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Ski für Skilevel 34...

Verfasst: 02.03.2013 18:04
von Ablaze
Ich noch a mol! (Anderer Beitrag siehe hier - was dort steht, hat sich aber eigentlich erledigt.)

Jetzt bin ich grad in Österreich im Skigebiet und, na ja, ich glaube aus der Erinnerung war ich zu optimistisch beim Skilevel-Tool. Ich hab wohl eigentlich eher so Skilevel 34, nicht 50...

Als erstes stellte sich heraus, dass meine Salomon-Schuhe echt ein Fehlkauf waren, sie sind zu groß. :(
Jetzt hab ich 255er Damenschuhe von Fischer (Soma My Style Sport) und noch eine Einlegesohle reingepackt, damit sie enger werden, jetzt fährt es sich schon mal tausendfach besser. Ich hab halt Schuhgröße 39... Wahrscheinlich wird es also nix mit Männerschuhen... Der Schuh passt wenigstens, wenn die Hose drüber ist, sieht er nicht so feminin aus, na ja.
Kann ich auch aus dem Verleih rauskaufen, wenn ich will.

Hab jetzt testweise den Atomic Race LT in 158er Länge (hatte ich wohl vor zwei Jahren schon mal geliehen - wiege ca. 67kg bei ca. 1,72m) - na ja. Also mit den engen Schuhen fahre ich jetzt recht sicher gut präparierte blaue und zum Teil auch rote Pisten (mit m.E. einigermaßen korrekter Haltung). Ich fahre dann immer mit relativ großem "Schussanteil" (also schon kurze gedriftete Schwünge, aber eben die Schultern ordentlich zum Tal, Ski schräg zum Tal).
Wenn es ab mittags ein bisschen bröseliger wird, geht es auch noch.
Ich benutze dann halt relativ viel Kraft zum Drehen, wobei es inzwischen schon etwas besser geht. Teilweise hatte ich das Gefühl, etwas kürzer wäre vielleicht besser? Hatte teilweise das Gefühl, das hintere Ende vom Ski wäre etwas lang... (aber kann ja auch sein, dass das so sein muss...)

Aber bei sehr steilen Stücken, Eis und Buckeln tue ich mich echt schwer...
Ich fahre dann eher quer zum Hang (um nicht zu schnell zu werden) und meine Haltung ist am Ar***... Ich gehe dann wieder total in die Anfängerhaltung, zu tief nach vorne und Hintern raus, weil ich das Gefühl habe, es packt mich gleich hin (hat es bisher nicht, irgendwie komm ich immer schon runter...). Tendentiell stütze ich mich dann fast schon auf den Stock auf der Bergseite...?
Jedenfalls sind dann die Schultern auch in Richtung "Seite" gedreht und nicht zum Tal, also echt nicht so, wie es sein sollte... Ich mache mir auch teilweise Sorgen, andere zu gefährden, wenn ich mich nicht traue, zu drehen und also zu viel Pistenbreite beanspruche (u.U. schlecht einzuschätzen für andere).

Es muss definitiv noch mal Skiunterricht ran, aber den hätte ich gern mit passenden Skiern!
Mit Schuhen in der richtigen Größe fahre ich jetzt nämlich auch schon viel besser...
Ich vermute nämlich, dass der Skityp einfach für mich nicht so gut passt... Ich meine, "Race" ist jetzt nicht unbedingt so das, was nach Skilevel 34 klingt...

Ich kann aus dem Verleih gern frei probieren und der Mensch wird mich hoffentlich auch gut beraten, aber ich hätte gern vorab schon mal einen Tipp, was ich so an Ski evtl. mal probieren sollte.
Ich würde evtl. die Ski eben auch kaufen (ggf. aus dem Verleih, damit's billiger wird), weil ich dieses Jahr wohl ca. 6 Wochen Ski fahren werde (sonst eher so 1 Woche pro Jahr), da lohnt Mieten nicht wirklich...

Ach so, und carven tue ich natürlich nicht... Würde ich zwar gern mal lernen, aber momentan fühlt sich das für mich echt noch zu unkontrolliert an. Habe dann immer Angst, dass mir der eine Ski abhaut und ich ungewollt einen Spagat hinlege und mich verletze...

Danke für alle Tipps!

Re: Ski für Skilevel 34...

