Entwicklung einer besseren Slalomtechnik

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Jonsen12341
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Entwicklung einer besseren Slalomtechnik

Beitrag von Jonsen12341 » 17.10.2010 12:19

Hallo,

ich habe kürzlich mal zwei Videos gedreht. Ich wollte nun hinsichtlich meiner Technik von euch einige Tipps bekommen. Wichtig für mich ist, dass alles etwas sportlich ausschaut, der Schwung harmonisch vonstatten geht und ich die Technik auch auf steilere Pisten "übertragen" werden kann.

Kritisiert ruhig, solange es konstruktiv ist freue ich mich sehr.

Zu dem Video: ICH bin der Typ in GELB(Jacke) und BLAU(Hose)

Hier die Links:
Vid1: http://www.youtube.com/watch?v=4Uo1z1x13Fg
Vid2: http://www.youtube.com/watch?v=hDg9j5rDImc

Danke schonmal für eure Kommentare :)

Ski Heil
Jonsen

beate
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Re: Entwicklung einer besseren Slalomtechnik

Beitrag von beate » 17.10.2010 14:53

Hallo Johannes,
Wichtig für mich ist, dass alles etwas sportlich ausschaut
Ich habe nach dem betrachten der Videos das Gefühl, du müßtest mir bitte deine Definition von sportlich bitte erläutern.
ich die Technik auch auf steilere Pisten "übertragen" werden kann.
Entwicklung einer besseren Slalomtechnik
Sorry, jetzt wird hart aber ehrlich :D :
Du fährst Fersendrückerrichtungsänderungen (im Skilehrerjargon auch gern Schwuchtelschwung genannt). Das würde ich nicht als Technik und schon gar nicht als Slalomtechnik bezeichnen. Das ist eher Individualskitechnik. Ins Steile kannst du das sicher übertragen, wenn du nach jeder 5-7 Richtungsänderung einen "Bremser" mit einbaust :wink:
Im Detail:
Du fährst keine Schwünge/Kurven sondern Richtungsänderungen, stark angedriftet, im Verlauf lässt du den Ski dann auf der Kante fahren.
Dein Oberkörper unterstützt dieses starke Fersendrücken durch eine leichte Gegenrotation.
Dies sind die Kernpunkte für mich, an denen du arbeiten müßtest, wenn du dich tatsächlich in Richtung Skitechnik entwickeln möchtest.
Allein / autodidaktisch wirst du IMO wenig Chancen haben, deine individuelle Technik zu ändern, da die Bewegung und das Bild in deinem Kopf wahrscheinlich sehr eingeprägt ist.Ich denke du müsstest viel eigne Motivation einbringen und benötigst zur Unterstützung Anfangs professionelles coaching insbesondere in Bezug auf Bewegungs und Fahrgefühl.
Würdest du zu mir in den Unterricht kommen, würde ich folgendermassen beginnen:
- dir ein Gefühl für einen kompletten Schwung (gecarved und gedriftet) zu vermitteln, bzw die Eigensteuereigenschaften des Ski zu erfahren
- an der Schwungauslösung arbeiten
Die Oberkörperbewegung/Haltung würde sich im Verlauf von allein bessern. Das muss man aber individuell im Verlauf anschauen.
Beate

majami
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Re: Entwicklung einer besseren Slalomtechnik

