Hallo Liebe Community,
Ich habe mir letztens den Slalom der Herren in Adelboden angesehen. Dabei habe ich festgestellt, dass die Fahrer im Kurvenwechsel häufig den Innenski hersetzten. Ist das ein Zeichen dafür, das die komplett auf dem Außenski stehen? (ansonsten könnten sie den Innenski ja gar nicht anheben oder?)
Ich selbst versuche nämlich auch immer möglichst zu 100% auf dem Außenski zu stehen und würde mich darin natürlich gerne bestätigt sehen
Ich habe auch schon probiert möglichst mit beidbeiniger Belastung zu fahren. Das war auf blauen Pisten in Ordnung, aber sobald es steil und eisig wurde bin ich häufig weggerutscht, außerdem habe ich bemerkt dass meine Ski kurz vor dem Kurvenwechsel hinten außeinander scheren...
Also, was meint ihr dazu? Hat jemand von euch vllt schon mal "professionell" Slalom gefahren und weiß auf welche Belastung dort wert gelegt wird?
Grüße
Viktor
Fahrtechnik beim Slalom (Achtung: Belastungsfrage) :)
Re: Fahrtechnik beim Slalom (Achtung: Belastungsfrage) :)
Hi,
und willkommen hier im Forum.
Diese Frage kann man einfach und schnell oder auch mit einem langer Abhandlung in Techniktheorie beantworten
Einfach und schnell: Technik ist immer situativ und es kommt ganz darauf an. Renntechnik im speziellen besteht weniger aus der Frage ob richtig oder falsch sondern vielmehr aus schnell/langsam und drin bleiben/raus fliegen. Die Kunst ist jetzt eine schnelle Technik beherrschbar zu machen.
Und deswegen noch quick and dirty die Theorie (stark vereinfacht und ohne auf die Details einzugehen): Geschwindigkeit zwischen den Stangen entsteht unter anderem durch eine Beschleunigung der Ski nach der Falllinie. Dies erreicht man durch nach vorne schieben der Unterschenkel. Jetzt versuch das mal, wenn Du vollen Druck auf einem Ski hast - geht nicht bzw. dauert recht lange. Bei einer annähernd gleichmäßigen Druckverteilung auf beide Ski gelingt das sehr viel besser und schneller => mehr Beschleunigung, also das Thema "Schnell".
Alltagstaugleich ausgedrückt: In die Hocke gehen und dann dynamisch hochspringen geht normal sehr viel besser als mit einer Bleiweste auf den Schultern (also unter Belastung)
So weit so gut, aber
je steiler das Gelände und umso härter der Untergrund umso mehr Druck benötige ich, damit meine Ski auf der Kante halten. Der mir zur Verfügung stehende Druck ist limitiert durch Gewicht und (Muskel)Kraft. Je geringer die Fläche wird, auf die ich diesen Druck wirken lasse, umso stärker die dort wirkende Kraft. Lasse ich das alles auf nur eine Kante wirken, so kann ich mehr Kantengriff erzielen, als wenn ich es gleichmäßig auf beide Kanten verteile. Bedeutet also komplette Belastung auf dem Talski => mehr Kontrolle, also das Thema "drin bleiben"
Die Kunst ist jetzt situativ schnell zu sein und gleichzeitig drin zu bleiben
Das heißt in manchen Toren annähernd 100% Belastung auf den Aussenski, in anderen dan geht´s in Richtung 50/50.
Ganz allgemein kann man sagen, je steiler das Gelände und je härter der Untergrund umso mehr Gewicht/Druck kommt auf den Aussenski.
Zumindest wenn alles wie gewünscht läuft und man nicht aus lauter Verzweiflung einen Schwung komplett auf dem Innenski ziehen muß
Aber unsere wirklich selbst noch aktiven werden auch bestimmt noch was dazu sagen.
und willkommen hier im Forum.
Diese Frage kann man einfach und schnell oder auch mit einem langer Abhandlung in Techniktheorie beantworten
Einfach und schnell: Technik ist immer situativ und es kommt ganz darauf an. Renntechnik im speziellen besteht weniger aus der Frage ob richtig oder falsch sondern vielmehr aus schnell/langsam und drin bleiben/raus fliegen. Die Kunst ist jetzt eine schnelle Technik beherrschbar zu machen.
Und deswegen noch quick and dirty die Theorie (stark vereinfacht und ohne auf die Details einzugehen): Geschwindigkeit zwischen den Stangen entsteht unter anderem durch eine Beschleunigung der Ski nach der Falllinie. Dies erreicht man durch nach vorne schieben der Unterschenkel. Jetzt versuch das mal, wenn Du vollen Druck auf einem Ski hast - geht nicht bzw. dauert recht lange. Bei einer annähernd gleichmäßigen Druckverteilung auf beide Ski gelingt das sehr viel besser und schneller => mehr Beschleunigung, also das Thema "Schnell".
