Fahrstil analyse

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rufman
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Fahrstil analyse

Beitrag von rufman » 29.10.2007 23:07

Hallo Leute

Ich habe das Gefühl, dass ich die Füsse zuwenig weit auseinander habe...was denkt ihr?


Hier der link: http://youtube.com/watch?v=26DKxNkxQPw


Stephane

Martina
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Beitrag von Martina » 30.10.2007 09:43

Das ist nicht der Knackpunkt.

Martina
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Beitrag von Martina » 30.10.2007 13:31

Heute Morgen hatte ich keine Zeit, deswegen habe ich mir gedacht: Kurze Frage - kurze Antwort.

Normalerweise kann man bei einem Video von 9s Dauer nicht viel sagen. Dieses hier weisst aber derart prägnante Merkmale auf, dass ich es furchtbar gerne analysieren möchte.

Ich beziehe mich stärker auf die oberen, längeren Kurven, denn die unteren sind quasi das gleiche im rascheren Ablauf. Ich würde in deinem Fall unbedingt erst etwas mit den längeren Kurven anstellen!

Was macht dein Ski?
Der Ski steuert sowohl in der Anfangs- als auch in der Endphase der Kurven. Das ist insofern bemerkenswert als dass die meisten Fahrer zwar ein Steuern oder gar carven in der Endphase der Kurve hinkriegen, aber nicht am Anfang. Aber Achtung: Er steuert, aber er carvt nicht. Und leider steuert er immer nur ganz kurz, bevor er wieder einen Input bekommt, der ihn voll ins Rutschen bringt.
Anfangs Kurve bekommt er einen zu starken Drehimpuls, er überdreht.
Ende Kurve bekommt er zu wenig Drehimpuls.


Welche Bewegungen führst du aus?
Kurvenauslösung: Du bringst deinen Körperschwerpunkt über die Ski und kippst dann Richtung neues Kurvenzentrum. Dabei drehst du die Fersen nach aussen - beide miteinander. So schiebst du die Ski zusammen. Das passiert sehr rasch.
Danach kippst du sehr rasch sehr stark in die Kurve und schiebst die Ski so noch weiter raus.
Dein Oberkörper bleibt dabei immer talwärts gerichtet.
Du fährst locker und unverkrampft, brauchst nicht übermässig Kraft und bist im Gleichgewicht.
Die Streckung der Beine ist immer etwa gleich, der hoch-tief-Eindruck kommt vom kippen.


Was wäre meine Rückmeldung?
Deine Technik ist irgendwie faszinierend: Eine Mischung zwischen "spüren, was der Ski kann" und "das, was du mal gelernt hast".
Du müsstest etwas abstellen und dafür etwas anderes tun, dann würde es viel, viel besser funktionieren:
abstellen: das Füsse drehen
tun: den Oberkörper in Fahrtrichtung mitdrehen

Füsse drehen:Ich bin fast sicher, wegen dieser Bewegung hast du das Gefühl, du hättest die Beine zu nah zusammen. Du fängst die Kurve richtig gut an (das kippen des KSP). Doch kaum beginnt der Ski, die Kurve zu fahren, dann drückst du deine Fersen nach aussen. Damit gibts du dem Ski einen viel zu starken Drehinput, er überdreht (dreht zu stark) und kommt somit ins rutschen. Ich bin mir fast sicher, das ist ein Überbleibsel eines alten "Fersendrücker-Wedelstils".
Wenn du in diesem Moment der Kurve einfach einen kleinen Moment abwarten würdest, nichts tun, dann würde der Ski erstklassig in die Kurve gleiten!
Wegen dieses "Fusszwicks" kann der Ski nicht rund gleiten, sondern rutscht durch die Kurve.

In der Schlussphase der Kurve beginnt der Ski dann wieder zu steuern. Wenn du ihn hier etwas mehr begleiten würdest, könntest du die Kurve richtig "zumachen", er würde schön auf der Kante gleiten. Stattdessen blockierst du das mit gegengedrehter Hüfte/Oberkörper und fängst auch die nächste Kurve viel zu früh an.


Welches Vorgehen könnte ich dir empfehlen?

Abstellen des Fussdrehens:Es ist ein ganz kurzer Moment, wo du diesen übertriebenen Drehimpuls gibst, ein richtiger "Zwick". Es passiert ganz kurz nach dem Umkanten.
Ich denke, wenn du dich vorübergehend bei der Kurvenauslösung mehr ausstrecken würdest, richtig "aufstehen" und dir dabei vorstellst, dass der Ski erst ein paar Meter geradeausgleiten soll, bevor die nächste Kurve richtig beginnt, beim aufstehen vielleicht auch noch ruhig auf 3 zählst um dann sanft in die nächste Kurve zu "fallen" und dann bewusst drauf achtest die Füsse nicht zu drehen, dann kannst du das relavtiv problemlos abstellen.
Position Steuerphase: Dein Körper ist ab Hüfte aufwärts ab der Mitte der Kurve (Moment in der Fallinie) völlig blockiert. Vermutlich hast du mal gelernt, dass der Oberkörper talwärts schauen soll. Vergiss es (erst mal). Dreh ab der Fallinie die Hüfte in Kurvenrichtung mit. Du wirst sehen, der Ski "beisst" viel besser.
Gleichzeitig die Beingelenke biegen ("in die Knie gehen"), damit du dich Anfangs nächste Kurve überhaut ausstrecken kannst. Das alles nicht rasch, sondern schön nach und nach.

Probier das alles natürlich nicht im Steilhang, sondern erst mal auf nicht zu steiler, breiter Piste, wo du so langsam fährst, dass du Zeit zum denken hast.
Das mit der Hüfte geht vermutlich einfach, aber das Abstellen des Fussdrehens ist höchstwahrscheinlich eine unbewusste Bewegung, die schwierig loszuwerden ist.


Ein paar Bemerkungen am Rande:
- Ich halte Carven nicht für das nonplusultra, aber hier ist es wohl angestrebt und auch passend, deswegen die Rückmeldung diesbezüglich.
- Unten sind die Kurven kürzer, aber das Problem (übermässiges Fussdrehen) das gleiche. Wahrscheinlich ist es nur über die langen Kurven zu ändern. Deswegen keine Rückmeldung zum Kurzschwingen.
- Oberkörper talwärts: bitte keine neue Diskussion über "taloffen", ausser der Threadstarter hat eine Frage dazu. Tatsache ist, dass er mit seiner blockierten Position (+zu frühem Anfangen der nächsten Kurve) verhindert, dass der Ski die Kurve fertig steuert.
- Das Video täuscht, ich finde, der Fahrstil wirkt auf den ersten Blick moderner, als er ist. Das hat wohl damit zu tun, dass sportlich und dynamisch gefahren wird + dass der Fahrer vermutlich ein ganz gutes Skigefühl hat. Aber da sind noch einige "Bewegungsmusterleichen" auf der Festplatte.
- Natürlich dreht man die Füsse bei der Kurvenauslösung leicht, das gehört dazu. Hier ist der Impuls aber viel zu stark. Deshalb empfehle ich "abstellen", erfahrungsgemäss wird auch so die Bewegung eher noch zu wenig als zu viel reduziert.

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