Ski Lehrplan Basic ...

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
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Uwe
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Beitrag von Uwe » 20.02.2002 11:48

Hallo zusammen,

ich habe mal meine Meinung über den "Ski Lehrplan Basic" geschrieben. Link siehe auf Startseite.
Wie seht Ihr den Ski Lehrplan Basic?
Uwe

Stefan
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Beitrag von Stefan » 20.02.2002 12:12

Hier geht es im Prinzip darum, das Kantenfahren durch verschiedene Aufgaben, wachsende Geschwindigkeit und gesteigerte Kurvenlage zu üben und zu dynamisieren. Interessant der Hinweis auf die Kurzcarver! Hier merkt man, dass es keine "einzig richtige Norm für´s Carven" gibt; es geht darum durch verschiedene Übungen selbst zu erfahren, wie die Kräfte wirken!
Etwas verwirrt haben mich jedoch folgende Übungen:
Auf S. 63: "... lediglich das Knie des inneren Beins mit der Hand ... in die Kurve drücken". Dies würde das gefürchtete "Verschneiden" und einen bösen Sturz verursachen.
Ebenso auf S. 70: "Versuchen, durch bewusstes Zurückziehen des bergseitigen (Innen-)Ski gegen Ende der einen Kurve in die neue Kurve zu wechseln". Meiner Meinung nach müsste dieser (Innen-)Ski (als neuer Außen-Ski der neuen Kurve) nach VORNE geschoben werden!
Unsinnig auch die Übung zum Bild auf S. 71 oben: "Den Kurvenwechsel so durchführen, dass jeweils der Außenarm beim Wechsel über die Seite nach OBEN schwingt...". Das würde einen Druckverlust (und ein Abschmieren) auf dem Außenski verursachen.
Oh Gott - oh Gott.
Da merkt man dann doch wieder, daß das Teil vom DSV / DSLV ist ...
DEN möchte ich mal sehen, der das belastete Bein aktiv zurückziehen kann - da gebe ich Dir völlig Recht. Die von den Schweizern praktizierte Umsteigetechnik, sowie die Österreichische Beinspieltechnik haben das Element des nach vorne bringens, des Innenski mit Belastungswechsel beide in Unterschiedlicher Form drin - aber eben so und nicht verkehrt herum.
Das mit dem Außenarm ist sicher direkt nach dem Einleiten des Richtungswechsels zu verstehen - also der dann neue Außenarm. Gemeint ist sicher eine Richtung Grounding gehende Bewegung - erklärt ist sie aber völlig daneben.

Sach mal, wer hat denn für diesen Schund als Autor gerade gestanden ? Die Pfeife kann das vielleicht noch fahren, aber entweder kann der nicht beschreiben oder er hat keinen Dunst von Körperdynamik - im zweiten Fall bezweifle ich, daß der Bursche /Bürschin? irgendwann mal mit Carvern einen Hang runtergekommen ist ohne sich auf die Fresse zu packen ...

Vielleicht sollte ich doch ein anderes Patent als das deutsche anstreben. Was die da beschreiben kann ich nicht nach- oder vormachen :sad:

Martina
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Beitrag von Martina » 20.02.2002 22:15

Welche von den Schweizern praktizierte Umsteigetechnik?

Stefan
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Beitrag von Stefan » 21.02.2002 12:21

Das was mir die Herrschaften Hangl so erklärt haben (vor dem Carving) ist de facto eine Umsteigetechnik, die kaum merklich umgestiegen aussieht. Finde das äußerst elegant, weil sie wie die Beinspieltechnik so gut wie keine Hoch-Tief-Bewegung benötigt und die Ski immer sehr sauber geführt werden.
Auslöser ist quasi ein minimaler Schritt mit dem Innenski, auf den dann das Gewicht verlagert wird - und es leitet sich wie von selbst (auch mit 200 cm und kaum Geschwindigkeit) ein Schwung ein.
Habe mich mit Lehrplänen etc in der Schweiz bisher nicht so beschäftigt - weiß nicht, wie Ihr das nennt, aber Parrallelschwung ist das laut alter DSV-Benennung nicht.

