CARVING-SKI.de

Liebe Skifans,
ich fahre seit Ewigkeiten ( = 42 Jahren ) Ski, angefangenen auf den guten , alten "Pommeslatten", bis nun vor 10 Jahren der Umstieg auf Carvingski kam. Seht Ihr Euch mal die Aufnahmen an unter Berücksichtigung mittiger Position auf dem Ski, Knieflex und Haltung des Oberkörpers ? Ist dies "richtig" gecarvt ? Habt Ihr Tipps der Verbesserung ? Ich glaube der Knieflex ist aufgrund niedrigen Körpergewichtes und steifer Skischuhe nicht ausreichend ?

http://www.youtube.com/watch?v=uGRgaVVQq7A
http://www.youtube.com/watch?v=c7hsG_hrh8w
http://www.youtube.com/watch?v=FIABuKwjs30

Dank allen Antwortern im Voraus und viel Spaß bei den letzten Tagen im Schnee

hallo rolf

ich beziehe mich va. auf das erste video. grundsätzlich funktionieren deine carving-schwünge, du hast ein gefühl für die kante. jetzt gilt es die position und das timing zu optimieren.

position:
du sitzt ganz leicht hinten und kompensierst das mit einem stark vorgebeugten oberkörper. dein hauptgewicht geht richtung ferse. so fällt es dir auch schwer, den schwung sauber über die schaufel einzufahren, was dieser ski eigentlich lieber hätte. ich glaube nicht, dass der hauptschuldige bei zu harten schuhen zu suchen ist. es ist eher ein ausdruck einer leicht defensiven fahrweise.

kurzschwung:
zu hektisch, die kurven werden nicht ausgefahren, du drehst knapp über die falllinie, tlw. bekommst du kaum druck auf den aussenski. die schnellen schwungwechsel vermögen das etwas zu cachieren. ich würde dir rundere, etwas grösserer kurven empfehlen. bei der kurveneinleitung (auslösung und steuerphase I bis ca. falllinie) kannst du dir mehr zeit lassen, um danach explosiver aufzukanten. dies funktioniert nur in kombination mit einer oben erwähnten verbesserten position. eine ausgeprägtere hoch-tief-bewegung kombiniert mit einem stockeinsatz kann auch nicht schaden.

carve-schwünge:
diese sind mehrheitlich auf der kante gefahren. bei der einleitung kippst du manchmal zu schnell rein (3. video), so dass der ski hinten leicht driftet. du fährst die kurven nicht ganz aus - nicht ganz so drastisch wie beim ks. du hast eine schrittstellung, die dich zusammen mit der position hindert, ab falllinie noch progressiver aufzukanten.

gruss urs

Hallo Urs,

vielen Dank für Deine super Analyse - grundsätzlich stimmt meine Lebenseinstellung mit dem überein, wie ich Skifahre, leicht defensiv - mit der Neigung zu kompensieren. An der mittigen Körperposition hatte ich zwischen Video 1 und 2 bzw 3 schon gearbeitet, nachdem ich mich die ersten Male auf Video sah. Es fühlte sich schon deutlich besser an.

Kurzschwung: den fahre ich tatsächlich sehr hektisch für Aussenstehende - es macht allerdings Spaß den Moment des über die Kante Gleitens von Schwung in den nächsten zu spüren - das zu ändern ist allerdings das Geringste , das explosive Aufkanten ist das andere Thema ! Das werde ich gezielt üben.

lange Schwünge : hier, neben dem Thema Körperschwerpunkt, war das Thema "Schrittstellung" -
wurde mir tatsächlich jetzt erst bewußt - ich habe mich am Wochenende intensiv damit beschäftigt
und abzustellen versucht. Wie bei jedem Automatismus dauert es wahrscheinlich noch ein wenig, diesen zu verändern. Ein Bekannter gab mir den Tipp die Unterschenkel mit "leichten Gummis oder elastischen Schnüren " zu verbinden, um schneller zu spüren, wenn ich in Schrittstellung verfalle. Tatsächlich fragte ich mich in der Vergangenheit, woran es liegt, extremere Kurvenlage nicht fahren zu können...... Dies wird dann aber Thema der nächsten Saison, da meine Skisaison gestern leider endete.

Viele Grüße und vielen Dank noch mal für die gute Analyse

Muggenbrunn

@Urs: ist die Schrittstellung wirklich ein Problem oder dynamik-hinderlich? Insbesondere bei weiten Carvingschwüngen ... Warum? Und ist es wirklich erforderlich/hilfreich, dass der Rolf so "hart" an der Beseitigung arbeitet?

