Analyse und Fehlersuche bei meiner Carvingtechnik

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urs
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Re: Analyse und Fehlersuche bei meiner Carvingtechnik

Beitrag von urs » 01.03.2012 23:13

ClemensM001 hat geschrieben:Wie kann ich mir das vorstellen, die äußere Hüfte weiter nach vorne zu bringen? Heißt das eine geringere Scherrenstellung, also der Außenski mehr auf gleicher Höhe mit dem Innenski?
[ externes Bild ][ externes Bild ]
ClemensM001 hat geschrieben:Und wie sollte eigentlich die Druckverteilung zwischen Innen- und Außenski aussehen? Manche schreiben ja von gleichmäßig beidseitiger Belastung.
nach neuesten wissenschaftlichen erkenntnissen sollten es 73.43% auf dem aussenski sein - oder war's der innenski :roll: :wink:? der druck wandert während der kurvenfahrt nach aussen. bei harten bedingungen mehr auf dem aussenski, bei weichen etwas weniger.

wie bereits gesagt und von beate bestätigt: erfahren!

gruss urs

Martina
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Re: Analyse und Fehlersuche bei meiner Carvingtechnik

Beitrag von Martina » 02.03.2012 09:34

Die Aussagen von Klaus, Beate und Urs halte ich alle für richtig.
Klaus hat es eigentlich in der ersten Antwort weitgehend auf den Punkt gebraucht

Ergänzender Ratschlag noch: Fang jetzt keinesfalls an, an Details zu basteln! Grundsätzlich stimmt es nämlich, was du machst. Das einzige, was ich beachten würde, ist nicht zu weit nach innen kippen.

Folgende Aussage erklärt einiges:
ClemensM001 hat geschrieben:Mein Bruder meint, dass ich einen viel zu geringen Hüftknick im Schwung habe und dadurch keine richtige Kurvenlage zusammenbringe. Aber irgendwie gelingt es mir nicht, das zu korrigieren.
Ich glaube, du möchstest gerne mehr Schräglage. Also kippst du mehr nach innen. Irgendwie geht das nicht so richtig (siehe toller Bildervergleich von Urs). Also versuchst du etwas zu ändern: Hüftdrehung, -Knick, Skibelastung.
Dabei ist das alles soweit ok. Du kippst einfach für die aktuelle Situation zu weit nach innen. Die Situation gibt das nicht her (zu flach, zu langsam). Tüftle aus, wieviel Schräglage geht, sodass der Aussenski nicht wegrutscht. Dann fahre die "gleichen" Kurven im steileren Geländen, schneller. Dann entsteht auch mehr Schräglage.
(Übrigens: will man mehr Schräglage bei gleicher Situation, dann braucht man weniger Hüftknick)

Denke nicht an die Skibelastung. Die unglückliche Skibelastung bei deinen Kurven ist ein Symptom der zu starken Kurvenlage. Das kannst du nicht ändern, indem du "die Ski anders belastest" (muss man eh meistens nicht, meiner Meinung nach ist die Skibelastung sowieso meist ein Produkt der Position und muss nicht "gemacht" werden).

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Re: Analyse und Fehlersuche bei meiner Carvingtechnik

Beitrag von HoTTrod » 02.03.2012 09:42

@ urs
das ist wirklich klasse, mit dem Bildvergleich.. :zs:
da wird einiges klar..
LG

karl-heinz
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Re: Analyse und Fehlersuche bei meiner Carvingtechnik

Beitrag von karl-heinz » 02.03.2012 10:29

hallo liebe skibegeisterte!

ich habe mir eure anmerkungen zur fahrtechnik meines bruders näher angeschaut und finde sie wirklich aufschlussreich - nur eines mit dem hüftknick versteh ich nicht so ganz: ihr meint mein bruder hat einen zu ausgeprägten hüftknick - aber das seh ich nicht so?!

ich hab daher mal einen bildvergleich hochgeladen...
hüftknick_k.jpg
bei geringen geschw. hilft einem der hüftknick (ordentlicher aufkantwinkel - mehr druck, etc...) ja, da die fliehkräfte nicht ausreichen um sich mit der ganzen längsseite in die kurve reinzulegen...
Zuletzt geändert von karl-heinz am 02.03.2012 11:57, insgesamt 2-mal geändert.

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Re: Analyse und Fehlersuche bei meiner Carvingtechnik

Beitrag von ClemensM001 » 02.03.2012 11:26

OK, vielen Dank für die Infos.

Wenn ich euch richtig verstehe, dann rät ihr mir, etwas dossierter zu fahren und zu passiveren Körperbewegungen. Also den Ski mal wirken lassen und erst dann mit dem Körper in die Kurve zu gehen. Ich vermute mal, dass ihr mich bei einer "normalen" Fahrt besser bewerten würdet, denn vieles was ihr beschreibt sind sicher Symptome, die erst durch die Filmaufnahme verstärkt wurden. ;)

Wegen dem Hüftknick würde mich auch interessieren wie ihr das seht (siehe Bilder meines Bruders).

Ich möchte nun auch noch Videoaufnahmen von meinem Bruder reinstellen, wie ihr seine Fahrt bewertet, im Vergleich zu meiner und insgesamt. Die Aufnahmen sind vom selben Tag und selben Hang:

http://www.youtube.com/watch?v=bhrZhHoG ... RSgs12EU78

berni
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Re: Analyse und Fehlersuche bei meiner Carvingtechnik

Beitrag von berni » 02.03.2012 11:41

karl-heinz hat geschrieben: bei geringen geschw. hilft einem der hüftknick (ordentlicher aufkantwinkel - mehr druck, etc...) ja, da die fliehkräfte nicht ausreichen um sich mit der ganzen längsseite in die kurve reinzulegen...
Nicht nur bei geringen Geschindigkeiten. Durch diese Ausgleichsbewegung wird Druck vom Innenski wieder auf den Aussenski gebracht ( der Aussenski driftet dadurch nicht mehr weg).
Bei deinem Bruder sieht die Position sehr stabil aus.