Martina
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Beitrag von Martina » 21.02.2002 20:46

Ah, vor dem Carving -da bin ich aber froh!
Aber das was du erklärst, weist natürlich in die richtige Richtung, kann mit dem heutigen Material aber konsequenter durchgeführt werden:
Umgestiegen wird nicht mehr!
Umsteigen heisst, das Gewicht bei der Auslösung ganz oder teilweise auf den Berg- bzw. Aussenski zu verlagern.
Machen wir nicht mehr - auch die Hangls nicht.
Das schöne bei den Carvern ist, dass man zur Auslösung "nur" beide Ski umkanten muss. Das Umkanten bewirkt man hauptsächlich durch kippen richtung Kurvenzentrum(wieviel Körperdrehung man dazunimmt/nehmen will, haben wir ja schon ausführlich diskutiert). Das heisst klar, keine aktive Gewichtsverlagerung auf den Aussen (bzw. Berg-)ski - der verstärkte Druck auf diesen entsteht durch die Zentrifugalkraft und ist umso grösser, je schneller man ist (hoffentlich müssen mich die Physiker nicht wieder korrigieren...).
Deswegen bringt es auch nichts, wenn man den Anfängern sagt, sie sollen sich nach aussen lehnen - die brauchen gar keinen so grossen Druck auf dem äusseren Ski!

Stefan
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Beitrag von Stefan » 21.02.2002 20:55

Martina schrieb am 2002-02-21 20:46 :
Ah, vor dem Carving -da bin ich aber froh!
Aber das was du erklärst, weist natürlich in die richtige Richtung, kann mit dem heutigen Material aber konsequenter durchgeführt werden:
Umgestiegen wird nicht mehr!
Umsteigen heisst, das Gewicht bei der Auslösung ganz oder teilweise auf den Berg- bzw. Aussenski zu verlagern.
Machen wir nicht mehr - auch die Hangls nicht.
Das schöne bei den Carvern ist, dass man zur Auslösung "nur" beide Ski umkanten muss. Das Umkanten bewirkt man hauptsächlich durch kippen richtung Kurvenzentrum(wieviel Körperdrehung man dazunimmt/nehmen will, haben wir ja schon ausführlich diskutiert). Das heisst klar, keine aktive Gewichtsverlagerung auf den Aussen (bzw. Berg-)ski - der verstärkte Druck auf diesen entsteht durch die Zentrifugalkraft und ist umso grösser, je schneller man ist (hoffentlich müssen mich die Physiker nicht wieder korrigieren...).
Deswegen bringt es auch nichts, wenn man den Anfängern sagt, sie sollen sich nach aussen lehnen - die brauchen gar keinen so grossen Druck auf dem äusseren Ski!
mal wieder völlig d'accord !

Ging ja auch nur um den Lehrplan-Schmarrn. Also was der DSLV sich da wieder zurechtwürgt ist echt zum würgen !
Das macht Ihr doch auch nicht ! Ich ärger mich schon wieder über diesen Verein.
Und ich werde, wenn gesund, tatsächlich im April die Zeit finden den DSV-Grundstufenlehrgang zu machen. Ich weiß ja nicht ... :sad:

Martina
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Beitrag von Martina » 21.02.2002 21:40

Ich bin ja auch ZUFÄLLIG Schweizerin! Aber ich bin trotzdem sehr froh um unser Lehrmittel und unsere Technik und unseren Verband. Ich glaub, ich hätte ich D die Berufsskilehrerausbildung nicht machen können, wäre vermutlich zu viel angeeckt... Habe hier zum Glück schon während meiner Ausbildung sehr gute und DENKENDE Ausbildner gefunden (auch nicht aussschliesslich), die nicht so normiert geprägt sind - aber ich bin sicher, solche Leute gibts in D auch, aber vielleicht nicht im Verband...

Tom
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Beitrag von Tom » 22.02.2002 00:09

Servus allseits!

Ich habe es an anderer Stelle schon anklingen lassen, mit diesem Lehrplan habe ich allergrößte Probleme.

