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Ski Instructor Courses in Kanada

Verfasst: 10.08.2007 11:13
von ceejay
Hallo zusammen!

Bin im Internet auf einige Anbieter gestoßen, die 3-/6-/11-wöchige Camps in Kanada anbieten. Am Ende steht die Prüfung zum "Level 1 Instructor" (CSIA - Canadian Ski Instructors Alliance).

Einer dieser Anbieter ist z.B. nonstopski.com - Stellt sich nur die Frage ob das was taugt? Das Geld soll ja auch lohnen :)

Da ich in der kommenden Saison eh eine Zeit lang nach Kanada wollte, wäre sowas vielleicht gar keine schlechte Idee oder? Und wahrscheinlich auch hilfreich für die Grundstufe, die ich in der kommenden Saison machen will (und Trainig brauch ich gaaanz bestimmt noch :) )

Eure Meinung bitte! :)

Gruß CJ

Verfasst: 10.08.2007 12:10
von beate
Wie gut so ein angebotener Kurs ist ist, kann ich nicht beurteilen. Wenn es ein vom Skiverband anerkannter Abschluß am Ende ist, sollte es in Ordnung sein. Es ist aber enorm wichtig, sich vorher Gedanken zu machen, wozu du einen solchen Kurs im jeweiligen Land benötigst, bzw in welchem Verhältnis er zum erwartenden Verdienst steht. Die Ausbildungen unterscheiden sich gravierend inhaltlich, auf grund der absolut verschiedenen Lehrpläne. Genauso verhält es sich mit der Skitechnik. Dies gilt schon innerhalb Europas. Wenn du in Canada Level 1 machst, nützt dir das für die angestrebte GS in D wenig. Ohne Level 1 darfst du aber meines Wissens nach nicht in Canada unterrichten.
Martina kennt sich recht gut im canadischen System aus. Bei detaillierteren Fragen solltest du sie anmailen.
Beate

Verfasst: 10.08.2007 13:06
von Martina
Hallo CJ

Ich habe in Canada gearbeitet.

Das Level 1 entspricht grosso Modo der Grundstufe in Deutschland. Es ist nicht extrem schwierig. Der Kurs läuft in ganz Canada genau gleich ab, was ev. manchmal etwas stur wirkt, aber sicher stellt, dass alle Skilehrer gleich ausgebildet werden.
Es ist ein Instruktorenkurs, d.h. dein persönlichen Fertigkeiten werden nur auf Unterrichtsniveau (bis beginnender Parallelschwung) geschult.

Der Kurs dauert in Canada 4 Tage!
Ich hoffe also, die 3-11wöchigen Camps in Canada beinhalten noch anderes als nur die Level-1-Ausbildung!

Auf der Seite http://www.snowpro.com/csia/e/ (dort Courses/Programms -> Level 1) findest du die genauen Kursinhalte, Bedingungen etc. Unter "Schedule" wirst du auch die Kursdaten finden.
An den Kursen kann jeder teilnehmen. Du kannst also auch nach Canada in die Ferien fahren und während diesen den Kurs absolvieren.

Das Level 1 berechtigt dich grundsätzlich dazu, in Canada zu unterrichten aber du brauchst trotzdem eine Arbeitsbewilligung!!! Bei uns hat einer ohne gültige Arbeitsbewilligung unterrichtet. Als das aufflog, ist er binnen eines Tages des Landes verwiesen worden und darf einige Jahre nicht mehr einreisen! Andererseits gibt es irgendwelche Möglichkeiten für Studenten etc., dass man vorübergehend in Canada arbeiten kann. Wir hatten etliche solche an der Skischule. Ich denke, es ist einfach wichtig, das vorher genau abzuklären.
Wenn man eine Berufsausbildung hat, dann darf dich ein Canadischer Arbeitgeber anstellen, wenn er nicht genügend Canadische Arbeitnehmer findet. Als Skilehrer ist das absolut kein Problem aber als Berufsausbildung gilt ausschliesslich der Staatl. geprüfte Skilehrer (bzw. natürlich entsprechende Ausbildungen anderer Länder)! Es ist auch nicht hilfreicher, eine Canadische Ausbildung zu haben (dort bräuchte es Level 3 und das ist dann doch ein ganz anderes Niveau).

