Image-/Lehrvideo: Kurze Radien

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LincolnLoop
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Image-/Lehrvideo: Kurze Radien

Beitrag von LincolnLoop » 06.12.2013 16:05

Hi zusammen,

ich werfe mal ein Video ins Rennen, um die Diksussionsbasis aufzuwühlen... ;-)



Gruß Chris
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firefighter223
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Re: Image-/Lehrvideo: Kurze Radien

Beitrag von firefighter223 » 06.12.2013 17:27

Mir sind 3 Sachen aufgefallen:(kann auch sein dass ich falsch liege)
1. Es wurde nicht/sehr wenig gecarvt
2. Kurzschwüngen gehen auch in kürzerer (in m) Taktfolge
3. Für was wird teilweise eine V-Stellung verwendet?
LG Philipp

Martina
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Re: Image-/Lehrvideo: Kurze Radien

Beitrag von Martina » 06.12.2013 20:27

Ich sitz grad zim Zug und kann das Video nur recht ruckelig anschauen, deshalb unter Vorbehalt:

Was mir super gefällt, ist, dass eine sehr lockere und unverkrampfte Fahrweise gezeigt wird. Nix mit hochgezogenen Schultern und breiten Armen, keine pseudoaggressiven Akzente. Ich finde, das ist als "Vorlage" wesentlich geeigneter als ein sogenannt aggressiver Fahrstil.
Mir gefallen die sehr runden, tendenziell für KS eher weiten Kurven.
Es wird davon gesprochen, dass viel "aus den Beinen" gearbeitet wird. Finde ich sehr gut, dass nicht ständig von den Knien gesprochen wird, wie ich es noch von vor einigen Jahren in Erinnerung habe.
Carvanteil finde ich dem Radius angepasst.

Komisch ist, dass die Sprecherin am Anfang mehrfach von "befahren von Steilhängen" spricht, dann aber eigentlich ausschliesslich mässig steile Hänge gezeigt werden.
Bei 2:45 wird erwähnt, dass zur Kontrolle der Geschwindigkeit "entschlossenes Aufkanten" nötig sei. Dabei wird im Bild ein ruhiges, eher sanftes KS gezeigt. Das passt nicht so ganz zusammen, hier hätte man vielleicht eine härtere Unterlage gebraucht? Aber die Fahrweise gefällt mir. Und sie passt zum Gelände.

Beim Stockeinsatz wird empfohlen, ihn auf Höhe der vorderen Bindungsbacke einzusetzen. Der Stock wird aber weiter vorne und vor allem mehr Richtung Kurvenzentrum eingesetzt -was ich besser finde -> Orientierung Richtung nächste Kurve. Auf Höhe der Bindungbacke vorne würde es die Bewegung 'abklemmen'.
Super finde ich ,dass der Stockeinsatz nur angedeutet wird und aus einer Unterarmbewegung kommt (also weder ein "einstechen" noch nur ein Tippen aus dem Handgelenk). Ich finde das ideal, damit der Körper ruhig bleiben kann, aber die Orientierung stimmt.

Mir fällt auf, dass der Rumpf-Beinwinkel stets nur wenig offen ist. Böse gesagt (oder wenn weniger professionell ausgeführt) könnte man sagen, es ist eine Fahrweise mit "Hintern rausstrecken". Ist das Absicht oder Zufall? Es ist nicht bei allen Fahrern gleich stark, aber generell wird kaum aus der Hüfte gearbeitet. Warum?
Ich würde befürchten, dass diese Haltung beim Lernenden zum "abhocken" führt (man sieht es da und dort andeutungsweise im Video). Allerdings kann man leicht die zentrale Position verlieren, wenn man sich da zu stark bewegt. Bleibt man aber immer gleich 'angewinkelt', kann das auch zu einer steifen/blockierenden Haltung (in der man dann auch das GGW verliert) oder eben abhocken führen.

Die Demonstration der Stoppschwünge fand ich nicht ganz so gelungen in der Ausführung.
Das mit der V-/Pflugstellung hat sich mir auch nicht erschlossen.

