Skilehrerausbildung in Oesterreich

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Maestroo
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Skilehrerausbildung in Oesterreich

Beitrag von Maestroo » 15.10.2003 05:46

Hallo!

Kennt sich jemand aus, was man machen muss um in Oesterreich (oder auch in der Schweiz) ein Skilehrer zu werden?
Wie ist das System aufgebaut und was muss man koennen um Skilehrer zu werden?
Was fuer verschiedene Level gibt es?
Welchen Abschluss sollte man machen, damit man als Skilehrer Spass hat (und nicht nur Anfaenger unterrichten muss)?
Ist es Zeit und Kostenaufwendig so eine Ausbildung zu machen?

Ich kenne mich ueberhaupt nicht aus und freue mich ueber jede Information, die ich hier erhalten kann.

Besten Dank im Voraus!
Gruss,
Maestroo

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dani1965
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Beitrag von dani1965 » 15.10.2003 08:35

Ciao Maestroo

für unseren Land findest du alle wichtigen Infos unten:

http://www.snowsports.ch/d/sse/

und den ganzen Vorgang noch genauerer unten:

http://www.snowsports.ch/pdf/uebersicht_ausbildung.pdf

Als Voraussetzung, um an einem Stufe 1-Lehrerkurs teilzunehmen ist eine Grundausbildung im Schneesport (= Kinderskilehrer oder J+S Leiter oder ...).

Die Anmeldungen kannst du sogar direkt via Internet erledigen...

Ciao
Dani (HEAD Switzerland)

Kathrin
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Beitrag von Kathrin » 15.10.2003 15:34

Hi Maestroo,

ich kann hier ur für Österreich und dort den Landesverband Salzburg sprechen, weil ich meine Ausbildung dort selber mache.

Genau nachlesen kannst die Ausbildung beim Salzburger Berufsskilehrer-Verband unter

www.sbssv.at

Dort steht einiges drinnen aber leider nicht alles :(

Grundvoraussetzungen für den Landesskilehreranwärter (erste Stufe der Ausbildung) ist das beherrschen des Parallelschwunges auf einer Mittelsteilen Piste. Ist also nicht all zu happig, was die fordern ABER ich gebe dir den Tip wesentlich besser fahren zu können und ein gutes Alpines Grundverhalten (achtung Schweiz und Deutschland und Östereich fahren unterschiedlich!) zu haben um eine Chance in der Prüfung zu haben.
Der Anwärterkurs geht über 10 Tage und findet am Kitzsteinhorn statt, kostenpunkt etwa 600€ inklusive Skipass.
Wichtig ist aber, das du eine Arbeitsbestätigung aus einer SALZBURGER! Skischule hast (kann dir Adressen geben die noch suchen!)
Nach der Ausbildung bist du Befähigt Unterricht für Kinder UND ERwachsene der Gruppe 5 (also reine Anfängergruppen) zu unterrichten.
Um die Ausbildung weiter zu machen, musst du 24 TAge an einer Skischule arbeiten und Dir ds bescheinigen lassen.
Im folgenden Herbst, kannst du dann den ersten Teil zum Abschluss machen.
Wir nennen den Kurz LS1.
Hier solltest du ein sehr gutes Alpinesgrundverhalten haben, im Winter also viel üben.
Gelände fahren, Buckelfahren dürfen kein Problem mehr sein und Carven (geschnittene Schwünge) musst Du auch können. EBENSO! wird 3 TAge Praktischer Utnerricht im Snowboarden erteilt.
Geprüft wird hier kein Schulefahren, der Lehrauftritt wird aber so mit benotet. Das erste mal gibt es nun eine Prüfung im GEländefahren (Rhytmuswechsel kurz-lang , Carven lange Radien (bekommt ihr genau erklärt was das ist) und eine freie GElände fahrt
Weiter geht es dann entweder mit dem LS2, der Abschlussprüfung für die Landesskilehrerausbildung, oder erst mit dem Alpinkurs.
Alpinkurs ist 8 Tage Freeriden und Theorie mit Anschließender Prüfung in Orientierung, Verschüttetensuche und einem Theorietest.
Der LS2, die schwerste Prüfung überhaupt auf Landesebene geht über 17 Tage.
Die ersten 5 sind dem Snowboarden gewidmet und schließen dann mit der Snowboardlehreranwärterprügun ab (6 Prüfungsfahren in Schule und Gelände) und geht dann mit Skilauf weiter.
Geprüft werden hier:
Buckelpisten fahren, Tiefschnee bzw. freies Gelände fahren, Sportliches Kurzschwingen, Carven lange Radien, Carven kurze RAdien und Carven aus der Winkelstellung (ehem. Stemmschwung) dazu am letzten Tag ein Riesentorlauf.
Theorie ist in ALLEN Bereich immer schriftige Prüfung an den letzten beiden Tagen.