Verfasst: 03.03.2013 00:40
von reinhard_wien
Was ich jetzt sage, ist nicht die Meinung eines Experten, sondern wie als Beitrag aus einer Selbsthilfegruppe zu sehen.
Ablaze hat geschrieben: Ich fahre dann immer mit relativ großem "Schussanteil" (also schon kurze gedriftete Schwünge, aber eben die Schultern ordentlich zum Tal, Ski schräg zum Tal).
Schußfahren ist Schußfahren und bleibt Schußfahren. Und Driften bleibt die normale Skifahrart, wenn man die Geschwindigkeit auf steileren Strecken unter Kontrolle halten will - Carving-Schwünge mit großen Radien auszufahren und dadurch Geschwindigkeit abzubauen, dafür sind die Pisten nur breit genug, wenn sonst niemand darauf fährt, meiner Meinung nach. Carven ist für mich folgerichtig eher so etwas wie "Schußfahren in Kurven". Fährst Du also nun Schuß und sonst Driftschwünge oder fährst Du zwischen Driftschwüngen Falllinie bzw. nahe an der Falllinie? Oder meinst Du, daß Du mit den Kurzschwüngen der Falllinie folgst? Das würde ich dann halt nicht "Schußanteil" nennen(?)
Ablaze hat geschrieben: Hatte teilweise das Gefühl, das hintere Ende vom Ski wäre etwas lang...
Bei Damenski ist die Bindung noch weiter vorne, es wäre dann also der falsche Weg, Dich nach etwas zu Deinen Skischuhen passendem umzusehen. ;-)
Ablaze hat geschrieben: Aber bei sehr steilen Stücken, Eis und Buckeln tue ich mich echt schwer...
Das ist - so hat man mir jüngst erklärt - durchaus normal. Ich wollte das eh schon an anderer Stelle thematisieren, aber zumal es hier gut paßt: Es könnte sein, daß die Leute, die sich da nicht schwer tun, mit Deiner Fahrlinie auch schwer tun würden (oder halt mehr Kraft haben und vom nötigen Kraftaufwand unbeeindruckt bleiben), aber sie wählen ihre Linie einfach besser. Zumindest könnte das durchaus ein Faktor sein, dann liegt es aber nicht an der Technik (oder am Ski), sondern vor allem an der Linienwahl und einfach an der Erfahrung mit Eis und Schneehaufen. Ich bin früher lieber um die Mugel herumgefahren, da mir bei der (präcarving-)Technik, nämlich die Ski auf dem Mugel (bzw. Schneehaufen) zu drehen, das Abfangen hinter dem Mugel zu viel Kraft gekostet hat, weil ich dort zwar die Orientierung der Ski aber nicht die Richtung meiner Fahrt (meines Impulses) ändern konnte. Mit den Carving Skiern fahre ich heute die Schneehaufen gezielt an um mitten in ihnen die Richtung zu ändern, weil sich der Schwung - vermutlich wegen der Taillierung und Kürze der Carving Ski - mittlerweile meist gut innerhalb des Schneehaufens ausgeht und ich daher nicht mehr hinter dem Haufen herunterfalle, sondern die anschließende glatte Stelle schon wieder in Richtung des nächsten Haufens überquere.
Ablaze hat geschrieben: Ich fahre dann eher quer zum Hang (um nicht zu schnell zu werden) und meine Haltung ist am Ar***...
Ich kenne die Haltung, wie eine unentschlossene Hocke. Die Rücklage verhindert unruhige Skispitzen, der Federweg ist maximal, die Fallhöhe reduziert und bei mir auch noch bei breiter Skiführung die Stabilität und durch Öffnen der Arme das Trägheitsmoment um die Hochachse maximiert, durch das ich die Ski kurzfristig unmittelbar durch Verdrehen drehen kann. Leider muß man sich den Drehimpuls rasch wieder vom System Ski und Schnee zurückholen, den man sich für die Skier vom Oberkörper geborgt hat und das schaut dann halt mitunter so nach Herumgefuchtel aus. Andererseits nehme ich diese bzw. eine ähnliche Haltung an, wenn ich eher "aggressiv", also beherzt einen Hang mit carven und schnell befahren will. Es ist bei mir dann weniger eine (Un-)sicherheitsfahrweise, sondern eine eher rennmäßige, sehr konzentrierte Haltung für sozusagen eine offensive Fahrsequenz.

