Meiner Ansicht nach greift es zu kurz, die Voraussetzungen fürs Skifahren auf eine gute Bewegungskontrolle zu reduzieren.
Natürlich geht es beim skifahren ums grundsätzliche "sich bewegen können" und nicht nur um Kraft, Ausdauer und das Erlernen der spezifischen Skitechnik. Es kommen aber noch ganz andere Dinge dazu: Skifahren bedeutet nicht nur Bewegungskontrolle, sondern auch "loslassen können", die Ski gleiten lassen, etwas geschehen lassen, die Wahrnehmung der Situation etc..
So habe z.B. mal einen Baletttänzer unterrichtet, der seinen Körper hervorragend unter Kontrolle hatte und in der Lage war, ihn extrem differenziert zu bewegen. ABER: er konnte sich nur sehr schwer darauf einlassen, dass nicht
er immer bestimmte, welche Bewegung kommt, sondern dass er oft
reagieren musste, dass er abwarten musste, dass die Situationen schwer vorhersehbar waren, dass er die Ski gleiten lassen sollte.
Gute Erfahrung habe ich mit Leuten gemacht, die Sportarten ausübten, die sehr unterschiedliche Bewegungen erfordern und wo diese rasch und unbewusst eingesetzt werden müssen. So hat z.B. ein ehemaliger Profifussballer enorm schnell und gut skifahren gelernt. Auch Surfer haben meiner Erfahrung nach sehr gute Voraussetzungen (wenn sie sich mal bewusst geworden sind, dass das Gerät
Kanten hat
)
Dazu kommen Aspekte wie Mut, Einschätzung der Situation, Bewegungsrepertoire etc. etc.
Natürlich ist es auf jeden Fall hilfreich, wenn man "gut auf dem Boden steht" und Dinge wie Yoga oder Pilates sind sicher vor allem bezügl. Körpergefühl und Bewegungssteuerung jedem zu empfehlen. Trotzdem - wenn man sich gewohnt ist, dies nur auf dem flachen, berechenbaren Boden des Gymnastikraums zu tun und im Voraus zu wissen, welche Bewegung man ausführen möchte, dann ist der Nutzen fürs Skifahren beschränkt.
Und ja, auf Bäume klettern hilft auf jeden Fall auch - auch Erwachsenen.