Andreas Hinweise sind treffend!
Ich finde, dass du alle Anlagen hast, rasch carven zu lernen. Du scheinst keine Angst zu haben, versuchst flüssig zu fahren, d.h. deine Rücklage resultiert nicht aus Angst oder Passivität. Noch fährst du deine Kurven, in dem dass du sie andriftest, d.h. mit den Skiende den Schnee nach Aussen drückst und so dein Tempo kontrollierst. Der Ansatz, das abzustellen, geht in erster Linie über eine Korrektur der Körperposition nach unten und vorn, über die Arbeit mit den Sprunggelenken und den Knien und die Arme und Hände müssen vor und nicht neben den Körper. Dazu sollten deine Ski etwa hüftbreit auseinander sein.
Auf der Piste braucht's keinen Rucksack. Zum carven lernen ist er hinderlich. Im Gelände, abseits der Pisten ist er mit entsprechender Lawinenausrüstung dann Pflicht.
Die Arbeit aus den Fussgelenken ist einer der Schlüssel. Leider kann man dies aber nicht abbilden. Aber Andreas hat das gut beschrieben. Dazu musst du auch aus den Knien heraus arbeiten und ganz bewusst das Schienbein des Aussenskis stark an den Schuhrand pressen. Zusammen mit der Arbeit aus dem Fussgelenk spürst du nun wie die Schaufel im Kurveneinzug greift. Nun kannst du (bei längeren Schwüngen) den Ski einfach auf dem Radius fahren lassen. Der Innenski bekommt auch etwas Belastung (ca. 30%) und unterstützt bei der Balance.
Die Arme und Hände gehören nach vorn! Die Haltung der Arme ist so, dass du die Hände gerade noch im Gesichtsfeld hast. Das Unterstützt, dass du mit dem ganzen Körper nach vorne arbeiten kannst. Das Rumgefuchtel mit den Stöcken muss weg! Das verhindert das Entwickeln eines Rhythmus. Der Stockeinsatz (einstecken des Stockes) wird nur ganz leicht angedeutet.
Unbedingt darauf achten, dass nie Gewicht hinter der Bindung ist. Im flacheren Gelände ist die Position zentral über dem Ski, von da aus arbeitest du je nach Steilheit mehr oder weniger nach vorn.
Auch wichtig, den Ski auf dem Radius fahren lassen. D.h. keine Rutschbewegungen mit dem Skiende um Tempo raus zu nehmen. Im sehr steilen ist das oft unumgänglich. Aber sonst nur Tempokontrolle mittel mehr oder weniger Druck auf der Schaufel des Aussenskis beim Kurveneinzug.
Du bist viel zu aufrecht und zu passiv. Dein Gesäss und der Oberkörper müssen viel weiter nach unten und nach vorn (nicht hinten absitzen). Nur so kannst du dynamisch und aktiv fahren. Eine kompakte Körperposition kostet zwar Kraft, aber nur so macht das Carven richtig Spass. Wenn du wie ein eingeschlagener Pfahl fährst wird das nie was.
Ich würde an deiner Stelle noch ein zwei Stunden in Privatunterricht investieren. Wenn du für dich übst, tue das auf breiten, flachen Hängen.
Hier Videos die vielleicht helfen:
https://www.youtube.com/watch?v=DpqEAeEOcfw ist halt französisch aber die Bilder sprechen für sich
https://www.youtube.com/watch?v=CQlatm6yAzQ das ist einfach geil! Schau dir ihre Körperhaltung an. Vor allem Luca Aerni hat einen wundervollen Turn.
Viel Spass!
Gruss
Martin