Kurzschwung Martina

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Lars
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Re: Kurzschwung Martina

Beitrag von Lars » 02.02.2010 18:42

Also ich sehe ein minimales anheben des Aussenskis (der dann zum neuen Innenski wird).
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Poldy
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Re: Kurzschwung Martina

Beitrag von Poldy » 02.02.2010 18:51

da die aufnahmen sehr gut sind, ist es eigentlich leicht, die bewegung zu erkennen. was mich wirklich interessiert ist, warum diese bewegung ? warum lässt Du, Martina, den Innenski ( der dann bald zum Außenski wird......) nicht länger "führen" ? ketzerisch betrachtet, fährt der Innenski den schwung ja nicht zu ende......
Gruss Poldy

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Uwe
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Re: Kurzschwung Martina

Beitrag von Uwe » 02.02.2010 18:52

Noch zur Ergänung: Mit "Überfahren der Falllinie" meine ich NICHT, wenn sie gerade IN der Falllinie fährt, sondern, wenn sie quer zur Falllinie fährt ... quasi maximal quer zum Hang steht, bzw. von einem Schung in den anderen Wechsel.
martina-bein.jpg
martina-bein.jpg (8.03 KiB) 274 mal betrachtet
Hier sieht man, dass sie gerade aus der Rechtskurve kommt und im Wechsel in ihre Linkskurve ist:
- alter Innenski / aktuell Bergski / künftiger Aussenski ist noch auf der Innenkante belastet
- alter Aussenski / aktuell Talski / künftiger Innenski wird angehoben

Aber was diskutieren wir hier ... Martina wird es uns sagen können ;-)
Uwe

beate
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Re: Kurzschwung Martina

Beitrag von beate » 02.02.2010 18:53

Mittlerweile glaube ich, dass wir alle das gleiche sehen aber jeder eine andere Definition von Innenski hat.
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Re: Kurzschwung Martina

Beitrag von Martina » 02.02.2010 19:35

Sorry, ich wollte hier kein Ratespiel lancieren... Es ist nur so, dass ich es nicht so einfach zu erklären finde und mir deshalb dafür Zeit nehmen wollte.
Poldy hat geschrieben: ich bin beim betrachten des videos davon ausgegangen, das das abheben des innenskis daher rührt, dass Du es die belastungsverteilung nicht so wählst, dass der "rebound" des innenskis stärker kompensiert wird.
Ich muss ehrlich sagen: Ich verstehe nicht, was du meinst.
Du meinst also, das Abheben des Innenskis sei der "Rebound"? Und meinst du, wenn ich eine Belastungsverteilung ändern würde, würde "sich" der Innenski nicht abheben? Welche Belastungsverteilung? Meinst du hier, dass die Position im Moment, wo ich den Ski abhebe, weiter vorne sein müsste?
Poldy hat geschrieben:Wenn Du dazu stellung nehmen möchtest, würde ich auch gerne wissen, warum Du es zulässt, dass die bescheunigung am ende des schwungs dazu führt, dass sich die Körperpostion über dem ski verändert.
Meinst du damit, dass ich durch diese Beschleunigung etwas weiter hinten auf dem Fuss stehe? Oder wie meinst du, dass sich die Körperposition ändert?
Poldy hat geschrieben:Ein französischer Autor ( und ich glaube für eine Zeit lang Verantwortlicher im franz. Rennlauf ) hat mal in den achtziger Jahren einen "vorschub der Füsse" im rennlauf propagiert. daran fühlte ich mich erinnert.
Ich hoffe, dass ich die achziger Jahre doch hinter mir gelassen habe :wink: . Ein eigentlicher Vorschub der Füsse mache ich nicht, aber ich rolle die Füsse ab. Das ist ganz normale, übliche Technik.

Sorry, dass ich so nachhake - ich versteh echt nicht recht,was du meinst...

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Re: Kurzschwung Martina

Beitrag von Poldy » 02.02.2010 19:53

also : das der innenski den kontakt zum schnee verliert, hättest Du vermeiden können. Das hast Du aber ( wie Du selbst schreibst ) bewusst nicht. Ich ( obwohl es eigentlich gar nicht um mich geht ) betone gerne die Belastung des Innenskis ( leicht !!!), damit dieser eben nicht abhebt ( zumindest versuche ich dies...). Du machst so ziemlich das Gegenteil. Warum ? Die Frage interessiert mich deshalb so, weil doch die im zweiten bis dritten schwungdrittel aufgebaute Energie ( "rebound") dann in ihrer wirkung teilweise verpufft,wenn der innenski keinen schneekontakt hat.

insbesondere das abheben zunächst der skispitze zeigt doch, dass Du "etwas weiter hinten auf dem fuss stehst ". Wenn die Fahrt so gewählt ist, resultiert dies ja nicht daraus, dass Du technisch nicht in der lage bist, den schwung in zentraler position zu ende zu fahren. hinten auf dem fuss stehen und veränderung der körperposition ist für mich das selbe.

der satz mit den achtzigern bezog sich auf Georges Joubert. War nur ein flachs von mir.