Ach ja, die Hangquerfahrt... :roll: Im Interesse der Allgemeinheit bin ich natürlich froh, daß das kaum noch von den Skigruppen praktiziert wird, aber in einer Notsituation finde ich das System perfekt: Wenn man nicht mehr Carven kann, macht man driftende Parallelschwünge, wenn man nicht mehr sicher parallelschwingen kann (Tiefschnee, Sulz, Eis), Stemmbogen und eben Hangquerfahrt und kombiniert das mit seitlich abrutschen... Klingt jetzt extrem innovationsfeindlich und ignorant von mir, aber ich rede halt von Situationen, wo man z.B. erschöpft ist, überfordert und sonst gar nicht mehr weiter kann, und selbst wenn es nicht sein muß, ist es doch gut zu wissen, solche verlässlichen Primitivprogramme in Reserve zu haben. Zumindest für Situationen, wo sich zu blamieren einem auch schon egal ist. ;-)
Ablaze hat geschrieben: Jedenfalls sind dann die Schultern auch in Richtung "Seite" gedreht und nicht zum Tal, also echt nicht so, wie es sein sollte...
Doch, bösartig könnte man jetzt sagen, das Mitdrehen des gesamten Körpers in die Kurve gehört heute so gemacht (beim Carven).

Ich finde eher - und das funkioniert neben der "Ignoranzmethode" auch ganz gut -, es ist wichtig, das genaue Anfahren von Schneehaufen zu üben. Also daß man so präzise den Schneehaufen zentral trifft, daß er den Ski beim "Aufprall" auf den Haufen nicht nur vorne oder nur hinten trifft und dann keinen Drehimpuls erzeugt. Kraft sparen kann man dann, in dem man sich von Ski und Skischuh einfach auffangen läßt und über die Eisplatten einfach drübergleitet und sich von der geringen Seitenführungs-Gleitreibung der Kanten nicht nervös machen läßt. Das kratzende Geräusch nicht mehr zu hören, weil man die Eisplatten im Schußfahrt überwindet, bringt psychologisch schon recht viel.

Das würde ich halt nicht direkt "Fahrtechnik" nennen, sondern ein Gefühl für das Medium, eine Vertrautheit mit dem Schnee und die Fähigkeit bzw. Übung, eine gute Linie zu finden, eben im kleinen, von Schwung zu Schwung richtig auf die kleinräumige Struktur der Schneedecke zu reagieren. Also eher Erfahrungssache als Technik.
Ablaze hat geschrieben: Ich vermute nämlich, dass der Skityp einfach für mich nicht so gut passt... Ich meine, "Race" ist jetzt nicht unbedingt so das, was nach Skilevel 34 klingt...
Wenn ich Deinen Korrekturfaktor auf mich anwende, hätte ich 46. Bei allen Defiziten, die ich mit Dir wenigstens teilweise teile, habe ich jedenfalls kein Problem mit elementaren Fahrfehlern wie dem Verkanten oder Überkreuzen etc. Da das der Hauptnachteil harter Ski gegenüber "Anfängerski" ist, die solche Fahrfehler eher verzeihen sollen - und nicht zuletzt durch das persönliche Testen verschiedener Skier auf Leihbasis, wo ich mit einem angeblich eher "giftigen" Ski am Ende durchaus glücklich geworden bin und seine Nachteile nicht gespürt habe - hingegen seine Griffigkeit auch auf glatten Stellen ("Eis") sehr schätze, würde ich persönlich - so unberufen ich dazu auch sein mag - nicht von einem solchen Ski - mit gut geschliffenen Kanten - abraten. Ich fahre den Ski mit 170 cm eher lang, so daß der Slalomski auch bei höherem Tempo und größeren Radien angenehm ruhig bleibt.
Ablaze hat geschrieben: Ich kann aus dem Verleih gern frei probieren und der Mensch wird mich hoffentlich auch gut beraten, aber ich hätte gern vorab schon mal einen Tipp, was ich so an Ski evtl. mal probieren sollte.
Mein Erfahrung war, daß man beim Verleih ziemlich beharrlich einen "Rennski" (wurde dort als "Premium"-Ski mit etwas teurerer Miete angeboten) verlangen muß, um einen vernünftig harten Ski zu bekommen.
Ablaze hat geschrieben: Ach so, und carven tue ich natürlich nicht...
Ich war auch mal wild entschlossen, nicht zu carven, aber das hat sich sehr schnell gelegt, auch wenn es nicht ohne Diskussionen geblieben ist.

