Kommen Kinder auch in größerer Höhe gut klar ?

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Gast aus der Schweiz
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Beitrag von Gast aus der Schweiz » 28.01.2004 11:06

Habe diesen Thread erst jetzt gesehen und muss folgendes dazu sagen:

Wir haben im September 2003 nochmals Nachwuchs erhalten und meine Frau hat den Frauenarzt wie auch den Kinderarzt gefragt wie hoch ein Baby mitgenommen werden kann, weil wir über Weihnacht/Neujahr ja Urlaub auf ca. 1600 m geplant haben. Das Kind war zu diesem Zeitpunkt ca. 4 Monate alt.

Beide haben unabhängig voneinander gesagt, dass Kinder bis 12 Monate 2000 müM nicht überschreiten sollten. Dies hat jedoch nichts mit Kopfschmerzen oder Schlaflosigkeit zu tun, sondern mit der Herzfrequenz.

Ich spreche hier jedoch von Frischgeborenen.

Gruss
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Martina
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Beitrag von Martina » 28.01.2004 11:25

Ja, das habe ich auch schon gehört

aber

die gleichen Ärzte haben oft überhaupt nichts gegen Flugreisen. Im Flugzeug hat man zwar eine Druckkabine, aber der Druck ist auch so wie auf über 2000MüM!!!

Und wie ist das mit Kindern die in der Höhe geboren werden?

Selbstverständlich muss das jedeR letztendlich für sich entscheiden und wenn man ein schlechtes Gefühl dabei hat, sollte man es bestimmt besser bleiben lassen.

Meine eigene Erfahrung (ich bin grad schwanger) mit Aufenthalten in der Höhe für Schwangere und Kleinkinder ist, dass Ärzte und ähnliche Sachverständige, die in "bergfernen" Gegenden leben meist ein viel grösseres Aufheben um die Sache machen als solche aus dem Alpenraum!

urs
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Beitrag von urs » 28.01.2004 11:44

Gast aus der Schweiz hat geschrieben:Beide haben unabhängig voneinander gesagt, dass Kinder bis 12 Monate 2000 müM nicht überschreiten sollten.
hallo amoel

was machen dann nepali oder bolivianerInnen mit ihren kleinsten? schicken sie diese zu entfernten verwandten im tiefland oder haben sie gar eine druckkammer? :wink:

gruss urs

Gast aus der Schweiz
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Beitrag von Gast aus der Schweiz » 28.01.2004 11:49

Liebe Martina

Von Flugreisen haben auch beide abgeraten. Im anderen Punkt muss ich Dir recht geben. Den haben wir auch als Argument weitergegeben. Was machen Kinder den in Bolivien?
Die Weisskittelfraktion antwortete: Vorsicht ... das Blutbild und die Herztätigkeit von Kindern, welche in der Höhe geboren werden sei anders. 'Flachländerwindelträger' benötigen eine sehr lange Zeit um sich mit den Gegebenheiten anzupassen .... nun gut .... sie haben Medizin studiert und der Mensch neigt dazu den Weisskittelträgern zu glauben. Als Eltern hat man einfach Angst etwas zu riskieren.

Ich gratuliere Dir zu Deinen Umständen. Wie weit bist Du denn schon, wenn man das mal so fragen darf?

Gruss
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Beitrag von nicola » 28.01.2004 13:35

Und wie ist das mit Kindern die in der Höhe geboren werden?
wenn frauen nicht unbedingt nur zum gebären nach bolivien fahren, sondern das embryo von zeugung bis geburt auf 5000 MüM heranwachst hat es bestimmt bessere voraussetzungen in der höhe zu leben als ein kind aus freepsum oder aus jericho.
das Blutbild und die Herztätigkeit von Kindern, welche in der Höhe geboren werden sei anders. 'Flachländerwindelträger' benötigen eine sehr lange Zeit um sich mit den Gegebenheiten anzupassen
das klingt doch wirklich einleuchtend, wäre dem nicht so wäre auch höhentraining sinnlos, oder?

ich glaube es geht hier nicht um panikmache, sondern um ganz normale aufklärung für eltern, dass menschen ab ca. 2000 m höhenkrank werden können, kinder anfälliger sind, flachlandkinder noch anfälliger sind und dass kenntnis der symptome einer auftretetenden höhenkrankheit eltern hilft einen möglichen schaden zu vermeiden oder in grenzen zu halten.

wenn man sagt "flachlanddoktoren" sind da vorsichtiger mag es wohl auch einen zusammenhang zu anfälligeren "flachlandpatienten" geben. allerdings weist auch der sehr erfahrene expedtitionsarzt dr. berghold aus zell am see immer auf erhöhte wachsamkeit im hinblick auf symptome der bergkrankheit auch in unseren alpinen höhenlagen hin.

nicola
Zuletzt geändert von nicola am 28.01.2004 13:44, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Martina » 28.01.2004 13:38

