unverbindliche Preisempfehlung vs. Internethandel

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TOM_NRW
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unverbindliche Preisempfehlung vs. Internethandel

Beitrag von TOM_NRW » 28.11.2014 13:39

Hallo zusammen,

habe heute gesehen, dass das Consumer Top-Modell Atomic Redster Doubledeck 3.0 SL Modell 2014/15 nun bereits inkl. Bindung für 499 Euro im Netz angeboten wird. Wenn man weiß, dass Atomic dafür eigentlich eine UPE von 799 Euro angesetzt hat, sieht man gut, wie die Preise unter Druck sind.

Einerseits ist das natürlich erst einmal gut für uns Verbraucher, andererseits denke ich mir, dass das der schleichende Tod der letzten Fachhändler ist. War es vor einigen Jahren so, dass man solche Preisnachlässe nur auf Vorjahresmodelle bekam, ist es heute scheinbar Usus, bereits vor dem Beginn der eigentlichen Skisaison die Preise für aktuelle Modelle drastisch zu senken. :o

Bei 38% Nachlass für ein aktuelles Top-Modell (bereits im November) bleibt dem Fachhandel meines Erachtens keine Chance sich eine vernünftige Auswahl an Ski in den Laden zu stellen. Internethändler realisieren solche Nachlässe ja meist durch Streckengeschäfte, sprich, sie kaufen erst beim Hersteller wenn sie schon die Bestellung des Kunden auf dem Tisch haben. So hat der Händler ein ziemlich überschaubares Risiko (Rücksendung ...).

Was haltet Ihr davon? Fluch oder Segen?

LG Thomas

Dani67
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Re: unverbindliche Preisempfehlung vs. Internethandel

Beitrag von Dani67 » 28.11.2014 14:22

Fluch oder Segen?

Seit Jahren ist bei uns in der Schweiz eine Bereinigung der Sportgeschäfte im gang, das Traditionelle Breitsortiment Sportgeschäft in den Städten ist am verschwinden. Die Flächenmärkte wie Ochsner, SpportXX, Athleticum usw. stehen als Gewinner da. Fachgeschäfte mit einer wirklich breiten Auswahl an Ski's sind im Unterland (Ausnahme sind die Geschäfte in den Skistationen) immer seltener zu sehen. Viele haben den Bereich Ski reduziert, grosses Thema aktuell hier sind Outdoor Produkte. Neben den schleichenden Problemen welche der Skifachhandel seit Jahren hat, wird durch diese Tiefpreisstrategie des Online-Handels die Abwärtsspirale (welche auch viel Eigenverschulden des Fachhandels hat) noch schneller nach unten drehen. Am Schluss habe ich als Konsument eine kleinere Auswahl, keine persönliche Beratung mehr, kein Einkaufserlebnis mehr usw. Im Moment läuft es bei einigen Fachhändlern welche sich durch gute Beratung, breites Sortiment, auch einen Preisnachlass (10-20% sind häufig) usw. auszeichen noch sehr gut, sollte die Tendenz der Billigstangebote vor der Saison durch den Online Handel anhalten, dann wird es zu einer weiteren Reduktion kommen und Nischenprodukte werden verschwinden - eine Reduktion des Angebotes ist für mich ein Fluch :evil: :evil:

Sicherlich habe ich gerne einen tiefen Preis aber nicht um jeden Preis :o :o

Oder wie sagt man so schön: wir müssen sparen - koste es was es wolle :D :D

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Willi1957
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Re: unverbindliche Preisempfehlung vs. Internethandel