Beitrag von majami » 17.10.2010 15:35

Das Kernproblem und die ersten Schritte dagegen hat Beate schon so umfassend behandelt, dass ich nicht mehr viel dazu schreiben werde.
Mir ist aufgefallen, dass du zu eng stehst und weiterhin nicht konstant auf einem bestimmten Abstand zwischen den Skiern bleibst. In den Kurven rutschen Dir die Skier auseinander und dazwischen nimmst du sie wieder ganz eng zusammen. Das ist ein sehr häufiges Problem und du kannst durch Üben einiges erreichen. Weiterhin meine ich zu sehen, dass du teilweise (nur in manchen Kurven) einen Fuss dann noch stark nach vorn bzw. hinten versetzt, vielleicht weil sie so eng aneinander sind, dass sie nicht nebeneinander passen (konnte das aber mehr vermuten, als sehen. ich dachte in der ersten Sekunde du seist auf Telemark Skis).
Wie Beate das schon sagte, würde ich auch an der Schwungauslösung arbeiten. Für die Theorie schau Die mal die Kurve von der Auslösephase bis zu den Steuerphasen an. Besser geschlossene Kurven sind gerade im Steilhang entscheidend. Aber wie gesagt, zuerst an der Auslösephase arbeiten, das ist Deine Hauptbaustelle.
Ins Auge gesprunken sind mir auch Deine Arme. Sehe sie als Resultat der sonstigen Fahrweise und des leicht überdrehten Oberkörpers, aber ich würde versuchen sie nicht so frei herumschwingen zu lassen, sondern etwas anzuspannen. Insgesamt wäre etwas mehr Körperspannung und Stabilität gut. Mir scheint, du versuchst die Hüfte in der Kurve "herein zu hängen". Damit machst du es Dir nicht leichter. Viele Leute machen das bewusst und unbewusst den Rennfahrern nach. Auf Deinem Level und einer flachen Piste wie im Video machst du es Dir aber momentan so viel schwieriger eben nicht nur einen Richtungswechsel, sondern eine schöne Kurve zu fahren.
Wenn Dir unklar ist was ich meine, dann frag ruhig noch mal nach! Und sonst wirst du mit ein bisschen Anleitung sicher schnell grosse Verbesserungen erzielen können.

Jonsen12341
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Re: Entwicklung einer besseren Slalomtechnik

Beitrag von Jonsen12341 » 17.10.2010 18:24

Hallo,

erstmal vielen Dank für die Kommentare. Doch ich denke, es darf jetzt nicht nur bei meiner "Hinnahme" der Kritik bleiben. Eine Veränderung wäre also für mich am Ende dieses Themas das Ziel.

Zuerst mal zu Beate:
Also, das mit dem "sportlich ausschaut" habe ich im Grunde genommen nur hingeschrieben, weil ich vorher beim durchstöbern des Forums einige Mal gelesen habe: "Wie willst du denn das es aussieht?" etc... Um diesen Fragen aus dem Weg zu gehen, dieser Satz ;)
Konkret jedoch habe ich keine bestimmte Vorstellung. Einzig die Umsetzung sollte angenehm zu fahren sein und Spaß machen, aber natürlich auch Hand und Fuß haben. Ich zum Beispiel hab das Vid jetzt gestern in Tux aufgenommen. Dort sind ja im Sommer und jetzt auch noch im Winter alle möglichen Trainingscamps. Um auf den Punkt zu kommen: Dort wahren Fahrer (auch jünger als ich), die eine rote Piste mit Slaloms hervorragend runtergecarvt sind, d.h. ihre Ski standen (ich schätze mal zur Tempokontrolle) am Kurvenende nahzu senkrecht zum Hang. Und wenn ich mein Video sehe dann weiß ich: SO siehts bei mir auf jeden Fall nicht aus. --> Deswegen bin ich hier im Forum gelandet
So, deine Kritik klingt zwar hart, aber ich finds okay wenn du ehrlich bist. Denn nur das hilft mir weiter. Die erste Frage die mir in den Sinn kam, als ich das mit "Individualskitechnik" gelesen habe war: Wieso sagt "jeder", der sich die Spuren nach mir anschaut, dass es Schienen im Schnee sind? Vollständinge, ohne gedrifte etc. :( Nagut, möglicherweise erklärt sich das nun aus dem Verständnis von meinen Richtungsänderungen, die du erläutert hast.
Dazu also: Ja, ich denke es kann sein das ich mir diese Technik ein wenig eingeprägt habe. Jedoch sehe ich das persönlich jetzt nicht als Hindernis für eine Neuerung :)
Was muss ich aber direkt unter dem Fersendrücken verstehen? Würde das nicht bedeuten, dass ich den Ski, indem ich meine Fersen drücke, am "Heck" zum driften bringe? Aber das Gefühl habe ich überhaupt nicht... Wäre cool wenn du es mir nochmal genauer erklären könntest. Möglicherweise habe ICH hier einfach etwas falsch verstanden ;)

Und Gegenrotation bedeutet, dass ich ein einer Rechtskurve zum Beispiel meinen Körper etwas nach links drehe schätze ich. Hat das große Bedeutung?

