Von alter Paralleltechnik zum Carven

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skijunk
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Von alter Paralleltechnik zum Carven

Beitrag von skijunk » 20.01.2011 17:44

Hallo,

hier ist wieder euer Flachländer mit der "knackigen oldschool Fahrweise" :)

Wie gesagt habe ich mich diesmal zum ersten mal mit der richtigen Carving-Technik auseinandergesetzt und versucht, das ganze mal umzusetzen:



Das waren jetzt nicht meine besten Carving-Schwünge (war am Anfang von Tag 2, evtl. kann ich noch mehr Videos der nächsten Tage liefern), aber es fühlt sich schonmal nicht total verkehrt an. Nach meiner Eigenanalyse könnten die Skier noch etwas weiter auseinander und ich scheine auch noch leichte Rücklage zu haben. Was ich festgestellt habe, ist, dass meine Skier manchmal irgendwie merkwürdig verkanten, insbesondere der Außenski, wird allerdings immer seltener.

Und nach wie vor existiert das Problem im Steilen: Ich muss sofort wieder anfangen zu driften, um nicht zu schnell zu werden. Ich habe allerdings auch in diversen youtube-Guides gesehen, dass man im Steilen andriften soll, um seine Geschwindigkeit zu kontrollieren, also weiß ich jetzt nicht, ob das falsch oder schlechter Stil ist...

Sehr positive Effekte sind allerdings, dass mich wechselnder Untergrund nicht mehr so stört und dass es weitaus weniger auf die Oberschenkel geht.

Für jegliche Analysen bin ich natürlich sehr dankbar ;)

Euer Flachländer :P

Martina
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Re: Von alter Paralleltechnik zum Carven

Beitrag von Martina » 20.01.2011 19:28

Fahr wesentliche grössere Kurven (Pistenbreite ausnutzen), fange mit einer Schrägfahrt an, lass dir und den Ski mehr Zeit, lass die Ski die Kurve richtig fertig fahren (wieder bis "Schrägfahrt", fast bergauf). Breitere Skistellung wäre hilfreich. Mach mit den Armen erst mal gar nichts, lass vielleicht sogar gleich die Stöcke weg für den Moment. Und ja, du "hockst" ziemlich hinten. Vermutlich wäre das gleich etwas besser, wenn du breiter stehen würdest.

Man sieht, dass du merkst, dass die Ski "etwas machen", aber du nutzt sie erst in Ansätzen.

skijunk
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Re: Von alter Paralleltechnik zum Carven

Beitrag von skijunk » 20.01.2011 20:56

hey Martina,

danke schonmal soweit. Da lag ich ja gar nicht mal so weit daneben
Martina hat geschrieben:Fahr wesentliche grössere Kurven (Pistenbreite ausnutzen),
Hab ich gegen Ende des Tages auch mehr und mehr gemacht und es lief immer besser. Allerdings geht das ja nicht immer, z.B. wenn die Piste sehr voll oder steil ist.
Martina hat geschrieben:Mach mit den Armen erst mal gar nichts, lass vielleicht sogar gleich die Stöcke weg für den Moment.
Ich versuche schon mit den Stöcken so wenig wie möglich zu machen, allerdings fange ich dann doch immer an zu rudern um das Gleichgewicht zu halten. Und der Stockeinsatz wurde auch oft in den guides empfohlen um den Rhytmus zu halten (wahrscheinlich eher bei Kurzschwüngen relevant) und den Oberkörper nach dem Schwung wieder aufzurichten.

Ansonsten weiß ich ja woran ich arbeiten muss :)

latemar
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Re: Von alter Paralleltechnik zum Carven

Beitrag von latemar » 20.01.2011 21:05

Was mir so auffällt:
Du sitzt viel zu weit hinten, dadurch hast Du viel zu viel Druck im Fersenbereich. Zwischendurch gibst Du auch einmal heftig Druck auf die Skienden um das Tempo zu verlangsamen.
Kann es sein, dass Du einen RS-Carver zwingst kurze Bögen zu fahren? Dadurch sieht es nicht flüssig, sondern etwas gepresst aus.

Versuch neutraler auf dem Ski zu stehen und die Beinstellung eine Spur offener.


Gruß!
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23/24 1T.Carezza, 10T.rund um die Sella

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Re: Von alter Paralleltechnik zum Carven

Beitrag von beate » 20.01.2011 21:08

skijunk hat geschrieben:Ich versuche schon mit den Stöcken so wenig wie möglich zu machen, allerdings fange ich dann doch immer an zu rudern um das Gleichgewicht zu halten
Martina hat es sehr freundlich geschrieben:
Und ja, du "hockst" ziemlich hinten. Vermutlich wäre das gleich etwas besser, wenn du breiter stehen würdest.
Bei deiner Position musst du mit den Armen rudern, sonst klappst du einfach nach hinten weg. Die Uebersetzung zu Martinas Ausführungen lautet: Wenn du etwas breiter fährst und die Stöcke als Balanceinstrument weg lässt, musst du zentraler stehen, sonst funzt es nicht!
Beate