Wie gesagt, das muss wirklich jeder selber für sich entscheiden - und ich meine das auch überhaupt nicht im Sinne von "wer darauf verzichtet, ist selber schuld"! Falls du dann nämlich im Urlaub bist und die ganze Zeit ein schlechtes Gefühl hast oder gar ein schlechtes Gewissen, dann ist es ja auch keine Erholung. Und die Berge laufen zum Glück ja nicht weg, man kann ja auch ein zwei Jahre später fahren.
Ich habe das nur geschrieben, weil die Meinungen doch erstaunlich auseinandergehen.
Vermutlich verträgt es auch nicht jedes Kind gleich (wie auch die Erwachsenen). Es ist sicher dumm, mit einem Kleinkind, das normalerweise auf Meereshöhe lebt, an einem Tag aufs Jungfraujoch oder Klein Matterhorn (jeweils gut über 3000MüM) zu reisen - und es bringt ja auch dem Kind nichts.
Ich kenne aber reihenweise Eltern aus Zürich (400MüM), die mit ihren Kinder im ersten Lebensjahr im Engadin(1800MüM) Ferien gemacht haben. Viele davon sind sogar über den Pass (2300Müm) gefahren.
Einige sind durch den Tunnel und haben auf der Reise mehrere längere (ca1h) Pausen gemacht, um sich etwas an die Höhe zu gewöhnen (auch eine ärztl. Ratschlag).
Den Kindern gehts heute allen gut, die ältesten sind längst erwachsen (ich zum Beispiel).
Allerdings muss auch das nicht heissen, dass es keinem einzigen Kind was ausmacht. Ich denke, am wichtigsten ist, dass man sein Kind gut kennt, gut beobachtet und bereit ist, auf sein Befinden Rücksicht zu nehmen, was im Extremfall halt einen Abbruch des Urlaubs bedeutet!
Ich habe nächstes Wochenende Halbzeit und habe zum Glück bis jetzt weder mit skifahren noch mit der Höhe mehr Probleme als sonst (ausser dass ich halt stets ein bisschen mehr schnaufe...)

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Beitrag von beate » 28.01.2004 14:10

Hallo Ihr Lieben,
der Herzschlag eines Neugeborenen in Ruhe beträgt ca 100 - 120 Schläge/min.Normalerweise (ich wieß nicht ob das jetzt wissenschaftlich abgedeckt ist,behaupte das aber mal einfach)spielt es keine Rolle wo das Kind geboren ist,also im Engadin oder in Braunschweig.Wenn ein Neugeborenes allerdings von Braunschweig (80 müNN :oops: )nach Saas Fee(2000müNN) fährt und längere Zeit (also Tage dort verbringt)muß der Körper eine niedrigere O2 Konzentration im Blut ausgleichen,d.h. das Herz erhöht seine Schlagfrequenz um alle lebenswichtigen Organe (Herz,Gehirn,Niere,Lunge)weiterhin mit genügend O2 zu versorgen.Es dauert einige Zeit,bis der Körper mehr Hämoglobin produziert hat, somit die Sauerstoffaufnahmekapazität erhöht hat und den Gegensteuermechanismus = Herzfrequenz hoch,wieder herunterreguliert.Zu beachten ist hierbei,dass man also in Ruhe trotzdem eine hohe Herzfrequenz hat,das Herz also "Schwerstarbeit" leisten muß und keine Pause (= Schlaf) einlegen kann,wie z.B. auf gewohnter Höhe!! Dieser Steuermechanismus spielt u.a. eine große Rolle im Zusammenhang mit verschiedenen Schockarten z.B. Schock durch hohen Blutverlust = wenig O2 Anbindungsmöglichkeit durch Hämoglobinverlust = Schlagfrequenzerhöhung etc.Dauert dieser Zustand ohne Gegenregulation länger an oder verschlimmert sich dieser sogar noch,wird der Körper z.B. als nächstes die Niere aus der Versorgung herausnehmen um so lange wie möglich die bestmögliche Versorgung von Herz + Gehirn zu gewährleisten
Bei Neugeborenen,deren Organismus bzw die Steuermechanismen noch nicht so ausgereift sind können Schäden z.B. in Zusammenhang mit der Hypoxie (Gehirn,Herz,Nieren) auftreten oder dadurch dass z.B. die Leber ,die in diesem Momenten immer in eine Unterversorgung gerät,ist z.B. auch ein Leberschaden denkbar
Ich wollte euch nicht mit Fachwissen erschlagen,nur mal klarstellen,was Amoels Arzt wahrscheinlich gemeint haben könnte.
Beate

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Beitrag von Gast » 28.01.2004 14:42

danke beate, für diese ausführliche darlegung!
nicola

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Beitrag von Martina » 28.01.2004 16:07

Das bedeutet also einfach, ich darf das Kind grundsätzlich mitnehmen, aber nicht durch die Gegend hetzen...

Aber eine ernsthaftere Frage, Beate:
Das Problem besteht ja theoretisch schon beim Ungeborenen: Es kriegt ja seinen Sauerstoff aus meinem Blut, in welchem in grösserer Höhe auch weniger vorhanden ist. Muss es da auch schon mehr pumpen?
Dass ich mehr schnaufen muss, habe ich ja schon lang gemerkt...

beate
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Beitrag von beate » 28.01.2004 16:15

Antworte dir später medizinisch fundiert :wink: habe gerade Besuch bekommen der scharf auf eine Tasse Badilatti Kaffee aus meiner Jura ist :D
Beate

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