Privat- vs. Gruppenunterricht

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
PK
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Re: Privat- vs. Gruppenunterricht

Beitrag von PK » 16.12.2009 10:44

goodie_1401 hat geschrieben:Na ja und Einzelunterricht ist halt sauteuer.
Das ist ja eine der Kernfragen wenns um die Entscheidung geht:
Privat oder Gruppe?

Betrachtet man rein die Kosten pro Zeiteinheit ... klar ist dann Privatunterricht "sauteuer". Habe ich aber damit einen wesentlichen schnelleren Lernerfolg, kann Privatunterricht sogar "billiger" sein. Unbeachtet der meist bei mehrtägigem Unterricht noch hinzukommenden Zusatzkosten wie Anfahrt, Unterkunft usw. usf.. Was ich aus Euren Meinungen entnehme, wäre damit folgender "Zwischenstand" erreicht:

Gruppenunterricht hat Vorteile bei mehrtägigen Anfängerkursen durch ständige "Betreuung" durch den SL, mehr Zeit zum Erlernen der Basics, Sozialer Aspekt (Unterhaltung und Spaßfaktor, aber auch mehr "Lernzwang").

Privatunterricht punktet vor allem bei Erlernen und Vertiefen bestimmter (neuer) Fahrtechniken oder Beseitigung etwaiiger fahrtechnischer Defizite.

Habe ich das so richtig verstanden?
Um es also auf einen einfachen allgemeinen Nenner zu bekommen, sage ich daher mal:
Für Anfänger ist Gruppenunterricht die erste Wahl. Will man bereits erlerntes Können erweitern und festigen, oder Defizite beseitigen nimmt man am besten Privatunterricht.

Bleibt immer noch der Zeit- und damit Kostenfaktor:
Privatunterricht ist pro Zeiteinheit betrachtet zwar wesentlich teurer, aber durch den schnelleren Lernerfolg relativiert sich das in der Praxis sehr schnell. Inwiefern das dann in der Realität umzusetzen ist, hängt im Wesentlichen vom Schüler selbst ab. Hier ist also ehrliche Selbsteinschätzung gefragt. Lerne ich in übrigen Leben schnell und kann theoretisches direkt in der Praxis umsetzen, "rechnet" es sich durchaus (rein auf den Zeitfaktoer bezogen). Brauche ich aber schon immer "etwas länger" um was zu kapieren (überspitzt gesagt), dann kanns mit Privatunterricht richtig "teuer" werden...
Servus aus Bayern!
Peter.

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Re: Privat- vs. Gruppenunterricht

Beitrag von Lothar » 16.12.2009 10:57

Ganz unabhängig von Gruppengrösse, Kosten etc. habe ich die Erfahrung gemacht, dass man ab einem gewissen Können kaum mehr einen passenden Gruppenkurs findet. Ich bin fahrtechnisch wirklich alles andere als gut, nach passenden Gruppenkursen suche ich aber nicht mehr, das macht keinen Sinn.

Wie komme ich darauf?
Es gab schon lustige Erlebnisse bei der Einteilung der Kurse, ich versuche mein Können realistisch einzuschätzen und habe mich bei der Anmeldung als fortgeschrittenen Anfänger eingestuft - ich hasse übertriebene Selbsteinschätzungen. Das war im dritten Winter auf Ski, nach vielleicht maximal 20 Skitagen, als durchaus realistisch. Der angedachte Kurs wäre dann doch sehr unpassend gewesen, auch den Kurs mit den "besten" Fortgeschrittenen durfte ich dann in Privatstunden ändern.

Vielleicht lag es am Skigebiet, das war in Großarl, vielleicht auch an der Saisonzeit Anfang Januar.

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Re: Privat- vs. Gruppenunterricht

Beitrag von Martina » 16.12.2009 11:12

@PK &all
Die von mir oben erwähnten Punkte können sich für jeden anders anfühlen - ich rate nur, zu überlegen, wie man sich wohl fühlt:
PK hat geschrieben: Verstecken können ist ein gutes Argument. Andererseits kann der soziale Aspekt auch fördernd sein. Oder?

