Wie gehts nach dem Schneepflug (Zuckertüte) weiter?

Spezifisches rund um Kinderski und Skiurlaub mit Kindern.
Fragen zu SkiSCHULEN für Kinder siehe separates Forum SKISCHULEN
RA.Rumpf
Beiträge: 2
Registriert: 02.03.2009 17:41
Vorname: Marc
Ski: Salomon Equipe 3

Wie gehts nach dem Schneepflug (Zuckertüte) weiter?

Beitrag von RA.Rumpf » 02.03.2009 18:08

Hallo,

zunächst zu mir. Ich war in der jugend ein sehr guter Skifahrer. Bin dann 20 Jahre nicht gefahren. Seit drei jahren gab es wieder Skiurlaub. Nachdem ich mit leihcarvern probleme hatte, fehlende Stabilität, bin ich inzwischen bei Race Carvern und Rennschuhen gelandet und sehr zufrieden.

Meine Tochter (9Jahre) ist nun auch das dritte Mal dabei und fährt im Schneepflug sehr sicher, jede Piste.

Wir waren in Oberwiesenthal. Meine Tochter war in der Skischule. Da die dort scheinbar in allen Gruppen nur den Schneepflug üben, habe ich meiner Tochter gezeigt zunächst nach der kurve und dann immer früher den Ski hernzuziehen um irgendwann die Kurven parallel zu fahren. Das funktionierte auch richtig gut, ich war stolz wie Bolle.
Nach dem nächsten Skischultag kam meine Tochter und meinte, ich würde es falsch machen, man dürfe den Ski hinten nicht anheben und heranziehen. Seit dem fährt sie wieder im Schneepflug. Wie es danach weiter geht wurde ihr von der Skischule nicht gezeigt.

M.E. gibt es zwei Möglichkeiten, entweder ich habe eine Technikveränderung nicht mitbekommen, oder die Skischule akzeptiert nur den Schneepflug und will nicht, dass die Kinder weitergehende Techniken lernen.

Wie geht die aktuelle Technik um vom Schneepflug zum Parallelen fahren zu kommen?

Danke

Marc

beate
Beiträge: 4352
Registriert: 18.01.2002 01:00
Vorname: beate
Ski: Elan

Re: Wie gehts nach dem Schneepflug (Zuckertüte) weiter?

Beitrag von beate » 02.03.2009 18:29

Wie geht die aktuelle Technik um vom Schneepflug zum Parallelen fahren zu kommen
Das ist von Land zu Land unterschiedlich, da es überall verschiedene Lehrpläne und somit verschiedene Wege gibt. Leider ist mir der aktuelle Lehrplan in D nicht geläufig.
man dürfe den Ski hinten nicht anheben und heranziehen.
IMO DÜRFEN tut man alles beim Ski fahren, zumindest was meine Unterrichtsphilosophie anbelangt ABER ein anheben und heranziehen ist absolut überflüssig, kraftraubend und schwierig zu fahren!
Somit hat deine Tochten nicht unrecht allerdings hat sie das falsche Verb gewählt :wink:
Dies sollte dir bei genauerer Betrachtung auch selbst einleuchten:
So bald du einen Ski anhebst, fährst du nur noch auf einem Ski.
Das erfordert viel Konzentration, bringt dich aus dem Gleichgewicht, kostet Kraft.
Auch ein zu aktives heranziehen (ohne anlupfen) ist für mich absolut überflüssig.
Hier in der CH wird das Pflugdrehen über eine Drehung des Oberkörpers incl Hüfte gelehrt. Automatisiert sich diese Drehung mehr und mehr, läuft der Ski erst nach der Kurve dann immer früher automatisch parallel (= Pflugschwingen).
In meinem Unterricht mache ich niemals irgendwelche speziellen Übungen dazu.
Je sicherer der Gast / das Kind wird, eine desto geringere Standfläche ( = Balance ) wird er fürs Kurven fahren benötigen.
Ein geschulter Lehrer beobachtet seine Schüler permanent beim fahren und kann beurteilen, wann er immer mehr ins Pflugschwingen und weiter ins Parallelschwingen übergehen kann.
Insbesondere Kinder lernen viel visuell, daher kommt IMO, bei ihnen der Beobachtung und Beurteilung des Lehrers und seines fahrerischen Vorbildes eine besondere Bedeutung zu.
Hoffe, ich konnte ein wenig Licht ins Dunkel bringen :wink:
Viel Spaß beim Ski fahren!
Beate