Es ist zwar schön, dass sich der DSLV voll über den Carving-Trend hergemacht hat, auch seine Schulungen waren durchaus prima (Carving-Seminar in Sölden...), aber wie kann ich einen Grundlagen -Lehrplan (früher Elementarschule) so dem Carving verschreiben? Nicht Skifahren = Carving, Carving ist nur ein +- bedeutender Teil des Skifahrens, der im Elementarbereich meines Achtens zu vernachlässigen ist! Logisch wird das Lernen durch den taillierten ski erleichtert, aber richtig carven hat m.E. in einem BASIC-Lehrplan nichts verloren. Denn ein wirklicher Anfänger kann seinen carver ohnehin erst nach Jahren sauber und kontrolliert auf der Kante fahren. Dazu bedarf es vieler grundlegender Fertigkeiten (eben BASICS) wie belasten, drehen, ANHALTEN, driften, ausgleichen, kontrollieren, variieren... Geschnittene Schwünge Anfängern vermitteln OHNE solche weitreichende Grundlagen halte ich für praxisfremd (das können die meist noch nicht) und sehr sehr gefährlich (Wie bremst du einen ski auf der Kante wenns pressiert und der weite Radius bergwärts nicht verfügbar ist?) Und driften (also Bremsen ) erscheint als nebensatz weit weit hinten in diesem Lehrplan. Völlig fehlt ein Curriculum, und der dauernde Einsatz von Experten, den schaffen selbst die Profis vom DSLV in ihren Schulungen nicht! Den Stoff schon, denn die haben keine Skischüler, sondern sehr gut ausgebildete Skileher, die ohnehin schon Carven können. Und ideales Gelände (den Hang denken wir uns breiter...)

kurz: praxisfremd und sehr gefährlich, vielleicht mit eine Ursache steigender Unfallzahlen, den Skifahren gerade im Elementarbereich (aber auch im Rennsport) ist eben NICHT NUR Carven!!!

Liebe Grüße

Tom

Stefan
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Beitrag von Stefan » 22.02.2002 09:10

Hi Tom,
Du sprichst mir aus Herz und Seele.

Sag mal - da gibt es doch einen Nebenverband - aber ich weiß nicht mehr, wie der hieß ... die machen das glaube ich anders.

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Reinhold
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Beitrag von Reinhold » 22.02.2002 15:35

Zuerst: der strukturelle Aufbau des Basic ist o.K.: also wie überall Gewöhnen an die Geräte, Geradeausfahren,erste Kurven nahe Falllinie, ausgeprägtere Kurven usw.
Nur da haben alle Recht: alles ist nur für die idealsten Lernvoraussetzungen, welche es nur in Theorie gibt ( optimale Koordinationfähigkeit der Schüler, Idealgelände, ideale Ski + optimale äußeren Bedingungen) Der klassische Weg über Pflug wird nur angedeutet und nicht ausführlich beschrieben - nur als Hinweis, daß wenn v.g. Bedingungen nicht gegeben Differenzierungen möglich sind. Auch ist vieles zu kompliziert ausgedrückt und aufgebaut.

Der Lehrplan ist kein Machwerk des DSLV. Es gibt einen Dachverband "Deutscher Verband für Skilehrwesen".
Diesem Dachverband haben sich sowohl der DSV (Deutscher Skiverband - Vereine, Rennlauf)), DSLV (Deutscher Skilehrerverband - sieht sich als Profiverband), Skiabteilungen von "Naturfreunde" und einige mehr, welche ich auch nicht kenne unterstellt. Also die Vielzahl an abstrakten Übungsreihen und methodischen Vorgehensweisen, haben die ganzen Verbände gemeinsam produziert, da diese sicherlich ihre Vertreter im Dachverband sitzen haben.

Im Basic sind im weiteren auch für gute Skiläufer Techniken beschrieben (Steilhänge, Eispisten, Carven pur, Tiefschnee, Buckelpiste, welche jedoch durchaus akzeptabel beschrieben und adäquat aufgebaut sind.
Oh... schon wieder zu viel gequasselt - muß jetzt noch alles für 1 Woche Skifahren packen
(Wetteraussichten sind ja beschi....)

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