Beitrag von Willi1957 » 28.11.2014 14:28

Mir fällt da noch eine dritte Kategorie ein, neben FH und Inet-Händlern. Die großen Fachhändler, die neben ihren Filialen einen großen Internet-Vetrieb haben. Beispiele sind hier Sport Conrad und Bittl mit sehr großem Sortiment.
Diese bieten (tel.) ihre Fachkompetenz und ihre Variabilität in der Auswahl und Zusammenstellung auch Inet-Kunden an und können über Menge, haben in der Regel auch ein großes Lager, kaufen nicht „just in time“, preislich (wenn sie Wollen) mit allem konkurrieren. Dieses Modell hat für mich die größte Zukunft, da Preis und Beratung stimmen.
Ich persönlich benötige für einen Skikauf keineBeratung, deshalb bin ich rein Preis orientiert.
Bei Skischuhen sieht das meines Erachtens anders aus. Hier sehe ich durchaus eine Tendenz (Skischuhe) zu reinen Schuhläden: Skischuhe, Snowboardschuhe, Wanderschuhe, Laufschuhe. Natürlich mit dem fachmännischem Fitting. Denn mal ehrlich, was haben Beratungstechnisch Skier mit Skischuhen zu tun.
Zuletzt geändert von Willi1957 am 28.11.2014 14:35, insgesamt 1-mal geändert.
Servus,
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extremecarver
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Re: unverbindliche Preisempfehlung vs. Internethandel

Beitrag von extremecarver » 28.11.2014 14:34

Das die erst dann die Ski kaufen wenn sie den Aufrag haben, halte ich für ein Gerücht. Wenn dann nur via Großhandel - aber nicht beim Hersteller.

Ich wüsste nicht von Herstellern die Kleinmengen schnell liefern..
Und ja - derzeit sind die Preise wieder recht stark unter Druck. Liegt auch an der Vorsaison und dem jetzt schlechten Saisonstart.

Mehr wie 599€ zahlt man IMHO auch im Fachhandel nicht für den Redster wenn man nachfragt. Da müssens online halt noch runter.


Krass ist eher was man teils bei Vorjahrsmodellen an Rabatten bekommt. Vor kurzem gesehen - K2 Annex 118 13/14- alle Längen verfügbar, 299€ statt 729. Bindungen ab 40€ montiert dazu, kostenloser Versand nach AT/DE. Und grad im Allmountainbereich gibts auch zig Skisets ab 260 statt ~600. Das gibts viele Modelle 60% und Versand inklusive. Wen störts wenns ein Vorserienmodell ist - erst recht wenns nur a neue Lackierung gibt fürs aktuelle Jahr. Sowas zerstört die Preise viel stärker.


Aber - von Ski Bilek ebay Zeiten sind wir noch weit entfernt. (man erinnere sich - da wurden Container voll mit Ski - nach Gewicht!!! abverkauft. Gab nur Übersichtslisten was so in etwa in dem Container drinnen war. Damals bekam man ja Topmodelle um 130-150€ ohne Bindung mit etwas Glück. Das war wirklich Preiszerstörung. In AT ist durch die Eybl Abverkäufe dazu nochmal ordentlch Markt zerstört (da gabs Rabatte von 80-90% auf Kleidung, Skibrillen, Bindungen, usw - nur die Ski habens nicht ganz so arg rausgehaut und Service nicht vorhanden - was bringt einem ein Fischer Vaccuum Skiboot um 149€ wenn er nicht mehr angepasst wird?). Konzept des Neueigentümers Sports Direct ist/war nicht erkennbar...


Die Fachhändler in Skigebieten werden nicht aussterben, und um die meisten Händler in Städten sowie die Sportketten ist es ehrlich gesagt nicht schade drum. Die liefern keinen Mehrwert für mich als Kunden.
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sirhay
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Re: unverbindliche Preisempfehlung vs. Internethandel

Beitrag von sirhay » 28.11.2014 14:42

Also ein großes Sportgeschäft in Ulm hat Atomic aus dem Programm genommen.
Die einen sagen wegen angeblich zuviel Vertrieb über's Internet, die anderen weil zu sportlich für den Durchschnittsfahrer.

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Re: unverbindliche Preisempfehlung vs. Internethandel

Beitrag von bibobutcher » 28.11.2014 15:22

Speziell bei den At. Redster D2 Modellen ist mir das auch schon aufgefallen.
Liegt vll. daran, das der neue 3.0 Jahrgang in den Tests diesmal unterdurchschnittlich gewertet wurde.
Waren ja in den letzten Jahren immer Testsieger.