Martina
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Re: Von alter Paralleltechnik zum Carven

Beitrag von Martina » 20.01.2011 22:29

skijunk hat geschrieben:
Martina hat geschrieben:Fahr wesentliche grössere Kurven (Pistenbreite ausnutzen),
Hab ich gegen Ende des Tages auch mehr und mehr gemacht und es lief immer besser. Allerdings geht das ja nicht immer, z.B. wenn die Piste sehr voll oder steil ist.
Aber du musst es machen, wenn du lernen möchtest, die Ski wirklich zu nutzen und deine Technik umzustellen. Am Anfang muss man sie "selber fahren lassen". Wenn man das (einigermassen) kann bzw spürt, kann man anfangen, den Radius zu beeinflussen.

Und es wird nicht funktionieren, wenn du nicht breiter fährst, somit stabil stehst und die Arme locker lässt. Im Zweifel kannst du den "Flieger" machen (ohne Stöcke), aber nicht herumrudern.

All das brauchts, damit du auch nicht hinten hängst und das Fersendrücken abstellen kannst.

chianti
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Re: Von alter Paralleltechnik zum Carven

Beitrag von chianti » 21.01.2011 01:08

skijunk hat geschrieben: Für jegliche Analysen bin ich natürlich sehr dankbar ;)
Die deutliche Rücklage wurde ja schon angesprochen und der Stockeinsatz ist auch noch "klassisch" (zu) weit vorne angesetzt.
Was mir aufgefallen ist: die Schwünge sind nicht richtig kurz, aber auch nicht lang und rasch hintereinander, also ohne Geradeausfahrt dazwischen. Dadurch entsteht ein "Mittelding" zwischen Carven mit kurzen und langen Radien. Das "Problem" ist, dass sich die Kurventechnik deutlich unterscheidet, s. auch hier https://www.carving-ski.de/lehrplan/fahr ... arving.php. Du hängst quasi zwischen Fisch und Fleisch ;-)

Ich würde zuerst die Technik für lange Carving-Schwünge verbessern - Video z.B. hier http://oeaks.at/index.php?id=471. Dabei geht's darum, "über Lage" zu fahren (Inklination), sich also wie ein Motorradfahrer in die Kurve zu legen. Stöcke braucht's dazu eigentlich nicht.

Andriften am Schwungbeginn ist OK im Steilen - wichtig ist, ein Gefühl für das Aussteuern auf den "Schienen" der Innenkanten zu bekommen. Zu schnell wird man nur, wenn man die Schwünge nicht "fertig" fährt - bleibt man konsequent auf der Kante, fährt man am Ende wieder den Berg hoch bis man zum Stehen kommt (Achtung: nach oben schauen, FIS-Regel 5!). Zum Üben einfach mal nur einen Schwung fahren, aber komplett auf der Kante bis zum Stehen, angefangen neben der Falllinie (schwarz) und dann immer steiler anfangen bis Du schließlich die Falllinie querst (sozusagen von von braun zu grün):
[ externes Bild ]

Danach lange Radien Carven mit Geradeausfahrt dazwischen üben (s.o. oeaks.at-Video) und dann erst zu gecarvten Kurzschwüngen mit seitlichem Hüftknick/Durchpendeln der Beine unter dem Oberkörper übergehen. Abschließend die Radien variieren und die Huldigungen des Fußvolks entgegennehmen, den Termin für den Triumphzug zuhause bitte hier ankündigen ;-)
Dynamic VR27 Géant Limited Edition, HEAD XRC 1400i, Dynastar Speed Course 67

skijunk
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Re: Von alter Paralleltechnik zum Carven

Beitrag von skijunk » 21.01.2011 17:36

Hallo,

war heute natürlich wieder unterwegs und kann mMn wieder einige Fortschritte vermelden. Hab zwar leider kein Video, da die Sicht nicht besonders gut war, aber gefühlt ging es trotzdem besser. Momentan bin ich mehr oder weniger zweigeteilt. Auf sehr flachen Pisten funktioniert das Carven mit einer mir angenehmen Geschwindigkeit wunderbar. Hab zum üben schöne weite Schwünge über die ganze Piste gemacht und auch das Bergauffahren probiert. Und ja, das klappt. Man kann sogar fast einen vollen Kreis fahren :)
Die Spuren sehen dabei auch sehr gut aus und es fühlt sich auch so an, als ob der Ski alles alleine macht. Ansonsten habe ich auch versucht, die Rücklage und Stöcke möglichst wegzulassen. Musste sehr viel weniger rudern. Manchmal ertappe ich mich noch dabei, wie ich hinten hänge, aber insgesamt fühlt es sich deutlich besser an.
Es wird nur sofort problematisch sobald es etwas steil wird und ich fange sofort wieder an zu drücken wie sonst immer. Ich könnte es natürlich auch im Steilen einfach laufen lassen, aber 1. werde ich dann entweder so schnell dass ich keine Kontrolle mehr habe bzw. irgendwann fängt der Ski dann auch an zu flattern und es geht extrem auf die Beine 2. Natürlich versuche ich immer, die Schwünge so gut wie möglich zu Ende zu fahren, aber wenn es gerade mal voller ist, nutze ich ungerne wirklich die gesamte Piste, weil es genug Kandidaten gibt, die einem da auch mal mit fullspeed hinten reinfahren. 3. Im Steilen ist die Piste ja meistens sehr viel härter und ich fange automatisch an abzurutschen bzw. zu driften. Kann natürlich sein, dass ich da einfach nicht voll auf die Kante gehe, ansonsten s.o.

