Welchen Stil fahre ich? [EDIT 06.02.08: neue Videos]

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Christoph-Wien
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Beitrag von Christoph-Wien » 10.09.2007 19:24

:o :o :o

Was es alles gibt!

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LincolnLoop
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Beitrag von LincolnLoop » 10.09.2007 20:23

Natürlich sind diese Normen nicht nur für Prüfungsfahrten hilfreich. Beispielsweise wird dadurch ja eine gewisse Denkstruktur vermittelt, nach welchen Kriterien (wo soll ich hinschauen?) man eine Fahrt beurteilen sollte. Man kann auch (zumindest in fortgeschritteneren Kursen) beispielsweise seinen Unterricht nach solchen Merkmalen strukturieren. Was mir für die Praxis daran nicht gefällt (unabhängig davon, ob ich mit dem jeweiligen Merkmal einverstanden bin): Man tut sich bei Fahrten, die weit von diesen Normen entfernt sind, etwas schwer bzw. könnte in Versuchung geraten, sich etwas zwanghaft an diesen Normen aufzuhängen. Zweitens (fließender Übergang) sind diese Merkmale teilweise zu dogmatisch und zu eng von der Sichtweise her. Beispielsweise wird einen Aufkanten aus dem ganzen Körper als Fehlerbild dargestellt, das z.B. finde ich ein bisschen engstirnig (ganz unabhängig davon, ob man jetzt die Zielform "Aufkanten aus dem ganzen Bein mit Oberkörperausgleich" als richtig/beste Form betrachtet.

Zum Thema taloffen (@Beate): Der Punkt, der zu "taloffen" führt, hat seine Ursache nicht in "Becken und Knie" (was Du jetzt gemeint hast), sondern in "ohne Verwindung". Wenn ich eine (natürliche) Schrittstellung nach oben (ohne Verwindung!) fortsetze, so steht der gesamt Körper mehr oder weniger taloffen. Ich zitiere mal aus dem Lehrplan (muss nicht zwingend meine Meinung wiederspiegeln...):
"[...] Wir beobachten bei guten Skifahrern, dass der Oberkörper im Kurvenverlauf die Seitbewegung der Knie und des Beckens ausgleicht. Dabei bewegt sich der Oberkörper nach vorne (?) seitwärts zum Außenski in die "taloffene" Position [...]"
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Beitrag von Martina » 10.09.2007 21:19

@Lincoln Loop
Wenn du mal ein bisschen in alten Threads nachliest - es gibt schon etliche Diskussionen zum Thema "Taloffen", "Verwindung", "Ganzkörperkippen" etc.

Ein paar wenige Stichworte, denn eigentlich sind das ganz andere Themen:

- taloffen: Es ist ein Unterschied, ob "taloffen" aus anatomischen Gründen, (d.h. eine normale Position, wenn man mit Hüftknick stark in die Kurve gekippt ist) oder "taloffen" als Gegendrehen (d.h. Ski sollen sich nach links, Oberkörper nach rechts drehen).
- Verwindung:Siehe "taloffen". Gegendrehen ist eine Verwindung des Körpers. Kippt man aber nur stark in die Kurve und fährt mit Hüftknick, dann ist man als folge dieser Haltung in einer leicht taloffenen Position, die aber keine Verwindung ist.
- Ganzkörperkippen: Es ist tatsächlich engstirnig, dies als "falsch" anzuschauen. Es ist natürlich nicht falsch, es ist einfach eine andere Möglichkeit, zu fahren. Fährt man mit Ganzkörperkippen, dann fährt man aber nicht taloffen - es wäre eine Verwindung.
Es steht aber jedem Verband und Lehrgangsdurchführer frei, bei einer Prüfung eine bestimmte Fahrweise zu verlangen. Schlimm ist, wenn diese als "einzig richtige Art, Ski zu fahren" verkauft wird. Ist sie nämlich nie. Sie ist allenfalls die am leichtesten zu vermittelnde bzw. die für die meisten Leute am leichtesten Erlernbare.
(Es gibt wirklich schon lange Threads zu diesen Themen...)

Leider fahren aber viele (Möchtegern-)Skilehrer herum, die alles, was von der Verbandsnorm abweicht als "falsch" titulieren. Sehr hilfreich ist hier jeweils die Frage: "Warum?" Bekommt man keine wirklich sinnige Antwort, kann man die Aussage in die Pfanne hauen.
Es gibt übrigens kaum ein Verband, der das, was er in seinem Lehrweg verlangt, als das einzig richtige preist. Es geht darum, einen Nenner zu schaffen, um sicherzustellen, dass ein sinnvoller Lehrweg angeboten wird.
Ein richtig guter Lehrer kann differenzieren, was für den jeweiligen Gast in welchem Moment das beste ist. Allerdings ist das von einem Lehrer viel verlangt.

Beispiel: Es kann gut sein, dass fahren mit Hüftknick in Prüfungen verlangt wird und Ganzkörperkippen als falsch bewertet wird. Ganzkörperkippen ist vom Gleichgewicht her diffiziler und für die meisten schwieriger zu lernen. Deshalb oft die Devise: Man lehrt mit Körperknick fahren, ist einfacher, stabiler.
Aber niemand wirklich Kompetentes wird es als falsch deklarieren, wenn jemand mit Ganzkörperkippen eine Kurve perfekt der Kante entlang rumzieht.

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Beitrag von LincolnLoop » 10.09.2007 22:35

Es war nicht meine Intention, hier eine Diskussion anzuzetteln, die den Rahmen sprengt. Das mit der taloffenen Position hatte ich nur so erläutert, weil Beate danach gefragt (?) hat. Das mit dem Ganzkörperkippen war O.T., war aber als Beispiel gedacht, was teilweise meine Meinung über Dogmen wiederspiegelt.