Aber ich sehe auch ein Problem: Ist man mit etwas zu wenig Selbstbewusstsein gesegnet, kann eine Blamage vor der Gruppe auch sehr schnell die Lust rauben... Wie sind dazu deine Erfahrungen beim Einzelunterricht?
Eben, all das ist individuell unterschiedlich: Der eine hat in der Gruppe das Gefühl "super, da können es alle noch nicht, das motiviert mich, da fall ich nicht weiter auf " - ist er aber alleine mit dem Skilehrer, hat er immer das Gefühl, alles gleich perfekt können zu müssen.
Der andere hat Angst, in der Gruppe der schlechteste zu sein und ist lieber mit dem Skilehrer allein - der ist ja schliesslich dafür da, sich auf ihn einzustellen.
PK hat geschrieben:Und wenn ich lese "Schlag auf Schlag"
hmmm ... Dann habe ich eher das Gefühl der Lehrer will mir in 2 Stunden all das einpauken, was in der Gruppe einige Tage benötigt. Von Privatunterricht erwarte ich normalerweise etwas völlig anderes: Der SL stellt sich auf mich und mein Lerntempo ein...
Oder verstehe ich auch Dich falsch?
Beim Privatunterricht ist der Gast der Chef - ich stelle mich voll auf ihn ein. Ich kann auch Stunden damit zubringen, ihm zu sagen, dass er ganz,ganz toll ist oder die Unterrichtszeit damit zubringen, auf der Sonnenterasse ein Gläschen Weisswein zu schlürfen - das als Extrembeispiele.

Selbstverständlich führe ich die Lektionen so durch, wie es dem Gast entspricht: Beim Anfänger ist es klar: Da muss man ganz und gar seinem Lerntempo folgen.
Beim fortgeschrittenen Gast, der vielleicht 2h nimmt, verschiedenes Lernen, dann aber alleine weiterüben möchte, ist es oft anders gewünscht: verschiedene Themen anreissen, die Punkte herausfiltern, an denen man arbeiten kann, Art und Weise herausfinden, wie man arbeiten kann - und dann ein anderes Thema. So wird man in der Lektion mit Infos "überhäuft", aber das eigentliche üben wird auf die Zeit nach der Lektion verschoben.
Grad vom finanziellen Aspekt her ist das natürlich interessant und es bewährt sich in der Praxis auch. Ich fahre viel mit Leuten, die in einer Woche 2-3x 2h nehmen.

PK hat geschrieben: Bei 2 oder 3 Privatstunden kann man bestimmte Dinge nur "anreissen", üben muss man es dann alleine. In einem mehrtägigen Unterricht dagegen stehe ich tagelang unter der Fittiche des Lehrers... der immer eingreifen kann wenn was falsch läuft.
Ist das der erste klare Pluspunkt "pro Gruppe"?
Nicht zwingend. Denn ich bin im Privatunterricht in der Lage, relativ rasch genau das herauszufinden, was genau dieser Gast braucht. In der Gruppe kann es schon mal passieren, dass ich einen halben Tag brauche, bis ich für jeden ein par relevante Dinge gesehen und die Leute entsprechen instruiert habe.
Ich kann in der Gruppe weniger verschiedene Möglichkeiten und Wege für den einzelnen ausprobieren. Dafür kann ich rechtzeitig eine Rückmeldung geben, wenn jemand in alte Muster zurückfällt.
In der Gruppe muss der einzelne auch eher in der Lage sein, aus den Dingen, die ich allen erkläre, herauszufiltern, was ihm selber nutzt. Das ist an sich sehr gut, weil man sich selber aufmerksam beobachten muss. Es ist aber nicht für jeden einfach.

Ein echter Pluspunkt pro Gruppe finde ich, ist der Austausch, der entsteht. Man spricht miteinander, was einem etwas bringt und was nicht, wie man etwas macht - oft ist es hilfreich, wenn nicht alles über den Skilehrer läuft. Im Idealfall entsteht eine Dynamik, die die ganze Gruppe mitreisst: Der "wenn der das kann, dann kann ich das auch" -Effekt - im positiven Sinne!

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Re: Privat- vs. Gruppenunterricht

Beitrag von Lothar » 16.12.2009 11:18

PK hat geschrieben: Betrachtet man rein die Kosten pro Zeiteinheit ... klar ist dann Privatunterricht "sauteuer"
Das hängt stark vom Gebiet ab, ich hatte schon Stunden zu 55 Euro und zu 32 Euro, das war im südtiroler Ahrntal.