Das war es jetzt in GANZ Kurz, falls du noch fragen hast, melde dich einfach via mail bei mir.
Der teureste Kurs ist der LS2 mit knapp 1000€

Lieben Gruß und viel Spaß
Kathrin

Bernhard
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Beitrag von Bernhard » 15.10.2003 19:29

Hi Maestro,

Kathrin hat ja schon einiges geschrieben, wenngleich mir manches ein wenig sehr speziell fuer den Salzburger Verband scheint, den ich nicht kenne. Welche Fahrten bei Pruefungen gefordert sind, wird u.A. von den Verhaeltnissen abhaengen.

Generell findest du Infos zu den verschiedenen Ausbildungsstufen in AT unter:

http://www.skilehrer.at

Vergiss alles auf der Seite, bis auf -> Ausbildung und ->Adressen, der Rest ist Unsinn und schon seit Jahren unveraendert... Wuerde wirklich nicht schaden, wenn das mal jemand ueberarbeitet.
Auf der Adressenseite findest du auch links zu allen Landesskilehrerverbaenden, die die Landeslehrer-Ausbildungen durchfuehren. Anmeldung zu Kursen bei diesen Landesverbaenden.

Grundsaetzl. ist egal, bei welchem Verband du die Kurse machst, offiziell sind alle gleichwertig. Es ist aber sinnvoll, moeglichst alle Kurse bei einem Verband zu machen.

Wenn du als Skilehrer nicht mit Anfaengern fahren willst, solltest du dir ueberlegen, ob du wirklich Skilehrer werden willst, es wird dir - zumindest anfangs - kaum erspart bleiben. Generell haengt es aber nicht nur von deinem Ausbildungsniveau ab, sondern auch von deiner Skischule, welche Gaeste du bekommst (Anteil der Lehrer mit hoeherer Ausbildung, manche Schulen haben Schwerpunkt Kinderskiunterricht, etc.)
Wenn du dich skitechnisch wirklich weiterentwickeln willst, solltest du wenigstens den Landeslehrer machen. Details findest du unter obigem Link.

Alternative Ausbildungen waeren Trainer und Lehrwarte. Infos dazu unter
http://www.bafl.at

falls du Interesse an persoenl. Eindruecken von div. Ausbildungen hast, kannst du mich gern per mail kontaktieren.

Martina
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Beitrag von Martina » 15.10.2003 19:54

Hmmmm... und noch eine grundsätzliche Anmerkung von mir:

Wenn du im Skilehrerjob Spass haben willst, muss es dir auch Spass machen Anfänger zu unterrichten.

Ich würde ungerne jemanden anstellen, der mich fragt: Was muss ich können, damit ich Spass haben kann, also nicht nur Anfänger unterrichten muss.

Worum geht es dir beim Skilehrerjob/beruf?

Unterrichten ist etwas ganz anderes als mit Leuten gegen Geld über die Pisten zu brausen!

Und wenn du eine Antwort auf obige Frage haben willst, d.h wann musst du nicht grösstenteils Anfänger/leicht Fortgeschrittene unterrichten: Du musst viel Erfahrung haben! Und die bekommt man eben nur durch - unterrichten.