Alles in allem ein schönes Video, Fahrstil der mir gefällt, gute Übungen, finde ich. Grad für "KS-Einsteiger".
Meiner Meinung nach hätte der Vollständigkeit halber auch noch die eine oder andere Fahrt auf eisigerer Unterlage, in steilerem Gelände und mit höherer Kadenz dazugehört.
Danke für's Einstellen!

freeriderin
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Re: Image-/Lehrvideo: Kurze Radien

Beitrag von freeriderin » 06.12.2013 21:12

Die Art der KS gefällt mir auch gut - ist insgesamt eher locker-flockig als verkrampft.

Ich finde, dass die Fahrer ganz schön lange Stöcke haben - täuscht das?
Dadurch bekommen die Fahrer vom Stockeinsatz immer so einen Impuls, den sie mit dem Arm ausgleichen müssen. Und sie müssen die Hände recht hoch halten.
Klar, für Leute, die so gut Ski fahren wie diese Fahrer, ist das natürlich kein Problem. Für weniger Geübte kann das meines Erachtens zu einem Balance-Problem werden.

Das V benutzt man hier, um schon am Ende der alten Kurve auf den neuen Außenski umzusteigen, oder? So erkläre ich mir das. Das ist, denke ich, die Schule "möglich schnell Gewicht auf den Außenski".

latemar
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Re: Image-/Lehrvideo: Kurze Radien

Beitrag von latemar » 06.12.2013 21:20

Mir gefällt es auch gut.
Vor allem der ruhige Oberkörper und die ruhige Beinarbeit.
Den Stockeinsatz finde ich teilweise sehr seltsam. Fast wie früher, wo man den Stock so locker geschwungen hat.

Allerdings sind die Pisten eher flach.
Warum? Kann man das im wirklich steilen Gelände sonst nicht vorzeigen?

Für mich insgesamt ein gutes Video, aber mit fahren auf steilen Pisten hat das nichts zu tun.


Gruß!
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Re: Image-/Lehrvideo: Kurze Radien

Beitrag von PK » 06.12.2013 22:53

Mich würde erstmal die Zielgruppe interessieren.

Für gute Skifahrer die ihre Technik verbessern wollen, mags sicher hilfreich sein. Für Anfänger bis hin zu den etwas fortgeschrittenen Einsteigern, die sich das erste mal mit grundlegender Technik des Kurzschwungs auseinander setzen will/muss, finde ich die gefahrene Geschwindigkeit doch etwas zu hoch. Zudem richten sich die (sehr kurzen) Erklärungen ebenfalls eher an den fortgeschrittenen Skifahrer, als an Einsteiger...

Also: Für wen ist das Video gedacht?
Servus aus Bayern!
Peter.

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Re: Image-/Lehrvideo: Kurze Radien

Beitrag von beate » 07.12.2013 09:44

Gut gemachtes Video, flüssige, unverkrampfte Fahrten.
Was mir nicht einleuchtet, ist die methodische Reihung der vorgeschlagenen Übungen.
Mir kommt der Stoppschwung als Übungselement deutlich zu spät (meine Auffassung!)
Ich möchte mit dem fahren eines aggressiven "Hockey stopps" den Gästen vermitteln:
- was genau tut der Ski, wenn ich sehr aggressiv, schnell auf die Kante gehe
- welche Bewegungen/Reaktionen muß ich ausführen, um die Reaktion der Ski zu kompensieren
Hat mein Gast dies erfahren, dann kann man beginnen, zu erlernen, wie man die Reaktion der Ski für sich nutzt (rebound). F
ür mich hat das elmentare Bedeutung und für mein methodisches Verständis baue ich hierüber auf.
Die Tipps, die hier am Anfang des Videos gegeben werden, helfen eher technisch versierteren Skifahrern, wie man sie nicht sehr häufig auf der Piste antrifft.
Des weiteren ist mir dieser Punkt, den Martina angesprochen hat, aufgefallen
Martina hat geschrieben:Ich würde befürchten, dass diese Haltung beim Lernenden zum "abhocken" führt (man sieht es da und dort andeutungsweise im Video). Allerdings kann man leicht die zentrale Position verlieren, wenn man sich da zu stark bewegt. Bleibt man aber immer gleich 'angewinkelt', kann das auch zu einer steifen/blockierenden Haltung (in der man dann auch das GGW verliert) oder eben abhocken führen
Im Video wird immer wieder angesprochen und betont, dass man die Position über dem Ski halten muss und zum Schwungwechsel seinen Schwerpunkt aktiv nach vorn bringen muss.
Die Hüfte ist bei allen gezeigten Fahrten recht weit hinten.
Bei den Experten, die dies zeigen ist das völlig unproblematisch.
Sie sitzen weder ab, noch blockiert sie die fehlende freie Hüfte.
Bei meinen Gästen würde das unmittelbar ins abhocken abdriften und man muß dann wieder mühsam versuchen, die Hüfte nach vorn zu bringen, um eine zentralere Position und daraus einen schnellen Schwungwechsel zu erreichen. Gut demonstriert bei der Übung mit den Stöcken über dem Kopf.
Beate

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Re: Image-/Lehrvideo: Kurze Radien

Beitrag von Peppis66 » 07.12.2013 12:09

Hi,

jetzt gebe ich als Anhänger einer eher "agressiveren" Fahrtechnik :wink: auch noch meinen Senf dazu:

1. Das was drauf steht ist auch drin. Soll heißen die Mitglieder des BLT demonstrieren das Wesentliche. Schwerpunkt liegt dabei auf einer ruhigen, rhytmischen Technik ohne irgendwelchen überflüssigen Aufwand. Ich denke das ist das Ziel, welches m.E. auch sehr gut erreicht wird.

2. Auch für meinen Eindruck ist die Lage schon "sehr zentral". Wie Martina und Beate schreiben ist das auf diesem Level absolut i.O. Da das Video jedoch als Demonstration mit explizitem Hinweis auf das Verlagern des Gewichtes nach vorne gedacht ist, hätte ich mir hier eine deutlicher zu erkennende "Vorlage" gewünscht.

3. Hüfte/Beine: Der Schwerpunkt liegt für mich klar in der Arbeit aus den Beinen heraus. Die Hüfte bleibt relativ statisch. Ich denke aber, das ist zu einem guten Teil der "deutschen" Fahrweise/Lehrmeinung geschuldet. Das sieht dann auch immer etwas "undynamisch" aus, was mir persönlich nicht so gefällt, aber das ist Ansichtssache. In A oder CH wird hier mit "mehr Hüfte" gefahren. Ich bin aber von den aktuellen Lehrinhalten viel zu weit weg um dies wirklich beurteilen zu können!

4. "Stockeinsatz" ist für mich kein so wesentliches Element. Ob aus dem Handgelenk oder dem Unterarmt, ob etwas weiter vorne oder weiter hinten spielt imo keine Rolle. Wesentlich für mich ist, daß er nicht auffällt (wie beim Fußball der Schiedsrichter) sondern flüssig in einen rhytmischen Bewegungsablauf mit eingebunden wird. Das gefällt mir hier sehr gut!

5. Rhytmus/Kadenz ist für mich geländeangepasst sehr gut und harmonisch. Sicherlich hätte man auch "richtig" steiles Gelände wählen können wenn schon davon die Rede ist. Dann hätte man auch noch mit höherer Kadenz demonstrieren können.

6. V-Stellung finde ich einen interessanten Ansatz. Mein Lieblingsschwung aus alten Zeiten (Bergstemme mit Belastungsdrehen :o ) schein in Ansätzen wieder modern zu werden :D

7. Was mir, ähnlich wie Beate, abgeht ist der rote Faden der Vorgehensweise das Lernziel zu erreichen. Mit welchen Übungen fange ich an, was tue ich bei welchen Problemen und wo will ich am Ende hin.

