Eigene Ski für ambitionierten Späteinsteiger - Slalomcarver?

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gebi1
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Re: Eigene Ski für ambitionierten Späteinsteiger - Slalomcarver?

Beitrag von gebi1 » 13.02.2016 15:56

Hi Ingo

1. Ob dem TE der besagte Elan liegt weiss ich nicht - muss er ausprobieren. Für das sind die ganzen Testcentren ja da.

2. Empfehle ich keine Breitlatten, sondern dem Fahrkönnen und dem Einsatzgebiet angepasste Ski. Ein Fahrer mit so wenigen Skitagen wie der TE kann (noch) nicht gut fahren, ergo braucht er keinen SL, GS, Freerider, Parkski usw. sondern einen Ski der ihm in allen Situationen taugt. Welcher das ist, muss der TE letztlich selber herausfinden.
Wenn ich hier über Breite Ski schreibe tue ich das um den Horizont zu erweitern und nicht weil ich sie flächendeckend empfehlen möchte. Ich finde aber, dass jede/r fortgeschrittene Fahrer/in ein Experiment wagen sollte und sich solche Dinger ausleihen soll. Ein SL ist aus meiner Sicht eher ein Spezialski als ein 100mm Allmountain.

3. Ist der Auto - Ski Vergleich nicht zulässig. Autos sind für wohl über 99% der Menschen ein Transportmittel und kein Sportgerät. Allenfalls stellen sie ästhetische Ansprüche an ihr Gefährt.

4. Nach über 45 Jahren Skifahern hab ich so Manches kommen und gehen sehen. Zudem haben sich meine Bedürfnisse und Vorlieben immer wieder verändert. Stand als Jugendlicher der Speed und das sich Messen wollen im Vordergrund (damals hatte ich noch Pfupf) ist es heute vor allem die Freude an der Natur, abseits der Pisten und der Massen. Zwar war das Tourengehen, Klettern und steile Powderhänge befahren immer ein Teil meines Skifahrerlebens. Aber die modernen Ski haben der Option Gelände eine ganz neue Dimensionen verliehen. Mit einem etwas wehen Gefühl schaue ich auf die Jugend, die sich im Park oder Backcountry austoben darf. Wäre ich nochmals Jung, es wäre ein "Festessen" für mich. Wenn ich an meine Ski denke, mit denen wir vor 30 Jahren ins Gelände und Skibergsteigen gingen.. ein Graus. Nun ist die Industrie in der Lage Ski zu bauen mit denen man auf steilen, harten Pisten carven kann und in der nächsten Fahrt ist man schon im hüfttiefen Powder unterwegs.
Darum ist der SL eben ein Spezialski, der kann nur etwas, kurze, radikale Turns - das dafür richtig!

5. Schlussendlich bleibt - jede/r muss selber wissen was er sich unter die Füsse schnallt. Wenn ich possen will, taugt halt ein 0815 Allrounder nicht. Obwohls dann beim Fahren mit den Pseudoracern oberpeinlich aussieht. Zum Glück für denjenigen kann die Mehrheit der Pistenrutscher die Ski gar nicht voneinander unterscheiden.

6. Geb ich dir recht - hässliche Ski (im Auge des Betrachters) gehen gar nicht. Da können sie noch so toll sein. Mit schönen Ski fährt man(n) besser.

7. Probier mal den Stöckli SL FIS aus (gibt's in jdem Stöckliladen zum testen). Du wirst deine normalo "SL-Gurke" in's Eck schmeissen. Natürlich nur wenn du's drauf hast - davon geh ich aber aus.

Gruss
Martin

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ingo#31
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Re: Eigene Ski für ambitionierten Späteinsteiger - Slalomcarver?

Beitrag von ingo#31 » 13.02.2016 15:57

@ valmezdi
Mit anderen Worten also: wir empfehlen ihm einen langen, wenig taillierten Ski, damit er möglichst spät oder gar nicht merkt, dass er mit Rücklage unterwegs ist? :o
Auch ein SL fährt einigermassen geradeaus, lässt sich driften und muss nicht immer auf der Kante gefahren werden. Zudem meldet er sofort, wie man auf dem Ski steht.

Hallo Martin,

ich hab's drauf..... im Auto :wink:
Auf Ski habe ich lediglich Spass und störe mich nicht daran, wenn meine Oberschenkel blau werden.
Den Laser FIS SL hatte ich sogar mal an den Füssen... mein Hang zur Realität überzeugte mich sehr schnell: das ist was für Könner! Also nichts für mich :-D

Der Vergleich Auto/ Ski ist durchaus anwendbar. Versuche doch mal den Porsche etc. Leuten zu erklären, sie mögen sich doch mal einen getunten Golf GTI für den Einstieg im Motorsport zulegen...... hat auch Potential nach oben :oops:

Krusenstern
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Re: Eigene Ski für ambitionierten Späteinsteiger - Slalomcarver?