Martina
Beiträge: 4659
Registriert: 11.06.2001 02:00
Vorname: Martina
Ski: Elan
Wohnort: St. Moritz / Regensburg D

Re: Wie gehts nach dem Schneepflug (Zuckertüte) weiter?

Beitrag von Martina » 03.03.2009 10:29

Deine Tochter hat recht, wenn auch das Wort "dürfen" übertrieben ist - man "darf" beim Skifahren natürlich alles machen. Die Frage ist, was ist sinnvoll und was führt zu letztendlich zu einer guten, sicheren Technik.
Bei der heutigen Skitechnik ist es (beim "Normalfahren") nicht üblich und nicht sinnvoll, den inneren Ski anzuheben.

Die Idee der heute vermittelten Technik sollte es sein, dass man mit dem gleichen Bewegungsmuster alle Formen fahren kann. Das heisst, man soll nicht zuerst eine Pflugtechnik lernen und wenn man diese beherrscht, kann man mit Paralleltechnik anfangen.
Das bedeutet also für deine Tochter, dass sie weiterhin so fahren soll, wie sie sich wohlfühlt. Der Pflug wird nach und nach selber verschwinden, erst auf einfachen Pisten (breit, gleichmässig, wenig Gefälle), mit der Zeit auch in immer schwierigerem Gelände. Erklären muss man dafür an sich nichts. Das klingt vielleicht etwas seltsam, funktioniert aber meist problemlos.

Fördern kannst du sie vor allem auf zwei Arten:
- Fahr ihr eine gute Linie vor: Auf gleichmässigen Pisten weite (für das Kind), runde Kurven
Das vereinfacht es ihr, mit weniger Pflug auszukommen.
- Fahr mit ihr abwechslungsreiche Sachen: einfache, schwierige, breite, schmale, harte, weiche Pisten, Buckel, Wellen, kleine Wege, kleine Schanzen etc. etc.
Das verbessert ihre Position, macht sie sicher und vielseitig.

Grundsätzlich bedeutet das: viel, viel fahren - das ist auf dieser Könnensstufe das A und O!

RA.Rumpf
Beiträge: 2
Registriert: 02.03.2009 17:41
Vorname: Marc
Ski: Salomon Equipe 3

Re: Wie gehts nach dem Schneepflug (Zuckertüte) weiter?

Beitrag von RA.Rumpf » 03.03.2009 17:10

Danke, für die ausführlichen Antworten. Jetzt ist mir einiges klarer. Die Skischule scheint genauso zu verfahren. Für mich als Beobachter, waren daher keine wesentlichen technischen Fortschritte zu erkennen.

Marc

Martina
Beiträge: 4659
Registriert: 11.06.2001 02:00
Vorname: Martina
Ski: Elan
Wohnort: St. Moritz / Regensburg D

Re: Wie gehts nach dem Schneepflug (Zuckertüte) weiter?

Beitrag von Martina » 03.03.2009 19:54

Es dauert eine ganze Weile, bis die Kinder parallel fahren. Dafür fahren sie, wenn es sich "von selber" entwickelt, dann mit einer sehr sicheren,stabilen Technik. Also Geduld!
Im steilen Gelände greifen Kinder auch deshalb noch länder auf den Pflug zurück, weil er ihnen leicht fällt. Als Erwachsener (besonders als Mann) ist das manchmal schwer verständlich...

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag