Training oder Fernsteuerung?

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M.H.
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Training oder Fernsteuerung?

Beitrag von M.H. » 16.01.2013 11:40

Mal ein ganz anderer Ansatz beim Üben und Lehren von Bewegungsabläufen:

http://www.heise.de/tr/artikel/Haptisch ... 75324.html

In obigem Artikel zwar nur für Snowboard beschrieben, aber es scheint grundsätzlich auch für Skifahren möglich zu sein.

Ich persönlich bin eher skeptisch, der Computer kann zwar m.E. einige Bewegungsabläufe korrigieren, aber das scheint mir doch eher in Richtung Formfahren zu gehen (genau definierte Positionen und Bewegungen).
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plateaucarver
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Re: Training oder Fernsteuerung?

Beitrag von plateaucarver » 16.01.2013 12:49

Die Idee ist nicht neu, damals mit Audio-Feedback: http://www.handelsblatt.com/technologie ... 4-all.html
http://www.spomo.de/inhalt/article/59-A ... usbrechen/
http://www.vdi-nachrichten.com/artikel/ ... ee/50536/3
http://www.besportier.com/archives/snow ... ystem.html

Scheint aber nichts draus geworden zu sein - denn ob die Skischüler bereit sind, das eventuell schnellere Lernen auch zu honorieren über einen höheren Stundensatz für die Skischule? Eher nicht ...

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Re: Training oder Fernsteuerung?

Beitrag von Martina » 17.01.2013 19:35

Ich kann nicht beurteilen, ob so ein System per se funktioniert, also ob der Mensch in der Lage ist, schnell genug auf ein sensorisches Feedback zu reagieren und somit auf sinnvollerweise in den Bewegungsablauf einzuwirken bzw zu korrigieren. Aber falls das so ist, dann steht im Artikel steht der relevante Satz: "Sie (die Methode) eignen sich besonders gut für Aktivitäten, bei denen es auf präzise Schrittfolgen oder andere genaue Abläufe ankommt – auch beim Tanz oder in der Leichtathletik."

Und genau so ist es meines Erachtens: Das kann toll sein bei Aktivitäten, wo es einen eindeutigen, korrekten Bewegungsablauf gibt. Bei Leichtathletik, Tanzen oder Turnen ist das insofern gegeben, weil die äusseren Bedingungen immer gleich sind: flacher Boden, das Gerät ist immer gleich, die Abstände sind immer die gleichen etc. Auch hier gibt es kleinere Unterschiede, die auf die Anatomie zurückzuführen sind, aber es sind viel mehr Variablen konstant als beim Schneesport.

Die Studie wurde in einer Skihalle durchgeführt. Eine solche hat durch die gleichmässige Neigung und keinerlei Geländeunebenheiten wesentlich stabilere Voraussetzungen als ein "natürlicher" Berg.

Weiter gibt es bestimmte Dinge, die bei Snowboardanfängern oft problematisch sind und von allen gleich ausgeführt werden müssen: Am Anfang der Kurve muss das Gewicht auf den führenden Fuss, dann muss umgekantet werden, die Knie müssen gebeugt bleiben. Beschränkt man sich auf solche sehr groben Raster, kann das Ganze funktionieren.
Ich kann mir vorstellen, dass das System auch bei Tricks im Park nützlich sein kann, weil ein Bewegungsablauf vergleichbar ist.

Wenig sinnvoll stelle ich es mir bei der individuellen Verbesserung von fortgeschrittenen Fahrern vor: Viele Bewegungen sind Reaktionen auf die Situation (Gelände, Tempo, Absicht,...) und ausserdem individuell unterschiedlich. Ich denke, dass es da bei Schneesportarten wie auch z.B. bei Ballsportarten, wo Situationen nie genau gleich sind, nicht sehr nützlich sind.

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M.H.
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Re: Training oder Fernsteuerung?

Beitrag von M.H. » 18.01.2013 08:25

Die Geschwindigkeit in der auf einen sensorischen Input reagiert wird, ist wahrscheinlich Übungssache. Einige unserer Basisbewegungen kommen ja recht gut damit zurecht (Erkennung einer rutschigen Oberfläche unterm Fuß, Reagieren auf einen unerwarteten Rempler in einer Menschenmasse), eine bestimmte Bewegung einem bestimmten Input zuzuordnen ist wahrscheinlich Trainingssache (einige Propanden haben ja auch angegeben, dass sie das System am Anfang eher als Irritation denn als Hilfestellung empfanden).

Ich glaube auch, daß das System bei fortgeschrittenen Skiläufern technisch jenseits seiner Grenzen(Verarbeitungsgeschwindigkeit, Entfernung zum 'Lehrenden') ist. Bei langsamer Fahrt eines Anfängers ist wahrscheinlich der Aufwand (Kosten des Systems, notwendige Vor- u. Nachbereitung [Anlegen der ganzen Aktuatoren] und evtl. Groberklärung wie worauf regiert werden sollte) nicht gerechtfertig, da ist der Privatskilehrer wahrscheinlich billiger und zumindestens mir sympathischer.

Ich hätt's mir (technisch) am ehesten noch vorstellen können um jemand einen kleinen "Anstoß" zu geben zum richtigen Zeitpunkt mit einer Teilbewegungsablauf (leicht in die Kurve lehnen, Hüfte leicht reindrehen [oder raus je nach Lehrplan ;)]) anzufangen. Das Ausmaß der Bewegung zu vermitteln stelle ich mir technisch von den Regelkreisläufen eher schwer vor, vor allem da jeder einen "Schubs" unterschiedlich stark verstehen kann (da ist dann wahrscheinlich wieder einüben angesagt).

Den Gedanken mit dem Park finde ich ganz interessant, auf die Idee wär ich nicht gekommen.
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