Beitrag von Krusenstern » 14.02.2016 22:47

Also... Ich war dann heute mal testen. Perfekte Bedingungen, strahlender Sonnenschein trotz schlechter Vorhersage und fast leere Pisten. Ein Traum.

Ich habe mit dem Dynastar Omeglass S Fluid X angefangen, da das der "freundlichere" Ski sein sollte und ich nicht direkt auf den "Racing"-Ski steigen wollte. Und das war mal ein Unterschied... Der fuhr sich Welten besser als der Pursuit 300, viel wendiger und spritziger, und mit tollem Grip auf der Piste, und für meine Fahrfehler hat er sich nicht weiter interessiert. ich war durchaus beeindruckt, scheint ein toller Ski für mich zu sein.

Nach zwei Abfahrten über blau und rot habe ich mich dann auf zum Auto gemacht, und den Elan SL Fusion geholt. Der erste Eindruck war dann schonmal nicht so berauschend, das war eine ganz schöne Plackerei, da das Auto ziemlich weit weg stand und der Ski doch gleich mal deutlich schwerer als alles andere was ich bisher fuhr war. Nach der Erfahrung mit dem Rossignol Zenith, der mit zu schwer schien, befürchtete ich schon das schlimmste...
Dann habe ich mich draufgestellt und bin die ersten Schwünge gefahren, und wow... Der Ski war einfach genial. Von dem Gewicht merkte ich beim Fahren gar nichts, zumindest nichts Negatives, im Gegenteil, ich hatte eher das Gefühl, daß ich mit der größeren Masse viel besser unterwegs war, die ersten "Fußleiden" kamen jedenfalls erst viel später als sonst.
Mit dem Ski kam ich viel besser in meine Kurven als mit den anderen die ich vorher fahren durfte, und ich konnte viel schneller fahren, ohne das Gefühl zu haben, die Kontrolle zu verlieren. Und auch wenn ich mich vier mal in den Schnee gesetzt habe, zwei davon waren pure Blödheit meinerseits, die anderen beiden waren größere Fahrfehler bei eher mäßiger Geschwindigkeit, die zu Recht bestraft wurden. Bei zweien wäre ich mit dem alten Ski vermutlich stehen geblieben, aber wie ich schon sagte, wenn ich son Mist baue darf er mich auch abwerfen.
Ich habe aber natürlich auch noch immer mal wieder leichte Fahrfehler drin, hier mal Rücklage (wobei das kaum) und da mal nen leichten Innenski, und die hat er mich alle korrigieren lassen, einmal sogar nen kapitalen Innenski bei dem ich mich schon die Ski auf der anderen Seite der Piste aufsammeln sah, den ich aber irgendwie noch abfangen konnte. Für einen Racing-Ski und was man darüber oft liest fand ich ihn also mal sehr gutmütig.
Er fordert aber auch wirklich von mir die richtige Position, ich bemühe mich sehr, Rücklagen zu vermeiden und der Ski belohnt das und macht es mir sehr leicht. Auch im tieferen Schnee am Rand der Piste ließ er sich noch gut fahren. Ich habe vielleicht etwas mehr Kraft benötigt als mit den "einfacheren" Skiern, aber sehe kein Problem, ihn auch mehrere Tage am Stück zu fahren (hatte ihn den ganzen Tag). Einzig beim Langsamfahren tut er sich etwas schwer, aber damit kann ich leben.

Ich weiss nicht ob ich wirklich schon nach so kurzer Zeit so gute Technik habe (bezweifle ich mal) oder ob es einfach nur so passt mit dem Ski, aber ich bin mir ziemlich sicher, daß ich auch als fortgeschrittener Anfänger mit dem Elan SL Fusion glücklich werde.

Krusenstern
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Re: Eigene Ski für ambitionierten Späteinsteiger - Slalomcarver?

Beitrag von Krusenstern » 06.01.2017 15:28

So, nachdem ich gerade die zweite Saison mit den Skiern eröffnet habe nochmal ein kleines Fazit, falls es jemanden interessiert.

