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Auf der Suche nach der Kante...

Verfasst: 09.02.2015 23:07
von Delta
Erstmal ein Hallo in die Runde...

Kurz zu mir, bin erst mit Ende 20 vor 5 Jahren mit dem Ski fahren angefangen. Mittlerweile komme ich alle Pisten runter und was mir wichtiger ist in einem von mir kontrolliertem und bei Bedarf langsamen Tempo. Was die Haltung und Technik angeht gewinne ich damit allerdings noch keinen Schönheitspreis... Skilevel sehe ich um die 60.
Ziel ist es natürlich besser zu werden und vor allem Dynamik in die Fahrweise bekommen. Dafür habe ich mir auch schon mal einen Privaten Skilehrer genommen. Vom letzten Fahren als die Kamera durchlief habe ich mal ein paar Szenen zusammengefügt, daher keine bestimmte Schwungtechnik sondern einfach Spaß am Fahren. Leider hat vimeo die Qualität ziemlich runter gerechnet bzw. kommt mit der Bitrate anscheinend nicht zurecht.

Würde mich trotzdem über ein paar Kommentare zum video freuen. Ich sehe da so einige Baustellen aber bin gespannt, was von euch kommt.

https://vimeo.com/119074115

Danke und Grüße

Re: Auf der Suche nach der Kante...

Verfasst: 10.02.2015 07:35
von HoTTrod
1. klasse Video.. (wenn du den Weitwinkel nächstes Mal noch etwas enger stellst, wird es perfekt)
2. für 5 J. auf Ski stehst du erstaunlich sicher... (Fachkommentare folgen von anderen)
LG Jens

Re: Auf der Suche nach der Kante...

Verfasst: 10.02.2015 09:30
von TOM_NRW
Du nennst Deinen Thread "auf der Suche nach der Kante ..." was für mich bedeutet, dass Dein Ziel ist weniger zu driften und mehr mehr geschnittene Schwünge zu fahren.

In diesem Zusammenhang sind mir 2 Sachen explizit aufgefallen, die meiner Meinung nach Dich vom carven abhalten.

1) Du sitzt doch relativ deutlich hinten ab (-> Stichworte: Vorlage, Druck auf dem gesamten Fuß nicht Fußballen, Bewegung aus den Sprunggelenken, Hüfte nach vorne Bringen, Position der Schulter, Stockeinsatz)

2) Du fährst die Kurven nicht aus (-> Stichworte: Verteilung der Belastung auf Innen- und Aussenski, Aufkantwinkel, Hüftknick, Stellung der Hüfte zur Fahrtrichtung, Blickrichtung ...)


Wie Jens richtig schrieb, stehst Du sicher auf dem Ski. Wenn Du an den beiden Punkten arbeiten möchtest, wirst Du aber trotzdem nicht drumrumkommen, einen Schritt zurück zu gehen. Flachere Piste, langsameres Tempo, eher mittlere Radien fahren (kein Kurzschwung) ... Ich würde Dir auch raten für Übungsfahrten den Rucksack zu entfernen.

Wie immer ist qualifizierter Input direkt auf der Piste das beste Rezept für schnelle Fortschritte.

Thomas

Re: Auf der Suche nach der Kante...

Verfasst: 10.02.2015 12:08
von Martina
Ich weiss, ich schreibe es jedes Jahr: Warum sehen wir hier so viele Videos mit Rucksack?

Warum fährst du mit Rucksack?
Zieh den Rucksack mal aus und arbeite an deiner Position.


Ja, natürlich kann man auch mit Rucksack im Gleichgewicht fahren. Aber ein Rucksack ist erst mal ein Hindernis beim Erlernen von sinnvollen Bewegungsabläufen und von einer Position im Gleichgewicht.
Und an einem normalen Skitag braucht man einfach keinen Rucksack.

Re: Auf der Suche nach der Kante...

Verfasst: 10.02.2015 12:12
von saschad74
Martina hat geschrieben:Und an einem normalen Skitag braucht man einfach keinen Rucksack.
Darüber kann man sehr unterschiedlicher Ansicht sein.

Ich weiß auch nicht, ob es einfacher ist, den richtigen Bewegungsablauf ohne Rucksack zu erlernen und dann wieder mit Rucksack zu fahren? Keine Ahnung, was da sinniger ist...

Gruß,
Sascha

Re: Auf der Suche nach der Kante...

Verfasst: 10.02.2015 12:43
von TOM_NRW
Ich plädiere immer gegen den Rucksack. Meist ist es nicht das Gewicht des Rucksacks, sondern die Einschränkung der Bewegungsfreiheit im Schulterbereich die stört.

Wenn der Rucksack die Sicherheitsausrüstung beinhaltet, dann ist das natürlich eine andere Sache. Aber beim Erlernen einer stabilen, zentralen Position auf dem Ski ist ein Rucksack hinderlich. Da bin ich ganz einer Meinung mit Martina.

Thomas

Re: Auf der Suche nach der Kante...

Verfasst: 10.02.2015 13:17
von peda
Martina hat geschrieben:Der ein Rucksack ist erst mal ein Hindernis beim Erlernen von sinnvollen Bewegungsabläufen und von einer Position im Gleichgewicht.
Und an einem normalen Skitag braucht man einfach keinen Rucksack.
:zs:

Wie schon von ein paar anderen geschrieben, fährst du für 5 Jahre auf den Ski sehr gut. Wie bereits angemerkt müsstest du etwas an deiner Körperposition arbeiten (das kann aber zumindest teilweise auch am Rucksack liegen) - es ist aber schon eine gewisse Bewegung aus dem Sprunggelenk heraus vorhanden auf der man aufbauen kann.