Mein vermutlich bester und zumindest am wenigsten umstrittene Tip wäre auf jeden Fall, mehrere Skier zu testen, nütze es aus, daß Du so viel Zeit zum Skifahren hast, die höheren Mietgebühren sind die Chance wert, dabei einen Ski zu finden, der Dir liegt. Mit Überraschungen ist zu rechnen, daß es bei mir ein Slalomcarver geworden ist, wäre aus der vorangegangenen theoretischen Überlegung heraus, meinen Vorlieben und Fahrstil her eigentlich auszuschließen gewesen.

Gruß, Reinhard

Re: Ski für Skilevel 34...

Verfasst: 03.03.2013 09:40
von urs
Ablaze hat geschrieben:Ich fahre dann immer mit relativ großem "Schussanteil" (also schon kurze gedriftete Schwünge, aber eben die Schultern ordentlich zum Tal, Ski schräg zum Tal).
...
Jedenfalls sind dann die Schultern auch in Richtung "Seite" gedreht und nicht zum Tal, also echt nicht so, wie es sein sollte...
hallo marvin

du hast eine eigenwillige vorstellung von "korrektem" skifahren. und deinem beschrieb nach fehlt dir einfach die grundtechnik, um runde, kontrollierte parallelschwünge zu fahren. für mich hört es sich nach einer aneinanderreihung von stoppschwüngen an. und es kann gut sein, dass dir hier ein härterer ski mit längerem radius zupass kommt. für den unterricht würde ich mal einen ski mit radius 13-15m nehmen, ruhig auch etwas breiter (bis ca. 75mm unter der bindung). ich kenn mich mit den modellen in dieser kategorie kaum aus, bin aber mal den atomic vario 75 gefahren, der recht gut funktionierte.

gruss urs

Re: Ski für Skilevel 34...

Verfasst: 03.03.2013 15:06
von Ablaze
Hi,

danke für die Antworten.

Ich sehe, dass das mit dem "Schussanteil" missverständlich ausgedrückt war.
Ich meinte damit: Man denke sich eine liegende Uhr, die 12 sei "gerade runter ins Tal". Dann habe ich die Ski also auf 10-11 oder 1-2 Uhr und wechsle immer dazwischen mit Parallelschwüngen.
Schultern dabei mehr oder weniger auf 12 Uhr, also schön zum Tal.

Wird es steil/eisig/zusammengefahren (also halt schlechtere Bedingungen), dann wird das teilweise halt eher 9 oder 3 Uhr, also quer zum Berg und die Schultern eben auch in die Richtung. Also wie der erste Anfänger...

Ansonsten hab ich heute mal Ski getauscht:
Zuerst bin ich einen kürzeren (155? 150?) Rocker von Salomon gefahren (Könnte der G-Kart gewesen sein? Zumindest vom Design...). Damit fuhr es sich einfacher - aber auch weil der Ski gar nicht erst so schnell wurde. Ich fand, dass ich noch besser Technik üben konnte, aber eben weil das Ding einfach so lahm war... Irgendwie öde. Und dafür fand ich ihn auf Eis ziemlich rutschig.

Ich wollte dann doch lieber was Anderes und bekam einen grünen Rocker-Ski von irgendeiner Firma mit D... Das Ding war vorne extrem weit hochgebogen (eigentlich wohl eher Tiefschnee-Ski) und damit kam ich echt gar nicht zurecht, das Ding schlabberte irgendwie so halb an meinen Füßen...

Also noch mal getauscht - und nun bekam ich einen 155er Fischer RC4 Superrace SC - er kam mir ja zuerst sehr schmal vor (schmaler als der Atomic?), natürlich vor allem im Kontrast zu den breiten Rockern.
Aber ENDLICH ein gut handlebarer Ski! Der Ski ist so angenehm kurz und leicht, dass ich sogar bequem ein Bein hochheben kann... Fühle mich dadurch deutlich beweglicher, fuhr sich echt prima.
Gut, wo es mittags rum dann arg zusammengeschoben war, hatte ich keine Lust mehr, weil ich einfach immer so viel Kraft aufwenden musste für die Schwünge und irgendwie mit dem Talski teilweise gerutscht bin... Aber trotzdem bis jetzt der beste Ski gefühlt.

Meinungen?

Re: Ski für Skilevel 34...