Ich bin mit dem Elan Fusion SL an sich hochzufrieden, aber es ist für mich definitiv ein Schönwetterski. Ich habe mir zum Abschluss der letzten Saison noch einen netten Skidaumen geholt, als ich auf nach viel Schnee in der Nacht scheinbar nicht präparierter Piste unterwegs war und leider Skistöcke mit Schlaufe zwischen Daumen und Zeigefinger hatte. Bei einem eigentlich harmlosen Sturz hat mir dann der Skistock über die Schlaufe den Daumen umgebogen... Bin dann aber danach noch trotz kaputtem Daumen (war mir zu dem Zeitpunkt ja gar nicht klar, daß der richtig hin ist) den Rest des Tages unfallfrei und mit viel Freude auf besseren Pisten gefahren, was ich dem Ski hoch anrechne, für die Verletzung gebe ich eher der Schlaufe die Schuld.

Vorgestern auf der Piste gab es auch wieder im Prinzip zwei Extreme: Die starkem Wind und Schneefall ausgesetzten Teile der Piste mit vielen Haufen und tieferem Schnee, da fühlte ich mich gar nicht wohl und habe mich anfangs auch oft hingesetzt. Ob das nun am Ski lag kann ich nicht sagen weil es für mich auch das erste mal wieder nach fast einem Jahr war, daß ich auf Skiern stand, daher war ich grundsätzlich erstmal unsicher, und bei der zweiten Abfahrt hat es mich auch nur noch einmal gelegt als ich mich von einer Windbö quasi umreißen ließ. Aber es war sehr anstrengend und kein Spaß dort zu fahren.

Und dann die Pistenstücke im Windschatten, die zwar auch neuen Schnee hatten aber schön gleichmäßig, und Richtung Tal auch wenig Schnee und ein paar eisige Stücke, dort fühle ich mich quasi wie auf Schienen, absolut traumhaft.

Da ich das für mich so gute Verhalten des Skis bei guten Bedingungen nicht missen möchte, aber auch bei schlechten Bedingungen Spass am Fahren haben will, lege ich mir jetzt doch noch ein zweites Paar zu, die Modelle aus vorherigen Jahren kosten ja nicht mehr die Welt. Und da ich mit zwei Paaren das präparieren auch selbst übernehmen werde spare ich auf lange Sicht vielleicht sogar Geld...

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elypsis
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Re: Eigene Ski für ambitionierten Späteinsteiger - Slalomcarver?

Beitrag von elypsis » 06.01.2017 15:39

Krusenstern hat geschrieben: Die starkem Wind und Schneefall ausgesetzten Teile der Piste mit vielen Haufen und tieferem Schnee, da fühlte ich mich gar nicht wohl und habe mich anfangs auch oft hingesetzt. Ob das nun am Ski lag kann ich nicht sagen weil es für mich auch das erste mal wieder nach fast einem Jahr war, daß ich auf Skiern stand, daher war ich grundsätzlich erstmal unsicher, und bei der zweiten Abfahrt hat es mich auch nur noch einmal gelegt als ich mich von einer Windbö quasi umreißen ließ. Aber es war sehr anstrengend und kein Spaß dort zu fahren.
Suche die Ursache nicht bei deinem Ski, sondern bei deinem Fahrkönnen. Je schlechter Sicht und Pistenverhältnisse werden, desto deutlicherer stellt sich heraus, ob du versiert und sicher fahren kannst. Aber, Übung und am besten unter Anleitung, macht den Meister!
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Re: Eigene Ski für ambitionierten Späteinsteiger - Slalomcarver?

Beitrag von ImpCaligula » 06.01.2017 23:33

Da muss ich elypsis (leider) Recht geben. Wenn die Bedingungen super sind und man super zurecht kommt - es dann eisig wird oder Schneebuckel kommen oder die Piste Verfahren ist oder die Sicht stört oder... und man dann auf einmal sich arg einschränken muss - liegt es definitiv an einem selber...

Nebenbei... bei Schneehügel und oder verfahrener Piste sollte ein kurzer wendiger SL Ski Dir sogar entgegen kommen.

Aber zur Sache. Hab da paar Freunde. Der eine weiß gar nicht was das für ein Ski ist. Carver? Rocker? SL? Egal. Der Andere hat nen Allmountain mit 100er Breite. Der andere einen 195cm GS Carver aus 2000... Und egal ob präparierte Piste, neben der Piste oder am Nachmittag... Die brettern immer elegant die Berge runter. Weil sie es drauf haben.

Natürlich muss der Ski Dir gefallen und Du Dich drauf sicher fühlen. Aber der größte Anteil ist die Technik. Investiere lieber in Stunden auf der Piste.
Streut Kaviar unters Volk, damit der Pöbel ausrutscht... !

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