Lawinenball vs LVS

LVS-Geräte, Lawinenrucksäcke und sonstige Sicherheitsausrüstung
oenologe78
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Beitrag von oenologe78 » 24.01.2007 10:36

albe hat geschrieben: Danach schaffen es ~20% der von Lawinen erfassten Personen, die mit ABS-Rucksack ausgestattet sind nicht diesen rechtzeitig zu oeffnen. Fuer den Lawinenball liegen da keine Zahlen vor, da er nicht verbreitet genug ist (war?), jedoch vermute ich, dass sie in aehnlicher Groessenordnung liegen werden.
Die Frage stellt sich natürlich

albe hat geschrieben:
Desweiteren fuehrt imho ein orten+sondieren zu exakteren Lagebestimmung eines Vollverschuetteten, wenn nur noch 1m Schnur rausguckt, was soll man dann machen? 5m an der Schnur entlanggraben?
Wie wäre es mit an die Oberfläche ziehen? Geht dass, ich war noch nicht mit Lawinenschnee konfrontiert.
Gruß Reiner

albe
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Beitrag von albe » 24.01.2007 10:44

oenologe78 hat geschrieben: Wie wäre es mit an die Oberfläche ziehen? Geht dass, ich war noch nicht mit Lawinenschnee konfrontiert.
ganz klares: vergiss es!

Der Schnee ist im Normalfall so verfestigt, dass Du eher die SChnur durchreisst, als dass sie an die Oberflaeche kommt.

Deshalb auch der Hinweis auf die Schaufeln, der DAV Sicherheitskreis empfiehlt uebrigens nur Schaufeln aus Metall.

Gruss,

Alexander.
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Th3oran
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Beitrag von Th3oran » 24.01.2007 10:45

Bei Tests ließ sich die Schnur immer selbst bei dichtgepacktem Schnee herausziehen, so daß kein Sondieren nötig ist. Und das mit dem Öffnen ist beim Lawinenball daher einfacher, daß man ihn auch vorbeugend öffnen kann. Er ist ja beliebig oft verwendbar...
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rolf
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Re: Lawinenball vs LVS

Beitrag von rolf » 24.01.2007 10:48

Th3oran hat geschrieben:
rolf hat geschrieben: Das LVS hilft sicher und wirksam bei kleineren Schneebrettern bei Verschüttungstiefen bis ca. 0.75 Meter und ist als Kameradenhilfe für die ersten 20Min gedacht.
Th3oran hat geschrieben:Diese Aussage ist schlicht und ergreifend falsch und reiner Lobbyismus. Dies beweisen jedes Jahr zig Tests. Mehrfachverschüttungen sind mit dem LVS nicht einmal für Profis zuverlässig zu handhaben.
ist für Profis kein Problem, weiss nicht wen Du als Profi bezeichnest, aber es braucht ein bisschen mehr wissen, als nur das Gerät einschalten zu können!

übrigens schrieb ich von Kameradenhilfe bei kleinernen Schneebrettern.
Dieser Punkt ist enorm wichtig! Bei grosse Verschüttungstiefen und Mehrfachverschüttungen siehts natürlich anders aus (bitte obige Post lesen und verstehen): Stichwort MehrfachMaxima usw...
es wird natürlich nicht einfacher...


sorry, ich mag hier kein Ping Pong. Falsch ist diese Aussage bestimmt nicht, und hat nichts mit Lobbyismus sondern mit Erfahrung zu tun!

Ich weiss nicht von wo Du deine Informationen hast


Th3oran hat geschrieben:Und bitte bleib doch beim Thema. Es ging hier nicht um Prävention...
Werde mich aber nicht in ein Streitgespräch einlassen. Die ganze Geschichte ist zu ernst! Es ist das Thema lieber Th3oran, falsche informationen sind in diesem Gebiet tödlich!!
Zuletzt geändert von rolf am 24.01.2007 10:54, insgesamt 2-mal geändert.

albe
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Beitrag von albe » 24.01.2007 10:51

Th3oran hat geschrieben:Bei Tests ließ sich die Schnur immer selbst bei dichtgepacktem Schnee herausziehen
wie sind diese Tests gemacht worden? Ich kann es mir nicht vorstellen, dass man da noch irgendwas rauszieht.