Alltagstaugleich ausgedrückt: In die Hocke gehen und dann dynamisch hochspringen geht normal sehr viel besser als mit einer Bleiweste auf den Schultern (also unter Belastung)
So weit so gut, aber
je steiler das Gelände und umso härter der Untergrund umso mehr Druck benötige ich, damit meine Ski auf der Kante halten. Der mir zur Verfügung stehende Druck ist limitiert durch Gewicht und (Muskel)Kraft. Je geringer die Fläche wird, auf die ich diesen Druck wirken lasse, umso stärker die dort wirkende Kraft. Lasse ich das alles auf nur eine Kante wirken, so kann ich mehr Kantengriff erzielen, als wenn ich es gleichmäßig auf beide Kanten verteile. Bedeutet also komplette Belastung auf dem Talski => mehr Kontrolle, also das Thema "drin bleiben"
Die Kunst ist jetzt situativ schnell zu sein und gleichzeitig drin zu bleiben
Das heißt in manchen Toren annähernd 100% Belastung auf den Aussenski, in anderen dan geht´s in Richtung 50/50.
Ganz allgemein kann man sagen, je steiler das Gelände und je härter der Untergrund umso mehr Gewicht/Druck kommt auf den Aussenski.
Zumindest wenn alles wie gewünscht läuft und man nicht aus lauter Verzweiflung einen Schwung komplett auf dem Innenski ziehen muß
Aber unsere wirklich selbst noch aktiven werden auch bestimmt noch was dazu sagen.
Gruß
Harald
Harald
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Re: Fahrtechnik beim Slalom (Achtung: Belastungsfrage) :)
Danke für die schnelle und gründliche Antwort.
Wenn man also Wert darauf legt sicher und sauber "drin zu bleiben" und Geschwindigkeit nicht das wichtigste ist, dann ist es also kein skifahrtechnisches Verbrechen dauerhaft auf dem Außenski zu stehen, oder?
Wenn man es dabei noch schafft ordentlich aufzukanten, müsste man ja auch ohne zu Driften den minimalen durch den Ski vorgegebenen Radius schaffen, weil sich der Ski ja dann stärker biegt...
MfG
Wenn man also Wert darauf legt sicher und sauber "drin zu bleiben" und Geschwindigkeit nicht das wichtigste ist, dann ist es also kein skifahrtechnisches Verbrechen dauerhaft auf dem Außenski zu stehen, oder?
Wenn man es dabei noch schafft ordentlich aufzukanten, müsste man ja auch ohne zu Driften den minimalen durch den Ski vorgegebenen Radius schaffen, weil sich der Ski ja dann stärker biegt...
MfG
Re: Fahrtechnik beim Slalom (Achtung: Belastungsfrage) :)
Na ja, Sinn eines Rennens ist ja eigentlich schnell zu sein und nicht nur unten anzukommen
Man kann imo nicht einen Aspekt ohne den anderen betrachten. Was nützt es, den Ski voll durchzubiegen und somit (vielleicht) die engst mögliche Kurve auf der Kante zu ziehen, wenn ich den Rest der Möglichkeiten (Rebound des Skis, Dynamik des Bewegungsablaufes, ...) nicht nutze bzw. nicht nutzen kann.
Was schnelles und dynamisches Carven ausmacht sind nicht einzelne Teile der Abläufe sondern die Summe des Ganzen. Übertreibt man das eine, verliert man beim anderen. Wie geschrieben ist die wahre Kunst situativ das maximal Mögliche aus jedem Schwung rauszuholen.
Ganz anders ist´s natürlich wenn man nur einfach so Skifährt. Da heißt es, so lange ich mit meinem persönlichen Paket zu Recht komme, ist es auch gut. Wenn ich in bestimmten Situationen nicht zurecht komme, muss ich etwas ändern.
Und zum Carven gehört nun mal die (je nach Situation variabl verteilte) Belastung beider Ski.
Man kann imo nicht einen Aspekt ohne den anderen betrachten. Was nützt es, den Ski voll durchzubiegen und somit (vielleicht) die engst mögliche Kurve auf der Kante zu ziehen, wenn ich den Rest der Möglichkeiten (Rebound des Skis, Dynamik des Bewegungsablaufes, ...) nicht nutze bzw. nicht nutzen kann.
Was schnelles und dynamisches Carven ausmacht sind nicht einzelne Teile der Abläufe sondern die Summe des Ganzen. Übertreibt man das eine, verliert man beim anderen. Wie geschrieben ist die wahre Kunst situativ das maximal Mögliche aus jedem Schwung rauszuholen.
Ganz anders ist´s natürlich wenn man nur einfach so Skifährt. Da heißt es, so lange ich mit meinem persönlichen Paket zu Recht komme, ist es auch gut. Wenn ich in bestimmten Situationen nicht zurecht komme, muss ich etwas ändern.
Und zum Carven gehört nun mal die (je nach Situation variabl verteilte) Belastung beider Ski.
