Der Fahrer und der Ski: wer überfordert wen?

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sonst stille Mitleserin

Re: wer überfordert wen

Beitrag von sonst stille Mitleserin » 07.01.2005 11:37

reiner - gast hat geschrieben:
eure erfahrungen (skischulen!), kommentare...
praktische empfehlungen...
der verkäufer hat sie mir heiss empfohlen - danke, Sam -
Hallo Ihr,
ich will meine Erfahrung dazu auch beitragen:
Ich bin dem Anfängerkönnen auch gerade entwachsen. Meine dazumals gebraucht gekauften easy-carver sollten es nicht mehr wirklich tun - ein paar neue mussten her.

Auch ich kann sagen - Danke Sam!! (am Stubaier Gletscher!!??) Danke, dass Du mir geduldig ein um den anderen Testski gegeben hast - und über meine nichtfachmännigen Kommentare herausfands, was ein Ski für mich ist.

Jetzt fahre ich den HEAD i SL. (Sam war schon fast stolz, dass ich damit so gut zurecht kam!!)
Und ich kann Euch berichten, dass dieser Ski mir das Skifahren wirklich beibringt. Skikurse hatte ich - theoretisch beherrsche ich die Technik - aber dieser Ski zwingt mich es auch praktisch richtig zu tun. Sonst - Abwurf!
Dieser Ski fordert mein Können!! Vielleicht fordert er manchmal auch mehr als ich kann. Aber ich fühle mich dennoch nicht überfordert. Ich muss es halt langsamer angehen lassen.
Mit meinem alten Ski würde ich da halt so dahinrutschen. Was ist da nun besser??

Pistenrowdys, die auf ihren Race oder Slalomski für ihr Können viel zu schnell unterwegs sind - und damit überfordert - haben meiner Meinung nach ein Problem mit den Ego und nicht mit dem Ski!!

Viele liebe Grüße
Eure Mitleserin

Gast

Beitrag von Gast » 07.01.2005 12:06

Dann werde ich auch mal meinen Senf dazugeben. Ich bin der Felix aus dem Topic "Technik Tipps für zurückkonvertierer vom Snowboard"

Mit dem was Ivan gesagt hat kann ich fast 100% zustimmen.

Ich bin ziemlich sicher dass ein RS wenn nicht SG Ski 95 ihrer Fahrer nicht überfordert, sie diesen Ski jedoch weder fordern noch richtig fahren. Der Standard H.M. Ski Fahrer ist mit dem Ski gut bedient, da er recht viel Kantengriff hat aber trotzdem ohne viel Kraft und mit klassischer Drifttechnik gut gefahren werden kann.

Generell denke ich dass viele Fahrer auf einem falschen Ski fahren. Vorallem die dauerhaft gebrachten Sätze wie, lern erst einmal gescheit fahren bevor du einen SL Ski kaufst, es liegt an dir und nicht an dem Ski, dass du nicht den gewünschten Kantenhalt bekommst, sind sehr hinderlich.

Ich fahre zurzeit noch mangels Geld einen 1,70m Atomic 9.18 (etwa 7 Jahre alt). Mit dem SKi kann ich nur heizen und schnell fahren, da er bei engen Kurven gecarved auf eisigen (wie immer im Osten Österreichs) Pisten einfach nicht mitspielt.
Auf einem Fischer Worldcup SC 160 (10m) fuhr ich auf einmal mit viel besserer Technik (Niemals Rückenlage zum "herausbeschleunigen", gleichmäßige oder wie auch immer gewollte Innen/Aussenski belastung, viel sicherer, langsamer,.........)

Ich glaube, dass kein SL Ski einen Anfänger überfordert (wenn allround geschliffen) wenn dieser mit einer breiten Skistellung fährt und Kraft hat. Dann ist es meiner Meinung nach super ihm diesen Ski zu geben, selbst wenn der Ski ihn fährt und er halt macht was der Ski vorgibt ist es besser als wenn er auf einem Allroundski steht. So ist er gezwungen mit breiterer Stellung zu fahren um nicht dauernd die Ski zu Überkreuzen oder zu verschneiden und wird schnell lernen.

Auf Durschnittspisten = Kunstschnee und eisig
Fazit: teurer Ski mit mehr als 20 m Radius= für jeden der weiter klassisch fahren möchte. Oder für die ganz wenigen sehr guten Fahrer die auf leeren Pisten damit Carven

Allroundski = für alle die kraftsparend irgendwie fahren wollen, aber Eisige Pisten eh verabscheuen.

Sl Top Ski = für jeden der viel Kraft hat, ob Anfänger (nach 2 Wochen) oder Profi. Er wird dadurch erst wissen was möglich ist und liebend gern auf buckelharten Kunstschneepisten fahren.

