Beitrag
von SkiGuide » 23.02.2012 08:21
Hallo Martina,
danke für Dein Feedback! Puh, da hast Du meinen Artikel aber ganz schön auseinander genommen. Dann werde ich mal Stellung zu Deinen und meinen Aussagen nehmen:
1. Nach wie vor gilt, dass wir in steilem Gelände mit mehr Vorlage fahren um das Tempo kontrollieren und die Ski besser steuern zu können!
- mit mehr Vorlage? Inwiefern mit mehr Vorlage und warum kontrolliert man damit das Tempo besser und kann die Ski besser steuern?
--> in den DSLV Leitsätzen steht: "desto früher die Innenkante des neuen Außenskis greift, desto höher die Tempokontrolle." Tja, und das erreiche nur, indem ich mich mit meinen Knien und mit meinem Oberkörper in der Schwungeinleitung nach vorne bewege! Ich fahre nämlich mit dem Ski und der Ski nicht mit mir. Natürlich orientiert man sich im Tiefschnee mehr mit den Knien nach vorne durch einen Knick im Sprunggelenk als mit dem Oberkörper - sonst kann sich der Ski im Schnee eingraben.
2. ...Unter Rebound-Effekt verstehe zumindest ich etwas völlig anderes
--> Der Rebound-Effekt entsteht, wenn ich den Schneewiderstand nutze. Im Tiefschnee ist das schwieriger und erfordert mehr Gefühl. Aber gerade durch den Schneewiderstand erreiche ich, dass die Skischaufel auf der Schneeoberfläche bleibt und ich auf dem Schnee "surfe".
3. ...Wenn der Oberkörper stets Richtung Tal zeigt, dann verdreht er sich gegen die Fahrtrichtung (der Ski). Ausserdem gilt diese Aussage, dass der Oberkörper stets Talwärts schauen soll, nur für KS.
--> Dito, aber nicht ganz! Diese Aussage (oberkörper schaut in Richtung) soll vermeiden, dass man seinen Po und sein Becken in die Kurve legt (Innenski-Sturzgefahr). Außerdem ist man mit einer taloffenen Position viel drehfreudiger und kann so schneller auf unvorhergesehene Situationen reagieren.
4. Ich hoffe wirklich nicht, dass die Knie gegen den Skischuhschaft drücken. Meiner Meinung nach sollte man eigentlich weder nach hinten noch nach vorne irgendwie gegen die Skischuhe drücken.
--> Ich meinte natürlich die Schienbeine. Doch, ein permanenter Druck am Skischuhschaft ist gut udn ich stehe dadurch zentral über dem Knie und habe die Kontrolle über die Bretter.
5. Mit einer dezenten Beugung von Ellenbogen- und Handgelenk wird die Stockspitze auf Höhe der Skispitzen in den Schnee gesetzt. - graus! So kann man einen guten Bewegungsablauf ruinieren.
--> Sind weit ausgeholte Ruderbewegungen aus dem ganzen Schultergelenk denn besser?
6. Fahrt mit unterschiedlicher Skistellung (...), mit extremer Vor-/Rücklage oder voll verdreht im Oberkörper - ob das so ein guter Tipp ist beim Tiefschneefahren lernen?
--> Oh ja, das ist es! Das nennt sich "Erfahrungs- und Kontrastlernen", ist eine Übungsform und hilft dabei, die individuell richtige Position für sich auf dem Ski zu finden.
Ich bin sehr viel im Tiefschnee und beim Freeriden unterwegs und bin ausgebildete Skilehrerin (ISIA). Dazu muss ich sagen, dass ich dabei auch dicke und lange Rockerski fahre (G3 Manhatten mit 110 unter der Bindung und in 1,76m bei einer Körpergröße von 1,63m). Ich habe meinen Artikel aus der Ich-Perspektive geschrieben, weil das u.a. meine Erfahrungen sind wie ich am besten im Tiefschnee zurechtkomme. Dabei habe ich auch Tipps aus dem DSLV-Skilehrplan übernommen!
MfG,
Hanna