Gruß
Harald
Harald
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Re: Fahrtechnik beim Slalom (Achtung: Belastungsfrage) :)
Hallo,Vikl hat geschrieben:Ich selbst versuche nämlich auch immer möglichst zu 100% auf dem Außenski zu stehen und würde mich darin natürlich gerne bestätigt sehen
wie Harald schon schrieb,kann man den Skirennsport nur bedingt mit dem "normalen Skifahren vergleichen!
Ich sehe das nicht so, Du hast im Normalfall zwei Ski an den Füssen, also möglichst bei belasten, im Carvingskizeitalter!
Der Druck wird Fliehkraftbedingt im Kurvenverlauf sowieso auf den Aussenski zunehmen und damit in Steuerphase 2(Falllinie-Kurvenwechsel) mehr belastet sein, als der Innere.
Sollte jemand häufig Scherstellungen produzieren, z.B. durch zu zeitiges reinlegen, Hüfte verschleppen durch zu taloffenes fahren, dann kann man verstärkt auf eine möglichst frühzeitige Aussenskibelastung hin arbeiten, darauf achten. Aber nicht auf Teufel komm raus den Aussenski belasten! Es gibt Situationen, wo dieser dann zu "graben" anfängt, im weichen sulzigen Schnee z.B. und die Skistellung/Breite stark variiert, ist dann ein Zeichen, das die Ski in einem gewissen Spielraum nicht gleichmäßig belastet sind! Im Tiefschnee wäre es extrem schlecht mit 100% Aussenskibelastung zu fahren, er wird Dir sofort nach unten "wegbrechen", deswegen da engere Skistellung! Aber wenn man so feinfühlig ist und es schaffst beide Ski gleichmäßig zu belasten, könnte man auch da Schulterbreit fahren.....
Schwierig "deine Fehler" so von weiten zu beurteilen.....Im Steilen, besonders eisigen musst Du präzise Druck geben können und im richigen Moment wieder lösen, sonst rutscht man weg...Vikl hat geschrieben:Ich habe auch schon probiert möglichst mit beidbeiniger Belastung zu fahren. Das war auf blauen Pisten in Ordnung, aber sobald es steil und eisig wurde bin ich häufig weggerutscht
Weiterhin ist die Frage, in wie weit die Kanten scharf genug sind.....Der Normalskifahrer würde z.T. bei WC- mäßig präparierten (Steil)Hängen überhaupt nicht "runterkommen", also Schwünge fahren können!
Hmm... das könnte auf eine Bergstemme hindeuten, aber wenn Du Dir Mühe gibst, unbedingt den Aussenski zu belasten(was nicht erstrebenswert ist), hängt natürlich vom Zeitpunkt ab(!), sollte das eigentlich nicht passieren.....Vikl hat geschrieben:außerdem habe ich bemerkt dass meine Ski kurz vor dem Kurvenwechsel hinten außeinander scheren...
Gruß Matthias
Matje
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Re: Fahrtechnik beim Slalom (Achtung: Belastungsfrage) :)
Falls dich weitere Beiträge zu dem Thema interessieren, musst du mal im Forum ein wenig stöbern. Wir haben das Thema schon ausführlich diskutiert, überwiegend dann, wenn es um's Kurzschwingen ging (ist schon eine Weile her, also auch ältere Themen berücksichtigen).
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Re: Fahrtechnik beim Slalom (Achtung: Belastungsfrage) :)
Die anderen hier haben ja schon erwähnt, dass es im Slalom etwas anders aussieht als beim frei carven. Du hast 2 Ski auf den Beinen und je nach Schwungphase solltest du auch beide belasten - ich hab hier 2 Fotos für dich: Am linken sieht man eine gleichmäßige Belastung bei einem sehr gemütlichen Carvingschwung (auf sehr weichem Untergrund) aber man sieht gut, dass sich beide Ski gleichmäßig durchbiegen und die Aufkantwinkel bei beiden Ski identisch sind (und ja der Oberkörper ist auf dem Bild zu weit nach außen gedreht).Vikl hat geschrieben:Ich selbst versuche nämlich auch immer möglichst zu 100% auf dem Außenski zu stehen und würde mich darin natürlich gerne bestätigt sehen
Beim rechten Bild (auf sehr weichem Untergrund) ist zu viel Druck auf dem Außenski, wodurch er abschmiert, dadurch drückt es einen wie auf dem Bild gut sichtbar mit dem Hintern nach unten (wodurch eine Rücklage entsteht) außerdem wird der Oberkörper dadurch nach innen überdreht. Der Innenski kann auf Grund des stark angewinkelten Knies und des verdrehten Oberkörpers nicht mehr richtig belastet werden um zu korrigieren (außer man riskiert gerne die Bänder im Knie) - man kann hier eigentlich nur noch den Körper etwas aufrichten und den Schwung noch einmal mit gleichmäßiger Skibelastung ansetzen, wodurch man aber deutlich an Höhe verliert (im Rennen wahrscheinlich das nächste Tor verpassen würde oder viel zu direkt unterwegs wäre).
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