Hallo zusammen
Nochmls OT und eine Art öffentliche Entschuldigung.
Ihr habt mich überzeugt! Mein Ton war giftig, herablassend und nicht OK. Ich entschuldige mich bei euch, Beate und Martina, dafür. Dass du Martina über meinen Charakter (böser Junge!) mutmasst, mag mich. Ich glaube nämlich, dass ich ein ganz akzeptabler Zeitgenosse bin, mit Stärken und Schwächen, wie alle andern auch. Dass ich mich mit meinem Spott im Ton vergriffen habe, tut mir leid. Da wir ja alle füreinander ein Spiegel sind, versuche ich nun meine Anteile zu erkennen und zu mir zu nehmen. Vielleicht tut ihr das ja auch - wäre schön...
Gerne erkläre ich warum ich mich so geärgert habe:
1. Wünschte ich mir von euch zwei Damen, dass ihr etwas weniger absolut rüberkommt. Ich glaube ja, dass ihr was drauf habt. Man merkt, dass ihr wisst wovon ihr sprecht . Ihrkönnt in einer präzissen Sprache Bewegungen erklären und entsprechend Rat erteilen. Es wirkt für mich aber oft so, als seid ihr wenig für anderslautende Argumente zugänglich, sprich, ich zweifle etwas an eurer Kritikfähigkeit. Kommt ein Gegenargumet wird das meist weggewischt. Zudem wäre ne Prisse Humor da und dort auch noch was. Ein Hallo am Anfang des Post und ein Gruss zum Schluss würden deine Kommentare - Martina - etwas freundlicher machen. Machst du ja auch, wenn du nen Brief schreibst oder Unterrichtest.
2. Ist mir die Vorstellung man könne Skifahren mittels Lehrplänen regeln und verwalten ein Greuel und macht mich gelegentlich wütend. Als Lehrer, Sozialpädagoge und Erwachsenenbildner bin ich zu oft mit der Frage über Sinn und Unsinn von Lehrplänen konfrontiert. Ob man Lernen planen kann und wie das allenfalls zu geschehen hat sind offene Fragen, diese können nicht abschliessend beantwortet werden. Die Intellektualisierung der Bildung ist aber sicher der falsche Weg. Er führt zu viel Papier und hat kaum Wirkung. Was es braucht sind Menschen mit Persönlichkeit, Charisma, Empathie, Lust und Freude. Klar braucht es eine Idee über den Gegenstand des "Lernstoffs" aber hier gibt es kein Richtig und Falsch. Allenfalls geeignet resp. weniger geeignete Methoden. Rechthaberei, wie sie hier im Forum manchmal praktiziert wird ist völlig fehl am Platz. Es gibt ja einen Grundsatz: "Lernt der Schüler nicht, liegt der Lehrer/Trainer falsch!"
Skifahren ist in erster Linie Freude und Lust an Bewegung in der Natur. Jede/r hat davon ein anderes Bild und unterschiedliche Bedürfnisse. Die einen streben technische Perfektion an, andere wollen sich Messen, für die einen ist es Lifestyle oder eine lustvolle Beschäftigung mit der ganzen Familie. Bei allen Unterschiedlichkeiten - es bleibt, dass Skifahren ein Luxus für Wenige ist und darin nur für eine verschwindend kleine Minderheit das Lebenszentrum darstellt. Anders gesagt - Skifahren ist zwar toll aber völlig unwichtig. Darum ist diese - aus meiner Sicht zu verbissen und zu ernsthaft geführte Diskussion um Lehrpläne und die ideale Körperhaltung (usw.) falsch. Sie widerspricht dem Grundgedanken, dass das Skifahren Freiheit vom Alltag sein soll um 180°. Es gibt 1000 Wege wie man ein "guter" Skifahrer werden kann. Da helfen Lehrpläne kaum weiter. Dass man einen Unterricht methodisch und didaktisch aufbereiten muss steht nicht zur Diskussion.
3. Sehe ich leider, dass die pädagogischen Kompetenzen von Skilehrer/innen oft mehr als bescheiden sind. Das Vermitteln von Wissen und Fertigkeiten findet im Rahmen einer professionell gestalteten Beziehung statt. Alle Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass der Lernerfolg fast zur Gänze einer guten Beziehungsgestaltung geschuldet ist. Dies trifft insbesonders auf Kinder zu - die Hauptkundschaft von Skischulen.
4. Bin ich der Meinung, dass wär ambitioniert auf der Piste fährt, in einer Skischule zu wenig oder völlig falsch lernt. So jemand soll sich einem Verein mit qualifizierten Trainern anschliessen. Mein Sohn ging als fünf Jähriger zum Skiunterricht. Ab sechs war er im Skiclub, dort haben sie die Hände verworfen. "Was haben sie dir den für'n Mist beigebracht!" Er musste mit den Basics nochmals von vorne beginnen. Das ist aus meiner Sicht die Regel und nicht die Aussnahme. Dass ich für den Mist den die Skischule eines grossen Skiegebiets im Bündnerland angerichtet hatte auch noch Geld bezahlt habe, ärgert mich heute noch.
So, hoffe ihr könnt meine Entschuldigung annhemen.
Wünsche auf jeden Fall allen hier tolle, unbeschwerte und einmalige Tage im Schnee (ohne Lehrplan
)!
Gruss
Martin