Auf Pulverschnee (Piste)(nicht Tiefschnee!!!!):
ziemlich egal was man fährt, hier kommt es hauptsächlich auf den Radius an. Die Kante wird schon greifen. Ein zu aggresiver Ski wird halt zu ein paar mal verschneiden führen.

Im Tiefschnee: hier fahren fast alle mit dem falschen Ski, aber das Geld 2 Ski zu haben, ist halt meist nicht da, und wann fährt man schon nur mit Ski. Außerdem sind Skier im Tiefschnee IMHO eh fehl am Platz. Hier gehört ein langes (Fishtail) freeride Snowboard her. Das macht einfach mehr Spaß.
Vor allem ein aggressiver SL Ski ist hier nicht optimal.

P.S mit DH oder SG fährt Heute eh kaum jemand mehr. Daher hat HM und alle anderen auf dem Siegerpodest einer Abfahrt oder SG ja auch einen SL oder RS Ski in der Hand.

Felix

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Beitrag von nicola » 07.01.2005 12:27

ich wage zu behaupten, dass ich - egal auf welchem gerät - zu einer sehr natürlichen fahrweise neige. noch nie hatte ich das gefühl von einem ski überfordert zu sein. skis die mir nicht passten fuhr ich allerdings schon viele - entweder waren das solche, die grobe konstruktionsmängel aufwiesen (am schlimmsten war in diesem zusammenhang in letzter zeit ein "carbonski" - viel zu steif im flex) oder ski die schlicht und einfach schlecht präpariert waren.

meine erfahrung in skitests zeigt mir, dass es ski gibt die viel kraftaufwand erfordern. das sind für mich weder für anfänger noch für gruppe 1 worldcupfahrer gute skis. der anfänger hat die kraft nicht und der rennläufer sollte sie nicht aufwenden müssen. ich weiss aber auch, dass es skifahrer gibt, die nur zufrieden sind, wenn am ende des skitags knie oder kreuz richtig schmerzen bereiten - diese kategorie fällt für mich unter menschen die den ski beherrschen wollen, je schwerer das fällt desto grösser das erfolgserlebnis.

ein "guter" ski (natürlich in adäquater länge) wird sowohl vom anfänger wie auch vom fortgeschrittenen bis zum spitzenkönner als angenehm empfunden.

man kann fast jeden ski (kurzfristig) für den anfänger wie auch den könner durch tuning verleiden oder auch besonders schmackhaft machen.
nicola

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Beitrag von rolf » 07.01.2005 12:41

Hallo Felix
Gast hat geschrieben:buckelharten Kunstschneepisten
buckelhart?
Gast hat geschrieben:Außerdem sind Skier im Tiefschnee IMHO eh fehl am Platz. Hier gehört ein langes (Fishtail) freeride Snowboard her. Das macht einfach mehr Spaß.
Ziemlich gewagte Aussage. Du verallgemeinerst deine persönliche Meinung. Es gibt dazu zu nur eines zu sagen. Es gibt beim den Skifahrern nur wenige die das Offpiste fahren bei allen Verhältnissen beherrschen. Dank den breiten Skier ist es einfacher geworden und mehr Skifahren wagen sich in den Tiefschnee. Nur deshalb beherrschen sie es sicher nicht. Es ist wohl jedem klar, dass das Off-Piste fahren für den Durchschnistsportler einfacher auf einem Brett als mit zwei Bretter ist. Diese leidige Diskussion, mein Sportgerät (Board oder Skier ) ist das beste ist wirklich unnötig. Fehl am Platz sind die Skier Off-Pist nur wenn man sie nicht beherrscht (gilt auch auf der Piste).
Gast hat geschrieben:P.S mit DH oder SG fährt Heute eh kaum jemand mehr. Daher hat HM und alle anderen auf dem Siegerpodest einer Abfahrt oder SG ja auch einen SL oder RS Ski in der Hand.
Ja auch beim SL wie RS ist nie der Ski auf dem Podest mit welchem auch gefahren wurde. Auf dem Podest sind dann immer die Grosserien- skier welche ja auch verkauft werden wollen. Genau aus diesem Grund gibt es auch dieses Angebereien mit "ich fahre den Ski von HM usw.." schön wers glaubt und Freude hat. Mir ist dieses "rote Renner Syndrom" eigentlich erst hier im Forum klargeworden. Bei uns in der CH kenne ich das so nicht.

gruss rolf

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Beitrag von nicola » 07.01.2005 13:17

rolf hat geschrieben:Fehl am Platz sind die Skier Off-Pist nur wenn man sie nicht beherrscht (gilt auch auf der Piste).
mit dem beherrschen bin ich zwar nicht einverstanden :wink: aber ohne wortklauberei zu betreiben finde ich - gilt auch für boards, skwals, skibobs etc.

ob ein gerät passt oder nicht erfährt man auch als "könner" ohnehin nicht im couloir oder auf der streif, sondern bei der ersten kurve am babylift.
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Re: Der Fahrer und der Ski: wer überfordert wen?