Gruss Poldy

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Re: Kurzschwung Martina

Beitrag von Martina » 02.02.2010 20:07

So, ein Erklärungsversuch:

Bei der Auslösung der Kurve strecke ich das Bergbein. Mit dieser Bewegung kann ich den KSP Richtung neues Kurvenzentrum "drücken". Achtung: Das Strecken ergibt keine Bewegung nach oben. Weil ich gleichzeitig kippe, ist es ein "Abstossen" vom Hang weg.

Normalerweise kann ich so mein KSP rasch über den Innenski und weiter bringen. Es werden dann beide Ski belastet.

Hier entlaste ich aber den Innenski: Ich hebe ihn an. Somit habe ich mehr Druck auf dem (neuen) Aussenski - auf seiner Innenkante.
Da ich so auf diesem Ski mehr Druck habe, kann er sich mehr durchbiegen als wenn ich auf beiden Ski stehen würde. Wenn er sich mehr durchbiegt, kann er eine kleinere Kurve der Kante entlang fahren -> sein (Carv-)Radius ist kleiner.

Somit ist es mir möglich, den "Carvanteil" der Kurzschwungkurve zu erhöhen.
Natürlich ist die Kurve weiterhin nicht gänzlich gecarvt. Um den Ski kurzschwunggemäss zum drehen zu bringen, drehe ich das Bergbein beim Ausstrecken aus der Hüfte ganz leicht in Kurvenrichtung. Der Ski bekommt so etwas zu viel Drehimpuls, er "überdreht" und die Kurve bekommt Kurzschwunggrösse.

Nun könnte ich ja den Innenski nicht/kaum belastet mitgleiten lassen. Das geht aber nicht. Da sich der Aussenski stärker durchbiegt, ist seine Kurve enger, als es die des weniger/nicht belasteten Innenskis wäre. Die Skis würden gegeneinander fahren. Ich könnte ihn "herumschleppen" (stärker driftend), aber das funktioniert meiner Erfahrung nach nicht gut, es nimmt der Sache die Dynamik.

So hebe ich den Ski kurz an, bis der äussere Ski "herum" ist und setze ihn dann möglichst genau parallel zum Aussenski wieder ab, sodass er sofort entlang der Kante gleitet.

Der Aussenski streckt sich dort wieder, das gibt den "Spickeffekt", der Ski beschleunigt und erlaubt es mir, mich in die nächste Kurve "katapultieren" zu lassen. In diesem Moment läuft der (alte) Innenski schon wieder weg und durch dieses "spicken" kann ich mich ohne grossen Kraftaufwand mit dem (neuen) Bergbein in die nächste Kurve drücken.

Ob das jetzt jemand verstanden hat??

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Was sind die Nachteile dieser Fahrweise?

Es ist alles recht heikel. Es muss ziemlich genau aufgehen, das Timing muss stimmen, sonst ist alles "zur Sau" oder man fliegt ab. Mich bringen z.B. Eisplatten oder ähnliche "Hindernisse" hier rasch aus dem Konzept und es geht nicht mehr auf. In der Mitte hebe ich z.B. kurz die Hände an (um Stefan zu grüssen) und prompt sind die nächsten Kurven Essig: viel zu viel Gerutsche.

Im "Beschleunigungsmoment" stehe ich recht weit hinten auf dem Fuss. Wenn es zu viel ist bzw. wenn der Effekt zu stark ist, dann kann es passieren, dass ich das Gleichgewicht verliere und nach hinten falle.

Und es ist vielleicht nicht der Ästhetik letzter Schluss...

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Was sind die Vorteile?

Es ist ein g*** Gefühl!!!!!!!!!!!!!!!!!! :D :D :D
Wenn ich so fahre, habe ich das Gefühl, richtig viel aus den Ski herauszuholen.
Wenn es aufgeht, wenn etliche Kurven hintereinander (mehr oder weniger) funktionieren, dann geht es "wie von selbst", es ist, wie wenn mich die Ski immer und immer in die nächste Kurven hauen würden. Genial!

Es ist möglich, den "Carvanteil" der Kurzschwünge zu erhöhen.
Es ist z.B. beim Slalom möglich, eine engere Linie zu fahren.
Es ist möglich, auf einer bestimmten Strecke mehr Kurven, die trotzdem rund sind zu fahren (falls man das anstrebt)

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Nun, das ist mal, wie ich die Sache etwas sehe. Es kann auch sein, dass ich mir bezüglich der Ausführung etwas vormache. Bei so was habe ich durchaus manchmal das Gefühl, dass ich etwas auf eine bestimmte Art mache, dabei stimmt es gar nicht.
Und natürlich gibt es sicher noch mehr Vor- und Nachteile.

