift oder bei uns am Berg, indem man Schanzen und so gebaut hat und darüber gesprungen ist.
Wenn ich dann meine Technik mit anderen in meinem Alter vergleiche, die vielleicht pro Saison eine Woche auf den Ski standen, da aber in einem Kurs waren, ist meine im Vergleich unterirdisch.

Also hlift ein Skikurs dem Kind ungemein viel wenn es technisch sauber fahren soll.

Gruß Andreas
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Re: Sind die Ski zu lang oder alles nur psychologisch?

Beitrag von freeriderin » 22.12.2010 21:33

Also ich weiß ja nicht...

...wenn's nicht um gerade um Kader-Renntraining geht, sollte doch für Kinder der Spaß an der Bewegung und in den Bergen im Vordergrund stehen. Dann kommt die Skitechnik (fast) von alleine.
Logo: wenn die Kinder noch Betreuung brauchen, muss natürlich jemand dabei sein, der die Zügel in der Hand hält - und skifahrtechnisch und didaktisch das Zeug dazu hat.

Und ob es immer Skikurs sein muss? Ich glaub nicht. Eher: viel fahren, Begeisterung wecken, fordern und nicht überfordern - halt einfach eine gute Zeit haben!

(Ich selbst war als Kind übrigens auch nie im Skikurs, und ich glaube heute nicht, dass ich deswegen schlechter Ski fahre!)

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Re: Sind die Ski zu lang oder alles nur psychologisch?

Beitrag von Martina » 22.12.2010 22:13

freeriderin hat geschrieben:Und ob es immer Skikurs sein muss? Ich glaub nicht. Eher: viel fahren, Begeisterung wecken, fordern und nicht überfordern - halt einfach eine gute Zeit haben!
Ich glaube, der Knackpunkt ist, dass viele Eltern davon überzeugt sind, genau das zu bieten, es aber eigentlich nicht können.
Die Kinder kennen nichts anderes und können es deshalb nicht beurteilen.
Der Ausgangsthread geht in die Richtung: Das Kind war offensichtlich überfordert von der Situation, die Eltern fragen sich aber, ob es am Material liegt.

Es sind meist nicht Familien, die einfach mit einander skifahren, die negativ auffallen, sondern die Eltern, die den Kindern etwas beibringen meinen zu müssen, aber an sich keine Ahnung davon haben.
(was man z.B. immer wieder sieht: betontes Hochenlasten mit pointiertem Stockeinsatz und lautem "Hopp!"-Ruf. Solche Sachen - fallen die dir nicht auch immer wieder auf? Naja, da wo du fährst vielleicht eher nicht :wink: )

Kinder lernen - wenn die Grundlagen (bremsen, kurven) mal da sind, meiner Meinung nach vor allem, indem sie in bestimmte Situationen gebracht werden, die sie in die Lage versetzen, etwas auszuprobieren, aber nicht überfordern. Die Schwierigkeit besteht darin, einschätzen zu können, welche Situationen im Moment passen. Aber ob dies in der Skischule, in der Familie, mit Freunden oder im Skiclub entstehen, ist an sich unerheblich ,da bin ich mit dir einer Meinung.

Nicht zu vergessen ist die Tatsache, dass fahren mit anderen Kindern viel Spass macht und enorm viel bringt. Das geht gut mit Freunden des Kindes - muss aber so organisiert sein, dass es für niemanden gefährlich wird (REGELN!!). Das vergessen Eltern auch gern mal...

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Re: Sind die Ski zu lang oder alles nur psychologisch?

Beitrag von Pistenmaus » 23.12.2010 10:24

skifossil hat geschrieben: Als langjähriger Einheimischer in einem Skigebiet halte ich Beispiele von einheimischen Kindern und Skilehrern nicht für mit dem normalen Urlauberangebot vergleichbar. Häufig ist Skifahren und Training teil des Schulsports, es ist kein Urlaub (den verbringt man nicht unbedingt auch noch im Schnee :wink: ) und - um hier auch das Finanzielle anzusprechen - es ist hoch subventioniert oder umsonst.
Oh ja, darum beneide ich meine beste Freundin noch heute. Skifahren während des Sportunterrichts (die wohnt im Allgäu). Das Leben ist manchmal ungerecht :lol: .
Gruß Tina
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