Rufus, es ist klar, dass sich ein (Kinder)ski unter der Bindung nicht durchbiegen kann.
Es ist auch korrekt, dass bei den ganz kurzen Anfängerkinderski der Schuh eine vergleichsweise grosser Teil des Skis bedeckt.
Eine reine Standerhöhung trägt aber nichts dazu bei, dass sich der Ski durchbiegen kann. Dazu braucht es entweder eine Erhöhung, die auf dem Ski "kürzer" montiert ist als die Bindung (d.h. die Schrauben befinden sich in Richtung der Schuhmitte verschoben), oder es muss ein System sein, dass "schwimmend" montiert ist, d.h. wo sich der Ski unabhängig von der Platte biegen kann.
Damit sich ein Ski aber durchbiegen kann, müssen verschiedene Dinge gegeben sein: Der Ski muss flexibel sein und die Kombination Masse Fahrer/Tempo muss soviel Druck ergeben, dass sich der Ski durchbiegt.
Nun sind die "normalen" Kinderski - leider - meist steife Plastikbrettchen, die ein durchschnittlich skifahrendes Kind sowieso nicht oder nur geringfügig durchbiegt.
Alles in allem würde
ich hier behaupten: Wenn Kinder Materialinnovationen brauchen, dann wären es hochwertigere Ski auch für kleinere/leichtere FahrerInnen. Dh. Ski, die sich bei entsprechendem Gewicht überhaupt durchbiegen können.
Würde es das geben, könnte man über Plattensysteme reden, allerdings halte ich es nicht für enorm wichtig. Dazu kommt nach wie vor das Problem mit der Destabilisierung des Gleichgewichts, das ich nicht für unwesentlich halte.
Du schreibst dazu:
Rufus1988 hat geschrieben:Von einer höheren Gefährlichkeit gehe ich nicht aus, sonst hätte ich es nicht empfohlen. Die etwas erhöhte Hebelwirkung führt zur direkteren Übertragung. Also fahrt das Kind etwas wackelig, kann das eine Umstellung sein und in ein paar Stürzen resultieren.
Warum geht du nicht von einer höheren Gefährlichkeit aus, denkst du dir das nur, wurde das bei der Präsentation so dargestellt oder folgerst du das aus bestimmten Umständen?
Kinder haben durch ihr Wachstum wesentlich grössere Gleichgewichtsprobleme als Erwachsene. Dazu kommt, dass es hier um reine Ferienskikinder in einer relativ frühen Lernphase (knappe Parallelfahrer) handelt. Hier das Ggw noch weiter zu destabilisieren für eine (von mir angezweifelte) etwas bessere Biegelinie halte ich für nicht zielführend.
Rufus1988 hat geschrieben:Aber sobald das Kind die Wirkung verstanden hat (normalerweise ist das nach einigen Abfahrten der Fall), muss es viel weniger machen um umzukanten. Hierdurch verbessert sich der Parallelschwung enorm. ich würde jedem Erwachsenen mal anraten ein modernen Ski ohne Standerhöhung zu fahren. Es ist viel schwieriger. Anschließend ist gerade ein kleines Kind viel kraftsparender unterwegs.
Woher weisst du, dass "das Kind" nach wenigen Abfahrten "das Prinzip verstanden hat"? Gibt es da Erfahrungswerte? Und warum muss es durch die Platte "weniger machen um umzukanten" (im Umkantmoment ist der Ski eh nicht durchgebogen)? Inwiefern "verbessert sich der Parallelschwung enorm"?
Ich halte es ausserdem für etwas übertrieben, wenn du auf einem Lehrgang "ganz tolle Materialen" gesehen hast, die du dann online nicht findest und von denen hier noch nie jemand gehört hat- und dann schreibst "Lass dir nichts ohne Platte andrehen!". Und das für ein Ferienskikind, dass grad den Parallelschwung in den Griff kriegt.
Du siehst, ich bin hier sehr skeptisch. Ich sage nicht, alles was du schreibst ist Quatsch. Es ist toll, wenn in der Kinderskienwicklung etwas vorwärts geht. Allerdings halte ich es für nicht zielführend, als erstes "Durchschnittskikindern" Platten auf ihre Plastikski zu montieren. Sind dies Platten für gut fahrende Kinder auf hochwertigeren Skis ("Rennkinder" - auch falls sie keine Rennen fahren) gedacht, sieht es wiederum anders aus. Ansonsten hielte ich es für schlauer, erst mal bessere Kinderski zu entwickeln.
Kannst du näheres dazu sagen, worum es sich bei diesen Platten handelt und wo sie präsentiert wurden? Und woher du deine Schlüsse hast, kommen die von der Präsentation? ODer hast du die Platten schon verwendet?