Der durchschnittliche Skilehrergast ist Anfänger bis erlernen des Parallelschwunges und meistens ein Kind...

Es gibt die Möglichkeit, eher als Skiguide zu arbeiten. Das ist dann allerdings meist eher gegen Kost/Logis als Entschädigung!

goldi
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Beitrag von goldi » 15.10.2003 21:44

@Maestroo
Wenn du im Skilehrerjob Spass haben willst, muss es dir auch Spass machen Anfänger zu unterrichten.
Ich stimme Martina da voll und ganz zu!

Bei mir als Neuling auf dem Gebiet des Unterrichtens, war es so, dass es am Anfang Nerven gekostet hat, Anfänger zu Unterrichten. Es macht aber auch Spaß.
Ich befinde mich nicht auf der beruflichen Schiene und habe fast nur Anfänger in meinen Gruppen zu tun. Ich mache diese Freizeiten gerne, auch wenn es anstrengend ist. :P

Ines

Gast

Beitrag von Gast » 17.10.2003 02:26

Viele Dank fuer die Antworten mit Informationen und hilfreichen Links!


@ Martina und Goldi:
Ich habe mit dieser Anmerkung nicht gemeint, dass es keinen Spass macht, Anfaenger zu unterrichten. Darum habe ich auch geschrieben "nicht NUR Anfaenger". Ich kann es sowieso noch nicht beurteilen, denn ich war noch nie Skielehrer: ich kann mir aber vorstellen, dass es doch sehr viel Spass macht wenn man als Abwechslung zu den Anfaegern einmal mit einer Gruppe fahren darf, mit der man auch mal ein bisschen zuegiger den Berg runter Carven kann, oder sich auch mal auf eine Buggelpiste wagen kann. Ich habe das Gefuehl, dass der Umgang mit den Anfaengern sehr lehrreich und interessant ist (wahrscheinlich viel engeren Kontakt zu den Personen). Womoeglich kommt man aber kaum zum Fahren und ist staendig am Helfen (Aufstehen, Skianziehen, richtig Hinstehen, etc.), was natuerlich viel Energie kostet. Wenn man 2 Wochen hintereinander diesen Job macht, kann dies wohl auch an den Nerven zehren (Ich will damit nicht sagen, dass dies kein Spass machen kann). Deshalb wuentschte ich mir, manchmal eine fortgeschrittenere Gruppe leiten zu duerfen.

Maestroo

Martina
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Beitrag von Martina » 17.10.2003 08:27

Wenn du unterrichtest, dann kommst du grösstenteil eh fast nicht zum skifahren!
Klar, es sind nicht immer Anfänger, gewöhnlich geht es aber im Unterricht doch eher gemütlich zu und her - sobald die Leute parallel fahren können, kommen sie meist nicht mehr in den Unterricht - ausser du kannst als Lehrer eben etwas Aussergewöhnliches bieten.
Dazu brauchst du meist vor allem viel Erfahrung. Warum? Um das sogenannte "Trainerauge" zu haben - d.h. mit ein, zwei Blicken zu merken, welches die Punkte sind, an denen man arbeiten muss, damit der Gast wirklich eine Veränderung seines Könnens erlebt, muss man einfach schon eine recht grosse Anzahl Menschen beobachtet und analysiert haben.
Auf tieferem Niveau ist das meist einfacher, da es eh immer wieder die gleichen Probleme sind und die Leute noch keine Angewohnheiten haben.

Drum - zum "fahren" kommst du schon, aber wenn dann eher gemütlich. Carven und Buckelpiste... am Anfang eher nicht. Ausser eben, du arbeitest als Skiguide.

