chianti hat geschrieben:Martina hat geschrieben:Aus dieser Fahrtechnik heraus kann kein paralleles Fahren entwickelt werden. Es muss neu erarbeitet werden, wie früher.
das muss es sowieso - egal wie der Pflug gefahren wird: der Umstieg von den Innen- auf die Bergkanten bleibt einem bei keiner Version des Pfluges erspart. Und das ist immer noch der essentielle Schritt...
Bei der Schweizer Technik kann der Pflug nach und nach immer kleiner werden, irgendwann ist es parallel. Die Gewichtsverlagerung muss nicht verändert werden. Allein durch fahren (und keine Fehler einschleichen lassen wie eben z.B. Überdrehen) fährt der Lernende irgendwann parallel. Es geht extrem leicht, manchmal schon am ersten Tag wenn der Hang nicht steil ist. Im steileren Gelände kann, ohne die Technik an sich zu verändern, auf den Pflug zurückgegriffen werden.
Bei der AU Technik wird das Gewicht im Pflug nach aussen verlagert, beim Parallelschwung nach innen.
Verschiebt man das Gewicht nach aussen, kann man den Innenski im Pflug nicht abkanten, streckt man die Beine und dreht sich leicht (CH), kann man ihn auch im Pflug abkanten oder eben parallel gleich umkanten (anfangs wird er oft flach mitgeführt).
Das ist der grosse Unterschied, der den Anfängern Probleme beschert, insofern sie dieses Gewicht nach aussen verlagern nicht ignorieren (Kinder machen das praktisch immer).
Es ist auch der einzige Unterschied, den ich wirklich kritisiere. Die anderen Unterschiede sind vorhanden, aber meist individuell sinnvoll oder eben nicht (wann? wieviel? wie vermittelt? welche Voraussetzungen? etc.)
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Zum Thema andrehen:
In der Schweiz wird das Andrehen sowohl im Pflug wie auch im Paralleschwung gelehrt und es ist meiner Meinung nach auch sinnvoll.
Andrehen, Vororientieren bedeutet NICHT überdrehen! Es ist bei der Schweizer Technik nichts, was man sich wieder abgewöhnen muss.
Es wirdin der CH keine "taloffene" Haltung
angestrebt, deswegen sind für uns z.B. diese Abklatschübungen nicht sinnvoll. Will man "nicht überrotieren" muss man deswegen ja nicht gleich gegendrehen. Angestrebt wird in der CH in den Steuerphasen eine Haltung in Richtung der Ski, in AU, soviel ich weiss, eine "taloffene" Haltung. Das ist ein Unterschied, aber ein anderes Thema (wurde auch schon ausführlich diskutiert).
Ein Grundprinzip der Technik in der CH ist es, mit dem gleichen Bewegungsmuster Pflugdrehen-Pflugschwingen-Parallelschwung fahren zu können, was kontinuierliche und auch selbständige Fortschritte ermöglicht.
Ich kann die aktuelle Schweizer Technik nur aus dem Buch zitieren (es geht jeweils um die Auslösephase):
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Pflugdrehen: Aus einer zentralen Position durch leichtes Strecken der Beine und Vor-Talwärtskippen der Hüfte den Drehwiderstand verringern. Die auf den Innenkanten rutschenden Ski ]durch Drehen des Körpers in Schwungrichtung andrehen. (...)"
"
Parallelschwung:Anfahrt in offener, paralleler Skistellung. Strecken der Beine und gleichzeitiges Vor-Talwärtsbewegung der Hüfte. Die beiden durch die Kippbewegung nun umgekanteten Ski durch Drehbewegung des Körpersin Schwungrichtung rutschend andrehen.(...)"
(Schneesport Schweiz Ski 2010)
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Nochmal: Ich fahre in den Videos nicht die Technik "eines Landes"!! Es ging nur darum, den Unterschied zwischen einem Pflug mittels Drehen und einem Pflug mit Oberkörper nach aussen kippen zu zeigen. Es ging in der Diskussion damals auch darum, dass vertreten wurde, man sollte sogleich mit parallelem Fahren anfangen, da der Pflug ein Umweg sei. Ich bin nicht dieser Meinung, da ich den Pflug anfangs zur Tempokontrolle (in den meisten Fällen) wichtig finde und die Behauptung aufgestellt habe, man könne im Pflug mit grundlegend der gleichen Technik fahren wie parallel. Einige haben damals nicht verstanden, was ich gemeint habe, deswegen haben wir es mal gefilmt. Und das ist mittlerweile sechs Jahre her. Die Drehbewegung ist im Video übertrieben, da eine rein funktionelle Andrehbewegung praktisch nicht sichtbar ist.