Verfasst: 03.03.2013 17:19
von Ablaze
Ach ja, und habt ihr noch nen Tipp zu Skischuhen?
Habe inzwischen gesehen, dass es ja doch Herrenschuhe auch in ner 25,0 gibt (ziemlich viele sogar...)... fühle mich da etwas verarscht von meinem Skiverleih.
Also kein Grund, Damenschuhe zu nehmen, zumal ich fast denke, dass die, die ich hab, evtl. doch noch nen Tick enger/kleiner könnten (heute schon wieder Schnallen ganz eng und eingeschlafene Füße gehabt)... Die 24,5 war aber zu klein.

Also, gesucht wird ein schmaler Schuh, den es auch in Größe 25 gibt, und der zu meinem fahrerischen Können passt (also kein Rennschuh, aber wahrscheinlich auch nicht zu weich...)...
Den Impact 100 CS fand ich ja eigentlich ganz gut, aber der war halt echt zu groß (nicht nur zu lang, sondern auch zu weit...).

Jemand einen Tipp für Marken/Modelle, bei denen ich mal schauen sollte?
Werd aber so oder so mich morgen noch mal bei einem anderen Händler umschauen.
Danke!

Re: Ski für Skilevel 34...

Verfasst: 04.03.2013 21:32
von reinhard_wien
Ablaze hat geschrieben: Wird es steil/eisig/zusammengefahren (also halt schlechtere Bedingungen), dann wird das teilweise halt eher 9 oder 3 Uhr, also quer zum Berg und die Schultern eben auch in die Richtung. Also wie der erste Anfänger...
Wenn es sonst zu schnell werden würde, also schneller, als Du Dich damit wohlfühlen würdest, wüßte ich nicht, was daran falsch sein soll, das Skalarprodukt des Normalvektors zu Deinen Kanten mit der Richtung der Hangabtriebskraft zu maximieren, also die Kanten um 90° ("9 Uhr") zur Fallinie zu drehen. Man sieht gute Skifahrer in Extremsituationen (so mit > 100% Gefälle zwischen Felsen hindurch) das gleiche tun, nur daß wir da einfach abstürzen würden, uns auch mit 90° nicht einmal halten könnten, während es ihnen auf unseren Strecken wohl nichts ausmachen würde, eben schneller zu werden. Oder sie haben einfach mehr Kraft und können die Kanten besser aufstellen, weil sie in einer extremeren Gelenkstellung noch die Kraft halten können, wo wir das mangels Muskeltraining nicht mehr können, oder sie haben ihre Kanten besser geschliffen. Oder beides. Oder sie haben auch noch ein besseres Gleichgewichtsgefühl und mehr Erfahrung mit und Gefühl für die Schneehaufen und glatten Stellen, so daß sie die Reaktionskräfte besser antizipieren und sich darauf einstellen können.

Ich will jetzt die "Technik" nicht vergessen, aber Kraft, Geschicklichkeit und Erfahrung würde ich schon auch als wesentliche Faktoren in Erwägung ziehen, wobei Skilehrer neben der Technik durch geeignete Übungen wohl auch bei der Geschicklichkeit helfen können und als Ersatz für die Erfahrung den learning-by-doing-Lernprozeß abkürzen können. Und das ganze dabei in die richtigen Bahnen lenken...

Das Carven wurde doch zum schnell(eren) Fahren auf "kompakten" Pisten erfunden, dieser Stil muß ja nicht unbedingt für die Schneehaufenpiste geeignet sein(?)

Zurück zum Winkel der Ski zum Tal:

http://www.youtube.com/watch?v=l9ncsbO2 ... ults_video

Ab 1:30 sieht man die Leute sogar auf einer gut präparierten Piste die Ski nahezu um 90° querstellen. Ich bin sicher, die könnten durchaus schneller fahren (vor 1:30 tun sie das ja offenbar) und würden dann weniger querstellen, aber wer nicht schneller fahren will (oder kann), muß halt mehr und mehr querstellen, das halte ich für eine physikalische Notwendigkeit.