Das, was ich ursprünglich ja mal sagte / sagen wollte: Für einen Kurzschwung halte ich eine taloffene Position (sogar eine, die über die Achsparallelität hinaus geht!) für funktionell, da der Fahrer hier eine gewisse "Vorspannung" aufnimmt, die den Kurvenwechsel erleichtert. Und auch das hätte ich eigentlich gar nicht erwähnt, es kam mir nur so vor, dass dies bei der Fahrt tendenziell als ein "Hauptfehler" tituliert wurde (nicht von Dir, Martina, glaube ich), was m.M. nach nicht stimmt.
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Beitrag von Martina » 11.09.2007 07:16

So wie ich es verstanden habe, meinte Rolf, er sollte grundsätzlich nicht gegedrehen, weil es so unmöglich ist, zu lernen, den Ski auszunützen. Da bin ich mit ihm einverstanden.
Er hat nicht gemeint, dass man beim Kurzschwingen den Oberkörper nicht talwärts gerichtet lassen soll.

Mit anderen Worten: Mit längeren Kurven anfangen, eigentlich lässt sich fast nur mit diesem "den Carvingski entdecken". Und bei diesen - logischerweise -nicht gegendrehen.

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Beitrag von LincolnLoop » 11.09.2007 08:36

Ein Gegendrehen forcieren würde ich auch nicht. Ich sehe es aber (auch bei Chili in diesem konkreten Fall) nicht als Fehlerbild an. Ich denke nicht, dass eine (trivial ausgedrückt) "leicht hängende Hüfte" ihm das Skigefühl (=Carvinggefühl) vermurkst.
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Beitrag von beate » 11.09.2007 09:17

IMO: Das Skigefühl wird ihm nicht vermurkst. Er kann gar keines entwickeln, da er nur über die Fersen schiebt und den Ski so in eine neue Richtung drückt. Die Hüfte nutzt er nur um diesen Druck überhaupt aufzubauen und eine Richtungsänderung zu erzwingen.
Ich finde, dass es schon laneg auf den Punkt gebracht ist: So wie cg in dem Video fährt wird er niemals die Eigenschaften eines Carvingski ausnutzen können, da das Bewegungsmuster was zu den Richtungsänderungen führt keine Basis dazu ist.
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Beitrag von rolf » 11.09.2007 10:15

beate hat geschrieben:... Bis vor ca drei Jahren waren die Schweizer allerdings strikt gegen ein leichts mitdrehen des Oberkörpers, auf grund der Gefahr des überdrehens bzw rotierens.....
ganz so wars ja auch nicht.... :wink: aber dieses Thema sprengt denn Rahmen dieses threads :wink: :roll:

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Beitrag von rolf » 11.09.2007 10:25

Martina hat geschrieben:So wie ich es verstanden habe, meinte Rolf, er sollte grundsätzlich nicht gegedrehen, weil es so unmöglich ist, zu lernen, den Ski auszunützen. Da bin ich mit ihm einverstanden.
Er hat nicht gemeint, dass man beim Kurzschwingen den Oberkörper nicht talwärts gerichtet lassen soll.
jepp, so ists :wink:
Martina hat geschrieben:Mit anderen Worten: Mit längeren Kurven anfangen, eigentlich lässt sich fast nur mit diesem "den Carvingski entdecken". Und bei diesen - logischerweise -nicht gegendrehen.
da gibts nichts mehr hinzuzufügen! :wink:

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Ankle flexion

Beitrag von Carvi » 11.09.2007 10:57

Hallo chili gonzales,
zu einer deiner eingangsfragen: ankle flexion ist eine beugung im sprunggelenk. Dass geschieht eigentlich nicht durch ein nach vorn schieben der knie, sondern beginnt mit einer günstigen position der schultern UND der hüften über den ski (tendenziell etwa über den fussballen) und einem (gesteuerten) entspannen der sprunggelenke. Das kannst du auch als trockenübung im stand probieren. Bringe schultern UND hüften etwa über die fussballen ..mache dann nichts anderes, als deine sprunggelenke zu entspannen…deine knie gehen dann automatisch nach vorn….auch beim skifahren geht das praktisch ohne kraft…die richtige position und die schwerkraft machen das…es ist so, als ob man sich am skistiefelschaft abstützt. Auf ski wirst du bei dieser bewegung vielleicht auch bemerken, das mit dem entspannen der sprunggelenke, der druckpunkt sich sofort wieder vom ballen auf die ganze sohle verteilt..
Auf dem bode-video kann man gut erkennen, das das schienbein teilweise mehr als 30 grad nach vorn geneigt ist….
Durch die hebelwirkung des stiefelschaftes erhöhst du damit durch ein absenken der hüfte (aus dem sprunggelenk) den druck auf die skischaufel… selbst bei gedrifteten schwüngen nutzt du damit stärker die selbststeuereigenschaften der ski…
versuche auch deutlicher umzukanten (auch mit dem innenski)….und warte ab, was passiert..
Ich finde dass du sportlich auf den ski stehst…optimierungspotential gibt es immer…
PS: Was das bode video anbelangt: er zeigt hier kurze schwünge bei relativ niedrigen geschwindigkeiten…..bei höheren geschwindigkeiten und belastungen kommen andere aspekte hinzu, z.b. wie man die auftretenten kräfte handhabt….oftmals tendenziell durch ein mehr gestrecktes aussenbein..
Gruss und viel spass weiterhin.. :wink:
holger
:wink:

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