Ich habe etliche Kritikpunkte an mir selber (rechts-links Ungleichheit, rechte Schulter dreht an, Rundrücken, Pendeln (?), Akzentuierung,...), ausserdem möchte ich es in steilerem und uneinheitlicheren Gelände auch können.

Ich wäre nach wie vor froh um weiter Einschätzungen und Kritiken!
Danke bisher!

Martina
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Re: Kurzschwung Martina

Beitrag von Martina » 02.02.2010 20:22

Poldy hat geschrieben: Die Frage interessiert mich deshalb so, weil doch die im zweiten bis dritten schwungdrittel aufgebaute Energie ( "rebound") dann in ihrer wirkung teilweise verpufft,wenn der innenski keinen schneekontakt hat.
Ok, jetzt habe ich es eher kapiert!
Ich hebe ihn erst ab, wenn die nächste Kurve anfängt (wenn ich das Bergbein strecke und die Ski umgekantet werden). Also nach dem "rebound".
Ich glaube, es ist deutlich zu sehen, dass dieser "Rebound" (also der "Spickeffekt", Beschleunigungsmoment) stattfindet.
Ich hebe den Innenski dann ab, wenn ich mit dem KSP drüber käme, also wenn Druck drauf käme.

Und ja, natürlich stehe ich dort auf der Ferse. Es darf einfach nicht zu weit hinten sein: Ich darf nicht hinter die Bewegung geraten. Dh. ich muss bei der Auslösung der nächsten Kurve wieder über die Ski kommen. Dieses "abrollen" ist wie gesagt in der Skitechnik heute ziemlich gängig, muss aber mit Bedacht eingesetzt werden.

Wie gesagt: Ich würde die Fahrweise nicht unbedingt als "Basistechnik Kurzschwung" empfehlen.

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Re: Kurzschwung Martina

Beitrag von Uwe » 02.02.2010 22:11

Martina hat geschrieben: Ob das jetzt jemand verstanden hat??
Ja, und ich kann es auch etwas "fühlen" ... hört sich sehr "dynamisch" an ;-)
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Re: Kurzschwung Martina

Beitrag von urs » 02.02.2010 23:21

hallo martina

ich finds schöne ks und kann mir plastisch vorstellen, dass es dazu eine gute balance braucht. wenn ich versuche, den rebound beidbeinig zu nutzen, bin ich froh, wenn es mich nicht schon nach der dritten kurve zu stark nach hinten drückt. ein zusätzlicher wechsel auf das jeweilige aussenbein würde mich wohl vollends aus der fassung bringen :oops: :wink:.
Martina hat geschrieben:Hier entlaste ich aber den Innenski: Ich hebe ihn an. Somit habe ich mehr Druck auf dem (neuen) Aussenski - auf seiner Innenkante.
Da ich so auf diesem Ski mehr Druck habe, kann er sich mehr durchbiegen als wenn ich auf beiden Ski stehen würde. Wenn er sich mehr durchbiegt, kann er eine kleinere Kurve der Kante entlang fahren -> sein (Carv-)Radius ist kleiner.

Somit ist es mir möglich, den "Carvanteil" der Kurzschwungkurve zu erhöhen. ...

So hebe ich den Ski kurz an, bis der äussere Ski "herum" ist und setze ihn dann möglichst genau parallel zum Aussenski wieder ab, sodass er sofort entlang der Kante gleitet.
ich hab nochmals versucht, die einzelnen schwungphasen zu setzieren:

- auslösephase: du hebst den (werdenden) innenski bereits an. hilft dir hier der rebound der vorherigen kurve oder ist es mehrheitlich ein aktives anheben?

- steuerphase I (bis ca. fallinie): der innenski bleibt angehoben. der aussenski hat aber noch relativ wenig druck.

- steuerphase II: im moment, wo die skies den grössten druck aufnehmen, setzt du den innenski bereits wieder in den schnee. am aufstiebenden schnee nach zu schliessen, bekommt der innenski ebenfalls ordentlich druck ab, der rebound erfolgt auf beiden skies.

aus dieser sicht frag ich mich, ob wirklich ein stärkeres durchbiegen des aussenskies den höheren carve-anteil bewirkt. ist es nicht eher so, dass das anheben des innenskies platz schafft für ein stärkeres aufkanten?

bezüglich rechts-links ungleichheit fällt mir auf, dass der rechte arm eher vorne und leicht angespannt bleibt, während du den linken normalerweise knapp hinter die hüfte nimmst und er wirkt in diesem moment auch entspannter.

gruss urs

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