Bei meiner Fahrt auf einem schmalen, glatten Band am Rand einer zerklüfteten, gebrochenen Piste habe ich auch mitunter eine 8 Uhr 30 bis 9 Uhr-Stellung gebraucht. Sonst wäre ich einfach zu schnell geworden (von 6 Uhr bis 7 Uhr) oder hätte mich (von 7 Uhr bis 8 Uhr 30) zu sehr seitlich aus dem Band herausbewegt. Ich hab mich aber nicht dafür geschämt und da es ja glatt war, brauchte ich wenigstens keine Ausgleichsbewegungen machen oder auf plötzliche Schläge gefaßt zu sein. Angenehmer Weise auch nicht auf andere Skifahrer, die haben sich alle bis auf einen lieber durch die Schneehaufen gequält und sich vor dem glatten Band offenbar eher gefürchtet. Vielleicht haben sie es für einen Pannenstreifen gehalten. :o

Ich habe mich allerdings mit dem Oberkörper weit aufgerichtet und die Arme weit auseinandergehalten, Stöcke eingesetzt und dadurch wird das wohl nicht hilflos ausgesehen haben, halt altmodisch, aber nicht ungekonnt. (Mit Carven hat das freilich nichts zu tun.) Ich mußte allerdings die Schwünge kürzer und schneller machen, als es für mich komfortabel gewesen wäre, schließlich war das Band an manchen Stellen kaum noch breiter als die Ski lang. Für meine Verhältnisse war es fast schon akrobatisch, die Ski mit ungewohnt hoher Frequenz um fast 180° (um sechs Stunden, würdest Du sagen) hin- und her zu bewegen. Aber zumindest hat meine grundlegene Technik sehr wohl noch funktioniert.

BTW: Weiß jemand, wie diese Bänder zustande kommen? Gibt es einen bestimmten Grund, warum eine Pistenraupe offenbar auch zwischendurch mal öfter genau eine Spur mehrmals fährt (oder vorher schon irgendwie anders präpariert hat) während der Rest der Piste seiner totalen Zerstörung überlassen wird? Oder hat da ein Skikurs seitlich Abrutschen geübt? Oder treten das Tourenskifahrergruppen beim Aufstieg glatt? Oder leben Heinzelmännchen im Wald, trauen sich aber nicht auf die ganze Piste raus und diese Bänder sind deshalb immer nur am Rand?
Ablaze hat geschrieben: Aber ENDLICH ein gut handlebarer Ski! Der Ski ist so angenehm kurz und leicht, dass ich sogar bequem ein Bein hochheben kann...
Die Aussage ist sicher viel zu verkürzt und pauschal, aber für mich spricht das für die Annahme, daß ein "aggressiver" Ski (mit hohem Flex) kein Schaden ist für harte, glatte Pisten, sobald man gut genug fährt um nicht zu verkanten.

Es freut mich, daß dieser Ski nun besser geht, viel Spaß damit, oder auch viel Spaß mit dem Testen weiterer Skimodelle! Immerhin hast Du ja jetzt mal eine erste Richtung.

LG, Reinhard

Re: Ski für Skilevel 34...

Verfasst: 05.03.2013 07:54
von Ablaze
Na ja, ich find's ja nett, dass Du mir das schönreden willst, aber so wie im Video sieht das bei mir nicht aus. :lol:

Wenn's sehr steil und eisig wird, ist es halt eher so, dass ich in eine Anfängerhaltung verfalle und quer zum Hang fahre und dann eben nicht schaffe bzw. mich nicht sofort wieder traue zu drehen - mit dem Ergebnis, dass ich dann den Hang einmal quer von links nach rechts fahre. :D
(Na ja, bisschen übertrieben, ganz so schlimm ist es nicht... Aber halt schon noch recht unbeholfen - wenn's flacher bzw. besser präpariert ist, fahr ich ja ganz OK.)

Re: Ski für Skilevel 34...

Verfasst: 05.03.2013 09:25
von gebi1
Hallo Marvin

Das tönt ja alles abenteuerlich. So wie du deine Fahrweise beschreibst bist du noch am Anfang und gerade im Begriff dir allerlei Technikfehler anzueignen. Darum schlage ich folgendes vor:

1. Geld auf jeden Fall nicht in Material sonder in erster Linie in Privatstunden bei einem guten Skilehrer investieren. Was du da bisher machst hat wohl (noch) nicht viel mit Skifahren zu tun. Ein guter Skifahrer beherrscht verschiedene Skitechniken (Parallelschwingen, Carven, Buckel, Tiefschnee usw.).
Siehe hier: http://www.youtube.com/watch?v=0VFzJx-biVE
Das Video zeigt (etwas verkürzt) den Weg vom Pflugfahren zum Carven. Schlussendlich ist es wichtig, dass du das Carven lernst, denn nur so kannst entspannt die Vorteile moderner Ski nutzen und hast den vollen Spass beim Skifahren, denn die Ski wollen auf die Kante und nicht gerutscht werden!