Beitrag von nicola » 07.01.2005 13:30

ivan hat geschrieben:1. der ski ist für den fahrer zu viel (sportlich, hart, aggressiv u.ä.)
was meinst du mit sportlich?
ein zu harter und aggressiver ski ist in meinen augen kein guter ski, ein fahrer mit dem nötigen können und entsprechender kraft wird diese kategorie von skis zwar fahren können, aber dann ist eben der fahrer "gut" und nicht der ski. btw. auch im worldcup geht der trend dank der schnelleren weichen fahrweise in richtung weicheres material. hier wirds schon fast sprichwörtlich: nur die harten kommen durch (aber die weichen siegen) :wink:
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Beitrag von Gast » 07.01.2005 13:42

buckelhart. Ausdruck für sehr hart. Dass Buckel nie wirklich hart sind hat damit wenig zu tun.

O.k. Fehl am platz war zu harsch ausgedrückt. Es gibt ja auch super Freeskier (Skier sind halt nach einem Sprung einfacher zu landen. Weniger auflagefläche, die dann noch zweigeteilt und man sinkt dadurch tiefer ein, sprich kann höhere Felsen springen)

Mehr spaß macht mir im Powder aber das Boarden!!!!

Felix

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Re: Der Fahrer und der Ski: wer überfordert wen?

Beitrag von ivan » 07.01.2005 14:15

nicola hat geschrieben:
ivan hat geschrieben:1. der ski ist für den fahrer zu viel (sportlich, hart, aggressiv u.ä.)
was meinst du mit sportlich?
ich gebe auf, du hast mich ertappt
"sportlich" ist kein geeignetes beispiel/wort
"hart/steif", "aggressiv" können einigermassen erfasst werden (zu hart für einen fahrer, um den ski durchzubiegen, kantentuning zu aggressiv),
aber "sportlich" ist eigentlich eher ein kategorisierungsaudruck, der vielleicht ein ober/sammelbegriff sein sollte für alle eigenschaften, die den ski für den jeweiligen "un-sportlichen" fahrer ungeeignet machen

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Beitrag von Martina » 07.01.2005 14:27

@Rudolf
ich bezweifle,dass du "klassische Technik" fährst, wenn du mit der Kurzskimethode gelernt hast. Hast du wirklich Umsteigeschwünge oder Knie zusammendrücken/geschlossen fahren gelernt?

@alle
Ich sehe zur Zeit vor allem den Typus "überschätzt sich selbst" auf der Piste - egal was für Skis die unter den Füssen haben...

Schade finde ich, dass sogenannte Allroundskis oft nur sehr wenig tailliert sind. Warum soll ein "gemässigter Fahrer" nicht auch einen stärker taillieten Ski fahren können, ohne gleich viel Geld für einen SL-Ski ausgeben zu müssen? Sogar Elan hat nichts solches mehr im Sortiment... lange war der SCX so ein Ski.

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Beitrag von nicola » 07.01.2005 14:33

Gast hat geschrieben:buckelhart. Ausdruck für sehr hart. Dass Buckel nie wirklich hart sind hat damit wenig zu tun.
vielleicht pickelhart? :wink:
ivan hat geschrieben:ich gebe auf, du hast mich ertappt
"sportlich" ist kein geeignetes beispiel/wort
"hart/steif", "aggressiv" können einigermassen erfasst werden (zu hart für einen fahrer, um den ski durchzubiegen, kantentuning zu aggressiv),
ich wollte dich nicht "ertappen" :wink: mir war nur nicht klar was du damit meinst.

vielleicht wäre an dieser stelle interessant zu hinterfragen was ein "guter" ski ist. gelänge dies ohne fachausdrücke wie flex, torsion etc. könnten wir an dieser stelle sogar gezielte marktforschung betreiben :D

für mich macht einen guten ski aus, dass ich mich auf ihn in jeder situation verlassen kann - d.h. er reagiert auf jeden input den ich gebe, so wie ich es erwarte und zwar durchgängig von der spitze bis zum ende. ein "schlechter" ski hat im kurvenverlauf ein "loch" - dh. er reagiert nicht durchgängig auf den input. diese eigenschaft, unabhängig von härte und tuning, braucht ein anfänger genauso wie ein rennläufer. und davon sind viele skis meilenweit entfernt, auch rennskis - stephan eberharter fuhr vorige saison ein paar mal mit einem rsl ski der ihn beim übergang in die falllinie schrecklich "gerupft" hat. kein mensch kann mir erzählen, dass ein ski der mehr aufwand (sei es kraft oder aufmerksamkeit) braucht ein guter ski ist, auch wenn sein belag schnell und sein fahrer weltspitze ist.

ich bin mir 100% sicher, dass eine durchgängige kurvenqualität nach dem prinzip "wie unten so oben" wirkt.
nicola

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