Hm. Über einen Lehrer habe ich auch schon nachgedacht. Jedoch fehlte mir bis jetzt sowohl das Geld, als auch die Überzeugung, dass mein Lehrer erkennen wird, was falsch ist bzw. was ich will. :(

Bemerken möchte ich noch, dass mir persönlich schon immer mein Hüftknick extrem ins Auge fällt. Auch wenn ich mit Riesenslaloms fahre habe ich das Problem einer zu aufrechten Haltung. Die Ursache dafür konnte ich bis heute nicht rausbekommen. Vielleicht hat das auch bei einer Entwicklung einer anvisierten Slalomtechnik eine Bedeutung ;) .. das wirst du als Skilehrer besser einschätzen können.

Du sagtest, was ich tuen muss (sollte):Dazu die Frage
- Was kann ich tuen/üben, um einen kompletten gecarvden Schwung zu üben? Einzelne Schwünge komplett auf der Kante fahren kenne ich ja eigentlich. Und das Eigensteuerverhalten gerade bei Slalomski ist ja besonders stark. Ich merke das, wenn ich meinen Schwerpunkt etwas nach vorne verlagere, dass der Ski ganz anderes einlenkt.. Oder ist das falsch?
- Was ist wichtig für eine Schwungauslösung?

Und Oberkörper mehr anspannen. Da werde ich versuchen dran zu arbeiten.
An dich erstmal vielen Dank. Finde es schön, wenn du mir weiterhin helfen kannst! :)

Nun zu Majami:
Okay, mit dem Problem "Fußstellung" habe ich mich persönlich ab Frühjahr theoretisch, aber auch praktisch in der Halle beschäftigt. Es ist richtig, meines Erachtens, dass ich immer noch eine zu enge Skistellung habe. Jedoch hat es sich, zumindest empfinde ich das so, schon deutlich gebessert. Nur wenn ich teilweise in nem' weichgefahrenen Schneehaufen oder so hängen bleibe und damit eine gewisse Unsicherheit eingeht, gehen die Skier wieder enger zusammen. Mit dem Ski etwas in der Stellung verschieben habe ich mir angelesen und später auch bei anderen Skiern gesehen. Hat das Nachteile für mich?
Was sagst du, muss ich tun, um an meiner Schwungauslösung zu arbeiten? Was kann ich üben?
Und genau diesen geschlossenen Kurven habe ich in Hintertux bei den anderen Slalomläufern wie ich oben beschrieben habe gesehen. Ich denke mal das meinst du doch mit geschlossenen Kurven oder?! Wichtig sind MIR jetzt die Ansätze für die Verbesserung ;) .. Ruhig richtig konkret werden, damit es der "dumme jojo" auch versteht ;D
Und die Sache mit den Armen werde ich auf jedenfall zukünftig beachten! Danke auch dafür :)
Ja, jetzt werde ich meinen "Fragejoker" nutzen: :D
was meinst du mit Hüfte in die Kurve "herein hängen"? Eigentlich habe ich eher Probleme, meinen Allerwertesten in einer schnellen Kurve (vorzüglich große Radien) Richtung Erde zu bekommen. Ich denke das liegt halt an dieser aufrechten Halten. Aber WAS kann ich tun, damit die Hüfte nicht nur so "reinhängt", sondern mit dem Schwung Richtung Boden geht? Das wäre ein entscheidener Fortschritt für mich! :)
Ich hoffe für mich (!!!), dass ich mithilfe EURER (und natürlich auch noch von Anderen) Anleitung Verbesserungen erzielen kann. Ihr seit jetzt also der Treibstoff im Tank zur Verbesserung ;D

Spaß beiseite. Ich danke Euch für die Antworten und hoffe, dass ihr mir noch weiter helfen könnt!

Bis hier hin
Ski Heil
Jonsen

PS: entschuldigt bitte die Textlänge. Ski ist wichtig und verdient viele Worte :D

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Re: Entwicklung einer besseren Slalomtechnik

Beitrag von skifossil » 17.10.2010 19:06

Jonsen12341 hat geschrieben: Wieso sagt "jeder", der sich die Spuren nach mir anschaut, dass es Schienen im Schnee sind? Vollständinge, ohne gedrifte etc.
Das mag so sein, weil der Hang so flach ist. Dass dem in steilerem Gelände nicht so ist, hast du wohl selbst schon gemerkt, sonst hättest du nicht den Kommentar von den "Jungen" auf den roten Pisten gemacht.