Schneefrau hat geschrieben:@Urs: ist die Schrittstellung wirklich ein Problem oder dynamik-hinderlich? Insbesondere bei weiten Carvingschwüngen ... Warum? Und ist es wirklich erforderlich/hilfreich, dass der Rolf so "hart" an der Beseitigung arbeitet?

salü ute

ich antworte aufgrund meiner persönlicher erfahrung und von feedbacks, die ich in kursen immer wieder erhalten hatte. ich weiss nicht, ob schrittstellung in jeder situation und bei jeder anatomie wirklich ein problem darstellt.

aus meiner sicht beginnt das eigentliche positionsproblem bei der hüfte, va. wenn diese stark von der fahrtrichtung abgedreht wird, resp. die aussenhüfte zurückhängt. die schrittstellung ist dann meist der offensichtliche ausdruck davon. häufige probleme, die daraus entstehen, sind eine leichte rücklage, d.h. zuwenig druck vorne auf dem aussenski, eingeschränkte seitliche beweglichkeit in der hüfte und die reaktionsschnelligkeit beim schwungwechsel, da ich dazu mich mehr bewegen muss.

ich hoffe, das erklärt dir meine sicht.

gruss urs

urs hat geschrieben:die schrittstellung ist dann meist der offensichtliche ausdruck davon

prinzipiell ist es es natürlich richtig, dass eine zu große Schrittstellung ein Problem ist, da man ab der 2. Schwungphase bei einem Carving-Schwung Probleme mit der richtigen Druckverteilung bekommt und der Ski wegrutscht (man leicht driftet) - auf den Videos hier lässt es sich aber leider sehr schwer sagen woran die Driftphasen genau liegen

Sehr gute Analyse von Urs, nicht viel hinzuzufügen. Schrittstellung führt vor allem zu weniger Zug auf dem Aussenski. Das kann man schön im flachen Gelände bei längeren Schwüngen ausprobieren (da hat man dann auch die Zeit die Hüfte mehr in Fahrtrichtung zu drehen, den Aussenski weiter vorzubringen, und damit Zug zu bekommen). Ein grundsätzlicher Tipp: Eher mit längeren Ski "trainieren", damit lernt man erst wieder sauberen Kanteneinsatz und Carven. Mir ist klar, dass dies in der heutigen zeit mit überwiegend SL Tailierung und Rocker nicht gerne gehört wird. Ich selber fahre normalerweise eine GS in 195cm, bin aber zur Verbesserung der Technik jetzt sogar auf Super-G umgestiegen. Muss man nicht so extrem machen, aber ein guter GS Ski hilft enorm beim Techniktraining.

nachtrodler hat geschrieben: Ein grundsätzlicher Tipp: Eher mit längeren Ski "trainieren", damit lernt man erst wieder sauberen Kanteneinsatz und Carven. Mir ist klar, dass dies in der heutigen zeit mit überwiegend SL Tailierung und Rocker nicht gerne gehört wird. Ich selber fahre normalerweise eine GS in 195cm, bin aber zur Verbesserung der Technik jetzt sogar auf Super-G umgestiegen. Muss man nicht so extrem machen, aber ein guter GS Ski hilft enorm beim Techniktraining.

Wärst du so nett und würdest mir diesen grundsätzlichen Tip begründen?
Insbesondere interessiert mich, in welchem Zusammenhang ein Ski mit großem Radius, welche Verbesserungen, auf welche Bewegungen "auslösen" soll und wieso diese Bewegungen bei einer SL Taillierung nicht funktionieren?
Fahren auf der Kante hat für mich ersteinmal nichts mit dem Ski zu tun, sondern mit den Bewegungen die ich ausführe. Daher habe ich ein Verständnisproblem mit deinem Beitrag
Beate

Ich stimme Nachtrodler zu aber verstehe auch das du nachfragst Beate. er meinte wahrscheinlich dass man mit einem längeren Ski mit größerem Radius eher gezwungen wird sauberer zu fahren damit der Ski um die Kurve geht..
Man kann mit einem Sl Ski genau so saubere Technik fahren aber aus eigener Erfahrung kann ich auch sagen dass ich eher dazu neige unsauber von der Technik zu werden wenn ich zu oft mit dem Sl unterwegs bin...

Mit einem Super G Ski fährt man aber auch etwas andere Technik. Und hier im Forum zu empfehlen mit sowas zu fahren wenn man Probleme mit der Technik hat würde ich wohl auch nicht