2. Die Schuhe... Ja keinen Panikkauf tätigen! Fahr nun mit dem Schuh die Saison fertig. Auf nächste Saison hin besorgst du dir einen passenden Schuh. Und zwar nicht irgend bei einer Versandhauskette oder im Verleih, sondern bei einem guten Händler der was von Bootfitting versteht. Die beste Erfahrung habe ich mit Händlern gemacht, die auch Rennläufer/innen betreuen. Diese haben meist auch kreative Lösungen für Problemfüsse parat.

3. Besorg dir im Verleih einen Allroundcarver der schön weich im Flex ist. Der Der Radius sollte nicht über 13 m sein. Achte auch darauf, dass der Ski nicht zu breit ist. Du lernst mit einem reinen Pistenski schneller und kannst dich so auch zügiger dem Carven annähern. Hier ein paar Vorschläge die in jedem Verleih zu finden sein sollten:
http://www.rossignol.com/SF/CH/pursuit- ... piste.html
http://www.salomon.com/schw/product/24- ... --l10.html
http://www.atomic.com/de-CH/Produkte/Al ... px?filter=
http://www.dynastar.com/DE/CH/speed-gro ... piste.html
http://www.voelkl.com/de/skis/alpine/ca ... sor-1.html

Der Rossi Pursuit ist schon etwas ambitionierter, aber trotzdem leicht zu fahren. Der bereitet auch guten Skifahrern noch viel Freude.

Weiterhin viel Spass auf den Ski!

Gruss
Martin

Re: Ski für Skilevel 34...

Verfasst: 05.03.2013 09:33
von Ablaze
Hallo Martin,

ich denke mal, Du hast nicht den ganzen Thread gelesen (kein Wunder, ist ja inzwischen auch arg lang geworden).
Ich werde definitiv wieder Skiunterricht nehmen, aber ich möchte mich dann möglichst viel mitnehmen können und es mir nicht mit schlecht passendem Material unnötig schwer machen...

Ich fahre jetzt einen 155er Fischer RC4 Superrace SC als Leihski und bin damit SUPER zufrieden, werd mir den jetzt wohl kaufen.

Nur die Schuhe sind noch ein Problem...
"Die Saison zu Ende fahren" ist nicht wirklich, da ich dieses Jahr ein paar Wochen skifahren bin (1-2 Stunden täglich unter der Woche, Wochenende ganztägigg) - da ist kaufen billiger als mieten. Und wenn ich schon kaufe, sollte der Schuh schon passen...

Re: Ski für Skilevel 34...

Verfasst: 07.03.2013 23:22
von reinhard_wien
Ablaze hat geschrieben:Na ja, ich find's ja nett, dass Du mir das schönreden willst
Ich hätte noch ein weiteres Trostvideo (Thema: "seitliches Hangabrutschen") gefunden, angeblich ist das sogar ein Skilehrer:
http://www.youtube.com/watch?v=WEtXL718Zf8
Mein von Fachkenntnis durchdrungener, höhnischer Kommentar kann da nur lauten: "Sauber carven schaut anders aus!". ;-)

Auch der Typ hier...
http://www.youtube.com/watch?v=iNTX55Rpk8w
...stellt seine Skier dauernd quer, nur weil der Schnee ein wenig tiefer und der Hang etwas steiler ist. Und wenn er an die Grenzen seiner Technik kommt, fahrt er einfach gerade im Schuß runter [mit den Augen rollt]. Mei, was für ein Anfänger! ;-)
Ablaze hat geschrieben:Wenn's sehr steil und eisig wird, ist es halt eher so, dass ich in eine Anfängerhaltung verfalle und quer zum Hang fahre und dann eben nicht schaffe bzw. mich nicht sofort wieder traue zu drehen - mit dem Ergebnis, dass ich dann den Hang einmal quer von links nach rechts fahre. :D
Wir wissen nicht voneinander wie wir fahren, aber das Grundproblem teilen wir. Was genau machen gute Skifahrer anders? Haben sie mehr Mut, mehr Kraft, mehr Übung, fahren sie eine ganz andere Technik (und wir eine völlig falsche), oder sind es nur ganz kleine (aber wahrscheinlich vielleicht genau deswegen langwierig selbst zu entdeckende und zu verinnerlichende) Tricks? Liegt es am Detail oder ist die richtige Technik für uns total kontraintuitiv?