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Re: Privat- vs. Gruppenunterricht

Beitrag von Martina » 16.12.2009 11:26

Das ist klar - auch Skilehrer müssen Leben. Und z.B. eine Wohnung in St.Moritz kostet halt wesentlich mehr als im bayerischen Wald!

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Re: Privat- vs. Gruppenunterricht

Beitrag von PK » 16.12.2009 11:46

Klar das es gebietsweise erhebliche Preisdifferenzen gibt. Hinzu kommt auch der wirtschaftliche Aspekt, was auch dazu führt das selbst (oder besonders?) zwischen direkt benachbarten Gebieten, oft ein regelrechter Preiskrieg herrscht... oder auch der "Luxusfaktor" zum tragen kommt. :wink:

Beispiel: (Listenpreise lt. Webseiten)
In Kitzbühel (Rote Teufel) zahlst du für 2h Privat (Vormittags) satte 150 Euro. In Scheffau nur 100 (50/Std.) und jede "weitere" Person lediglich 5 Euro Aufpreis. In Kitz dagegen stolze 25 für jede weitere Person. (wobei auf den beiden Webseiten nicht angegeben ist, wieviel "weitere Personen" man hinzunehmen kann/darf)

Aber darum gehts hier garnicht:
Preisvergleiche machen in dieser Diskussion nur Sinn, wenn man Privat- und Gruppenunterricht in ein und demselben Gebiet gegenüberstellt.
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Re: Privat- vs. Gruppenunterricht

Beitrag von Ramon 23 » 16.12.2009 15:49

Für Anfänger ist Gruppenunterricht die erste Wahl. Will man bereits erlerntes Können erweitern und festigen, oder Defizite beseitigen nimmt man am besten Privatunterricht.
^^
Dieser Meinung schliesse ich mich an, weil:
... man ab einem gewissen Können kaum mehr einen passenden Gruppenkurs findet.

Meine Frau hatte einen 5tägigen Anfängerkurs und danach noch 3x2 Privatstunden.
Ich selber hatte im Januar 09 meine ersten Privatstunden(vorher nie Kurs oä) mit relativ genauen Vorstellungen und ich wars zufrieden.

Was Martina hier ausführt
Beim fortgeschrittenen Gast, der vielleicht 2h nimmt, verschiedenes Lernen, dann aber alleine weiterüben möchte, ist es oft anders gewünscht: verschiedene Themen anreissen, die Punkte herausfiltern, an denen man arbeiten kann, Art und Weise herausfinden, wie man arbeiten kann - und dann ein anderes Thema. So wird man in der Lektion mit Infos "überhäuft", aber das eigentliche üben wird auf die Zeit nach der Lektion verschoben.
kann ich für mich unterschreiben.

Bei meiner Frau wars leider so das der SL in den ersten 2h noch mal genau das gleiche wie im Kurs abzog, also Pflugfahren usw. Trotz der Angabe vom absolvierten Anfängerkurs bei der selben Schule in vorhergegangenen Jahr. So hat meine Frau nochmals 2h am anderenTag gebucht und hat das vermittelt bekommen was sie sich ursprünglich schon in den ersten 2h gewünscht hat...

@Peter Ich hatte eine ähnlich lautende Frage schon mal 2006 hier gestellt.

Gruss Nils

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Re: Privat- vs. Gruppenunterricht

Beitrag von Skiameise » 16.12.2009 16:05

Hallo,

mein Freund ist letztes Jahr nach ca. 10 Jahren Snowboard wieder auf Skier umgestiegen, ganz klar mit dem Ziel, mittelfristig zusammen Skitouren zu gehen.

Für die Kostenabwägung haben wir auch noch mit einbezogen: Wieviele Skiurlaube/Wochenenden müssen wir finanzieren, bis wir mit Spass zusammen fahren oder sogar die erste Skitour angehen können. haben also Anreise/Hotelkosten/etc. noch anteilig mit einkalkuliert. Dann schlägt das ganze ganz schnell richtung Privatlehrer aus.

Ein weiters Argument war, daß mir alleine Fahren einfach keinen Spass macht, dass die Zeit, die er im Skikurs verbringt für mich also Spaß-Faktor 0 hat.