Jonsen12341
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Re: Entwicklung einer besseren Slalomtechnik

Beitrag von Jonsen12341 » 17.10.2010 19:17

Ja. Das ist korrekt.

majami
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Re: Entwicklung einer besseren Slalomtechnik

Beitrag von majami » 17.10.2010 19:49

inwiefern Deine Skistellung vorher enger war, kann ich nicht beurteilen ;) aber ich finde sie noch immer zu eng. einfach dran bleiben. Wenn die Piste zerfahren ist oder du im Tiefschnee fährst, gilt enger zusammen, aber auf der Piste kannst du echt noch ein ganzes Stück auseinander gehen. Das "Verschieben" nach vorne/hinten der Skier hat einige Nachteile für Dich: Wenn carven möchtest, dann steht du von der Grundidee zuerst einmal konstant auf beiden Skiern belastet. Wenn man den oberen Ski so viel weiter nach vorne bringt, dann ist regelmässig kein/kaum Gewicht darauf. Zu guten Carven brauchst du das aber. Hinzu kommt, dass wenn Dir eine Eisplatte einen Ski nimmt, fährst vielleicht auf dem anderen stabil auf der Kante weiter. Ein ganz, ganz leichtes Verschieben passiert automatisch, aber wirklich nur ganz leicht. Zur Übung würde ich Einbeinschwünge rutschen (später carven, Rutschen ist für Mehrheit anspruchsvoller). Erst auf dem Aussenski, da dürfte es Dir leicht fallen und dann konsequent auf dem Innenski. Versuchs erst einmal im ganz Flachen.
Jetzt zum Hüftknick. Ich finde nicht, dass du für Dein momentanes Level zu aufrecht stehst. Im Gegenteil, man sieht Dir an, dass du mehr -ich nenne das jetzt mal "gefühlten Rennfahrerstil"- nach unten möchtest. Ausserhalb des echten Rennsports ist der Hüftknick umstritten (soweit ich weiss bis hoch zu den Swisssnowportsskilehrerausbildern). Aber momentan ist er bei Dir in jedem Fall noch kontraproduktiv. Um Dich in die Kurve zu lehnen, brauchst du ordentlich eigene Kraft und die Fiehkraft. Bevor du Dich um das Carven kümmerst, würde ich zuerst einmal ganz genau fühlen lernen, wann drifte ich den Schwung vom Ansatz bis nach Steuerphase 2 schön konstant durch. Die Kurve schon führen, also nicht Skier herumwerfen und dann ewig rutschen, sondern einen schönen Bogen. Mach ruhig Stockeinsatz und konzentriere Dich auf die Hoch-/Tiefentlastung und die Rotation (wenn es klappt, fahre auch ein paar steile Pisten so). Auch wenn es nervt, kein Carving-Anteil! Danach kommt das Carven. Spuren im Schnee sind zwar ein erster Anhaltspunkt. Aber die gibt es zwischenzeitlich auch, wenn nicht die ganze Kurve gecarvt ist. Versuche einzelne Kurven zu fahren und das ganze ohne Hüftknick! Lehn Dich nur soweit hinein, wie die Fliehkraft es zulässt und dreh leicht und langsam den Oberkörper in die neue Richtung (auch umstritten, vor allem zwischen D., Ö. und CH). Tief zu kommen ist momentan nicht relevant und wenn du Dich (ein wenig!!) reinlegst dann gerade (glaube es gibt sogar hier auf der page ein gutes Bild dazu, schau mal nach)! Die Kurve ist geschlossen, wenn du sie vollendet hast. Also ungefähr 180° gedreht (hängt natürlich auch mit Steile zusammen). Schnell fahren ist nicht schwer, aber eine schwarze Piste von oben bis unten zu carven und mit 30 kmh unten an zu kommen ist es.
Es ist immer gut, sich an kompetenten Skifahrern zu orientieren. Aber nimm Dir keine Rennfahrer oder Leute die einen darauf machen. Versuche Skilehrer mit fortgeschrittenen Gästen zu beobachten. Uns wird eingeschärvt alle Bewegungen zu übertreiben, damit die Gäste sie sehen können. Hier kannst du Dir sicher etwas abschauen.
Also ich hoffe, dass ich Dir weiter helfen konnte. Aber natürlich ersetzen meine Tipps keinesfalls jemanden, der mit Dir am Berg arbeitet und Dir immer direkt sagen/vormachen kann, wie es war bzw. sein soll.
Fährst du denn oft? Ich meine nur, weil du Deine Saison schon eröffnet hast (ich möchte auch!!)? Wir haben zwar seit gestern schnee, aber was bringt der, wenn die lifte noch zu sind??!