Bezügl. Ski: Auf dem Video bin ich einen RaceTiger SC gefahren (weiß gerade nicht wofür das SC steht, war aber ein Allround-Ski). Es ist sicher so, dass ich den Ski im Steilen zu engeren Radien zwinge als er fahren will. Die Problematik ist ja oben bereits beschrieben. Ich habe jetzt nochmal für die letzten 2 Tage gegen einen Slalom-Ski getauscht. Lerntechnisch vielleicht nicht ideal, aber ich bin mal gespannt, wie ich mit kleineren Radien klar komme.

Martina
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Re: Von alter Paralleltechnik zum Carven

Beitrag von Martina » 21.01.2011 17:43

Diese Materialunterschiede wird für dich im Moment noch nicht so viel Unterschied machen.
Vermutlich hast du noch keine passenden Bewegungsmöglichkeiten für etwas steileres Gelände entwickelt. Im Flacheren kann man fast rein über kippen fahren, das reicht. Im Steileren wird das dann recht wild. Und da du dir bisher wahrscheinlich mit Fersendrücken beholfen hast, müsstest du jetzt ganz anders vorgehen. Das braucht einiges. Und funktionieren würde es eh erst ,wenn du nicht mehr hinten drin stehst.

skijunk
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Re: Von alter Paralleltechnik zum Carven

Beitrag von skijunk » 23.01.2011 20:01

Martina hat geschrieben:Diese Materialunterschiede wird für dich im Moment noch nicht so viel Unterschied machen.
Sehe ich prinzipiell auch so. Allerdings fand ich den SL-Ski gar nicht mal so schlecht. War für mich zwar schwieriger zu fahren, allerdings hab ich sofort gemerkt, wenn ich Rücklage hatte.
Martina hat geschrieben:Im Steileren wird das dann recht wild. Und da du dir bisher wahrscheinlich mit Fersendrücken beholfen hast, müsstest du jetzt ganz anders vorgehen
Genau das ist auch mein Eindruck. Über kippen komme ich so halbsteile Pisten noch halbwegs flüssig runter aber wenns wirklich eine schwarze ist, sieht es schon ganz schön unbeholfen aus. Und wo ich wirklich wie der absolute Anfänger runterrutsche sind so Steilstücke, die dann nachmittags im Schatten liegen und extrem hart werden. Ich weiß, dass man da extremen Kantendruck braucht, aber ich rutsche einfach sofort weg, sobald ich über so eine Stelle fahre und wenn ich versuche, mit mehr Kantendruck zu fahren, haut es mich hin (ich kippe stärker und kann mich daher nicht mehr abfangen, wenn die Ski wegrutschen). Ich denke, da kommt auch die Rücklage her, denn die ermöglicht mir ja immer den verlangsamenden Drift.

Insgesamt bin ich trotzdem recht zufrieden mit dem Urlaub. Wir hatten eigentlich super Wetter- und Schneeverhältnisse und ich bin mir auch ziemlich sicher, fahrtechnisch weitergekommen zu sein (zum Großteil auch euer Verdienst, also fühlt euch geehrt). In den flachen Stücken hab ich auch mal probiert, die Kurzwschwungtechnik umzusetzen, also Oberkörper in Richtung Fallienie zu halten und nur die Beine Pendeln zu lassen. Hat sich ganz gut angefühlt, hab aber leider kein Video davon und selber merke ich auch, dass dann noch der Hüftknick fehlt.

Hier ist jetzt nochmal eins von Tag 4. Hab also probiert, den Stockeinsatz wegzulassen bzw. wenn weiter hinten anzusetzen, Rücklage zu reduzieren, sieht für mich auch besser aus als das erste, aber ich bin leider kein Skilehrer :P
Die Pistenbreite war jetzt vielleicht nicht perfekt ausgenutzt, aber ich habe einfach versucht, den Ski die Bögen fahren zu lassen und der Slalom-Carver sollte da ja engere Bögen fahren als der Allround-Ski. Wie das mit den Beinen ist, weiß ich nicht. Es scheint für mich extrem schwer zu sein, die Haxxen weiter auseinanderzumachen, aber wenn ich das richtig verstehe, sollten die doch auch enger zusammen, wenn man enger Bögen fährt?!

http://www.youtube.com/watch?v=eR4tylBDQLc

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