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Re: unverbindliche Preisempfehlung vs. Internethandel

Beitrag von Udo-Aschaffenburg » 28.11.2014 16:26

extremecarver hat geschrieben:Aber - von Ski Bilek ebay Zeiten sind wir noch weit entfernt.
Nicht wirklich, unweit des alten Standorts firmiert m.E. der (direkte?) Nachfolger, bei dem ich verg. Woche via EPay einen 14/15er Progressor 800 für 280,-- € geschossen habe. Das sind satte 44% unter Liste, vor Saisonbeginn! Wo da noch was hängen bleibt ist mir zwar nicht ganz klar, aber wenn ich mir ansehe, was die derzeit an Mengen raushauen, dann beschleicht mich der Verdacht, dass Bilek 2.0 zugange ist und (extrem knapp kalkuliert) noch seinen Schnitt macht. Geliefert wurde übrigens rasend schnell, Absender war allerdings (Staun Staun) eine Adresse aus der Nähe von Seefeld/Tirol. :o Firmenadresse ist jedoch unweit Ex-Bilek (um die Ecke - mehr oder weniger). Ich habe das meinem (sehr von mir geschätzen) lokalen Händler gesteckt, der war sprachlos und meinte, der VK sei unter seinem EK. :cry:

Udo
[i] A bisserl was gehd ollaweil. [/i]

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Re: unverbindliche Preisempfehlung vs. Internethandel

Beitrag von gebi1 » 28.11.2014 17:06

Fachhändler? Im Grossraum Zürich kommt mir einer in den Sinn - Voit-Sport - da kriegt man Beratung und den besten Skiservice. Vereinzelt finden sich noch Freeskishops auch da kriegt man Spezielles und ne ordentliche Beratung. Dazu scheint der Boot- und Bikefittingmarkt zu boomen. Skischuhe, Langlaufschuhe, Veloschuhe usw. eine Nische die von den depperten Grosshändlern wie Athleticum und co. niemals abgedeckt werden kann.

Für alle die wissen was sie wollen ist das Internet toll und wenn ich keine Beratung brauche warum soll ich denn dafür zahlen? Zudem gibts gerade im Raceskibereich Internet-Shops mit toller Beratung. Prosport zum Beispiel.

So, suche jetzt nen günstigen Ski für meine Frau...

Gruss
Martin

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Re: unverbindliche Preisempfehlung vs. Internethandel

Beitrag von extremecarver » 09.12.2014 21:48

Also - richtige Schnäppchen gibts kaum im Internet...

Nachdem ich ja am Ende des Frühlings ziemlich viel beim Eybl mit 70-90% eingekauft hab (im Internet gibts fast nie mehr als 50%) - heute ein Poc Spine VPD Slim Vest um 62€ (Liste 199€) - dazu noch Falke SK5 und SK2 um 14€ bzw 12€ - preislich im Internet nicht möglich...

Dann der absolute Schnapper - Tingting hat um 180€ neue Fischer Trinity Vacuum 110 aus voriger Saison!!! - inklusive Anpassung so oft man will (solange der Eybl Nachfolger Sports-Direct die noch hat - es munkel es munkel das ist nur bis zum Frühling - danach wirds den Skibereich wohl nicht mehr geben... Nur die Vacuum Maschine ist noch die alte ohne 2Zonen...

Hätte ich nicht genug Skihosen - gab Mammut Gore-Tex Skihosen - ein bisserl älter zwar - um 50-60€ - aber halt nur in XL oder XS bzw unmöglichen Farben.
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Re: unverbindliche Preisempfehlung vs. Internethandel

Beitrag von dentalux » 10.12.2014 13:31

Ich bin zwar kein direkter Insider, aber diese "Listenpreise" von 600 bis teilweise über 1000,-EUR sind doch ganz grundsätzlich Mondpreise. Dafür kann man sich ja bereits selbst einen Ski bauen: Skibaugutschein für 790,-

Würden statt fingierte "Rabatte" reale Preise genannt, wie es vor dem Fall des Rabattgesetzes (in den 80iegern?) der Fall war, wäre das "Problem" ggf. gar keines.

Mein Eindruck jedenfalls ist, dass ich in "Sportfachgeschäften" rund um München noch nie den "Mondpreis" zahlen musste - und ich bin mir sicher, dass der "reduzierte" Preis dem Verkäufer noch genügend Gewinn gelassen hat (ebenso wie dem Hersteller).

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