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Re: Entwicklung einer besseren Slalomtechnik

Beitrag von beate » 17.10.2010 20:03

Wieso sagt "jeder", der sich die Spuren nach mir anschaut, dass es Schienen im Schnee sind? Vollständinge, ohne gedrifte etc.
Die Richtungsänderungen sind teilweise gecarvt. Du dürftest ein Schienenbild im Schnee sehen aber ganz sicher keine vollständige Kurve. Ich weiss nicht, wen du mit "jeder" meinst. Freizeitskifahrer sind im Gegensatz zu ausgebildeten Skilehrern jedoch leichter zu beeindrucken :D :wink:
Einzelne Schwünge komplett auf der Kante fahren kenne ich ja eigentlich......
Würde das nicht bedeuten, dass ich den Ski, indem ich meine Fersen drücke, am "Heck" zum driften bringe? Aber das Gefühl habe ich überhaupt nicht....
dass ich immer noch eine zu enge Skistellung habe. Jedoch hat es sich, zumindest empfinde ich das so, schon deutlich gebessert
:o :o :o
Hattest du vorher die Ski übereinander oder bist nur Monoski gefahren :D
du hast dir eine Technik angeeignet, die dem "wedeln" sehr nahe kommt. Wahrscheinlich hast du das als Idealbild im Kopf. Die oben zitierten Aussagen belegen meine Vermutung, dass deine Innen/Aussenansicht sehr different ist.
Solche Muster sind sehr schwer bis gar nicht ohne professionelle Hilfe und regelmäßige Kopntrolle per Video aufzubrechen.
Man muss dabei eine Struktur + ein Ziel in der Methodik haben aber auch individuell flexibel in Methodik/Didaktik reagieren können. Wenn ich mit dir auf der Piste bin, gebe dir eine Aufgabe, fahre mit dir eine Übung oä muss ich dabei mein Unterrichtsziel im Kopf behalten und evaluieren, ob ich mit dem Resultat der Übung/Aufgabe auf dem richtigen Weg bin, mein Ziel zu erreichen. Es gibt keine a-z Bedienungsanleitung "In 5 Tagen zur Slalomtechnik".
Wenn ich dir jetzt schreibe: Mach mal xyz und erfühl /erfahre was passiert. Dann kannst du damit ohne meine Hilfe nichts anfangen. Wenn ich dir schreibe: Mach mal xyz und das gefühl muss so und so sein, schreibst du hinterher: Übung habe ich gemacht, hat sich genau so angefühlt, wie du es gesagt hast" aber die nächsten Schwünge wirst du wieder im alten Muster fahren.
Hoffe, das ist verständlich!


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Re: Entwicklung einer besseren Slalomtechnik

Beitrag von urs » 17.10.2010 22:50

hallo johannes

als ergänzung zum bereits gesagten von beate und maja, mit denen ich mehrheitlich einig gehe.