Level 1 Lehrer (mit Arbeitserlaubnis) braucht es in Canada immer, v.a. in der Hochsaison, die dort etwas liegt ist als in den Alpen.
Allerdings verdient man sehr wenig, oft 4-6 CAN (3-6€) pro Stunde. Und ein Skilehrer arbeitet oft nur 4h am Tag...
Die Zuteilung der Arbeit verläuft (zum Glück!) wesentlich strenger als ich es im Alpenraum erlebe: Mit Level 1 unterrichtet man praktisch nur Anfänger und leicht Fortgeschrittene, was auch bedeutet: fast immer Kinder, oft Kleinkinder. Das ist nicht negativ, aber man muss es wissen - viele stellen sich unter dem Job "Skilehrer" etwas anderes vor.

Training für die Grundstufe kann so ein Kurs insofern sein, weil man die Gelegenheit hat, "Testuntericht" zu geben und eine Schulung in den Lehrformen erhält. Methodik und Technik sind nicht völlig anders als in D, aber trotzdem wirst du alles in Canada gelernte vergessen müssen, wenn du in den Grundstufenkurs gehst.
Was mir sehr angenehm aufgefallen ist in CAN: die Ausbildner, grad auch in den unteren Levels, hatten nicht so ein übertriebenes Geltungsbedürfnis, wie ich es in D öfters beobachte. Ist aber natürlich total personenabhängig.

Wenn du nächsten Winter nach Canada willst und dich das Angebot der erwähnten Camps nicht sowieso reizt (ich weiss ja nicht, was man dort sonst noch so macht), dann würde ich schauen, wann die Kurse sind und ev. in einem der Orte Ferien machen und den Kurs besuchen. Allerdings - wenn ich persönlich nur ein paar Wochen in Canada wäre, dann würde ich die Zeit nicht in einen Kurs verschwenden, sondern eher in double black diamonds, tree runs, big powder runs etc...

Phu, das ist lang geworden... willst du sonst noch etwas wissen?

Verfasst: 10.08.2007 15:30
von Uwe
Martina hat geschrieben:Training für die Grundstufe kann so ein Kurs insofern sein, weil man die Gelegenheit hat, "Testuntericht" zu geben und eine Schulung in den Lehrformen erhält. Methodik und Technik sind nicht völlig anders als in D, aber trotzdem wirst du alles in Canada gelernte vergessen müssen, wenn du in den Grundstufenkurs gehst.
Da ist sehr richtig, was Martina hier schreibt, denn wenn du bei den Deutschen mit (nicht mit dem deutschen Lehrplan übereinstimmender oder vielleicht sogar widersprechender) Kanad. Technik fährst, bist du durchgefallen!
Anders gesagt: Wenn du bei deiner Grundstufe nicht genau machst, was die während des Grundstufenkurses gelehrt haben und sehen wollen, wird es problematisch.
Allerdings werden deine kanad. Erfahrungen wird sicherlich weiterhelfen!

Verfasst: 10.08.2007 21:37
von Herbert Züst
Was Martina da geschrieben hat wird absolut richtig sein.
Ich finde das irgendwie verückt, bei uns galt das Prinzip "wer es besser konnte", zeigte es den andern und wenn man da noch irgend einen Ausweis vorweisen konnte um so besser. Heute wird auch die Skischule absolut professionalisiert, auch dies finde ich in Ordnung, leider ist Skischule heute aber ein Geschäft geworden, dass mit richtigem Skifahren nicht mehr viel zu tun hat.

Gruss Herbert

Verfasst: 21.08.2007 11:56
von Herbert Züst
Skischule heute aber ein Geschäft geworden, dass mit richtigem Skifahren nicht mehr viel zu tun hat.
Dies ist von meiner Seite her etwas unglücklich formuliert und brüskiert sicher viele gute und motivierte Skilehrer. Was mich eigentlich nervt, sind die vielen voneinander abweichenden Lehrpläne und noch mehr nervt mich, dass jeder dieser Pläne einzig richtig sein sollte und demzufolge auch entsprechend in die Kundenwerbung eigebunden wird. Dass dies so ist sieht man in vielen Skisportorten, wo sich die "offiziellen"??? Skischulen mit einigen alternativen Skischulen oder gar selbstständigen Skilehrern in den Haaren liegen.( Dies natürlich nur ganz dezent im Hintergrund, da man ja gemeinsam auf gleichen Alp weidet)

Gruss Herbert