Mangels eigener Videos mal noch ein anderes, etwas ernster gemeintes:

http://www.youtube.com/watch?v=S5WcK6Oznps

Der fährt im Vergleich zu mir viel "gedrungener", wenn er carvt (und das tut er viel stärker als ich), insbesondere sein Oberkörper ist weiter nach vorn geneigt. Ungefähr in so einer Position fahre ich nur in Ausnahmefällen, wenn ich finde, ich muß mich besonders bemühen und konzentrieren, aber noch bevor ich es aufgebe, mich gegenüber der Piste sozusagen "durchzusetzen" und in meinen - unseren - Sicherheitsmodus zurückfalle.

Bei 0:47 - 0:57 fährt er auf nicht glatter Piste lang gezogene Carvingschwünge, man sieht, daß auch er arbeiten muß um die vertikalen Schläge zu verarbeiten. Für die normale Piste (die man mit anderen teilen muß) sind solche Schwünge aber zu raumgreifend, finde ich.

Auf 0:58 - 1:08 sind die Mugel nun so groß, daß auch für ihn die Zeit gekommen ist, seine Fahrlinie am kleinräumigen Gelände orientieren zu müssen.

Was mir sozusagen fehlt, wäre wie in der kurzen Sequenz 1:31 - 1:37, beherzt und sicher auf "schlechter" Piste Kurzschwünge zu fahren. Man sieht seine Ski nicht genau, aber ich glaube, er carvt auch dort eher und wahrscheinlich geht es genau darum. Da für mich das Fahren quer zur Kante immer noch Priorität hat (entlang der Kante zu fahren - Schußfahren und Carven - ist für mich "nice to have", aber die Ski partiell (Parallelschwung) oder komplett (Abschwingen) querzustellen, eine essentielle Fähigkeit, letzteres überhaupt eine Sicherheitsvoraussetzung zum Schnell-/Schußfahren), und ich Bremsen gedanklich immer mit quer zur Kante Kratzen gleichgesetzt habe und das Carven - außer als Jux und Tollerei, wenn es mal wo schön geht - eher als hauptsächlich nützlich zum "Schußfahren in Kurven" finde (...etwa um auf einem Skiweg mit Serpentinen möglichst wenig schieben zu müssen...) oder auch - zugegebenermaßen - ein überschaubares Stück schlechter (mugeliger oder vereister) Piste zumindest nicht genau und nur in Fallinie, sondern mit leichten Kurven zu fahren - die ich aber, weil ich die Kurve zumindest schon ansetze, bei Bedarf z.B. zum Ausweichen jederzeit mühelos enger machen kann) schnell zu überwinden, habe ich dem Carven als Technik zum Kurzschwingen als Methode der Geschwindigkeitskontrolle auf einem engen, steilen Korridor bisher keine Bedeutung beigemessen. Warum soll ich in einer Situation carven, wo es darum geht, nicht zu schnell zu werden, wenn Driften _die_ Bremstechnik und Carven zum Schnellfahren da ist?

Das könnte meine persönliche "Sackgasse" sein, von der hier die Rede war. Zwar haben gute Skifahrer früher auch ohne Carving-Ski und ohne zu carven solche Pisten unbeeindruckt von Mugeln oder Eisplatten fahren können, aber der Frage nach der Möglichkeit mit "Kurzcarven" das gleiche wie mit "Kurzparallelschwingen" zu erreichen - auch wenn es für mich ("Driften = Bremsen", "Carven = Beschleunigen") erst mal ein paradoxer Gedanke ist - werde ich mich mal nächsten Winter mal widmen. Naja, sagen wir, das ist zumindest Plan B, bisher hab ich mehr die Idee verfolgt, das Gelände und die Grenzen, die es meiner Fahrspur setzt, einfach zu akzeptieren und durch schiere Übung zu lernen, effizient, sicher und elegant damit umzugehen, also die Schneehaufen und Eisplatten für meine Fahrlinie und eine daran angepaßte Fahrweise zu nutzen, anstatt mich über sie als Hindernis zu ärgern oder sie gar als Bedrohung meiner Stabilität oder zumindest meiner Oldschool-Eleganz 8) zu fürchten. Der Haken daran ist, so viel Gelegenheit hab ich nicht, das zu üben und bin ja auch nicht speziell erpicht darauf, künftig bevorzugt immer nur unkomfortable Pisten zu befahren, damit ich mich daran gewöhne. Andererseits ist es natürlich schon sehr ärgerlich, wenn es dann doch wieder mal passiert...

LG, Reinhard