hüftknick / rotation:
das problem ist nicht der hüftknick, der übrigens überhaupt nicht verpönt ist sondern als variante zu fahren über lage gelehrt wird, sondern deine starke gegenrotation. die verwindung des körpers bringt folgende nachteile mit sich:
  • unruhe: du gerätst oft aus dem gleichgewicht, die gewichtsverteilung bleibt nicht fliessend sondern wechselt recht unkontrolliert von einem ski auf den andern. deshalb läuft höchstens ein ski einigermassen der kante nach und die standbreite schwankt dauernd. jede unnötige bewegung bringt per se schon unruhe ins system.
  • schwerpunkt: die kraftlinie ist nicht sauber zwischen den skies. du benutzt die arme jeweils auf der aussenseite zur balance -> führt wieder zu unruhe. steht der oberkörper besser in fahrtrichtung, kannst du die arme auf beiden seiten zur balance benutzen, was wesentlich ruhiger ist.
  • aufkantwinkel: trotz hüftknick gelingt es dir nicht, die skies stärker aufzukanten und die kurve wirklich fertig zu fahren. das letztere ist anatomisch bedingt, da du dich nicht unendlich verwinden kannst, ersteres hängt auch wieder mit der schwierigeren balance zusammen.
skistellung:
wie gesagt ist die skiführung recht eng aber auch unregelmässig. du wirst in deiner spur nicht zwei parallele linien finden. eine breitere skiführung führt zu einer besseren balance. allgemein kommt man von einer zeitweise propagierten stark offenen skistellung wieder etwas ab, aber nur, wenn die balance stimmt. nachteile einer engen skiführung:
  • aufkantwinkel: der maximale winkel ist begrenzt, da sich die skies und schuhe in die quere kommen. oft wird das mit einer schrittstellung etwas kompensiert, was abermals unruhe bringt.
  • keine beinunabhängigkeit: ab und an scheinen sich deine knie zu berühren. die früher stark geschlossene skiführung verhinderte ein unabhängiges bewegen der beine. auch bei dir sehe ich diese unabhängigkeit kaum, was zusätzlich durch die verwindung begünstigt wird.
grundsätzlich hast du das gefühl, wie der ski funktioniert. jetzt gilt es, eine solide position über dem ski zu finden. und unterschätze nicht die "warnung" von beate, dass dich dein innenbild in deinem fortschritt stark behindern kann. es ist nicht einfach nur kosmetik, sondern es geht um basics, die du anpassen musst.

gruss urs

Jonsen12341
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Re: Entwicklung einer besseren Slalomtechnik

Beitrag von Jonsen12341 » 18.10.2010 17:28

Nochmals Danke an alle ;)

Erstmal zu maja nochmal: :)
Ok.. Skistellug ist zu eng. Da muss ich auf jeden Fall noch weiter daran arbeiten. Wobei ich finde, dass es wirklich wieder eng ist :/ .. war Anfang August in der Halle und hab dort kräftig vorallem die Beinstellung geübt. Die Piste war recht hart und griffig. Da hat das eig auch gut geklappt. Jetzt in Tux waren die Verhältnisse auf jedem Meter anders. Erst richtig hart, gar Eis, dann sehr zerfahren. In dem ersten Vid bin ich auch direkt in der frisch gewalzten Spur vom Pistenbully gefahren. Wahr sehr weich. Möglicherweise ist das auch der Grund für die wirklich teilweise sehr enge Skistellung da. Aber wie dem auch sei. Ich muss dran arbeiten.. Und das werde ich :D
Die Sache mit Ski vor und zurück schieben hab ich auch verstanden und werde versuchen das umzusetzen. Ich kann mich nicht mehr recht entsinnen, aber hieß es nicht "der Außenski überholt den Innenski?" oder anders herum? .. ich weiß es nicht. Vielleicht weißt/wisst du/ihr das...
Die Idee von den Einbeinschwüngen kommt mir bekannt vor.. Als Kind habe ich das viel gemacht. Auch nur mit einem Ski gefahren und solche Späße :D ... werde ich mal wieder probieren und üben
Du sagtest ja, das der Hüftknick bei mir
in jedem Fall noch kontraproduktiv
ist.. und das ich halt erstmal wieder die Kurve komplett driften soll.. Aber WIE leite ich den Schwung an am klügsten ein? Und was ich auch nicht ganz versteh (liegt NICHT an dir sondern sicher an meiner Wenigkeit :D) ist, wie ich eine Kurve komplett führen soll? .. "Werfe" ich den Ski im übertriebenen Sinne am anfang der Kurve nicht um, komme ich doch automatisch auf die Kante, d.h. fahre auf der Kante? oder sehe ich das falsch?
Das nächste habe ich dann verstanden. Nur so weit reinlehnen wie es geht. Ich glaube das war der "Zinnsoldat" den du meinst oder? ohne Hüftknick und so... Finde ich persönlich schwer ..
Und die Kurven 180° durchfahren. Erscheint mir auch einleuchtend ;) .. sonst würde ich ja übertrieben gesehen im Schuss eine Schwarze unterfahren. Und wäre unten NICHT langsam. Wie du schon sagtest.
Natürlich konntest du mir weiter helfen! ;) .. Danke. :)