Von LVS-Schulungen kenne ich es, dass der Schnee durch mehrfaches ueberfahren mit der Pistenraupe verfestigt wird, das ist aber laengst noch kein vergleich zu der Festigkeit nach einem "echten" Lawinenabgang - ich habe da schon weimal drin gegraben, Du auch schon?

Gruss,

Alexander
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Re: Lawinenball vs LVS

Beitrag von albe » 24.01.2007 10:58

Th3oran hat geschrieben:Dies beweisen jedes Jahr zig Tests. Mehrfachverschüttungen sind mit dem LVS nicht einmal für Profis zuverlässig zu handhaben.
in der Praxis (siehe z.B. Jamtal Unfall) hat es aber meist erstaunlich gut funktioniert...
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Re: Lawinenball vs LVS

Beitrag von Th3oran » 24.01.2007 11:12

albe hat geschrieben:
Th3oran hat geschrieben:Dies beweisen jedes Jahr zig Tests. Mehrfachverschüttungen sind mit dem LVS nicht einmal für Profis zuverlässig zu handhaben.
in der Praxis (siehe z.B. Jamtal Unfall) hat es aber meist erstaunlich gut funktioniert...
Das ist ja gerade zu zynisch wenn von 14 Verschütteten 9 sterben...

Zur Komplexität der Suche bei Mehrfachverschüttungen sei auf diesen Artikel hier verwiesen Klick
Zuletzt geändert von Th3oran am 24.01.2007 11:18, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Lawinenball vs LVS

Beitrag von albe » 24.01.2007 11:15

Th3oran hat geschrieben:Das ist ja gerade zu zynisch wenn von 14 Verschütteten 9 sterben...
es ging mir um die Ortungszeiten, dass das einer der schlimmsten Lawinenunfaelle der letzten Jahre war (und damit kein Test, sondern eine echte Stresssituation) ist schon klar.
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Beitrag von goodie_1401 » 24.01.2007 11:37

Ich finde das Konzept schlüssig. Eine optische Ortung erfolgt binnen Sekunden. Das Absuchen mit einem akustischen Ortungsprinzip muss einfach schwerer sein.

Die verwendeten Seile reißt niemand mit der Hand ab. Die sind erprobt in vielen Sportarten. Kaum ruckelt einer fester am Seil, so weiß der Verschüttete "Ich bin geortet", definitiv ein Vorteil.

Wie sieht denn die Realität auch aus? Unerfahrene Freerider schließen sich einem Bergführer an, bekommen einen Rucksack und ein LVS um den Hals und schon gehts los. Übung? Fehlanzeige.

Im Meer vertraut man schon lange auf einfache akkustische und optische Reize. So sind an Rettungswesten (Signalrot) Trillerpfeifen und am Rettungsring schwimmende Lampen angebracht. Und den Nicht-Wassersportlern sei gesagt, dass man bei MannüberBord-Mannövern den Betroffenen sehr schnell aus dem Auge verlieren kann, da die meisten ja auch nicht bei Windstille und Sonnenschein runter fallen.

Den Haken sehe ich allerdings auch im Auslösen. Ball zu und verschüttet ist eine ganz böse Kombination. In sofern schadet das LVS sicher nicht. ;-)
Mich hat der Vortrag der Erfinder überzeugt.
Sie haben sich ja nicht hingestellt und gesagt: Kauft unseren Lawinenball sondern an Untersuchungen und Tests (zum Teil auf Video aufgezeichnet) mit den entsprechenden Instituten dargelegt, dass der Ball funktioniert. Nach Aussage der Erfinder sind 16 Unfälle mit Lawinenball gemeldet und alle sind gut ausgegangen.
Es sind oft die einfachen Dinge, die die Welt verbessern. :-)


Gruß Petra

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Beitrag von oenologe78 » 24.01.2007 11:54

Wenn man jetzt vor der Entscheidung stehen würde Ball oder LVS, was würdet ihr bevorzugen?
Gruß Reiner

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