Aber Ganzkörperinnenlage wie bei dir ist auch nicht falsch. bringt nur ein paar Nachteile mit sich man droht leichter umzufallen (ausrutschen). Die kurve wird hauptsächlich über den innenski gefahren. man ist nicht so bewegungsbereit man bleibt des öfteren auf der kante hängen.
Vorteil ein nettes felling.


PS.: kann leider die fotos nicht ansehen

Martina
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Re: Analyse und Fehlersuche bei meiner Carvingtechnik

Beitrag von Martina » 02.03.2012 11:57

Karl-Heinz, du machst etwa das Gleiche wie dein Bruder, nur etwas weniger ausgeprägt. Man sieht auch bei dir, dass nach dem "Scheitelpunkt" der Kurve die Ski weiter auseinandergehen, also die Standfläche vergrössert wird, weil du mit dem KSP zu weit innen bist (sonst würdest du umkippen).

Ich habe bei euch beiden den Eindruck, dass ihr gerne "sportlich, aggressiv" fahren möchtet. Die oben nicht sehr steile Piste verlangt aber eine "sanften, feinfühligen" Fahrstil. Sprich, sie gibt das nicht her, was ihr gerne möchtet.

Der Hüftknick hilft, die Ski mehr aufzukanten. Ist hier mehr Aufkanten nötig? M.E. nein, weniger wäre besser.

Wegen Schräglage: Das habe ich vorher nicht gut ausgedrückt. Fährt man mit viel Hüftknick, dann ist der Hintern weit in der Kurve, der Oberkörper gleicht aus, ist also wieder weiter aussen.
Fährt man mit wenig/ohne Hüftknick, dann ist der Hintern im Vergleich weiter aussen, der Oberkörper aber deutlich weiter innen.
Subjektiv - und m.E. auch vom Bild her - ergibt das eine extremere Kurvenlage.
Wie Berni schreibt, ohne/wenig Hüftknick ist etwas anspruchsvoller zu fahren, da es schwieriger ist zu korrigieren (Stichwort "bewegungsbereit"). Man hat dafür mehr "Kurvenfeeling". Ich bin nicht der Meinung, dass die Kurve ohne Hüftknick hauptsächlich über den Innenski gefahren wird.
Zuletzt geändert von Martina am 02.03.2012 12:00, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Analyse und Fehlersuche bei meiner Carvingtechnik

Beitrag von karl-heinz » 02.03.2012 11:58

Fullquote gelöscht.
Mehr Infos unter Richtig ZITIEREN statt FULLQUOTE


das video ist verzerrt?! (sollte breiter sein) :wink:

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Re: Analyse und Fehlersuche bei meiner Carvingtechnik

Beitrag von Uwe » 02.03.2012 14:50

Zu "Lage" oder "Hüftknick" siehe auch Beispielvideo von Martina unter
https://www.carving-ski.de/lehrplan/fahr ... hp#carving
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Re: Analyse und Fehlersuche bei meiner Carvingtechnik

Beitrag von Moorkuh » 02.03.2012 17:43

Martina hat geschrieben:Der Hüftknick hilft, die Ski mehr aufzukanten. Ist hier mehr Aufkanten nötig? M.E. nein, weniger wäre besser.
Aber hier kommt der Widerspruch recht klar zum Vorschein, weshalb das alles für den OP unverständlich wird:
Mehr Hüftknick führt zwar zu einem größeren Kantwinkel (bei gleicher Geschwindigkeit/Zentrifugalkraft), gleichzeitig kann er aber auch dazu verwendet werden (und wird er auch dazu verwendet!), den Außenski stärker zu belasten (oder, anders ausgedrückt: den Innenski zu entlasten).
Das heißt: Die Anweisung weniger (mehr) Hüftknick ist isoliert betrachtet unklar und daher verwirrend, wenn nicht noch zusätzliche Anweisungen dazugesagt werden bzw. wenn nicht klar ist, was das Ziel sein soll.
Wenn man den Ski gecarvt in einen noch engeren Radius zwingen will (warum auch immer!), ist mehr Hüftknick eine gute Idee. Gleichzeitig kann man ihn so dosieren, dass der Außenski stärker belastet wird.
Ohne Hüftknick, wenn aber trotzdem der Außenski stärker belastet werden soll, muß man demnach aufrechter fahren, weshalb der Ski weniger stark gekantet wird und das heißt, dass der Kurvenradius deutlich größer wird.
Soll der Radius etwa beibehalten werden, muß das Ziel sein, den Außenski stärker zu belasten, während der Kantwinkel unverändert bleibt. Dazu muß praktisch notwendigerweise der Hüftknick ein wenig *verstärkt* werden, was dazu führt, dass der Schwerpunkt ein wenig zur Kurvenaussenseite verschoben wird, während der Kantwinkel (annähernd) konstant bleibt. Eine Verringerung des Hüftknicks bei gleichzeitigem Aufrichten, um den Außenski stärker zu belasten, beinhaltet ja zwei getrente Mechanismen, die den Radius vergrößern!

Insofern halte ich nicht alle hier gegebenen Ratschläge für widerspruchsfrei und verständlich.

Martin

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