Naja. Also ich komm aus Leipzig, ist in Sachsen. Im Winter fahre ich fast jedes Wochenende Ski, sind halt blos 2std Hinfahrt bis Oberwiesenthal. Und ist auch öfters mal sehr zerfahren. Aber ich tue das seit ich 3 bin :) In der freien Zeit im Winter fahre ich dann in die Alpen oder halt so wie jetzt mal für ein Wochenende. Im Sommer auch ab und zu Skihalle.
jaa ja .. von Schnee kann ich jetzt nur noch träumen *haha* .. ich denke in Othal liegt erst wieder Mitte November bzw. Anfang Dez. genug Schnee.
Wohnst du denn in beneidenswerter "Skigebietsnähe"? ;)

Nun zu Dir Beate :D:
Uhm. Ja. Ich schätze du meinst mit vollständige Kurve, dass sie halt nicht fast 180° gefahren sind, so wie das Maja erläutert hat oder? .. Kannst du nochmal in das erste Vid reinschauen? Da fährt direkt vor mir so ein Typ mit roter Jacke (der gleich am Anfang. D.h. bei ca. 5sec).. macht der das besser mit dem "kurvenausfahren"? (damit ich mal ein besseres Bild davon bekomme ;)
Nochmal zu dem "Fersendrücken".. bringe ich mein "Heck" damit aktiv zum driften oder ist das falsch?
Naja. Anfangs habe ich mir einige Schramme auf den Innenseiten meiner Ski geholt :D .. das beweist die zu enge Skistellung doch oder? ;)
Ok. Das kann sein. Wenn du das sagst .. aber was ist deiner Meinung nach meine "Innenansicht" und was meine "Außenansicht"? Sei RUHIG ehrlich und schreibs direkt hin, wie es ist ;D
Oh man. Das Andere, was du jetzt geschrieben hast, deprimiert mich ein wenig :( .. ich WEIß das es keine "Bedienungsanleitung" dafür gibt. Das ist mir schon lange vorher klar gewesen. Du klingst echt verzweifelt :) .. ICH weiß das .. aber was ich bräuchte wären ein paar Übungen, die mich näher zu meinem oben genannten Ziel bringen ;) ..
Nur solche Dinge wie "Einbeinskifahren" oder halt einzelne Kurven? Wäre cool wenn du da noch eine Idee einbringen könntest ;)
Trotz all meinen Fragen, die vielleicht auch nerven, bedanke ich mich auch nochmal bei dir :)

Nun zu dir Urs: Danke das du dich auch mit eingemischt hast :D

Okay. Wieder die schon mehrmal genannte "Gegenrotation". Damit meinst du also, dass ich (aus meiner eigenen Sicht) in einer Rechtskurve den Körper nach links drehe richtig? Das muss ich also dringend unterbinden ja?
Und hinsichtlich der Sache mit dem Schwerpunkt muss mein Körper also immer genau in die gleiche Richtung zeigen wie die Skispitzen ja?
Okay. Nochmal zu dem mit der "Kurve fertig fahren" .. ich MUSS also immer von ganz waagerecht Richtung links nach ganz waagerecht in Richtung rechts fahren ja? (ich habe mal ganz am Ende einen Link von einem Pic, wie ich das jetzt verstanden habe mit Kurven ausfahren)
Okay. Und wenn die Balance stimmt, dann dürfte das auch mit der Skistellung besser klappen, wie du ja sagst ..
Noch eine Frage dazu im Bezug: Ich hatte in der Halle das Gefühl, dass meine Skistellung breiter wurde, wenn ich die Arme weiter weg vom Körper halte.. Hat das Nachteile mit den Armen, solange sie NICHT zur Balancebeherrschung auf der Außenseite dienen?

Auch dir möchte ich Danken für die auch sehr ausführliche Antwort. :)

Hoffe ihr bleibt standhaft und verzweifelt nicht an meinen "dummen" Fragen :D

Bis bald
Ski Heil - Pray for more snow

Jonsen

PS:
Link zum Bild: http://s7.directupload.net/file/d/2316/w86fokzw_jpg.htm

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