8. Ich denke die Zielgruppe kann hier nur der (sehr) versierte Skifahrer/ÜL/SL sein. Für den Normalverbraucher ist das gesehene und gesagte in meinen Augen zu komplex um es autodidaktisch nachvollziehen zu können.

Und etwas weniger oft das DSV Logo hätt´s auch getan :roll:

All das ist meine persönliche Meinung. Ich hoffe von den Technik-Gurus hierfür nicht gleich in der Luft zerrissen zu werden.
Gruß
Harald

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Re: Image-/Lehrvideo: Kurze Radien

Beitrag von LincolnLoop » 10.12.2013 09:57

Hi zusammen,

vielleicht kann ich die eine oder andere Frage beantworten...

- Zielgruppe war auf jeden Fall der Endverbraucher im Bereich "Wie verbessere ich mich?". Sprich:
- Es soll eine "Fahrphilosophie" bzw. "Wie sieht es aus?" vermittelt werden, viele bewegte Bilder, möglichst in der Zielform.
- Es soll für diejenigen Fahrer sein, die bereits kurze Radien im Zielgelände fahren können und an sich arbeiten wollen.
- Explizit ist es keine Methodik "Wie erlerne ich das Fahren von kurzen Radien?". Die gewählten Inhalte sind also eher modular zu verstehen als eine methodische Reihung. Sie beschreiben gewisse Knackpunkte, an denen man wechselnd trainieren kann. Die gewählte Reihenfolge ist nicht wichtig, da bei einem beliebigen Fahrer nicht jeder Knackpunkt trainingsrelevant sein muss.
- Mit "Endverbraucher" ist der gute Endnutzer gemeint, also eigentlich kein Skilehrer/Übungsleiter.
- Die "Kritik" am gewählten Gelände kann ich in gewisser Weise nachvollziehen. De facto trainiere ich allerdings bestimmte Einzelbewegungen oder -merkmale ja nicht zwingend im Zielgelände, sondern in einem Gelände, dass mich nur insoweit fordert, als dass ich mich auch noch auf ein bestimmtest Gefühl, eine Übung o.ä. konzentrieren kann. Den "Standardhang" des Videos (z.B. der, auf dem die erste Formation gefahren wird), würde ich als Zielgelände bezeichnen. Natürlich nicht supersteil, dunkelrot bis hellschwarz halt... Hart (nicht eisig) ist der im Übrigen auch... :wink:

Grüßle

Chris

P.S.: Was mich noch persönlich interessieren würde: Ist das gezeigte Bild der Fahrer einheitlich? Kommt eine Philosophie rüber (nicht nur im Sinne von gut/schlecht)? Oder hat es den Eindruck, dass die Bewegungsmechanismen der Fahrer stark (d.h. über die persönliche Anatomie hinaus) voneinander abweichen?
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Re: Image-/Lehrvideo: Kurze Radien

Beitrag von Martina » 10.12.2013 10:34

LincolnLoop hat geschrieben: Ist das gezeigte Bild der Fahrer einheitlich? Kommt eine Philosophie rüber (nicht nur im Sinne von gut/schlecht)? Oder hat es den Eindruck, dass die Bewegungsmechanismen der Fahrer stark (d.h. über die persönliche Anatomie hinaus) voneinander abweichen?

Ich meine, eindeutig ja.
Es wird eine bestimmte Art des Kurzschwingens gezeigt. Man kann da ja unterschiedliche Idealvorstellungen haben. Hier wird gezeigt, dass runde, gesteuerte Kurven angestrebt werden, mit recht weitem seitlichen ausscheren, sehr stabilem Rumpf, harmonisch und ruhig (gefällt mir übrigens weitgehend sehr gut, aber das ist persönliche Ansicht).
Ich hoffe, dass es bestimmte, eher geringfügige Unterschiede zwischen den Fahrern gibt, ist Teil der Philosophie: dass das ideale KS nicht für jeden exakt gleich aussehen muss.

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