Nach 1x3h Privatlehrer ist er nach eigenen Angaben schon besser gefahren wie früher, nach der zweiten Lektion ist dann eine Woche später im Selbstversuch sauber eine schwarze Piste gefahren (bei guten Schneeverhältnissen). Das hat mich dann doch überrascht.

Schön war auch, dass ich am zweiten Tag dabei war. Einge Sachen, die der Skilehrer gesagt hat, konnte ich dadurch in den Folgrurlauben auch nochmal in Erinnerung rufen.

1. Versuch also: 2x3h Privatlehrer --> ca. 2 Woche Gruppenkurs?

Den zweiten Versuch haben wir dann gestartet, um Richtung Tiefschnee zu gehen. Das ist meines Erachtens eher gescheitert. Lag wahrscheinlich auch daran, daß wir ein Wochenende mit fast 2m Neuschnee erwischt haben. Der Lehrer hat sich aber mehr als Guide verstanden und danach ging im Tiefschnee genauso wenig wie vorher.

2. Versuch also: 2x3h Privatlehrer --> nix!
Ob Gruppe hier besser gewesen wäre, weiß ich nicht. Vielleicht lags am Schnee. Vielleicht war es zu früh? Vielleicht war es der falsche Lehrer.

LG,
Christine

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Re: Privat- vs. Gruppenunterricht

Beitrag von NeusserGletscher » 16.12.2009 21:40

Zunächst einmal hängt die Qualität des Unterrichts, ob nun Gruppe oder Privat, maßgeblich vom Lehrer ab. Dann muß die Chemie zwischen Lehrer und Schüler stimmen. Und zu guter letzt hängt es auch am Schüler selbst, wie und wo er am besten lernt.

Gruppenunterricht ist vor allem dann hilfreich, wenn die Gruppe in etwa auf gleichem Level fährt und alle ungefähr die gleichen Erwartungen an den Unterricht haben. Da kann es dann schon mal klemmen. Entweder, weil die Gruppe wegen zu geringer Anmeldungen bunt zusammengewürfelt wird, oder weil einzelne vom Unterricht eben doch eine ganz andere Vorstellung haben. Die Gruppe kann motivieren und es kann auch sehr viel Spaß machen, mit anderen zu fahren, die sich ungefähr auf dem gleichen Level befinden.

Der Privatunterricht ermöglicht ein viel individuelleres und kompakteres Lernen, als es in einer Gruppe in der Regel möglich ist. Da muß man z.B. nicht etwas der Gruppe wegen fahren, was man schon längst kann. Es erfordert aber auch mehr Disziplin und Lernwillen des Schülers. Man muß auch bereit sein, die Übungen auch ohne Lehrer ausserhalb der Trainingszeiten nachzufahren und sich dabei selbst zu kontrollieren, soweit dies möglich ist.

Ich habe selbst schon beides mit Höhen und Tiefen erlebt. Aus fahrtechnischer Sicht habe ich mit Privatstunden die größten Fortschritte erzielt.

Gruß

Peter

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Re: Privat- vs. Gruppenunterricht

Beitrag von Carvi » 16.12.2009 23:40

Hallo,
für den einstieg finde ich gruppenunterricht sehr gut..letztlich haben am anfang alle ähnliche probleme :-D . je weiter man kommt, umso individueller werden die themen und die schwerpunkte....der skilehrer kann im einzelunterricht viel besser darauf eingehen, da er nicht den goldenen mittelweg finden muß, um es allen recht zu machen....klar, einzelunterricht ist teurer...aber wenn man durch gezielte inputs seine technik verbessert und erfolge sieht, ist der benefit, den man persönlich daraus ziehen kann, kaum in zahlen zu fassen …
wie schon geschrieben wurde: oftmals werden wesentliche inputs gegeben, die man vielleicht noch nicht sofort 100 % umsetzen kann, aber man hat eine neue oder erweiterte guideline und das kann einen sehr positiven einfluß für den gesamten skiurlaub haben
Wenn die gruppe allerdings nach klaren themenschwerpunkten zusammengesetzt ist z.B. kurzschwungtechnik, carving o.ä. kann das auch viel für den fortgeschrittenen bringen....
persönliche meinung:
Anfang: Gruppe,
Mit fortschreitender Technik: Einzeluntericht oder Gruppe mit klaren Schwerpunktthemen.

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