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Beitrag von dani1965 » 17.10.2003 08:41

Ciao Maestroo

Das einfachste und sinvollste ist zuerst an einem (billigeren) J+S 1 Skileiterkurs teilzunehmen, um zu sehen, wo dein technischen Stand effektiv liegt. Gleichzeiteg kannst du sehr gute Erfahrungen mit (d)einem Skiklub sammeln. Du musst aber damitrechnen, dass du sicher auch Anfänger unterrichten wirst.

Das für das erste Winter.

Am Ende des Winters kannst du folgende Lehre ziehen:
1. Bin ich geeignet (Motivation/Geduld), um auch an Anfänger zu unterrichten?
2. Ist mein technischer Stand gut genug, um nächstes Jahr an einem (teuren) Skilehrerkurs 1 durchzukommen?

Wenn du glaubst, jetzt bist du Skilehrer und nur an guten Skifahrer unterichten wirst, ist falsch: am Anfang bekommen Skilehrer (oder Anwärter) fast nur Anfänger die, wie Martina sagt, das grosste Teil des Kunden einer Skischule sind. Und es kann es auch passieren, dass du nach zehn Jahren ab und zu immer noch Anfänger bekommst.

Ciao
Dani (HEAD Switzerland)

Kathrin
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Beitrag von Kathrin » 17.10.2003 09:39

Zur Einteilung noch mla :)

Es kommt schwer darauf an, an was für einer Schule du arbeitest.
Bei uns geht es immer heiß her und gute fahrer..bekommt man kaum.
Dafür gibt es die "alten" Lehrer mit Blick (meiner Meinung nach zu alt aber das is was anders!) die einfach wissen worauf sie schauen müssen.

Ganz ehrlich.
Wenn du wirklich SL werden willst und dich darein hängst hast du im ersten Jahr mehr als genug mit Anfängern zu tun und wirst dich unter Umständen überfordert fühlen wenn du bessere Gruppen hast.
Das ist nicht einfach mal Skilaufen gehn wie du es immer tust.
Du hast einen "Rattenschwanz" von 10 Leuten hinter Dir, die du immer!!! im Auge haben musst, dazu kommen die duzend anderen SKiläufer auf der Pste die zu beachten sind damit du keinem im WEg rum fährst.
Lernen wollen Deine Leute auch und sehen wollen sie den Fortschritt auch noch.
Oft hast dann nur 1 oder 2 Tage zeit die Leute zu überzeugen das DU gut bist. Das DU ihnen das bei bringen kannst.
Schnuppertage setzten sich durch.
6Tage die Woche stehst du voll unter Strom, musst dein Bestes geben und nicht immer alle Gäste sind wirklich nett.
Kinder sind anstrengend bis zum Umfallen, Heulen und kreischen wenn sie keine Lust haben aber von Mom und Dad abgegeben werden und Müssen.
Wenns Schifft stehst du mit deien Leuten draußen, msust sehen dsa sie warm bleiben und was lernen, das sie trotz des Wetters Spaß haben.
Selber Skiaufen?
Kannst oft nur an deinem freien Tag, sofern du einen hast.

NEin ich will das nicht schlecht machen, ich Liebe meinen Job wie Martina und die anderen wohl auch aber es ist eben nicht das in der Sonne stehen und braun werden..
Es sind nicht nur 4 Stunden Unterricht am Tag.. dsa ist weit aus mehr.

Um nichts auf der WElt würde ich diese Erfahrung wieder eintauschen wollen aber ich selbst bin bös auf die Nase gefallen.

Ein lieber Freund von ir sagt immer:
Es gibt sehr gute Skiläufer und sehr gute Skilehrer aber es msus nicht zwangsmäsig jeder gute Skiläufer ein guter Skilehrer sein..

Wahres Wort!

Ganz herzlich Liebe Grüße
Kathrin

P.S: Frag doch mal in einer Skischule in deinem Urlaubsort an ob du ein oder zwei Tage dort ein Praktikum machen darfst.
So siehst du am ehesten wie es abläuft. Solche angehenden SL haben wir oft bei uns und die "besseren" Lehrer und Stammlehrer nehmen die dann mit.

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