Insbesondere bei den Carvingschwüngen fällt mir auf, dass dir das Vertrauen in die Außenski fehlt - dadurch fährst du mit einer breiten Beinstellung als notwendig. Der Innenski läuft fast unbelastet mit und wird wesentlich weniger stark aufgekantet, deshalb carvt der Innenski nicht sondern wird nur mitgedreht. Auch beim Umlegen entlastest du den Ski relativ lange komplett und drehst (driftest) ihn dann kurz an bevor du dann wieder druck auf den neuen Außenski gibst. Beim Carven müssen die Aufkantwinkel allerdings auf beiden Ski gleich sein - das erreicht man nur durch eine parallele Skiführung. Dazu müssen die Beine aber enger zusammen - ich würde das an deiner Stelle in einfachem Gelände mit möglichst starken Schräglagen versuchen. Obwohl die Beine recht eng beieinander sind ergibt sich bei entsprechender Schräglage trotzdem eine recht breite Skiführung - gibt man die Beine noch etwas breiter auseinander (wie z.B. ein deinem Fall), dann ist es aber einer gewissen Schräglage gar nicht mehr möglich beide Ski gleich aufzukanten.

Schau dir dazu mal ein paar Bilder von Weltcupläufern an (z.B. Marcel Hirscher, Ted Ligety) da sieht man ganz gut, dass bei entsprechender Schräglage trotz extrem schmaler Beinführung (Knie berührt beinah die Kante des Innenskis) trotzdem eine sehr breite Skiführung zustande kommt. Meiner Meinung nach würde es sich lohnen das du 2 mal 2 Stunden Privatunterricht nimmst - damit würdest du wahrscheinlich viel schneller weiterkommen, da diese Fehler meist einer ständigen Beobachtung und regelmäßigen Korrektur bedürfen, bis man selbst ein Gefühl dafür entwickelt wann man es richtig gemacht hat und wann nicht.

Außerdem fährst du die Carvingschwünge nicht zu Ende und lässt so die Beschleunigungsenergie ungenutzt, anstatt den Schwung gegen Ende hin mit etwas Druck zuzumachen ruduzierst du den Druck und lässt den Ski aus wodurch er einen größeren Radius fährt als man normalerweiße mit diesem Ski fahren würde.

PS: Das Video selbst ist recht gut, man könnte aber noch etwas näher am Kameramann vorbeifahren :-)

Re: Auf der Suche nach der Kante...

Verfasst: 10.02.2015 17:43
von Delta
Martina hat geschrieben:Ich weiss, ich schreibe es jedes Jahr: Warum sehen wir hier so viele Videos mit Rucksack?

Warum fährst du mit Rucksack?
Zieh den Rucksack mal aus und arbeite an deiner Position.


Ja, natürlich kann man auch mit Rucksack im Gleichgewicht fahren. Aber ein Rucksack ist erst mal ein Hindernis beim Erlernen von sinnvollen Bewegungsabläufen und von einer Position im Gleichgewicht.
Und an einem normalen Skitag braucht man einfach keinen Rucksack.
Ist mein Rückenprotektor und den habe ich bei vollen Pisten doch ganz gerne dabei. Mit einer Weste gehe ich spätestens im Frühjahr von den Temperaturen ein.

Was die Position und die Schwerpunktverteilung auf dem Ski angeht hast du natürlich recht. Die Diskussion kommt auch nicht ganz unerwartet :wink:

Re: Auf der Suche nach der Kante...

Verfasst: 10.02.2015 17:55
von peda
Ganz ehrlich, wenn dir wer mit der Skikante voraus in den Rücken springt, hilft der Rucksack herzlich wenig - ich würde es an deiner Stelle trotzdem mal ohne Rucksack versuchen. Was mir auch noch aufgefallen ist, dass du deine Armee immer recht breit nach vorne streckst, kann natürlich sein, dass das nichts mit dem Rucksack zu tun hat, aber diese Armhaltung sieht man fast immer bei Rucksackfahrern, weil der Rucksack bei einer ordentlichen Handhaltung verrutschen würde.

Re: Auf der Suche nach der Kante...

Verfasst: 10.02.2015 17:56
von Delta
Ansonsten danke für die vielen Rückmeldungen. Insgesamt schon das, was ich auch leider sehe... Insbesondere die vorhandene Rücklage und das nicht gleichmäßige Aufkanten bei gecarvten Schwüngen.

Gedriftete Schwünge auf maximal roten Pisten sehen angeblich schon recht harmonisch aus. Allerdings bereitet es mir Probleme, wenn ich aggressiver und dynamischer mit mehr Kanteneinsatz fahren möchte. Im steilen kann ich zwar das Tempo gut kontrollieren auch auf harschigen Pisten allerdings wird es dann deutlich weniger rund und ist mehr ein reinhacken der Kante.

Beim Carven ist eben das gleichmäßige Aufkanten das größte Problem und da muss offensichtlich mehr aus dem Sprunggelenk und den Knien kommen. Die Oberkörperpostion und der Knick in der Hüfte sehe ich abgesehen von zu wenig Vorlage nicht als so große Baustelle.

Tipps und Empfehlungen wie man am Besten daran arbeitet? Skitage habe ich zumindest diesen Winter noch genug. In den Rockys sind Skilehrer allerdings doch reichlich teuer, wobei der Tiefschnee vielleicht hilft noch mehr Gefühl für den Ski zu bekommen.